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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Philipp Rösler (FDP) will NC abschaffen



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bremer
05.04.2010, 20:23
Also wenn man schon am NC vorbei ins Studium eingeschleust wird um dannach als Niedergelassener in ländlicher Umgebung tätig zu sein (übrigens eins der geilsten Auswahlkriterien überhaupt), dann sollte es ja bitteschön auch eine niederlassungstaugliche Fachrichtung sein, also Fächer wie Viszeralchirurgie, Thoraxchirurgie, Herzchirurgie, interventionelle Radiologie, Radioonkologie sollten es dann eher nicht werden. Doof nur wenn man während des Studiums sein Interesse ebenhierfür entdeckt.

2 Jahre common trunk chirurgie in einem ländlichen Krankenhaus im Rahmen einer Facharztausbildung reichen dem Rösler ja vielleicht (oder halt Internistik). Danach kann man immer noch wählen. Vielleicht findet sich bei einem oder dem anderen die große Liebe dann genau in den 2 Jahren und man möchte freiwillig da bleiben. ;-)

(Was ich damit sagen will: Rösler soll konkreter werden. Erst dann kann man den Vorschlag beurteilen)

Thomas24
05.04.2010, 20:31
Was helfen würde wäre mehr Ärzte für den Artberuf zu begeistern... is ja nicht so dass zuwenige ausgebildet würden...

Amen, Amen und nochmals Amen!:-top

Es kann ja wohl nicht sein, dass Absolventen eines öffentlich finanzierten, extrem teuren Studiums kurz nach dem PJ oder in der WB so besch... Bedingungen vorfinden, dass Sie der klinischen Versorgung (in Deutschland) den Rücken kehren und entweder den Job oder gleich das Land verlassen-

Und die einzige Idee, die die Politik dazu hat, ist *NOCH MEHR* Mediziner ausbilden zu wollen- die Schweiz dankt. Exportweltmeister...

Rico
05.04.2010, 20:41
2 Jahre common trunk chirurgie in einem ländlichen Krankenhaus im Rahmen einer Facharztausbildung reichen dem Rösler ja vielleicht (oder halt Internistik). Danach kann man immer noch wählen. Vielleicht findet sich bei einem oder dem anderen die große Liebe dann genau in den 2 Jahren und man möchte freiwillig da bleiben. Also da der Vergleich zur Bundeswehr ja schon vom Minister gezogen wurde denke ich, dass man sich eher an den Zeiträumen da orientieren kann. Das sind derzeit immerhin 16 Jahre, glaub ich.
Von daher halte ich ein Modell mit <10 Jahren für eher unwahrscheinlich... Macht ja auch Sinn, da es ja am dringlichsten Fachärzt bedarf und das dauert bei 4-6 Jahren Facharztausbildung ja solange bis der Kandidat überhaupt erst interessant wird.

M!coud
05.04.2010, 21:10
Klingt für mich nach Wählerfang vor der NRW-Wahl. Nach den Hotel-Lobbyisten nun die Medizin-Warter für die FDP....;-)

Skyreaver
05.04.2010, 21:10
Ich mach jede Wette, dieses System wird funktionieren. Der Andrang auf die Medistudienplätze ist so gewaltig, da wird es genug geben die bereit sind eine Zeit den Landarzt zu machen. Wenn sie dann einmal unterschrieben haben, haben sie ja keine Wahl mehr.

Und das es bei der BW auch nicht funktioniert kann ja kein Argument sein, weil die Bedingungen da ganz andere sind:
a) Man muss dorthin wo sie es wollen, wann sie es wollen
b) Man muss in zum Teil lebensgefähliche Auslandseinsätze
c) Man wird nach Beamtentarif bezahlt und ist nicht selbstständig. Ich schätze ein Landarzt verdient eine ganze Ecke mehr Geld als ein Bundiarzt.

Feuerblick
05.04.2010, 21:13
Punkt c darfst du getrost abhaken... Schon gar, wenn du bedenkst, dass ein Bundi schon als Student ganz nett bezahlt wird...:-nix

Distress Misstress
05.04.2010, 21:16
Klingt für mich nach Wählerfang vor der NRW-Wahl. Nach den Hotel-Lobbyisten nun die Medizin-Warter für die FDP....;-)

Ich bin ja gespannt, was dieses Ei noch so sagen wird. Wäre ja interessant zu wissen, ob man sich denn zumindest das BL aussuchen kann, wenn man sich schon verpflichtet. Wenn nicht, würde das wohl auch den letzten verzweifelten Bewerber definitiv ausknocken. Keiner dürfte so blöd sein. Obwohl, es gibt ja Leute, die Eiertanz mögen

Lizard
05.04.2010, 21:22
Ich mach jede Wette, dieses System wird funktionieren. Der Andrang auf die Medistudienplätze ist so gewaltig, da wird es genug geben die bereit sind eine Zeit den Landarzt zu machen. Wenn sie dan einmal unterschrieben haben, haben sie ja keine Wahl mehr.


Und dann ? Junge Leute verpflichten sich nach dem Studium/FA-Weiterbildung irgendwo in der Pampa zu arbeiten. Irgendwann,wahrscheinlich spätestens in der FA-Weiterbildung, merken sie dann was sie sich da angetan haben und das Ende vom Lied sind noch mehr unmotivierte und frustrierte Ärzte.

Man sollte ja kaum glauben, dass diese Pfeiffe von Rösler auch mal Medizin studiert hat.

Distress Misstress
05.04.2010, 21:30
Rösler spricht von Handlung in der nahen Zukunft: http://www.zeit.de/studium/hochschule/2010-04/medizin-numerus-clausus

"Ich würde die Umstellung gerne noch in dieser Legislaturperiode politisch auf den Weg bringen"

Skyreaver
05.04.2010, 21:36
Punkt c darfst du getrost abhaken... Schon gar, wenn du bedenkst, dass ein Bundi schon als Student ganz nett bezahlt wird...:-nix

Ja, da liegt ein gewisser Vermögenswert drin, allerdings gibt es danach A13, was bei einem Endzwanzigen ledigen Mann etwa 2,6kEuro entspricht. Da kann eine gute Landarztpraxis deutlich mehr abwerfen würde ich denken.
Da verdient doch selbst ein normaler Assistenzarzt mit Nachtdiensten u.ä. mehr?!

Interessant ist übrigens, dass der Rösler die Bundeswehr auch als Stabsarzt verlassen hat. Von diesem ganzen kleinkrams bis zum Stabsarzt hin abgesehen wird man als Zeitsoldat scheinbar kaum befördert.


Und dann ? Junge Leute verpflichten sich nach dem Studium/FA-Weiterbildung irgendwo in der Pampa zu arbeiten. Irgendwann,wahrscheinlich spätestens in der FA-Weiterbildung, merken sie dann was sie sich da angetan haben und das Ende vom Lied sind noch mehr unmotivierte und frustrierte Ärzte.

Man sollte ja kaum glauben, dass diese Pfeiffe von Rösler auch mal Medizin studiert hat.

Und vielleicht hat man auch dankbare Ärzte, die wissen, dass sie ohne diese Regelung gar nicht erst hätten studieren können. Im übrigen sind unmotivierte Ärzte auch besser als gar keine Ärzte. Wie man den Nidergelassenen die Bedingungen gross verbessern soll sehe ich auch nicht, denen kann man ja nicht einfach pauschal das Gehalt erhöhen, weil sie eben selbstständig sind.

Coxy-Baby
05.04.2010, 21:38
denen kann man ja nicht einfach pauschal das Gehalt erhöhen, weil sie eben selbstständig sind.

Na klar kann man denen mehr Geld verpassen.... ist sogar relativ einfach.

Lizard
05.04.2010, 21:47
Und vielleicht hat man auch dankbare Ärzte, die wissen, dass sie ohne diese Regelung gar nicht erst hätten studieren können.
Ja genau ;)


Im übrigen sind unmotivierte Ärzte auch besser als gar keine Ärzte.
Gut,dann können wir ja alles so lassen wie bisher!:-top

Skyreaver
05.04.2010, 21:50
Na klar kann man denen mehr Geld verpassen.... ist sogar relativ einfach.

Und wie willst du dem Rest der selbstständigen Bevölkerung erklären, dass man diese Berufgruppe subventioniert und andere nicht? Und Dinge wie einee höhere Praxisgebühr, oder Steuererleichterungen sind letztlich genau das.

Entweder ist einer Selbstständig und trägt sowohl Kosten und Risiko, sowie Gewinne allein, oder einer ist angestellt und tut dies nicht.

Skyreaver
05.04.2010, 21:51
Gut,dann können wir ja alles so lassen wie bisher!:-top

Nein, können wir nicht. In naher Zukunft haben wir nämlich keine unmotivierten, sondern gar keine Landärzte mehr.

THawk
05.04.2010, 21:57
Punkt 1: Wenn du selbständig bist, trägst du nicht nur Kosten, Risiko und Gewinne selbst, sondern auch die Entscheidung wo du dich niederläßt. Und das wäre nicht gegeben.

Punkt 2: Wenn du nicht verstehst, wie das Einkommen im Bereich der Niedergelassenen zu verändern ist (und in der Vergangenheit je nach Gutdünken der Politik von bestimmten Fachärzten zu den Hausärzten etc. verschoben worden ist), sollte ein Blick in die Presse und andere Informationen über das Abrechnungssystem in Deutschland Vorteile bringen. Nichts für ungut, aber die Politik kann sehr genau bestimmen wer wie viel aus dem Topf bekommt.

Punkt 3: Es ist und bleibt immernoch volkswirtschaftlicher Schwachsinn (soviel sollte man sogar als Medizinstudent davon verstehen), dass wir auf Staatskosten Leute ausbilden und diese aufgrund der Arbeitsbedingungen später ins Ausland ziehen lassen! Ich investiere, lasse aber andere den Gewinn abschöpfen.

airmaria
05.04.2010, 22:01
Also da der Vergleich zur Bundeswehr ja schon vom Minister gezogen wurde denke ich, dass man sich eher an den Zeiträumen da orientieren kann. Das sind derzeit immerhin 16 Jahre, glaub ich.

...er war ja selbst dort als san-oa bis zum sa... und hat dann den vertrag - warum auch immer - nicht eigehalten (ca. 5 jahre zu früh raus?!). das wäre dann ne spannende frage, ob er das dann allen anderen auch zugesteht ;-)
airmaria

Skyreaver
05.04.2010, 22:06
Punkt 1: Wenn du selbständig bist, trägst du nicht nur Kosten, Risiko und Gewinne selbst, sondern auch die Entscheidung wo du dich niederläßt. Und das wäre nicht gegeben.


Das tauscht man eben gegen die Möglichkeit Medizin überhaupt zu studieren ein.Es zwingt einen ja niemand dazu, das ginge mMn schon in Ordnung.



Punkt 2: Wenn du nicht verstehst, wie das Einkommen im Bereich der Niedergelassenen zu verändern ist (und in der Vergangenheit je nach Gutdünken der Politik von bestimmten Fachärzten zu den Hausärzten etc. verschoben worden ist), sollte ein Blick in die Presse und andere Informationen über das Abrechnungssystem in Deutschland Vorteile bringen. Nichts für ungut, aber die Politik kann sehr genau bestimmen wer wie viel aus dem Topf bekommt.

Da hast du recht, da habe ich in der Tat keine Ahnung von. Ich dachte so eine Artpraxis würde ihr Geld auf die gleiche Weise verdienen müssen wie eine Computerfirma. :-nix Hast du da einen Link parat wo ich mich einlesen könnte, das Thema finde ich recht interessant.



Punkt 3: Es ist und bleibt immernoch volkswirtschaftlicher Schwachsinn (soviel sollte man sogar als Medizinstudent davon verstehen), dass wir auf Staatskosten Leute ausbilden und diese aufgrund der Arbeitsbedingungen später ins Ausland ziehen lassen! Ich investiere, lasse aber andere den Gewinn abschöpfen.

Ja natürlich ist es Schwachsinn, aber ich sehe irgendwie die Alternative nicht?! Es heisst immer wir brauchen bessere Arbeitsbedingungen, aber wie sollen die denn erreicht werden?

Im übrigen wäre um für mich persönlich zu sprechen die Chance auf einen frühen Medistudienplatz das einzige was mich antreiben würde einige Jahre Landarzt in Hintertupfingen zu machen. Da kann es meinetwegen Geld für geben wie es will, das ist mir einfach zu sehr Sargnagelhaft.

Skyreaver
05.04.2010, 22:08
...er war ja selbst dort als san-oa bis zum sa... und hat dann den vertrag - warum auch immer - nicht eigehalten (ca. 5 jahre zu früh raus?!). das wäre dann ne spannende frage, ob er das dann allen anderen auch zugesteht ;-)
airmaria

Sogar 6 Jahre, weil eine Sanitätsoffizierslaufbahn beim Bund 17, nicht 16 Jahre geht. Man kann sich aber mWn "rauskaufen", das wird er wohl gemacht haben.

THawk
05.04.2010, 22:20
Skyreaver, die Selbständigkeit hast du selbst ins Spiel gebracht. Ich wollte deutlich machen, dass der Vergleich von Medizin zu freier Wirtschaft nicht ohne Weiteres möglich ist.

Zur Abrechnung: Einen Link kann ich dir nicht schicken. Der Hauptunterschied liegt m.E. darin, dass du in der freien Wirtschaft deinen Preis selber bestimmst. Du schaust wie hoch liegt dein Wareneinsatz, was hast du für Kosten, wie schauts mit Wettbewerbern aus, was bietet der Markt -> du bestimmst den Preis für den du deine Ware anbietest. Das ist in der Medizin von vorneherein anders. Du bestimmst die Kosten, aber nicht den Preis deiner Ware. Der wird dir vorgegeben - bzw. besser gesagt "nachgegeben", weil du erst nach dem Quartal weißt, was deine Punkte, die du "erwirtschaftet" hast Wert sind.

Schön, dass du einsiehst, dass es Schwachsinn ist ;-) Aber es ist wiederum Schwachsinn, es zwar einzusehen, aber den Plan weiter zu unterstützen, ihn sogar ausbauen zu wollen.
Wenn wir die Kosten für die neuen Studienplätze umlenken wäre schonmal mehr Geld im System - für die Ärzte, die wirklich in Deutschland arbeiten. Natürlich kann ich nicht 10 Hausärzte klonen. Aber ich muss mir Gedanken in die richtige Richtung machen. Z.B. auch für Hausärzte mehr Möglichkeiten im Angestelltenverhältnis schaffen (mittlerweise entdecken zunehmend Kliniken, dass es auch positive Effekte hat einen fuß im Niedergelassenenbereich zu haben - sie kaufen und betreiben zunehmend Praxen in ihrem Einflussbereich).

Relaxometrie
05.04.2010, 23:26
Ich finde es ein wenig bedenklich, daß hier seitenlang auf der Grundlage eines einzigen Artikels einer einzigen Zeitung diskutiert wird.
Der Inhalt des im ersten Posting zitierten Artikels ist meiner Meinung nach wirklich für die Tonne. Andere Zulassungmodalitäten zum Medizinstudium verbessern weder die Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern, noch werden mehr Ärzte ausgebildet.
Wenn man aber mal eine andere Zeitung befragt, z.B. die Süddeutsche (http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/577/507731/text/), so stellt man fest, daß Rösler auch noch ein paar sinnvolle Vorschläge macht ("Klinikalltag anders organisieren", Kritik an den Privatisierungstendenzen). Die wird er zwar nicht durchsetzen können, aber immerhin sind diese Vorschläge, im Vergleich zum Vorschlag der Studienplatzvergabe, realitätsnah und gut.

Nachtrag:
In dem von THawk verlinkten Artikel (Posting #121) sind auch weitere, meiner Meinung nach gute, Meinungen von Rösler genannt.
Aber diese mysteriöse Vorabquote ist unglaublich!!! Hoffentlich lässt sich da kein Student drauf ein. Man muß sogar fast überlegen, ob das Angebot sittenwidrig ist. Als Student weiß man doch noch nicht, worauf man sich DA wirklich einlässt.