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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hypertone Dehydratation - Therapie



SarahT.
21.03.2010, 17:48
Hallo,

folgende Klausurfrage:

Bei einer hypertonen Dehydratation

1. wird eine hypotone Lösung mit wenig Natrium infundiert
2. wird eine hypertone Lösung mit viel Natrium infundiert
3. wird der Flüssigkeitsverlust schnell ausgeglichen, möglichst in 24 h
4. besteht bei der Gabe einer hypotonen Infusionslöung die Gefahr eines Hirnödems

Was ist richtig?

A) 1 und 3
B) 2
C) 2 und 4
D) 1,3 und 4

3 ist absoluter Käse, 4 ist richtig. Damit bleibt nur noch Antwort C) 2 und 4 übrig.
Das ist meiner Meinung nach aber auch falsch - warum sollte man eine hypertone Dehydratation mit einer hypertonen Infusion ausgleichen!?!

So wie ich das gelernt habe, würde man vorsichtig mit einer isotonen Lösung beginnen und dann schrittweise und vorsichtig den Natriumgehalt langsam senken.

Bitte um Kommentare.

Sander
21.03.2010, 18:03
Richtig ist 1 und 4. Ausgeglichen wird z.B. mit 2/3 Elektrolytlösung, die Angleichung muss langsam erfolgen. Da scheint jemand falsche Antwortmöglichkeiten vorgegeben zu haben.

SarahT.
21.03.2010, 18:06
Richtig ist 1 und 4. Ausgeglichen wird z.B. mit 2/3 Elektrolytlösung, die Angleichung muss langsam erfolgen. Da scheint jemand falsche Antwortmöglichkeiten vorgegeben zu haben.

Danke

lottisworld
21.03.2010, 18:10
Ich denke, da ist wohl bei den Antwortmöglichkeiten etwas schief gelaufen:
1 ist richtig, jedenfalls so halbwegs, da 1/3 der Flüssigkeitszufuhr isoton erfolgen sollte, und 4 ist richtig.
So jedenfalls steht es im Herold, wenn man ihm glauben mag...
Somit scheiden eigentlich alle Antwortmöglichkeiten aus!

Ersa
21.03.2010, 19:30
Nee, Leute, c ist richtig. Ich gebe eine hypERtone Lösung, weil sonst ja 4) passiert. Der Mensch ist dehydriert, braucht also viel Flüssigkeit. Und wenn ich jemandem mit nem Na von 157 ne isotone oder gar hypotone Lösung in angemessener Menge gebe, dann rausch das Na ganz schnell ab. Also lieber ne hypertone Lösung (die logischerweise irgendwo zwischen isoton und dem Na-Wert des Patienten liegen sollte), um so ganz langsam senken zu können.

SarahT.
21.03.2010, 19:39
Und wenn ich jemandem mit nem Na von 157 ne isotone oder gar hypotone Lösung in angemessener Menge gebe, dann rausch das Na ganz schnell ab. Also lieber ne hypertone Lösung (die logischerweise irgendwo zwischen isoton und dem Na-Wert des Patienten liegen sollte), um so ganz langsam senken zu können.

Verstehe ich nicht. Genau deswegen wird die Rehydratation mit isotoner/hypotoner Infusion ja äußerst vorsichtig und immer langsam durchgeführt. Eine hypertone Infusion verschlechtert doch die Problematik nur noch weiter.

THawk
21.03.2010, 20:33
Ne, du hast doch zwei Probleme:
1. Zu wenig Flüssigkeit im Körper
2. Zu hohe Na-Konzentration, hyperton eben.

Für nen vernünftigen Perfusionsdruck der Organe, eben um einen guten Kreislauf zu haben, musst du (1) mit u.U. relativ viel Volumen beheben. (2) solltest du natürlich ebenfalls beheben, allerdings das schön langsam von wegen Dysäquilibriumsprinzip.

Dein Patient steht bei 157, du willst ihn auf 140 haben. Isotone Lösungen sind so weit unter 157, dass du die Mengen, die für (1) bräuchtest nicht geben kannst. Also nimmst du (bei entsprechendem Volumenbedarf) eine hypertone Lösung, die zwischen 157 und 140 liegt.

Das ganze ist eine Frage des Volumenbedarfs. Wenn die hypertone Dehydratation nicht zu ausgeprägt ist, kannst du natürlich auch langsam isotone Flüssigkeit geben. Wenn du aber das Volumendefizit zügig korrigieren willst, solltest du eine geringe Differenz zwischen Patient und Volumenersatz wählen.

Bei Klausurfragen (das kennen wir schließlich vom impp) geht es immer um "was ist am ehesten richtig". Und da würde ich auch für "C" stimmen.

SarahT.
21.03.2010, 20:38
Okay, dann wohl C. Danke

dantheg
21.03.2010, 20:56
Hypertone Lösungen um ne Hypernatriämie zu behandeln? Ne...

Schritt 1 - Freies Wasserdefizit bestimmen = jetziges Körperwasser x (([Na] / 140) - 1) wobei jetziges Körperwasser Gewicht x 50-60% für junge, etwas weniger für ältere Patienten ist. In diesem Fall zum Beispiel bei 60 kg schwerer älteren Dame Wasserdefizit = 60 kg x 0.5 x (158/140 - 1) = 3.9 l

Schritt 2 - Geschwindigkeit der Korrektur - sollte 0.5 mEq/h oder weniger betragen. Also haben wir 36 Stunden (3.9 l / 0.5 mEq/h) um das Wasserdefizit aufzuheben.

Schritt 3 - Infusion - 3.9 l Dextrose mit einer Geschwindigkeit von 100 ml/h.

Schritt 4 - Abwarten, Kontrollieren, Entlassen.

Alles bezieht sich hier auf *freiem* Wasser, wenn du isotone oder gar hypertone Lösungen benutzt ist der Anteil an freiem Wasser extrem gering und du musst schneller größere Volumina infundieren.

SarahT.
21.03.2010, 21:01
Hehe, also doch nicht C. ^^
Ich bin verwirrt. :D

febee
22.03.2010, 08:29
Nee, Leute, c ist richtig. Ich gebe eine hypERtone Lösung, weil sonst ja 4) passiert. Der Mensch ist dehydriert, braucht also viel Flüssigkeit.

es besteht doch keine hypovolämie oder?
intrazellulär haben wir doch nur eine dehyratation

Nemesisthe2nd
22.03.2010, 11:28
sarahT hätte vielleicht noch dazu sagen sollen dass das ganze eine pädiatrie-frage ist...
zumindest haben wir uns beim pädiatrie kreuzen auch schon drüber den kopf zerbrochen. Ich würde im Zweifelsfall auch zu 2 und 4 tendieren, da ja 1 und 4 nicht zur verfügung steht...

zu der hypertonen lösung, ist es nicht generell so, dass kleine kinder natrium eher schlecht ausscheiden können und man deshalb mit isotoner anfängt und nicht mit hypertoner lösung? wie eben schon beschrieben..

netfinder
22.03.2010, 11:47
So, ich habs im Mutschler nachgeschlagen:

Therapie: Infusion von Glucose- bzw. von Halbelektrolytlösungen mit Kohlenhydratzusatz (nach Verstoffwechselung des Kohlenhydratanteils steht das zugeführte Wasser als sog. "osmotisch freies Wasser" zur Verfügung).

Sprich am ehesten gibt man eine isotone Fluessigkeit, oder? Die hypotone wuerde am ehesten zu 4 führen und die hypertone würde dem intrazellulaeren Fluessigkeitsverlust eher entgegen laufen.

Davon abgesehen geht es ja darum, das Volumendefizit auszugleichen.


es besteht doch keine hypovolämie oder?
intrazellulär haben wir doch nur eine dehyratation

Natuerlich besteht auch eine Hypovolämie. Gutes Beispiel fuer das entstehen einer hyertonen Dehydratation waere der Diabetes insipidus. Aufgrund der verringerten Rückresorption in der Niere scheidet man einen extrm verduennten Urin aus; dadurch steigt die Plasmaosmolaritaet stark an. Trinkt man nun nicht genug, voila hypertone Dehydratation.