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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Doktorarbeit annehmen? Dr.Vater noch nicht habilitiert...



Tini-88
31.03.2010, 10:59
Hallo,
ich bin zurzeit im 6. Semester und auf der Suche nach einer Dr.Arbeit.
Habe auch ein Angebot aus der Chirurgie.
Den potentiellen Dr.Vater habe ich direkt angeschrieben und gefragt, ob er zurzeit Themen zu vergeben hat, weil er mal einen Untersuchungskurs geleitet hat und sich total viel Zeit für uns genommen hat, alles ausführlich zu erklären - schon mal ein Pluspunkt, wie ich fand.
Zudem ist er mir sehr sympathisch.

Er hat sich sofort gemeldet und hat derzeit auch, gemeinsam mit seinem Kollegen, ein Thema zu vergeben.
Ich sollte ihn für ein kurzes Gespräch anfunken, er hat auch sofort zurückgerufen und war 5 Minuten später da.
Es geht um die Auswertung von wohl mehr als 100 Patientenakten zum Thema Analfisteln (M. Crohn und Nicht-M.Crohn). Es sollen verschiedene OP-Methoden verglichen werden.
Außerdem soll ich gemeinsam mit ihm und seinem Kollegen einen Fragebogen erstellen. Wenn Konzept und Fragebogen fertig sind, wird das Thema bei der Ethikkommission eingereicht.
Was mir merkwürdig vorkam: keiner von beiden ist habilitiert, von daher habe ich direkt gefragt, wer Doktorvater sein würde. Beide arbeiten derzeit an ihrer Habilitation und sind auch demnächst damit fertig.

Jetzt meine Frage an euch: Würdet ihr diese Arbeit annehmen? Habt ihr Erfahrungen mit noch nicht habilitierten Doktorvätern? Nicht, dass sie zum gleichen Thema habilitieren und meine Daten dafür brauchen...

Ich bin sehr versucht, die Arbeit anzunehmen, da ich bisher einige frustrierende Gespräche bzw. Anfragen ohne Antwort hinter mir habe. So z.B. ein Kardiologe, auf den ich, nachdem ich ihn endlich per Funk erreicht habe, 50 Minuten gewartet habe und das Gespräch nur beeinhaltete, dass er zurzeit 5 Doktoranden hat und ich mich an seinen Kollegen wenden solle - der auf meine Anfrage allerdings nie geantwortet hat.
Außerdem möchte ich später wahrscheinlich Internistin werden..auch wenn ich es gut finde, auch mal ein anderes Fach ausführlicher zu betrachten- Analfisteln werden wahrscheinlich auch einem Gastroenterologen häufiger begegnen..

Was meint ihr, insbesondere dazu, dass beide noch nicht habilitiert sind?

mainzer
31.03.2010, 11:11
bzgl habil kann ich nur aus eigener erfahrung sagen...
als ich meine diss. angefangen hab war mein jetziger dr.-vater auch noch nicht habilitiert; glaube dann gilt er offiziell nicht als dein dr.-vater sondern als dein wissenschaftlicher betreuer und der chef der klinik beispielsweise (der ja im regelfall med. habil oder prof. ist) ist auf dem papier dein dr.-vater...
das kommt aber auch erst wirklich zum tragen, wenn du deine diss. beim dekanat anmeldest - was sowieso möglichst spät geschehen sollte...

hoffe ich konnt zumindest n bissl helfen

grüße

THawk
31.03.2010, 11:33
Ja, eine ähnliche Geschichte bei mir. Mein jetziger Dr.vater hat schon einiges an Dr.arbeiten verantwortlich betreut, der Klinikdirektor war dann offizieller Dr.vater und Erstgutachter. Mit seiner Habil kann er das nun selber machen und ich konnte ganz unkompliziert zu ihm wechseln nachdem mein früherer Dr.vater die Klinik verlassen hat (stand mit dem früheren Dr.vater auch in der Promovendenliste, das stellte aber kein Problem dar).

Jugtail
31.03.2010, 15:30
Ich hänge eine Frage hier mit an: Muss der Betreuer unbedingt Prof sein, also mit Lehrauftrag, oder reicht habilitiert (also PD)? Oder ist das uniabhängig?

THawk
31.03.2010, 15:41
Da hilft ein einfacher Blick in eure Promotionsordnung.
Aber hier in DD (und ich würde davon ausgehen auch woanders) reicht die Habilitation.

Jugtail
31.03.2010, 16:03
Da hilft ein einfacher Blick in eure Promotionsordnung.


Ich bin da nicht ganz schlau draus geworden - da steht zwar drin, welche Qualifikation die Mitglieder des Promotionsausschusses haben müssen, im Fachbereich sagte man mir jedoch, dass der Betreuer nicht zwingend im P.A. sein muss - und daher bin ich etwas verwirrt ;)

Danke jedenfalls!

THawk
31.03.2010, 16:22
Geh ich recht in der Annahme, dass du in Mainz studierst?

Dann sagt es $4 eurer Promotionsordnung doch ganz eindeutig:
"(1) Das Thema der Dissertation soll in der Regel mit einem Professor oder mit einem habilitierten Mitglied des Fachbereichs Medizin vereinbart worden sein und unter seiner Betreuung bearbeitet werden, doch darf die Zulassung zum Promotionsverfahren nicht von einer Betreuung abhängig gemacht werden. Das Thema der Dissertation muss beim Dekanat angemeldet werden. Ist beabsichtigt, die Dissertation in englischer Sprache abzufassen, ist der Fachbereichsrat zu informieren."

Wobei du meist zwischen dir und dem habilitierten noch einen Betreuer stehen hast, der dein primärer Ansprechpartner ist. Der taucht später in der Verteidigung oder in den Gutachten nicht gesondert auf. Aber evtl. braucht er Doktorandenbetreuungen für seine Habilitation.

Tini-88
02.04.2010, 12:13
danke soweit schon einmal für eure antworten :)
und was meint ihr dazu, dass die arbeit noch nicht durch die ethikkommission ist? wie ist das bei anderen dr.arbeiten, existiert schon immer eine zustimmung der ethiker? auf wie viel zeitverzögerung muss ich mich deswegen einstellen?
ich möchte ja später ziemlich wahrscheinlich innere machen, ist das schlimm und für später wichtig, dass die arbeit chirurgisch ist?
toll finde ich aber, dass in die arbeit auch m. crohn-patienten einbezogen werden... und dass der betreuer meinte, dass es gut sein kann, dass wir im verlauf der arbeit patienten einbestellen und nachuntersuchen.
angst hab ich halt auch, dass die einfach nur meine daten für ihre habil brauchen und ich dann ohne alles da stehe... das möchte ich den beiden natürlich nicht unterstellen, aber angst hab ich da schon...
HILFE ;)

elum
02.04.2010, 12:21
na, klar brauchen die deine Ergebnisse für ihre habil.!
Aber das stellt kein Problem dar!
Die veröffentlichen deine Ergebnisse und du hast gleichzeitig nen Dr. Titel.
War bei mir auch so. Steh micht mal auf der Veröffentlichung und bin jetzt trotzdem Dr. med.!

... und dein Thema klingt nicht so schlecht, Fallzahl ist gut, nimms an...

THawk
02.04.2010, 12:58
Bzgl. ihrer Habil stimme ich elum zu.

Bei der Planung klingt das alles noch sehr ungenau. Für den Ethikantrag muss das aber schon deutlich spezifischer formuliert werden, das ist für dich auch gut. Es muss eben vorher feststehen, ob man Patienten für Nachuntersuchungen einlädt (und ob alle, oder nur bestimmte). Außerdem gehört eine Fallzahlplanung dazu (also reichen die 100 wirklich aus?). In Dresden würde ich von Abgabe des Ethikantrags bis Zustimmung schonmal bis zu 3 Monate einplanen; sofern es direkt durchgeht. Erst nach der Zustimmung darfst du anfangen.
So wie die ganze Geschichte klingt, wird imho noch ein Semester ins Land gehen bevor du so richtig anfangen kannst. Kann natürlich auch total anders laufen, ist nur mein Eindruck.

Wenn du selber wissenschaftliche Ambitionen hast, lohnt es sich vorher zu klären wie es mit der Veröffentlichung ausschaut. Bist du Erstautor / Zweitautor / irgendwo in der Mitte?

Tini-88
13.04.2010, 13:36
danke für eure hilfe :)
habe die dr.arbeit angenommen und demnächst einen termin mit den beiden betreuern, um das ganze genauer zu besprechen.