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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tätigkeit an Uniklinik



J.D.,M.D.
06.03.2010, 09:45
Hallo zusammen!

Ich habe zwar noch nicht mit dem Medizinstudium begonnen, dennoch aber schon eine Frage zur Tätigkeit eines Arztes an einer Uniklinik :-)

Kann ich mir das so vorstellen, dass man hier als Arzt zwar Patientenkontakte hat aber trotzdem noch in die aktuelle Forschung eingebunden ist? Oder ist das nicht zwangsläufig so? Wo ist der unterschied zur Arbeit in einem "normalen" Krankenhaus?

Viele Grüße!

Xela
06.03.2010, 11:37
an der uni arbeitest du (je nach fach) in der patientenversorgung und darfst dich dann (oft in deiner freizeit nach deinem arbeitstag + überstunden) noch zusätzlich in der forschung (sei es im labor, klinische forschung, statistische auswertungen ... usw.) und in der lehre (studentenausbildung, vorlesungsvorbereitung etc.) engagieren. das können dann schon mal lange arbeitstage werden.

man kann auch an der uni arbeiten und die forschung umgehen, das ist aber gar nicht so einfach- irgendwann kommt sicher ein habilitationswilliger oberarzt und versucht dich anzuwerben ("du, ich hab da so ne studie...").

dafür erhältst du zumindest die möglichkeit der habilitation, die je nach geplanter karriere wichtig ist. außerdem siehst du an der uniklinik fälle/krankheitsbilder/ops, die du an ner außeruniversitären klinik vielleicht nie zu sehen bekommst.

du musst wissen, was du willst- jobs gibts an den unis zur zeit mehr als genug, an den anderen kliniken aber auch.

grüße alex (großes haus, keine uni)

Alfons111
10.03.2010, 08:08
Noch eine Frage von mir, da ich am überlegen bin, an eine Uniklinik zu gehen. Wie genau sieht Forschung an einer Uniklinik aus? Was genau hat man zu tun, insbesondere wenn man Veröffentlichungen bzw. Habilitation anstrebt. Kann man mir gar nicht richtig vorstellen, wie das in der Praxis abläuft.

teletubs
10.03.2010, 09:01
Noch eine Frage von mir, da ich am überlegen bin, an eine Uniklinik zu gehen.

Ich würde erst einmal das Medizinstudium anfangen resp. abschliessen und dann kannst du zwischendurch in Praktika, Famulaturen etc.pp dir ein Bild machen ;-)

Alfons111
10.03.2010, 09:16
Missverständnis. Bin nur auf den Zug des Threads aufgesprungen, statt einen neuen aufzumachen. Die Frage ist für mich interessant, weil ich jetzt ins PJ komme, da aber an peripheren Häusern bin und bisher auch keinerlei Erfahrung an UK gesammelt haben.

teletubs
10.03.2010, 10:14
Sorry...Tomaten auf den Augen :-keks

Enaya
28.04.2010, 10:17
Ich denke, es kommt sehr auf die UK an, in der man arbeitet. Bei uns gibt es zum Beispiel eine Halbjahresrotation ins Studienzentrum, daraus gehen meistens Publikationen hervor...außerdem Arbeit im Labor und manche meiner Kollegen hatten auch Forschungsstipendien, die haben dann ein Jahr lang nur geforscht...in der Regel ist es aber so, dass Forschung für einen Kliniker viel Freizeitarbeit ist, je nach Gebiet und Gruppe wird man dafür mit Publikationen belohnt...

Alfons111
28.04.2010, 17:04
Wenn ich das jetzt richtig verstehe, ist es typischerweise so, dass man die Forschung in der Freizeit erledigen muss und dafür auch einen nicht unbedeutenden Zeitanteil opfern muss, aber dafür nicht bezahlt wird, obwohl man tarifrechtlich einen Anspruch auf Bezahlung der Forschungszeit hätte?
Gibt es denn auch Unikliniken, die in diesem Bereich fair mit ihren Mitarbeitern umgehen?

Wenn man schon seine Forschung in der Freizeit macht, kommt dann am Ende wenigstens in der Regel eine Habilitation heraus oder muss man darum auch noch mit entsprechend Ellenbogen kämpfen?

Wie ist denn das Arbeitsklima in den Unikliniken? Habe schon von mehreren Personen gehört, dass die meisten Ärzte dort nicht wirklich durch ehrlich, kameradschaftliches Miteinander auffallen, sondern eher von der gegensätzlichen Sorte sind, also eher ein unangenehmes Arbeitsklima herrscht. Ist das wirklich so?

Feuerblick
28.04.2010, 17:13
Ist das wirklich so, dass alle Professoren Bart tragen? Ist in etwa die gleiche Frage. Nein, es ist natürlich nicht wirklich so, dass in Unikliniken IMMER schlechtes Klima und Ellenbogenmentalität herrscht (das kommt sowohl aufs Fach als auch auf die Klinik selbst an) und es ist auch nicht zutreffend, dass man seine Forschung IMMER komplett in der Freizeit machen muss. Man MUSS an Unikliniken auch nicht wirklich forschen. Wenn man das nämlich nicht möchte, wird man maximal in kleine klinische Studien eingebunden. Die kann man während der Arbeitszeit bearbeiten (bei uns laufen viele multizentrische Studien, für die man entsprechende Patienten untersuchen muss) und hat ansonsten seine Ruhe. Wer seine Habil möchte, wird aber letztlich um Überstunden auch dann nicht herumkommen, wenn die Klinik ein Studienzentrum hat. :-nix Ist halt immer die Frage, was man möchte.

Alfons111
28.04.2010, 18:04
@Feuerblick
Natürlich will ich nicht komplett generalisieren, aber Trends lassen sich doch immer erkennen. Niemand bestreitet ja zum Beispiel, dass Chirurgen in der Regel mehr Überstunden machen als Anästhesisten, obwohl das ja schon eine ziemliche Generalisierung ist.

Und die Eindrücke vom Personal an den Unikliniken habe ich eben schon mehrmals von Bekannten gehört. Deshalb bin ich eben noch an weiteren Berichten interessiert. Ein gutes Arbeitsklima ist mir nämlich mit das wichtigste.

Letztendlich ist es auch logisch, dass man, wenn man neben dem Alltag als Arzt noch in Habilitationsabsicht forscht, eben nicht ohne Überstunden auskommt. Ob man das aber dann für lau macht, ist eben nochmal eine ganz andere Frage. Was genau hat es denn mit den Studienzentren auf sich?

Feuerblick
28.04.2010, 18:11
Naja, es gibt Kliniken, die haben sozusagen Extra-Stellen nur für die Forschung. Während der Weiterbildung rotiert man auf diese Extra-Stellen und "darf" ein halbes Jahr ausschließlich Forschung machen. Je nach Klinik also im Labor hocken oder anderes in dieser Art tun. :-nix

DocSchmitti
29.04.2010, 14:17
Bei uns (Uniklinik, Anästhesie) kannst Du Dich entscheiden, ob Du nur klinische Ausbildung oder auch Forschung willst. Willst Du auch Forschung, kriegst Du ein Projekt und 1-2 jahre Zeit, um "nebenher" ordentlich was aufzubauen und Publikationen rauszuhauen. D.h. Laborarbeit abends und Am Wochenende. Wenn das läuft und genug für einen Forschungsantrag zusammengekommen ist, wird versucht, mit dem erreichten genug Gelder einzutreiben, um Deine Stelle dann darüber zu finanzieren und Dich damit für weitere Forschung frei zu stellen. Wenn das klappt, dann machst Du 1-2 Jahre Full-time-Forschung in D oder USA.... und wer es dann nicht mit der Habil geschafft hat, der hasts wohl nicht verdient.
Lg,
DocSchmitti