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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Habt ihr Angst vor Depressionen und Suizid?



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Ohnepfand
27.03.2010, 20:28
Hallo erstmal,

es ist ja leider so das die Suizidrate im Medi Bereich sehr Hoch ist.
Ein Grund dafür wäre sicher auch vorallem auf das Studium bezogen der Leistungsdruck und die Versagensängste. Geht es euch auch manchmal so, dass ihr euch einfach wünscht einzuschlafen und nicht wieder aufzuwachen?
Ich bin zwar noch nicht mal am studieren aber habe jetzt schon sorgen diesbezüglich. Vorallem da sich letztes Jahr ein Freund und Arzt (Neurologe) meines Vaters, das Leben genommen hat, einfach so von heute auf morgen, so schien es uns zumindest.
Wie steht ihr zu dem Thema?

Coxy-Baby
27.03.2010, 20:35
Ich meine das Thema hatten wir schon ein paar Mal.......ich wünsch mir nicht einzuschlafen und nicht wieder aufzuwachen....
Der Stresslevel ist schon manchmal relativ hoch aber dank social support der Freunde/Familie ganz gut in Schach zu halten.
Falls sich das mal ändern sollte gehe ich zu ner Professionellen.... aber darüber würde ich mir vorher noch keine Gedanken machen...

LieberInvasiv
27.03.2010, 23:50
Ich glaube das ist doch das Wichtigste: Ausgleiche und ein Leben außerhalb des Jobs. Und wenn es doch mal so weit kommen sollte Warnsignale beachten und lieber früher als später mal mit einem Profi darüber reden...
Schlechte Phasen hat jeder und Stress ist nicht eine Sache des Fachbereichs, sondern der Umstände und wie man damit umgeht, bzw. darauf reagiert.
Also nicht den Kopf hängen lassen :-)

mockel
28.03.2010, 00:16
Ob einen ein Medizinstudium bzw. der Arztberuf psychisch mitnimmt ist, denke ich, mehr persönlichkeits- als umstandsabhängig. Die Struktur, die Studium und Beruf bieten, wäre eigentlich sogar eher ein Faktor, der Depressionen entgegenwirken könnte. Etwas zu tun zu haben ist eben in vielen Fällen depressionsvorbeugend (kann natürlich auch zuviel werden). Auf der anderen Seite steht natürlich ein teils enorm hoher Stressfaktor. Ich selbst hatte übrigens VOR dem Studium eine depressive Phase inkl. medikamentöser und psychtherapeutischer Behandlung. Konnte mit den Leerlaufphasen während der Wartezeit nicht so gut umgehen.

LaTraviata
28.03.2010, 00:47
Wie auch meine Vorredner bereits agesagt habe, meine ich ebenso, dass das eher an den eigenen sozialen Umständen, denn an dem Studium festzumachen ist. Klaro,. jeder hat ein wenig Schei§§ bisher einstecken müssen, der eine mehr, der andere weniger, aber dennoch ist es das Leben wert, nicht gleich in den Sack zu hauen :-meinung!

Euch allen viel Erfolg und let's go :-))!

Dr. Julius Hibbert
28.03.2010, 01:24
Bevor ich mir vor lauter Stress den Strick nehme, würde ich eher meinen Job kündigen und als Kassierer bei Kaisers anfangen. Ich habe mir diesen Weg ausgesucht, weil ich glaube, dass er mich glücklich macht. Wenn ich irgendwann merke, dass das nicht (mehr) der Fall ist, dann muss ich etwas tun, um das wieder in Ordnung zu bringen. Entweder ein Neuanfang in einem völlig anderen Beruf (ich hab mal eine Geschichte von einem ehemaligen Chefarzt gehört, der jetzt Brummis fährt) oder ich versuche wenigstens meinen Arbeitsplatz zu wechseln, um unter besseren Bedingungen arbeiten zu können. Ich brauche zum Glück nicht viel Geld zum Leben und kann auf den meisten Luxus verzichten, sodass ich in der Hinsicht relativ frei bin.

epeline
28.03.2010, 17:16

hab ich keine anagst vor
ich fühle mich da doch persönlich gefestigt. auch wenn ich natürlich kein hellseher bin.
aber bis jetzt ist das stresslevel überschaubar und ich hab ein gesundes soziales umfeld.
ich finde, da sollte man sich auch nciht zu viele gedanken machen
ich meine, wenn die warscheinlichkeit statt bei 0,3 bei 0,5% liegt (zahlen frei erfunden) ist das risiko statistisch gesehen zwar höher, aber dennoch recht unwahrscheinlich, nicht?

ehemalige Userin 24092013
28.03.2010, 17:53
Ich bin net sicher ob das, hier als immer wieder wichtig angepriesene, soziale Umfeld wirklich das "Lösungsmittel" vor Burnouts, Depressionen (aus beruflichen Gründen) oder Suizidgedanken ist.
Irgendwann ist man plötzlich drin in so einem depressiven Kreis und man hats vorher nicht mal grossartig bemerkt....da bringen auch Freunde und Co net mehr viel, die möchte man dann garnet mehr sehen, man lässt sich von diesen auch nicht mehr motivieren und Sport oder andere Freizeitaktivitäten sind ziemlich sekundär.
Oder aber....die Freizeit mit all ihren Aktivitäten und der Wunsch Freunde immer und immer wieder zu treffen um sich vom Berufsalltag abzulenken...tragen am Ende zusätzlich zu einem noch grösseren Stress- und Leistungsdruckempfinden bei.

Bleibt nur schwer zu hoffen, dass man so gute Kollegen oder Freunde hat, die hartnäckig sind und einem den Spiegel oft genug vorhalten, dass man selbst merkt was los ist und sich Hilfe holt.

mockel
28.03.2010, 18:20
Natürlich ist ein gutes Umfeld kein Allheilmittel, da man der Depression ein bio-psycho-soziales Krankheitsmodell zugrunde legen muss und das Umfeld eben nur ein Drittel davon abdeckt. Der Unterschied zu dem biologischen Drittel ist der, dass man eben schon soziale Faktoren kennt, die Onset und Verlauf von depressiven Erkrankungen beeinflussen. Bei der Frage, wie sich "depressive Gehirne" von denen Gesunder unterscheiden fischt die Psychiatrie ja leider noch im Dunkeln, auch wenn das den Patienten gerne verschwiegen wird. Ich hab sogar mal nen Psychiater erlebt, der hat seinen Patienten allen Ernstes erklärt, dass ihr Serotoninlevel eben zu niedrig sei und dass das ihre Depressionen erkläre.

ehemalige Userin 24092013
28.03.2010, 18:43
Ich hab sogar mal nen Psychiater erlebt, der hat seinen Patienten allen Ernstes erklärt, dass ihr Serotoninlevel eben zu niedrig sei und dass das ihre Depressionen erkläre.

Na wenn das mal net die genialste Entschuldigung für einen ungehemmten Schokoladenkonsum überhaupt ist. ;-)

Aber Du hast Recht...das ganze Psychozeugs ist einfach ein ziemliches rumgestocherere im Dunkeln - irgendein unlösbares Rätsel muss es ja geben.

Zum Einganspost: es gibt auch sehr viele Menschen in medizinischen Bereichen (wie auch in anderen Berufen), die haben psychische Störungen und arbeiten sehr gut damit. Man muss sich eben gut kennen und auf Warnzeichen seiner eigenen Psyche und seines Körpers "hören".....*schwafel* - aber ich glaub ohne so Sätze kommt man in der Branche net aus...

Ehemaliger User 05022011
28.03.2010, 20:09
Irgendwann ist man plötzlich drin in so einem depressiven Kreis und man hats vorher nicht mal großartig bemerkt....
Ja das kann jedem passieren, aber ist den wirklich ein Zusammenhang mit Medizinstudium - Job als Arzt herzustellen - ich denke nein. Das kann jedem in jedem Studium; Ausbildung, Beruf e.c. passieren und wie Coxy-Baby richtig sagt, dann sollte man sich professionelle Hilfe suchen oder hoffen, wenn man es selbst nicht mehr hin bekommt, dass man gute Freunde hat, die einen dazu drängen, so wie du es Kaddel schon geschrieben hast

Aber der Threadsteller vermutet, dass es beim Medizinstudium ein spezifisches Problem wäre und das ist es m.E. nicht - also man muss davor wirklich keine Angst haben, dass es einem wegen dem Studium oder dem Job als Arzt passiert.:-meinung

Gersig
28.03.2010, 20:32
Protektiv wirken (meiner Meinung nach):

1. ausreichend Schlaf
2. Privatleben
3. die Erkenntnis, dass es sich nicht lohnt, mehr als die tariflich vereinbarte Arbeitszeit zu leisten. Wer versucht, durch sein Verhalten die systemischen Fehler des Systems ausgleichen zu wollen, hat verloren

:-meinung

Ehemaliger User 05022011
28.03.2010, 20:45
Wer versucht, durch sein Verhalten die systemischen Fehler des Systems ausgleichen zu wollen, hat verloren


das mag richtig sein (kann ich noch nicht beurteilen), aber das heißt doch trotzdem nicht, dass er in der Depression landen muss

Gersig
28.03.2010, 21:18
das mag richtig sein (kann ich noch nicht beurteilen), aber das heißt doch trotzdem nicht, dass er in der Depression landen mussMan ist aber mit einem Fuß im Burnout :-meinung

Ohnepfand
28.03.2010, 21:45
Ich habe gerade diesen Artikel gelesen >>
http://www.aerztegesundheit.de/suizid4.htm
was haltet ihr denn davon?
Ich sage dazu nur, dass "der" Traumberuf auch ganz schön schnell zum Alptraum werden kann.
Und ich bin ernsthaft am Zweifeln ob es noch was mit meiner Neurochirurgie werden kann oder ich vllt. nicht doch einfach Verkäufer im Aldi werden soll.
Wäre doch eig. auch ein ganz angenehmes Leben... :-party

Coxy-Baby
28.03.2010, 21:50
Mein Tipp: erstmal studieren und dann schauen...... alles andere bringt ja doch nichts.

Kackbratze
28.03.2010, 22:14
Nur um das Ganze mal kurz zusammenzufassen:

Du hast keinen Studienplatz, willst Neurochirurg werden und machst Dir Sorgen um eine potentielle Suizidalität.

Wow.
Was ist bloss aus der Jugend geworden...:-oopss

Ohnepfand
29.03.2010, 01:13
@Kackbratze
:-)
zum Thema studienplatz. Ich habe keinen da ich mich (noch) nicht beworben habe, da ich eben noch kein Abitur habe.
nun ich denke rational. Ich versuche lediglich alle Vorteile den Nachteilen gegenüber zu stellen. Dabei interessieren mich eben auch Meinungen anderer.
Am Ende meiner Überlegung muss ich mich dann entscheiden, entweder ich höre auf nach dem "minimalprinzip" zu arbeiten und werde eben 100% geben um meine Ziele zu erreichen (und die werde ich dann auch erreichen, dessen bin ich mir sicher!), wobei dann aber wiederum andere Dinge aus meinem Leben verloren gehen können, oder aber ich komme zu dem Entschluss das es sich nicht Lohnt den Mount everest zu besteigen und lebe dann eben wie bisher auch, so das ich dann zumindest ansatzweise mit dem Glücklich bin, was mir in "die wiege gelegt worden ist". Nur besteht dann aber wiederum die Gefahr, das ich es irgendwann bereue (oh den punkt muss ich übrigens auch noch mit einkalkulieren).
Immerhin bin ich gerade an dem Punkt, an dem ich die Entscheidung über mein Leben selbst bestimmen kann und muss. Ich hab niemanden der mir diese Entscheidung abnimmt. Ich hab keine Vorbilder oder irgendwelche Behinderungen (krankheiten etc..) die diese Entscheidung beeinflussen könnten. Ich stehe quasi völlig Frei vor dieser Gabelung. (Denn wozu sollte ich ein 1,4 oder besseren NC machen, jegliche andere Bonuspunkte erwerben, jetzt schon Geld bei Seite legen für evtl. engpässe während dem Studium usw..., wenn ich am Ende doch nicht Medizin studieren sollte) Das Problem ist aber auch das es eigentlich das einzige ist, das mich interessiert und wofür es sich lohnen würde zu kämpfen. Och du merkst schon bin eben "etwas" überfordert...
Wie war es denn zu deiner Zeit, wenn ich mal fragen darf?

Kackbratze
29.03.2010, 04:53
Wie war es denn zu deiner Zeit, wenn ich mal fragen darf?

Prinzip Bamboocha. "Iss das Leben mit dem grossen Löffel".
Alkohol, der Versuch bei den Mädels zu landen und irgendwie Abi machen.
Die Idee, DAS ich was studieren werde, stand fest, aber WAS das werden sollte, stand nicht fest.
Die Entscheidung hatte ich auf "wenn Bund zuende" verschoben. Und selbst zu dem Zeitpunkt hatte ich dann immernoch keinen Plan.

Solches Gedankengut, wie Du es hast, war (und teilweise auch ist) mir absolut fremd.

Coxy-Baby
29.03.2010, 09:08
Immerhin bin ich gerade an dem Punkt, an dem ich die Entscheidung über mein Leben selbst bestimmen kann und muss. Ich hab niemanden der mir diese Entscheidung abnimmt. Ich hab keine Vorbilder oder irgendwelche Behinderungen (krankheiten etc..) die diese Entscheidung beeinflussen könnten. Ich stehe quasi völlig Frei vor dieser Gabelung.

Tja da kann man nur sagen. "Herzlich Willkommen zu IHREM Leben", das ist doch
das Schöne am Erwachsen sein, endlich selbstbestimmt Dinge zu machen,
dann studier halt Medizin wenn du magst, wenn du dann nach einem Jahr sagst
alles Schei$$e ich werd Frisör, auch ok ist doch dein Bier.
Immerhin reden wir hier (Student-Neurochirurg...) über einen Zeitraum
von mindestens 12 Jahren, weißte was in der Zeit alles passieren kann.

Also trinke F*nta, sei Bamboocha!