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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage: Augenheilkunde/Ops



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Medichonder
10.03.2010, 18:37
Hallo zusammen. Ich habe mich nach langem hin und her dazu entschlossen mein Medizinstudium zu beenden obwohl mir das Fach nicht so 100% liegt. Die Theorie ist recht interessant ,aber der Patientenkontakt bzw. das invasive gefällt und liegt mir nicht. Forschung ist trotzdem ausgeschlossen da ich kein Labortyp bin.

Ich hatte an Augenheilkunde gedacht da dort wenig Körperkontakt besteht und das Gebiet klein ist. Ich suche ein Fach das möglichst unkompliziert,überschaubar ist und wo man 99% der Zeit nach Schema F vorgeht und keine schwierigen Entscheidungen fällen muss---bzw. undurchsichtigen Entscheidungen. Das Auge sollte ja ein relativ transparentes Organ sein und das Fach überschaubarer als andere (vielleicht liege ich hier komplett falsch deswege schreibe ich ja).
Ich mag es wenn ich morgens aufstehe zu wissen was auf mich zukommt(zu 99%), trotzdem den Menschen ein klein wenig zu helfen bzw. was gutes/ehrliches zu tun und damit mein Geld zu verdienen ohne aber mein Leben der Arbeit zu widmen.
40-50 Stunden pro Woche halte ich für angemessen und machbar , was ja in kleineren Fächern eher machbar ist.

Ich würde gerne eure Einschätzung hören ob meine Erwartungen und Vorstellungen der Realität entsprechen oder ob ich mir die Augenheilkunde zu entspannt vorstellen. Außerdem würde ich gerne wissen wie das mit den Notfällen ist---schwere,komplizierte lebensbedrohliche Situationen liegen über meiner persönlichen Stresstoleranzgrenze und ich würde gerne irgendwo arbeiten wo mir das möglichst erspart bleibt.Wie schauts hier mit den Diensten aus?

Mein größtes Problem/Bedenken geht Richtung Augenoperationen wie ihr euch wohl vorstellen könnt---wenn da mal was schief läuft, daran möcht ich gar nicht denken dafür verantwortlich zu sein das jemand erblindet oder so. War zwar schon auf Station in Famulaturen etc. aber nie im OP. Weiß auch nicht ob das was ich gesehen habe repräsentativ ist da es ein sehr kleines Haus war etc.....

Wenns mit Augenheilkunde nicht klappt hat ich noch an Derma gedacht wobei da der Patientenkontakt schon viel ausgedehnter ist.

Alternativ würde ich eine wirtschafliche Zusatzausbildung machen und mich ganz aus der Medizin verabschieden (so halbe Sachen wie Medizinjournalismus,Medizincontrolling etc. sind nichts für mich).

Medichonder
10.03.2010, 18:39
Wieviel kann bei Augenoperationen schief laufen----sind die hochkompliziert und immer wieder stressig und nervenaufreibend oder eher locker und Routine?Muss man als Facharzt invasiv arbeiten oder kann man einfach als "Brillenverschreiber" seine Brötchen verdienen?

Fiffili
10.03.2010, 18:44
Wie wäre es mit Rechtsmedizin oder Pathologie??

Medichonder
10.03.2010, 18:49
leider gar nicht mein Ding. Habe den praktischen Teil der Anatomie so mit Mühe und Not überstanden, bei Sektion in Patho fast übergeben und Rechtsmedizin muss ich noch machen , aber von dem was ich gehört habe ist es tendenziell schwieriger für mich.

Ich bin leder etwas penibel bei solchen Sachen---hatte immer gehofft das es sich im Verlauf des Studiums und mit Erfahrung legt aber ist leider nicht passiert.

Schneiden im großen Stil kommt für mich leider gar nicht in Frage. Mikrochirurgische Eingriffe in einem kleinen Gebiet schon eher aber auch da hab ich meine Zweifel und suche Rat.

kra-
10.03.2010, 19:24
Also als ich grad deine Vorstellungen gelesen habe kam mit als erstes "Arbeitsmedizin" in den Sinn. Nur weil das Auge ein kleines Organ ist, heißt das doch noch lange nicht, dass dort alles nach Schema F abläuft. Ich denke, dass jeder, der klinisch Tätig ist, spontan sein, sichere Entscheidungen treffen und Verantwortung zeigen muss. Das wird in der Augenheilkunde nicht anders sein als in der Inneren oder in der Anästhesie.
Also mach dich mal nach Fächern wie Arbeitsmedizin, Umweltmedizin, Tropenmedizin etc... schlau. Auge entspricht sicher nicht deinen Vorstellungen (und das sage ich, ohne je einen Fuß auf eine ophthalmologische Station gesetzt zu haben).

Medichonder
10.03.2010, 19:47
Arbeitsmedizin hab ich auch schon daran gedacht , aber da würde ich dann wohl die Wirtschaft vorziehen denke ich.

Fiffili
10.03.2010, 19:54
Im Ernst, was für Vorschläge erhoffst du dir hier?

Die "normalen" Fächer der Medizin inkl. Arbeits-/Sozialmedizin, Hygiene und was es da noch so gibt, hast du dir ja anscheinend schon überlegt und abgelehnt...

Was Augenheilkunde betrifft, so schätze ich die Situation ähnlich wie kra ein. Auch da muss man wissen was man tut und im Zweifel einen Plan B in der Hinterhand haben wenn Schema F nicht funktioniert. Und um Patientenkontakt kommt man wohl auch dort nicht drumherum. Schliesslich muss man ja auch mal mit den Patienten sprechen bevor man sie vor sich auf dem OP-Tisch hat!

Mir ist nicht so ganz klar wie wir dir helfen sollen...

Medichonder
10.03.2010, 19:58
Also mit Patientenkontakt nicht falsch verstehen. Reden und so ist kein Thema und das kann ich auch sehr gut und ich habe eine sehr sympathische Art im Umgang---was ich nicht mag sind z.B. in Wunden rumpulen,schneiden,Dekubitus,im Genitalbereich rumwurschteln etc., im Innern der Menschen rumwurschteln, hab da so eine Abneigung die trotz 1 jähriger psychologischer Betreuung etc. nicht viel besser geworden ist......normalerweise senkt sich ja so eine Ekelschwelle aber bei mir scheint sie sehr resistent zu sein ;)

kra-
10.03.2010, 21:15
Also ich hab bei ein paar Augen-OPs zugesehen und fand das als Ausstenstehender wesentlich unangenehmer als zB Nierenentfernung oder so...
Aber da bei dir ja offensichtlich weder die stationäre Behandlung (Überstunden, Tagesablauf nicht gut planbar...) noch die chirurgische Therapie in Frage kommen und auch Labormedizin und Patho nicht, bleiben bei dir wirklich nur die o.g. Fächer übrig.

Irgendwie klingt das alles nach einer völlig falschen Berufswahl... :/

Medichonder
10.03.2010, 21:47
Ja Kra da hast Du vollkommen recht. Hatte und habe deswegen auch starke Depressionen entwickelt etc. Versuche halt irgendwie verzweifelt noch etwas zu finden was mir als Motivation für die verbleibenden 2 Jahre und Examen dienen kann etc. aber selbst das will mir nicht gelingen.

XZar
11.03.2010, 08:43
Wie wäre es denn mit Psychiatrie bzw. Jugendpsychiatrie oder psychosomatischer Medizin? In den Fachrichtungen operierst du nicht, hast körperlich keinen so großen Kontakt mit den Patienten und du kannst lange mit den Patienten reden. Die Arbeitszeiten werden sich vermutlich auch auf einem ertragbaren Niveau befinden. Und wenn du doch mal an Forschung gefallen finden solltest, dann gäbe es dann spannende Themen aus dem Grenzbereich der Neurobiologie...

Wäre das nichts?

gruß
XZar

Medichonder
11.03.2010, 09:16
Ja Psychiatrie wär wohl definitiv eine Überlegung wert.Ist eigentlich Psychiatrie und Kinder/Jugendpsychiatrie dasselbe Fach mit Spezialisierung oder sind die Fächer von Grund auf getrennt?


Psychiatrie hab ich leider nicht famuliert---das was mich so ein wenig in Gedanken davon abgehalten hat war/ist der Glaube das es nicht so wirklich was bringt---also ich kann mir nicht vorstellen das die Psychiatrie wirklich viele Patienten heilt oder so aber ich könnte da natürlich falsch liegen.

Aber eine Überlegung wert definitiv.

THawk
11.03.2010, 09:44
Es sind zwei eigenständige Facharztausbildungen. In beiden Disziplinen wird aber reichlich gesucht, du dürftest keine Probleme haben z.B. eine Hospitation zu finden.

Medichonder
11.03.2010, 10:59
Sehr interessant Hawk. Kennst Du dich dort aus?

Warum wird in den Fächern so viel gesucht?Fächer wie Auge/Derma sind ja super beliebt da geringere Arbeitszeiten etc. also weißt Du zufällig warum die psychiatrischen Fächer so unbeliebt sind?

sodbrennen
11.03.2010, 11:25
Hätte auch Arbeitsmedizin oder Psychiatrie vorgeschlagen. Oder Radiologie?

netfinder
11.03.2010, 11:55
...und das Gebiet klein ist. Ich suche ein Fach das möglichst unkompliziert,überschaubar ist und wo man 99% der Zeit nach Schema F vorgeht und keine schwierigen Entscheidungen fällen muss...

Radiologie kannst Du mit obigem niemals in Einklang bringen.

Lava
11.03.2010, 12:08
Man muss in der Augenheilkunde nicht zwangsläufig operieren. Aber nach Schema F läuft das nicht und sehr wichtige Entscheidungen muss man dort auf jeden Fall treffen! Die Diagnostik ist relativ anspruchsvoll, finde ich. Ich hab da mal famuliert und obwohl man ja im Gegensatz zu Innere, wo man sich oft auf Laborwerte verlassen muss, fast alles wirklich SIEHT, ist eben das Sehen nicht einfach! Der Umgang mit der Spaltlampe will gelernt sein und vor allem das Spiegeln vom Augenhintergrund erfordert viel Erfahrung und Sorgfalt. Etwas zu übersehen kann fatal sein für den Patienten.

Medichonder
11.03.2010, 14:10
Also Augenheilkunde scheidet dann wohl aus. Radiologie ist nicht meine Sache.

Weiß jemand warum Psychiatrie so unbeliebt ist?

sodbrennen
11.03.2010, 14:42
Radiologie kannst Du mit obigem niemals in Einklang bringen.

ok, sry, das hatte ich übersehen. ich hatte nur an den patientenkontakt gedacht...
du machst es einem aber auch nicht leicht. :-nix
nach einem studium wir nun mal normalerweise erwartet, dass man nicht nur dinge nach gewissen schemata abarbeiten kann, egal in welchem fach...

Colourful
11.03.2010, 14:50
Wie sieht es aus, wenn du gar nicht als Arzt arbeitest? Pharmaindustrie? Medizinjournalismus, je nachdem, ob du schreiben kannst. Oder vielleicht noch ein Master in BWL machen und dann in der Administration arbeiten?

Ansonsten würde ich auch die Psycho-Fächer empfehlen, aber da trägt man auch viel Verantwortung und nach Schema F läuft es da, meinem Empfinden nach, auch nicht.