PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vollzeit realistisch mit Kleinkind?



Seiten : [1] 2

pampers
22.03.2010, 10:30
Huhu!

Je näher es auf den ET zugeht, desto mehr setzen mein Mann (Dipl. Ing) und ich mich mit der Betreuungs- und Berufsfrage auseinander. Es ist so, dass ich eigentlich sehr gerne nach acht Monaten (das Kind wäre mit Mutterschutzzeit dann 10 Monate) wieder anfangen würde zu arbeiten, um ein wenig zu meiner FA-Zeit hinzuzufügen, außerdem sollte es, wenn alles klappt, nicht das einzige Kind bleiben, d.h., in vielleicht zwei Jahren müsste ich schon wieder mit dem Beruf aussetzen und käme mit dem FA nicht voran (habe jetzt zwei Jahre). Idealerweise strebe ich Vollzeit an, habe auch den entsprechenden Vertrag. Mein Mann möchte im Anschluss an meine Elternzeit dann auch max. 6 Monate Elternzeit nehmen, weiß aber noch nicht, ob das seitens seines Arbeitgebers funktioniert, mind. 2 bekäme er aber. Sprich, wir müssen noch nach einer Betreuung für ein 1-jähriges Kind suchen. Die bis 18:00h zuständig ist.

Ist denn eine Vollzeitstelle mit Diensten und ÜS realistisch für ein solch kleines Kind, oder bekommt man das nicht organisiert? Von Muttergefühlen einmal abgesehen :) Wie sind eure Erfahrungen? Sollte ich lieber auf halbtags wechseln, solange es den Wurm gibt, auf meine FA Ausbildung vorerst verzichten und mich erst um die Kinderplanung kümmern?

:-notify

murkel
23.03.2010, 08:43
Mein Sohn ist mittlerweile fast 16 Monate alt. Mein Mann und ich haben uns die Elternzeit geteilt, jeder jeweils 7 Monate. Mein Kleiner ist dann im Anschluss an die Elternzeit in die KiTa gekommen (wir haben zum Glück einen Platz bekommen).
Ich bin nach meiner Elternzeit wieder voll arbeiten gegangen, mit Diensten (wir haben so im Schnitt 7 bis 8 24h-Dienste im Monat, arbeiten, wenn wir Dienst haben, von um 7 bis um 8 des Folgetages), Überstunden fallen bei uns so gut wie nie an. Ich komm also recht pünktlich gegen halb 4 aus der Klinik.
Mein Mann bringt den Kleinen früh weg, da ich eher anfange zu arbeiten als er, ich hole ihn dafür nachmittags ab. Theoretisch hätten wir für 9 Stunden einen Platz in der KiTa. Insgesamt hat die Kita von 6 bis 17 Uhr geöffnet.
Dem Kleinen gefällt es nach anfänglichen kleinen Startschwierigkeiten mittlerweile richtig gut in der KiTa, es gibt jedesmal Theater, wenn ich ihn nachmittags abhole, weil er noch mit den Kindern spielen will.
Wir haben uns anfänglich offen gelassen, ob ich auch nach Ende der Elternzeit meines Mannes komplett volltags arbeiten werde und das erstmal für die Zeit begrenzt, in der mein Mann noch zu Hause war, weil wir uns gesagt haben, dass ich nicht unbedingt verkürzt arbeiten muss, wenn das Kind zu Hause vom Papa komplett betreut wird. In der Zeit kann man dann schauen, wie sich das alles organisieren lässt.
Mittlerweile gehen mein Mann und ich beide voll arbeiten. Es geht. Zur Not haben wir zum Glück noch meine Eltern, die, wenn es mal brennen sollte, den Kleinen auch abholen oder betreuen könnten. Das ist aber auch nicht für jeden Tag, da sie doch eine Stunde Anreise haben.
Und mein Mann hat auch die Möglichkeit ab und zu mal eine Tag von zu Hause zu arbeiten.
Zusammenfassend kann ich also sagen, bei uns klappt es, wir gehen beide voll arbeiten und dem Kleinen geht es auch gut dabei.

nini
24.03.2010, 16:29
Hallo,

hinbekommen tut man das sicherlich irgendwie, wenn es kein Ganztags-Kindergartenplatz ist, kann man das Kind ja auch von einer Tagesmutter oder Kindermädchen nachmittags abholen lassen. Gehen tut das bestimmt alles irgendwie, Kollegen von mir haben auf diese Weise ihre Tochter 50 Stunden in der Woche fremd-beaufsichtigen lassen........ aber will man das auch???? :-nix Das Kind abends noch 2 Stunden sehen und dann ins Bett bringen? Das wäre für mich die viel größere Frage, die mich beschäftigen würde.

Gruß, die Nini

hiddl
25.03.2010, 19:16
Ich habe in der gleichen Konstellation (mein Mann ist auch Dipl.-Ing., ich hab auch noch keinen Facharzt) nach der Geburt meiner Tochter zunächst von Monat 7-12 halbtags, ab dann für ein Jahr ganztags gearbeitet. Dann kam No. 2 :-love und ich werde im Juni, wenn sie ein Jahr alt ist, wieder ganztags arbeiten (Uni-Neurologie übrigens).
Bei uns arbeitet allerdings mein Mann nur halbtag. Seine Firma trägt's mit Fassung, er muß allerdings jeweils die Abteilung wechseln, da er eigentlich im Außendienst arbeitet, was mit Arbeit von 9-13 Uhr natürlich schlecht zu vereinbaren ist.
Wäre das nicht bei Euch auch eine Option?

Allona
26.03.2010, 07:44
Bei Nr1 bin ich nach ein paar Monaten schon arbeiten gegangen und mein Mann war in Elternzeit. Er war bis Nr1 23Monate alt war zuhause. Als dann die KiGa-Eingewöhnung überstanden war hat er Teilzeit gearbeitet, die Differenzzeit zw. KiGa und Papazeit haben die Großeltern überbrückt. Ich habe nicht so viel von Nr1 mitbekommen. Bei Nr2 bleibe ich ein Jahr zuhause, dann wechselt mein Mann in Elternzeit für 12 Monate. Wir beginnen dann mit circa 18 Monaten mit der Krippe halbtags. Mit 25 Monaten fängt mein Mann wieder Teilzeit an. Ich schaue gerade, was mir für Arbeitsoptionen zur Verfügung stehen. Ich würde gerne mehr als bei Nr1 von der Familie mitbekommen. Ich bin gespannt auf weitere Antworten, da mich das Thema auch brennend interessiert.

hiddl
26.03.2010, 11:57
Ich würde gerne mehr als bei Nr1 von der Familie mitbekommen.
Dazu muß ich sagen, dass ich nicht das Gefühl hatte, etwas zu verpassen, als ich Vollzeit gearbeitet hab. Ich habe/hatte allerdings einen 40h-Vertrag und habe nicht wesentlich Überstunden gemacht. Ich habe anfangs im Schichtsystem gearbeitet, dann in den Funktionen. Außerdem war ich bald wieder schwanger.
Aber selbst wenn man etwas "verpaßt", ich finde, auch dem Vater steht es zu, mal Elternzeit zu nehmen. Kindererziehung ist ja auch schön :-)). Mein Mann jedenfalls hat es sehr genossen, mehr Familienzeit zu haben und freut sich schon wie ein Schnitzel auf die nächsten zwei Jahre.

Meine Kinder ganztags irgendwo "unterzubringen" fände ich allerdings für uns Eltern schade (ich glaube, die Kinder haben keinen wesentlichen Nachteil davon). Es ist schon was anderes, ob einem der stolze Vater abends im Bett erzählt, was für sensationelle Kinder man hat, oder ob das die etwas nüchterne Erzieherin beim Abholen tut ;-).

Cosma
27.03.2010, 19:13
Huhu,


ich würde erstmal abwarten, wie es Euch dann geht, wenn Euer Baby da ist.

Es ist schon eine große Umstellung, und diese ganzen theoretischen Gedanken vorher muß man der Realität auch emotional anpassen.

Woher willst Du jetzt schon wissen, ob Dein Kind dann sehr an Euch hängt, starke Loslöseprobleme hat, Du vielleicht dann so gerne Mama bist (oder Papa Papa ist), daß ihr beide Kinder "in einem Rutsch" plant ... ich würde das auf mich zukommen lassen.

Meine ganz persönliche Meinung: Kleinkinder viele Stunden fremdbetreuen zu lassen halte ich für absolut gar nicht gut, auch wenn sie beim Abholen immer "so gerne weiterspielen wollen" und lieber "gar nicht hach Hause wollen" und viele Eltern (die sie im Alltag nur 3-4 Stunden wach sehen ) meinen, daß sie "keinen Schaden feststellen können".
Kinder passen sich der jeweiligen Situation an, was nicht heisst, daß sie nicht darunter leiden.

Ich stehe hier sicher eher alleine da, sage für meine Familie aber ganz klar: seitdem Kinder da sind, sind unsere Prioritäten anders !

Bei uns ist es so, daß ich bewusst 5 Jahre ganz zuhause war, Männe karrieremässig den Rücken frei gehalten habe (Chirurg) und versucht habe, für die Kinder DA zu sein.
Das wünschen sich Kinder nämlich, daß ihre Eltern für sie DA sind.
Kleine Babys brauchen eine feste, verlässliche Bindung.
Kindergartenkinder Zeit, die Eindrücke zu verarbeiten und zu entspannen und gemeinsame Erlebnisse im Alltag zu haben, wenn man nicht müde ist und um 17 Uhr quengelig irgendwo anbgeholt wird und dann nur noch das Abendprogramm anläuft (leider Realität bei fast allen Kitakindern !!!)


Grundschulkinder wollen Nachmittags ihre Freunde treffen und mit ihnen auf der Strasse oder auf dem Sportplatz ganz unbeobachtet und entspannt spielen.
Sie wollen Hobbys haben.
Pubertäre wollen nach der Schule quatschen und zuhause abhängen und freuen sich immer noch, wenn man ihnen mal was vorliest oder Nachmittags nen Kakao zum Vokalbellernen hochbringt.

Ich weiß selbst, daß das mit dem Medizinerleben und beide-Karriere-Vollzeit-Anspruch schwer zu vereinbaren ist.
Deshalb bin ich ja auch ein Oldie und bin erst jetzt, wo die Kids größer sind dabei mein Studium überhaupt zu beenden.

Das ist natürlich extrem.

Trotzdem kann ich nach 3 Kindern sagen, daß, wenn man sich mit dem Thema Kindheit tiefer beschäftigt, es eigentlich absurd ist, welche haben zu wollen um dann nur zu planen, wie sie ihren kompletten Alltag ohne einen verbringen sollen.

Als Buchtip kann ich "Bullerbü ist überall" empfehlen.

Ich wünsche Dir eine schöne Geburt und gute Entscheidungen :-)



LG

Cosma,
3 kids: 11, 6 und 5 Jahre

hiddl
29.03.2010, 21:08
Noch was zum Organisatorischen:
Wir haben viel Arbeit delegiert, also eine Putzhilfe, eine Reinigung, die die Hemden meines Mannes bügelt. Außerdem haben wir bewußt eine zentral gelegene (kurze Arbeitswege) Eigentumswohnung ohne Garten (viel weniger Arbeit) und kein Häuschen im Grünen, von dem aus man erstmal eine Stunde fahren muß, bis man bei der Arbeit ist.

Und @ Cosma:
Ich habe lange überlegt, ob ich dazu überhaupt etwas schreibe.
Ich bin auch in anderen Foren unterwegs und Threads dieser Art laufen ganz häufg nach folgendem Schema: Jemand hat eine Frage zu Arbeit mit Kind, es werden verschiedene Modelle und Möglichkeiten aufgezeigt, alles ist friedlich und entspannt und dann kommt eine nicht-berufstätige Mutter und wirft allen voranschreibenden mehr oder weniger direkt vor, sie seien egoistisch, ihnen sei die Karriere wichtiger als ihre Kinder und sie schadeten ihnen dadurch erheblich.
Dabei ist es so einfach: Es gibt verschiedene Lebensmodelle, der eine wählt das eine, der andere das andere und Hauptsache ist doch, dass jeder damit glücklich wird.

Die Datenlage zur frühkindlichen "Fremdbetreuung" (allein schon über dieses Wort könnte ich mich stundenlang aufregen, als sei die Erzieherin meiner Tochter eine für sie fremde Person) gibt einen Schaden für die Kinder nicht her, möglicherweise aber einen Nutzen für Kinder aus sozial-schwachen Familien (um die es hier aber wohl in der Regel nicht geht). Dass man aus Einzelfallberichten keine Statistik machen kann und ein diffuses Bauchgefühl nicht alleinige Entscheidungsgrundlage sein sollte, das muß man in diesem Forum ja wohl nicht erklären.

Auch auf die Gefahr hin, dass es den Eindruck macht, ich wolle mich rechtfertigen:
Weder mir noch meinem Mann geht es um die große Karriere. Wir haben nur beide Berufe, die uns Spaß machen, die uns ausfüllen und die man schlecht mehrere Jahre an den Nagel hängen kann, ohne völlig abgehängt zu sein. Gleichzeitig ist uns unsere Familie wichtig, also versuchen wir, beides so miteinander zu vereinbaren, dass nichts und niemand zu kurz kommt. Mein Eindruck ist, dass uns das ganz gut gelingt.

Ich kann also pampers und alle anderen in der Situation nur ermutigen, nach kreativen Lösungen zu suchen. Auch Väter haben ein Recht auf Elternzeit und ein Recht auf Teilzeit und eine vernünftigte Betreuung hat auch noch keinem Kind geschadet.

Viele Grüße,
Ute

Espressa
29.03.2010, 21:33
Ich war seit meinem 6. Lebensmonat in der Krippe und dann bis Schulbeginn im Kindergarten. Dass beide Eltern berufstätig waren war schlicht eine wirtschaftliche Notwendigkeit, man konnte es sich nicht leisten daheimzubleiben.
Und ehrlich, ich hab mindestens bis zum 3. Lebensjahr NULL Erinnerung an mein Leben. Ist mir echt schnuppe wer meine Windeln gewechselt hat und den Brei in mich hineingelöffelt hat.
Und nein, ich hab auch kein gestörtes Verhältnis zu meinen Eltern.

Ich hatte sogar einige Freunde die mich später sehr darum beneidet haben, dass ich in den Kindergarten durfte, wo es dort den schönsten Spielplatz, tolle Spielsachen und motivierte Betreuerinnen gab, die mit uns sangen, tanzten, Bilder malten etc. - und eine Mutter den ganzen lieben Tag gar nicht so viel mit dem Kind machen kann.

Kinder brauchen wohl ihre Eltern, aber nicht von 0 an und nicht 24/7. :-meinung

nini
30.03.2010, 11:28
Zum Glück ist es in der Tat so, daß sich alle ihr Lebensmodell selber aussuchen können, deshalb ist es genauso inkonsequent cosma jetzt anzugehen, nur weil sie ihre Meinung zum Thema gesagt hat. Zu dem Beitrag oben kann ich nur sagen:



Außerdem haben wir bewußt eine zentral gelegene (kurze Arbeitswege) Eigentumswohnung ohne Garten (viel weniger Arbeit) und kein Häuschen im Grünen, von dem aus man erstmal eine Stunde fahren muß, bis man bei der Arbeit ist.

Auf Garten würde ich einfach mit Kindern nicht verzichten wollen, was kann man da nicht alles tolles machen.


die Erzieherin meiner Tochter

Das möchte ich ja bitteschön selber sein, meine eigenen Vorstellungen da rein bringen und das Kind so werden lassen, wie ich mir das vorstelle und nicht wie andere Menschen das machen, und mag sie nach Jahren des Aufpassens auch nicht mehr fremd sein, die eigenen Eltern wird sie nie ersetzen können!


Wir haben nur beide Berufe, die uns Spaß machen, die uns ausfüllen und die man schlecht mehrere Jahre an den Nagel hängen kann, ohne völlig abgehängt zu sein.

Ist das so? Wir haben doch dieselben Berufe, die machen uns nicht minder Spaß und es gibt genug Beispiele, die zeigen, daß man auch nach Pausenzeiten nicht abgehängt ist.

Aber ich denke wir drehen uns im Kreis. Es gibt einfach wirklich verschiedene Ansätze, dieses Problem zu lösen. Und auch ich denke, daß man es erst nach der Geburt so wirklich feststellen wird, was zu einem passt, was zum Kind passt und was zu den Lebensumständen passt und dann wird man schon eine Lösung finden, an die man vielleicht auch vorher gar nicht gedacht hat und die nun gut ist. Da muss einfach jeder sein eigenes Ding draus machen, man kann sich sowas ja nicht bei anderen abschauen, die Lebensumstände sind doch einfach überall anders. Ich würde Ruhe bewahren und alles auf sich zukommen lassen, man kann auch nicht immer alles planen. :-meinung

Schöne Grüße, Nini

murkel
30.03.2010, 11:45
Vielen Dank an hiddl und Espressa. Ich hatte die ganze Zeit überlegt, ob und wenn was ich Cosma antworten soll. Ihr habt mir vieles vorweg genommen.
Ich denke, man sollte vorsichtig sein, alle berufstätigen Mütter, die ihre Kinder in eine Betreuung geben, zu verurteilen. Ich bin auch sehr früh in eine Kindertagesstätte gegangen und wage zu behaupten, dass es mir nicht geschadet hat.
Ich bin auch nach Cosmas Beitrag noch überzeugt, dass es meinem Sohn nicht schadet, in eine Kindertagesstätte zu gehen und dass es ihm dort auch gefällt. Denn ich biete ihm somit etwas, was ich ihm zu Hause nicht bieten kann, Kontakt mit anderen Kindern. Er lernt, sich mit anderen Kindern zu beschäftigen, aber auch Rücksicht auf Bedürfnisse anderer Kinder zu nehmen. Und wenn ich sehe, welche Fortschritte er in der Zeit gemacht hat, einfach, weil er sich viel von anderen Kindern abgeschaut hat, bestärkt mich das in meiner Entscheidung, ihn in die KiTa zu bringen.
Und wenn ich ihn dann nachmittags abhole, dann verbringe ich die verbleibende Zeit des Tages ganz bewusst mit ihm. Wir gehen zusammen auf den Spielplatz, krabbeln durch die Wohnung, schauen uns Bücher an, singen und lassen den Tag am Abend ganz entspannt ausklingen. Und wenn mein Sohn schläft, dann kümmere ich mich um die Wohnung. Erst dann wird aufgeräumt, abgewaschen und so weiter.

hiddl
30.03.2010, 14:05
Zum Glück ist es in der Tat so, daß sich alle ihr Lebensmodell selber aussuchen können, deshalb ist es genauso inkonsequent cosma jetzt anzugehen, nur weil sie ihre Meinung zum Thema gesagt hat. Zu dem Beitrag oben kann ich nur sagen:




Auf Garten würde ich einfach mit Kindern nicht verzichten wollen, was kann man da nicht alles tolles machen.



Das möchte ich ja bitteschön selber sein, meine eigenen Vorstellungen da rein bringen und das Kind so werden lassen, wie ich mir das vorstelle und nicht wie andere Menschen das machen, und mag sie nach Jahren des Aufpassens auch nicht mehr fremd sein, die eigenen Eltern wird sie nie ersetzen können!


"Erzieherin" ist bei uns eine Berufsbezeichnung, so wie Arzt oder Polizist. "Kindergärtnerin" könnte man auch sagen, das ist aber wohl nicht mehr politisch korrekt. Und natürlich erzieht diese Frau auch meine Kinder, genau wie die Lehrer später oder die Jugendfreizeit-Begleiter oder weiß der Geier wer. Von Eltern ersetzen kann da trotzdem keine Rede sein.

Und Garten - ich kann Dich beruhigen, die Oma hat einen, außerdem ist der Stadtpark mit Spielplätzen, Planschbecken etc. keine fünf Gehminuten weg.

Beruflich abgehängt: Definitiv, wenn man nur lang genug aufhört. Wir reden hier ja gerade nicht von einem Jahr (das mache ich ja auch gerade frei), aber wenn ich bis zum dritten Geburtstag meiner jüngeren Tochter ganz zu Hause bleiben wollte, dann wären es schon mal fünf Jahre. Wie war das mit der Halbwertszeit medizinischen Wissens? Und die Fortbildung in der Elternzeit in allen Ehren, ich lese jetzt auch gerne und viel, aber wenn man die Patienten dazu nicht hat, dann ist das nur die Hälfte wert.

Und noch was: Hier geht keiner gegen Cosma an, weil sie ein anderes Lebensmodell hat, sondern weil sie das unsrige schlecht macht.

Relaxometrie
30.03.2010, 15:01
Ich kann nicht erkennen, daß Cosma die anderen Lebensmodelle in unangenehmer Weise schlecht macht.
Sie rät erstmal dazu, das Thema gelassen anzugehen ("abwarten, wie es Euch dann geht, wenn Euer Baby da ist"). Weiterhin sagt sie, daß sie wahrscheinlich mit ihrer Meinung alleine da steht, nennt ihren späten Studienabschluß "extrem" und begründet Ihre Meinungen und Vorgehensweise doch sinnvoll.
Des weiteren ist es doch so, daß, selbst wenn Cosma mehr Kritik an der hier vorherrschenden Praktik äußert, als ich jetzt wahrnehme, jeder seinen eigenen Weg gehen darf und soll.
Meiner Erfahrung nach ist man selbst mit einem Thema oder einer Situation unzufrieden, wenn man bei kontroversen Themen mehr Kritik reinliest, als tatsächlich vorhanden ist, oder wenn man sich von kritischen Äußerungen aus dem Konzept und aus der Ruhe bringen lässt.

nini
30.03.2010, 17:58
Kann mich der Meinung von Relaxometrie zusammenfassend nur anschließen, kann auch nicht feststellen, daß cosma "es schlecht gemacht hat" :-meinung

pampers
30.03.2010, 18:04
Erst einmal vielen Dank für die netten und auch verschiedenen Antworten - da waren viele Ansätze dabei, die wir sicherlich berücksichtigen werden. Um ein wenig Ruhe in die letzten Beiträge hineinzubringen - meiner Meinung nach sollte sich jeder für die Lösungen entscheiden, die mit seinem Kopf und Herzen am besten vereinbar sind. Um Cosma ein wenig vom Bild der "Übermutter" zu entlasten - welche Mutter möchte nicht das beste für ihr Kind und fragt sich, ob sie Schuldgefühle haben muss, wenn in ihr auch noch andere Wünsche, insbesondere nach Beruf und vielleicht auch Karriere existieren. Das ist doch völlig normal. Je nachdem wie stark die einzelnen Wünsche ausgeprägt sind, entscheidet man sich eben für den entsprechenden Weg und wenn man der Meinung ist, dass man als Erzieher für die eigenen Kinder am besten geeignet ist, dann muss man zu Hause bleiben. Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass mir mein Beruf sehr viel Spass macht und ich nicht das Studium, Dr. Titel etc. erworben habe, nur um jetzt jahrelang nichts als Windelwechsel etc. zu betreiben. Ich möchte für mein Kind (Kinder) dasein und möglichst viel ihre Zeit mitgestalten, aber ich möchte nicht völlig ausbluten dabei und mich selbst aufgeben. Das täte der Familie auch nicht gut. Und ich glaube, dass frühzeitiger sozialer Kontakt auch ein Vorteil sein kann. Wenn Kinder wissen, dass sie anschließend immer in die Wärme und Liebe des eigenen Haushaltes kommen, kann ihnen eine Fremdbetreuung sehr gut tun. Der Wert einer Familie sollte sich nicht an der Quantität der gemeinsam verbrachten Zeit, sondern an der Qualität messen.



Noch etwas anderes - da viele hier beschrieben haben, sie würden zwar Vollzeit arbeiten, aber pünktlich um vier (halb vier etc.) herauskommen - wenn ich jetzt schon weiß, dass es jeden Tag mind. 5 Uhr werden wird, meistens sogar sechs - wäre dann eine Halbtagsstelle doch sinnvoller? Hat jemand Erfahrungen damit gemacht?

Muriel
30.03.2010, 19:04
Ich habe vor zweieinhalb Wochen mit einer Halbtagsstelle wieder angefangen zu arbeiten, meine Tochter ist jetzt gut zehn Monate alt. Ich arbeite jeden Tag, also Montag bis Freitag, von 9-13h und das auch tatsächlich so, also ohne die Überstundenfalle, die ja so häufig winkt. Möglich ist das, weil ich in eine Praxis gewechselt bin, in der nicht nur das Arbeiten einfach saumäßig viel Spaß macht, in der auch tatsächlich um halb eins mittags die Tür abgeschlossen wird und kein Patient mehr rein kommt ;-) Ich gehe jetzt (Papa ist noch in Elternzeit) um kurz vor halb neun aus dem Haus und bin bis halb zwei irgendwann wieder da. Wenn ich ab Juni, wenn der Papa auch wieder arbeiten muss, die Kleine zu der heute ENDLICH gefundenen Tagesmutter bringe, wird sie dann also von ca. 8.30h bis 13.30h, sprich 5 Stunden in "Fremd"betreuung verbringen. Somit verbringe ich in etwa die Hälfte ihrer Wachphasen des Tages mit ihr. Das ist, so denke ich, ein guter Kompromiss. Man merkte ihr jetzt an, dass sie es schon etwas eigenartig fand anfangs, dass ich nicht mehr wie sonst ja immer den kompletten Tag um sie war, auch wenn der Papa da war. Aber ich glaube, dass wir das so gut hinbekommen werden. Ich möchte nicht ganze Tage arbeiten gehen. Zum einen reicht mir ein halber Tag dicke aus, um mich selbst zu verwirklichen (oder wie auch immer das so schön heißen mag ;-)), zum Anderen möchte ich tatsächlich einfach mehr von meinem Kind haben als das An- und Ausziehen morgens resp. abends. Eine volle Stelle in meiner alten Klinik hätte bedeutet, dass ich mein Kind morgens aus dem Bett hole, es fertig mache, in der KiTa abliefer (immerhin hätte der Vorteil der Betriebs-KiTa bestanden), abends abhole, ihm noch was zu essen mache und es dann sofort ins Bett stecke, so dass wir beide effektiv gar nichts voneinander gehabt hätten. Für mich ein nicht gangbarer Weg.

anba
04.04.2010, 17:27
Ihr jungen Mütter habt übrigens eine prominente Leidengsgenossin: Frau Rösler hat 16 Monate alte Zwillinge und sucht auch eine familienfreundliche Stelle. An einem Krankenhaus habe man ihr gesagt, sie könne in einem Zwei-Wochen-Turnus arbeiten. Sie sucht aber anscheinend eher etwa in der Richtung, in der auch Muriels Stelle geht.
Muriel, wie hätten denn Deine Arbeitsbedingungen ausgesehen, wenn Du an Dein Krankenhaus zurückgegangen wärst?



Nehmen Sie meine Familie. Unsere Zwillinge sind 16 Monate. Meine Frau will jetzt wieder als Ärztin arbeiten, aber nur halbtags wegen der Kinderbetreuung.
Halbtags könne man aber nicht in der Klinik tätig sein, sagte man ihr. Sie könne im Zwei-Wochen-Turnus arbeiten. Das aber ist mit normaler Kinderbetreuung nicht zu organisieren.Auf die Idee, den Klinikalltag so zu ändern, dass er für junge Ärzte familienfreundlicher wird, kommen viele Klinikmanager bisher nicht. Ich höre immer nur die Klagen über Ärztemangel. Dabei ist die Feminisierung des Ärzteberufs doch bekannt. 60 Prozent aller Studienanfänger sind junge Frauen. Und deshalb muss man auch neue Wege gehen. So sind auch medizinische Versorgungszentren ein interessantes Angebot, weil es für Ärztefamilien durchaus attraktive Arbeitgeber sind.
Weiß einer von Euch, ob Frau Rösler noch in der Weiterbildung ist oder schon FÄ?

http://nachrichten.lvz-online.de/nachrichten/mitteldeutschland/roesler-kuendigt-runden-tisch-zur-behebung-des-aerztemangels-im-osten-an/r-mitteldeutschland-a-19432.html

Muriel
05.04.2010, 19:27
Ich hatte im Oktober ein Gespräch mit meinem damaligen Chef, in dem es um einen möglichen Wiedereinstieg ging. Damals hat er mir mehr oder minder mündlich zugesagt, dass ich tatsächlich halbe Tage arbeiten könnte, ähnlich dem, was ich jetzt in der Praxis mache, und dass ich nicht an unserem normalen Schichtmodell (SD 14:15h-23h und ND 22:45-8:45h) teilnehmen müsse, da das ja mit Kind nicht ginge. Aaaaaaber: Es war wie gesagt mündlich und die Erfahrung mit anderen Müttern in Teilzeit sahen da anders aus, so dass ich das nicht wirklich geglaubt habe. Zwei weitere Probleme: In der Klinik kann ich gar nicht wirklich um eine bestimmte Uhrzeit, 13h z.B, ohne weiteres einen Schnitt machen, ohne dass sich entweder Patienten nicht gut versorgt fühlen, der Kollege Mehrarbeit hat und Informationsverlust unweigerlich besteht. Das Andere: Die eine Kollegin, die sich dem Willen des Arbitgebers bei uns gebeugt hatte (keine halben Tage sonder drei fast volle, mit dem Effekt, dass man bei einer eigentlich Arbeitszeit bis um 16h natürlich noch viel schlechter tatsächlich geht als um 13, und volle Dienste inkl. der Spät- und Nachtdienste) hat das nach drei oder vier Monaten geschmissen, weil ihre Kinder sie nach zwei Arbeitstagen immer angsterfüllt angeschaut haben und sagte "Mami, morgen bleibst Du aber hier!", die andere Kollegin, die für sich rausgeboxt hat, dass sie keine Dienste macht (als FÄ und ehemalige OÄ sicherlich leichter als für einen Assi) ist natürlich nicht so gut angesehen. Auf beide Modelle hätte ich keine Lust gehabt.

hiddl
06.04.2010, 16:57
Noch etwas anderes - da viele hier beschrieben haben, sie würden zwar Vollzeit arbeiten, aber pünktlich um vier (halb vier etc.) herauskommen - wenn ich jetzt schon weiß, dass es jeden Tag mind. 5 Uhr werden wird, meistens sogar sechs - wäre dann eine Halbtagsstelle doch sinnvoller? Hat jemand Erfahrungen damit gemacht?
Mir ist das Abgrenzen leichter gefallen, als ich wußte, zu Hause wartet ein Kind auf mich :-wow.

Aber davon abgesehen, würde ich sowas davon abhängig machen: Wo ist das Kind betreut? In der Betriebs-Kita, wo man gleich ist, oder muß man dann erst noch 30 min oder länger fahren? Wie sieht die Betreuung überhaupt aus? In unserer Krippe z.B. kann man die Kinder theoretisch 12 h am Tag betreuen lassen, die eigentliche Krippengruppe geht aber nur von 8:30 bis 16:00. In der restlichen Zeit sind dann nicht zwingend die eigentlichen Krippenerzieher da. Wir hatten mal probiert, unsere ältere Tochter schon um 8 Uhr zu bringen, das ging aber nicht gut, weil sie es nicht mochte, immer von jemand anderem begrüßt zu werden.

Im Übrigen finde ich es schade, dass sich bisher noch keiner der im Forum vertretenden Väter zur Frage "Vollzeit mit Kleinkind" geäußert hat. Wie ist das bei Euch, verpaßt Ihr etwas bei Euren Kindern? Fällt es Euch schwer, Familie und Beruf zu vereinbaren?
Manchmal komme ich mir ja vor wie die Ober-Emanze, aber ich finde, das hier ist nun wirklich nicht nur ein Frauen-Thema. Wenn es mehr Väter gäbe, die beruflich zurückstecken würden, dann hätten es auch die Frauen leichter.
Ich kenne z.B. keinen einzigen Mann, der keine Dienste macht, weil er Kinder hat. Ich finde das auch für eine Mutter schwierig, wenn sie sich in der Klinik nicht total isolieren will. Aber vielleicht finden sich Modelle, mit denen beides geht. Wenn beide Elternteile Ärzte sind z.B., dann könnte ja jeder nur jede zweite Woche für Dienste zur Verfügung stehen, oder nur jeden zweiten Monat oder wie auch immer. Sowas sollte sich doch in Zeiten von Ärztemangel durchsetzen lassen. Oder wenn der Partner einen Gleitzeit-Schreibtischjob hat, dann sollte es doch erst recht kein Problem sein.

pampers
07.04.2010, 06:41
Wo ist das Kind betreut? In der Betriebs-Kita, wo man gleich ist, oder muß man dann erst noch 30 min oder länger fahren? Wie sieht die Betreuung überhaupt aus?

Eine Betriebskita wird hier leider leider nicht angeboten, auch mein Mann hat diesbezüglich keine Möglichkeiten (außerdem muss er pendeln :-oopss). Und der Rest hat tolle Zeiten von 7:30-15:30h, Ausnahmen bis 16:00. Anscheinend bleiben hier alle Mütter jahrelang zu Hause oder haben überhaupt keinen Beruf. Zumindest keinen, der sie sonderlich interessiert. Mit den Tagesmüttern gestaltet sich die Suche übrigens ähnlich schwierig. :-???