PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : nach physikum was anderes studieren / od parallel zur Klinik?



RegenZebra
25.03.2010, 11:41
Hallo zusammen!
Bin gerade in einer seltsamen Phase. Im Sommer schreibe ich wohl mein Physikum. Allerdings habe ich das Gefühl, mich vieeeeeeeeeel zu viel mit meinem Fach beschäftigt zu haben und viel zu wenig andere Dinge gelernt. Schon als ich mich für ein Studienfach entscheiden sollte, war das nicht gerade einfach, weil ich so viele Interessen habe. Zur Horizonterweiterung will ich also nach dem Physikum was anderes studieren. Entweder nebenbei oder mal1-2 Semester oder je nachdem wie gut mir das Fach gefällt und wie sehr ich die Medizin vermisse, aussetzen...
Hat jemand Erfahrungen damit?
Wie habt ihr das gelöst? Ich habe schon von Leuten gelesen, die neben Medizin noch etwas anderes studiert haben... aber kann man sich in der Klinik Zeit dafür freischaufeln? Oder ist es klüger sich von allen Veranstaltungen abzumelden? Wie viele Semester hintereinander darfman sich von allen Veranstaltungen abmelden? Exmatrikulieren ist vermutlich keine gute Idee, oder?Ich hätte dann zwar das Physikum, aber die Klinik ist ja immer und überall viel zu voll. Oder müssten die einen dann nehmen?

bitte um Rat!(:

ledoell
04.04.2010, 17:02
hey,

mir gings während der vorklinik ähnlich wie dir (hab grade Physikum gemacht)...hatte im Abi Deutsch und Geschichte LK und hatte schon nach 2 oder 3 Semestern das Gefühl, dass ich kaum noch in der Lage bin, z.B. Literatur in der früher gewohnten Weise aufzunehmen...vom Schreiben anspruchsvollerer Texte ganz zu schweigen ;)....

Medizin und die zugehörigen naturwissenschaftlichen Grundlagen interessieren mich sehr, aber die geisteswissenschaftliche Betätigung fehlt mir doch etwas, weswegen ich mich dazu entschlossen hab, ab dem Sommersemester parallel zu Medizin noch Philosophie (Bachelor, Nebenfach vergleichende Literaturwissenschaft) zu studieren...dazu kommt, dass ich mich innerhalb der Medizin auch sehr für die Neurophysiologie/Hirnforschung interessiere, da ist es m.E. auch alles andere als verkehrt, sich in Phänomenologie und anderen Aspekten der theoretischen Philosophie auszukennen...

hab mir schon während der ganzen Vorklinik immer mal ein paar Philosophie-Vorlesungen angeguckt und hab ein Seminar mitgemacht, ob das dauerhaft neben dem Medizinstudium funktionieren wird, kann ich jetzt noch nicht sagen (vor allem wegen dem widerlichen Bachelor-Master-System...mit Diplom/Magister wärs überhaupt kein Problem, ich kenne mehrere Leute die Philosophie auf Magister parallel zur Klinik studiert haben...man kann sich mit etwas Glück/Geschick z.B. auch Medizin-Fächer wie "Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin" als Nebenfach für den Bachelor anrechnen lassen)...ich werds jedenfalls mal versuchen und gucken, was geht :-)...wenns aus organisatorischen Gründen nicht für nen formalen Abschluss in Philo reicht, ists auch kein Beinbruch, aber schön wärs natürlich...

das ganze zu organisieren war bei mir in Mainz relativ einfach, musste nur nen Antrag auf Umschreibung in ein Doppelstudium stellen. Allerdings gibts bei uns ja keine Studiengebühren, ich weiß nicht, inwiefern das bei dir bzw. bei euch in FFM ne Rolle spielt beim Doppelstudium...

beste grüße

ledoell

SynC
04.04.2010, 17:11
Hi, ein Freund von mir hat sich nach dem Physikum entschieden zusätzlich Informatik zu belegen. Dazu hat er sich einfach normal für ein Parallelstudium beworben. Ihm fehlte einfach der kreative Aspekt im Studium der ja bei Medizin oft fehlt.
Jedenfalls hat er dann 2 Semester in Medizin wenigere Veranstaltungen belegt und erstmal geschnuppert, wie es ihm wirklich gefällt. Letztendlich war er dann mit Informatik so glücklich, dass er Medizin abgebrochen hat und nun Info weiter studiert.
Ich glaube gerade im klinischen Studienabschnitt lässt sich das besser machen. Einfach nicht alle Veranstaltungen besuchen, sondern eher mal 1/2, 1/2 reinschnuppern und dann weiterschauen.

dreamchaser
05.04.2010, 14:18
Wenn man das Physikum in der Tasche hat, ist es sicher sehr viel einfacher, sich doppelt zu immatrikulieren. Ich hatte leider den Fall, dass ich Germanistik und Anglistik studiert habe und kurz vor der Zwischenprüfung dann zu Medizin gewechselt habe. Wollte beides parallel studieren (wäre auch kein Problem gewesen, Zeit hatte ich in den ersten Semestern komischerweise genug), durfte aber nicht von der Uni aus. Habe letztendlich nur die Zwischenprüfung in Anglistik, in Germanistik konnte ich sie nicht mehr machen.
Naja,ich habe mir dann erstmal Sprachkurse gesucht und Sprachen gelernt. Und später dann bin ich immer mehr beim deutschen Famulantenaustausch eingestiegen und habe ausländische Studenten betreut. Und natürlich die Dissertation, die dann auch noch Zeit gefordert hat.
Zuletzt bin ich eben noch ins Ausland gegangen und habe dort noch einiges gesehen und frei Vorlesungen besuchen könne, da ich in Deutschland schon scheinfrei war, aber noch nicht ins PJ durfte.
Manchmal denke ich noch darüber nach, ob ich es nicht hätte weiter versuchen sollen (aber keiner der Dekane der Fächer wollte mir das erlauben - immer nur, wenn der andere sagt, dass es geht).

ledoell
06.04.2010, 07:53
es ist doch immer wieder traurig zu sehen, welche Einstellung hierzulande oft gegenüber Bildung, die sich nicht in strikt reglementier- und kontrollierbarer Aus-bildung erschöpft, herrscht...insbesondere auch, und das finde ich das wirklich tragische dabei, seitens von Leuten, denen man eigentlich einen breiteren Horizont zutrauen dürfen sollte (Uni-Verwaltung etc.)...

RegenZebra
06.04.2010, 08:35
danke für die bisherigen Antorten...(:
Hier in Frankfurt ist es leider so, dass man nach jedem Semester eine Semester-Abschlussklausur schreiben soll, die man auch nur schreiben kann, wenn man wirklich alle Fächer, die für das Semester vorgesehen waren, belegt hat. Ist das bei euch auch so? Ich denke nämlich, dass es daher schwer ist, einige Zeit 1/2 Medizin und 1/2 das andere Fach zu belegen....

ledoell
06.04.2010, 16:53
sprichst du jetzt von medizin?

ich hab momentan noch keinen überblick, wie das in der klinik geregelt ist, aber zumindest in der vorklinik konnte man durchaus weniger sachen belegen als im regelstudienplan vorgesehen waren und musste dann auch nur die entsprechenden klausuren schreiben/prüfungen machen (und hat dann halt auch nur die entsprechenden scheine bekommen, man muss dann halt berücksichtigen, dass die scheine ja teilweise aufeinander aufbauen, z.B. ist der bio-schein voraussetzung für den biochemie-schein usw.)...ich denke es sollte kein prinzipielles problem sein, in medizin weniger veranstaltungen zu belegen als vorgesehen (außer im 1. klin. semester, da wird man zumindest bei uns nämlich automatisch zugeteilt), aber im prinzip wäre die idee ja auch, medizin "normal" zu studieren und halt nebenbei (soweit es die zeit erlaubt) noch die ein oder andere veranstaltung in dem anderen fach zu machen...aber wenn sich das medizinstudium dadurch um 1 oder 2 semester verlängert, ists ja auch nicht so wild...

dreamchaser
06.04.2010, 20:32
Vielleicht hast du ja die Möglichkeit, die Uni zu wechseln und siehst dadurch nochmal etwas anderes. Mittlerweile haben die Unis so viele unterschiedliche Systeme, dass es sich lohnt, sich da wirklich mal mit zu befassen. Und je nach System ist ein Zweitstudium nebenher gut möglich.
Für mich war der Uniwechsel nach dem Physikum wirklich sehr gut - man sieht mal etwas anderes und lernt auch neue Leute kennen. Und das System hat mir auch noch gefallen.

RegenZebra
07.04.2010, 12:00
ja, bei uns in Frankfurt wird in der Klinik nach jedem Semester ne Abschlussklausur über ALLE Fächer geschrieben, die man in dem Semester belegen sollte... sprich ich kann eigentlich echt nicht nur die Hälfte belegen :/

Simonn
07.04.2010, 12:34
Geht es nicht, dass du Medizin normal weitermachst, aber dir trotzdem Vorlesungen z.B. in Geschichte ansiehst? Du musst dich ja nicht gleich für das Fach einschreiben. Dann hast du in stressfreien Zeiten geisteswissenschaftliche Betätigung und wenn es in Medizin stressig wird, kannst du dich nur darauf konzentrieren.

ledoell
07.04.2010, 17:39
ja, bei uns in Frankfurt wird in der Klinik nach jedem Semester ne Abschlussklausur über ALLE Fächer geschrieben, die man in dem Semester belegen sollte... sprich ich kann eigentlich echt nicht nur die Hälfte belegen :/

wie bekloppt ist das denn bitte? Mein Beileid...

daydreamer
11.04.2010, 20:28
Hallo!

Es gibt die Möglichkeit, sich als Nebenhörer eintragen zu lassen und damit auch Seminare zu besuchen und Scheine zu erwerben. Ich glaub aber, dass das nur für Studierende gilt, die nicht an derselben Uni immatrikuliert sind, an der FU Berlin ist das zumindest so beschrieben worden.

Ich möchte auch gerne ein sprachlich-kulturelles Fach belegen, weil es mir ähnlich ergeht wie den anderen Beteiligten hier, dass in der Medizin bestimmte Kompetenzen nicht gefördert werden und die meisten ja auch weitere Interessensschwerpunkte haben. Denke aber auch, dass es mit dem Bachelor/Master-System fast unmöglich ist, einen Zweitabschluss zu machen. Aber wenn man in der Lage ist, bereits einige Scheine zu machen und sich die anrechnen zu lassen, ist das immerhin etwas.