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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : VSD



blumi
19.03.2010, 15:55
Weiß Jm. zufällig, warum man bei einem VSD in Shuntumkehr nicht operiert? Was wird stattdessen getan?!

Danke schon mal! :-winky

papiertiger
19.03.2010, 16:18
Wenn es erstmal soweit ist, dass es zu einer Shuntumkehr kommt, sind die anatomischen Veränderungen durch Rechtsherzbelastung und Lungenhochdruck bereits irreversibel, d.h. eine Wiederherstellung normaler Kreislaufverhältnisse durch eine Korrektur des Defekts bringt dem Pat. auch nichts mehr.

Das Einzige was man dann wirklich noch machen kann ist m. W. eine Herz-Lungen-Transplanation.
Ansonsten gibt es wohl (medikamentös etc.) nur noch palliative Ansätze (bitte korrigieren, falls ich mich da täsuche).

Alcyon
20.03.2010, 02:14
Papiertiger hat's schon gesagt:
Ein Verschluss ist nach Shuntumkehr kontraindiziert, weil dann wegen des Fehlens des VSD als Überdruckventil eine Rechtsherzinsuffizienz bzw. -dekompensation droht. Die medikamentöse Therapie umfasst Diuretika, evtl. Digitalis, ggf. einen Azidoseausgleich, bei pulmonalen Infekten großzügig Antibiotika. Außerdem ist eine gründliche Endokarditisprophylaxe angezeigt. Eine Herz-Lungen-Transplantation sollte angestrebt werden.

blumi
20.03.2010, 09:15
Vielen Dank!
Der VSD ist nur in eine Richtung offen, also nach rechts (Re-Li-Shunt) ? *schwernachdenk* :-oopss

papiertiger
20.03.2010, 09:27
Nö ;)

Aber der Blutfluss bestimmt sich durch die Druckverhältnisse.

Initial (und bei nicht allzugroßen Defekten auch dauerhaft) hast Du einen Li-Re-Shunt, weil der Druck im Körperkreislauf viel höher ist und das Blut entsprechend diesen Weg nimmt.

Durch die zusätzliche Volumenbelastung des Lungenkreislaufes kommt es aber zu strukturellen Veränderungen, die dann - bei großen, ausgeprägt hämodynamisch wirksamen Defekten - über kurz oder lang dazu führen, dass der Druck in der Lunge dauerhaft zu hoch bleibt, das re. Herz hypertrophiert und sich schließlich die Druckverhältnisse umkehren und es entsprechend auch zu einer Shuntumkehr kommt (Eisenmenger-Reaktion).

Dann hast Du die Situation eines (inoperablen) VSD mit Re-Li-Shunt.

Alcyon
20.03.2010, 10:48
Kleine Randnotiz für diejenigen, die es interessiert:

Die Eisenmenger-Reaktion bezeichnet die Gefäßveränderungen der Lungenstrombahn infolge des erhöhten Druckes (und nicht die Shuntumkehr - die damit also eine Folge der Eisenmenger-Reaktion ist). Das wird in vielen Büchern missverständlich ausgedrückt.

SarahT.
21.03.2010, 20:34
Hallo,
bin mir bei einer Klausurfrage unsicher:

Was trifft zu?

Ein Ventrikelseptumdefekt

A) ist immer asymptomatisch
B) führt anfangs zu einem Links-Rechts-Shunt
C) führt anfangs zu einem Rechts-Links-Shunt
D) führt zu einer Volumenbelastung des linken Ventrikels
E) sollte immer operativ verschlossen werden.

Meiner Meinung nach sind B) und D) richtig.

Wer kann helfen?

papiertiger
21.03.2010, 20:44
kann man wohl darüber streiten.

auf jeden Fall richtig ist B.

Ob man nun auch im LV eine Volumenbelastung hat - mh. Zunächst geht ja Blutvolumen aus dem LV in den RV "verloren". Also hauptsächlich mal eine Volumenbelastung im RV und in der Lungenstrombahn. Letztendlich landet das vermehrte Blutvolumen aber dann ja auch im LV. Könnte aber sein, dass der dadurch trotzdem nicht belastet wird, weil ja das überflüssige Volumen durch den Shunt wieder übertreten kann.

In der Klausur würde ich B ankreuzen ;) .. ob man allerdings die Frage anfechten könnte und auch D als Richtigantwort durchsetzen, da müsste sich mal ein Kardio-Experte zu äußern, bin ich aktuell leider überfragt.

SarahT.
21.03.2010, 20:49
Also hauptsächlich mal eine Volumenbelastung im RV und in der Lungenstrombahn.

Danke schon mal!

Es kommt aber laut Aussage meines Dozenten primär NICHT zu einer Volumenbelastung im RV, da das Shuntvolumen vom linken Ventrikel durch den Defekt und die in der Systole geöffnete Pulmonalklappe in den Truncus pulmonalis ausgeworfen wird. Der RV hat also erst mal keine Mehrarbeit.

papiertiger
21.03.2010, 21:01
Ok, wenn man so argumentieren will, dann aber ja ebensowenig im LV (weil du dort eine ähnliche Situation hast - Das vermehrte Blutvolumen kann ja gleich wieder raus (Shunt)).

SarahT.
21.03.2010, 21:08
Ok, wenn man so argumentieren will, dann aber ja ebensowenig im LV (weil du dort eine ähnliche Situation hast - Das vermehrte Blutvolumen kann ja gleich wieder raus (Shunt)).

Durch die pulmonale Rezirkulation muss der LV aber eine um das Shunt-Volumen vergrößerte Blutmenge fördern, so dass es zu einer Volumenbelastung des LV kommt.

Ich find das alles einfach nur verwirrend. :-music

papiertiger
21.03.2010, 21:37
scheint alles nicht so eindeutig zu sein. ;)

Quintessenz, vorstellbar ist eine Volumenbelastung des LV auf jeden Fall, insofern kann man das durchaus diskutieren ob nicht auch D richtig ist. Aber ein abschließendes Urteil trau ich mir da gerade nicht zu und überlasse den Experten das Feld ;)

SarahT.
21.03.2010, 21:49
Hast Du eigentlich schon Dein Physikum? Ne, oder? Wieso kennst Du Dich mit Kinderkardiologie denn schon aus?! :)

papiertiger
21.03.2010, 21:56
hat in dem Fall persönliche Gründe ;)


wobei die Grenze des Wissens gerade ja dummerweise erreicht wurde- scheinbar braucht man da dann doch Physikum für um das definitiv beantworten zu können :-D

SarahT.
21.03.2010, 23:42
Ich hab mein Physikum und kann's nicht beantworten. :ups

Viel Erfolg jedenfalls, ab der Klinik wird das Studium richtig geil! :D