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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krise nach so langer Wartezeit..



Encephallus
13.04.2010, 14:20
Ich sach mal wieder MOIN!

Warte jetzt seit 4 Jahren aufs Medizinstudium, Abi von 2,2 kann man auch zum Hinternabwischen benutzen...

So wie sich die Wartezeitquote entwickelt, kann es gut sein, dass ich noch 3 weitere Jahre warten darf...




Rückblick:

Als ich um die 18 Jahre alt war, litt ich unter einer psychischen Erkrankung, nämlich einer Sozialen Phobie..es handelt sich dabei um eine krankhafte Schüchternheit...sie belastete mich sehr, hatte kaum Freunde, geschweige denn eine Freundin..ich ging in Therapie und mit etwa 20 Jahren als die Symptome sich sehr verbesserten, beschloss ich, anderen Menschen mit ähnlichen Leiden zu helfen..Ich wollte Psychologe werden, also Psychologie studieren..
Meine Eltern rieten mir allerdings davon ab, da der beruf des Psychologen finaziell riskant sei, weil die Krankenkassen Kosten sehr häufig nicht übernähmen..die Patienten müssten die Sitzungen häufig aus eigener Tasche bezahlen, würden einen Arzt für psychotherapeutische Medizin also ziemlich sicher vorziehen..
Als Arzt für psychotherapeutische Medizin geht man den finanziell sicheren Weg..
Daher beschloss ich nach meinem Abitur 2006, Medizin studieren zu wollen..
Ich ging davon aus, dass ich etwa (ähääm) 4 Jahre zu warten haben müsste und begann eine Ausbildung zum Pta, die ich nun seit einem jahr abgeschlossen habe..

bin nun seit 6 Monaten arbeitslos und stecke gerade in einer Sinnkrise..ich bin mir mittlerweile nicht mehr sicher, ob ich wirklich noch weitere 3 Jahre warten möcht...bin jetz 25, wann werde ich denn fertig sein?

25 Jahre+3Jahre Wartezeit=28Jahre

28Jahre+ca. 7Jahre Studium= 35 Jahre

35Jahre+ 5 Jahre Facharztausbildung= 40 Jahre..........

Mit 40 jahren erst das eigentliche Ziel erreicht?Mir geht es ja mehr um den psychotherapeutischen Aspekt, als um Anatomie, CHirurgie, Innere Medizin usw..Das heißt, ich würde über mindestens 7 Jahre mich mit anderen Dingen beschäftigen, als mit den wirklich angestrebten Dingen, dem Heilen psychischer Erkrankungen..
Ich überlege jetz sogar schon, einen Rückzieher zu machen und einfach Lehramt Gymnasium mit den Fächern Biologie und Chemie zu studieren...da hätte ich ein vllt auch ein angenehmeres Leben:von 8-14/15 Uhr Schule, 6 Wochen Sommerferien usw...(Mein Vater ist Lehrer, ich weiß, wovon ich spreche:-)) )oder doch lieber quälen, bis ich 40 bin und dann endlich meinem Traumberuf nachgehen???


Könnt ihr meine Krise ein wenig nachvollziehen??

Gruß

Kaas
13.04.2010, 14:33
also ich würde auf jeden fall weiter warten. sind aller vorraussicht nach maximal noch zwei jahre, dann biste 27 und das ist ja nun wahrlich nicht zu alt, um ein medizinststudium zu beginnen. ansonsten stehst du vielleicht mit 40 vor der klasse und denkst ständig, dass du die zwei jahre auch noch hättest warten können. versuch in der zwischenzeit, ne stelle in deinem lehrberuf zu finden.

SteffiChap
13.04.2010, 14:35
Wenn Medizin dein Traumfach ist, dann wirst du sehr wahrscheinlich in eine noch viele größere Krise als die jetzige kommen. Nämlich wenn du jetzt Lehrer wirst und dann mit 35 denkst, jetzt könnte Assisstenzzeit beginnen. Ich bin auch total gefrustet von der langen Wartezeit, habe Tage, an denen könnte ich schreiend im Kreis laufen, bin unausstehlich und denke darüber nach, dass ich durch mein Abi mein ganzes Leben versaut habe.
Dann gibt es aber auch die lichten Momente (und die sind häufiger ;-) ). Geprägt von Vorfreude und dem Wissen, um meinen späteren Beruf, nämlich Ärztin!

Die Entscheidung fällst du selber, aber denk dran, mehr als die Hälfte der Wartezeit hast du schon rum :-) . Auf zum Endspurt!

Mr. Pink online
13.04.2010, 14:36
du hast doch bereits schon 4 Jahre gewartet. Wieso solltest du danach schon aufgeben? Halt ich persönlich nicht für sinnvoll. Ich denke 2 Jahre können es schon noch werden bis du nen Platz bekommst, aber die Zeit würde ich nutzen. Findest du mit deiner abgeschlossenen Ausbildung keine Arbeit oder warum die Krise? Versuch irgendwie Geld zu verdienen bis zum Studienbeginn.
Wenn du jetzt was anderes studierst, das dich nicht zufriedenstellt, wirst du es sicher bereuen. Wenn du dir aber gut vorstellen könntest Lehrer zu werden, spricht sicher auch nichts dagegen.
Was das Alter betrifft: Wenn du 40 bist kannst du noch gut 30 Jahre arbeiten, oder länger wenn es dich reizt. Als Mediziner ist man nunmal das "gefühlte" halbe Leben in der Ausbildung. Mit dem Facharzt hört das ja auch nicht plötzlich auf.

Kaas
13.04.2010, 14:36
ach so, falls du wirklich NUR auf das heilen psychischer erkrankungen aus bist, würde ich dir doch eher das psychologiestudium ans herz legen. jedenfalls wenn du jetzt schon so zweifelst, ob du dich durch die ganzen anderen fächer quälen sollst... . als psychologe hat man, im allgemeinen jedenfalls, da wirds auch ausnahmen geben, wesentlich mehr patientenkontakt als als arzt.

Mr. Pink online
13.04.2010, 14:45
fürs Psychostudium muss er ja mindestens genau so lange, eher länger, von daher spart er sich nichts.

Pheefke
13.04.2010, 17:02
Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Hatte mit 26 nach meinem Abi auch ne etwas depressive Phase, war auch 3 Monate inner Tagesklinik. Danach habe ich 4 Jahre wieder gearbeitet. Nun bin ich auch seit 5Moanten arbeitslos.
Habe oft gezeweifelt und wollt aufgeben und vielleicht doch was völlig anderes machen. Letztendlich bin ich froh es nicht getan zu haben. Glaub mir, noch ein Jahr und die Wartezeit danach kommt Dir vor wie die letzte Stadionrunde nach einem Marathonlauf im Stadion (sind nur 106 Runden :-))
Einfach weiterlaufen, den Großteil haste doch schon geschafft.
Fange selber erst mit 31 Jahren mein Studium an, bin also definitiv ein Opa zu Studienbeginn. Aber mittlerweile ist mir das egal, weil ich weiß, ich habe dafür gekämpft und alles gegeben, sodass ich mir später nie etwas vorwerfen muss.
Wenn ich vor nem Jahr aufgegeben hätte, wär das mein Leben an mir hängen geblieben und ich hätt es mir wohl nie verziehen.
Nun weiß ich, dass nur noch 5 Monate vor mir un meinem Traum liegen und das ist ein tolles Gefühl. Noch vor einem Jahr hätte ich nie so motiviert in die Zukunft gesehen.

Die Berufsaussichten mit Ende 30, mein Alters (opa) status als Student, das sind alles Themen die mich erst interessieren, wenn es soweit ist. Das was morgen ist, juckt mich heute nicht. Hauptsache Kapitel eins ist fertig.

Also lass das Köppchen nicht hängen und beiß Dich durch. Du schaffst das genauso wie viele andere von uns Wartern auch.

:-winky

Ehemaliger User 05022011
13.04.2010, 18:08
Ich überlege jetz sogar schon, einen Rückzieher zu machen und einfach Lehramt Gymnasium mit den Fächern Biologie und Chemie zu studieren...da hätte ich ein vllt auch ein angenehmeres Leben:von 8-14/15 Uhr Schule, 6 Wochen Sommerferien usw...(Mein Vater ist Lehrer, ich weiß, wovon ich spreche:-)) )oder doch lieber quälen, bis ich 40 bin und dann endlich meinem Traumberuf nachgehen???


Könnt ihr meine Krise ein wenig nachvollziehen??

Gruß
Um zunächst deine letzte Frage zu beantworten - ja, dass kann ich mir gut vorstellen.
Zum Umschwänken - wenn es dir auf ein ev. angenehmeres Leben ankommt, dann sei vorsichtig, denn so wie dein Vater den Lehrerberuf und Alltag noch genießen konnte, wird es in Zukunft sicher nicht mehr sein, also was ich sagen will - ein bißchen mehr Gründe für die Wahl dieses Berufes solltest du schon haben.

stennadolny
14.04.2010, 07:42
Als psychologischer Psychotherapeut oder Klinischer Psychologe hat man aber sehr wohl, bei entsprechendem Eigenengagement, Spezialisierung und etwas Begabung, gute Berufs- und Verdienstaussichten. Jedenfalls dann, wenn man örtlich und beruflich flexibel ist. Es gibt viele Psychologen, die dafür kein Händchen haben, aber der Jobchancen wegen in den klinisch-therapeutischen Bereich ausweichen (müssen).

Schneewitche
14.04.2010, 08:17
Ich habe zwar nie gewartet, aber kann gut nach voll ziehen, dass man zeitweise sehr depremiert ist. Meine Meinung unterscheidet sich vielleicht etwas von den Vorrednern, aber da du schon so genau weißt in welchen Fachbereich du möchtest, könnte es auch etwas anstrengend sein alle anderen Fächer mit zu machen. Die Basics in der Vorklinik haben noch nicht so viel mit deiner späteren Spezialisierung zu tun und auch in der Klinik wirst du viele sachen lernen, die dich dann vielleicht überwindung kosten.
Überleg dir doch vielelicht noch mal in Ruhe, ob es noch andere Möglichkeiten für dich gibt psychisch erkrankten Menschen zu helfen. Vielleicht würde dir ja auch ein Beruf als Sozialpädagoge oder der gleichen interessant.
Ich denke, das Alter ist bestimmt kein Problem bei dem Studium, sondern vielleicht eher Facetten am Studium die dir nicht so gefallen.

Nilani
14.04.2010, 20:03
Also wenns dein Traum ist, würd ich ihn weiter verfolgen und nicht kurz vorher aufheben. Bin jetzt nicht so der Experte bei den ZVS-Angelegenheiten, aber bei 2,2 und abgeschlossener Ausbildung müsste sich doch evtl. was drehen lassen, dass du es vielleicht in das eine oder andere Auswahlgespräch schaffst?! Schonmal über TMS nachgedacht? Anmeldefrist dürfte zwar jetzt vorbei sein, aber wenn du arbeitslos bist, hättest du ja zumindest genug Zeit, dich drauf vorzubereiten. Ist zwar längst keine Garantie, aber so kannst du wenigstens sagen, dass du wirklich alles probiert hast, um die Wartezeit noch ein wenig zu verkürzen.

PS: hab mit 31 angefangen zu studieren, nochmal 1 Jahr dank Biochemie verloren und bin somit auch mit 37/38 fertig mit Studium. Die Facharztzeit rechne ich da jetzt mal nicht so dazu, denn immerhin arbeitest du da Vollzeit und verdienst Geld. Wird sicher nicht für die große Forscherkarriere reichen, aber als Arzt und Therapeut kannst du noch lange genug arbeiten. Bin auch längst nicht die älteste in meinem Semester und an der Uni (hatten wieder jmd. dabei, der mit 38 angefangen hat).

KalisBLN
14.04.2010, 20:39
Also ich habe auch 4 Jahre gewartet und dann mit dem Zahnmedizin-Studium begonnen.
Ich hatte auch Krisen in denen ich dachte ich verblöde und verschwende mein Leben. Und jetzt bin ich schon im 6 Semester und bin froh diese Entscheidung getroffen zu haben.
Ich hatte Vollzeit im Kino gearbeitet und fühlte mich wie ein Idiot. Dann hab ich auf Teilzeit umgeschwenkt und mein Leben umgekrempelt. Alles was mich gestört hat, hab ich geändert. Weniger gearbeitet, und dazu RettSan und Rettass gemacht. Umgezogen und mit Freundin Schluss gemacht.
Und dann hab ich endlich meinen Platz bekommen und mache jetzt was ich immer wollte. Auch wenns selten Spaß macht, ich weiß später machts mehr Spaß, als wenn ich irgendwas gemacht hätte, was ich nie wollte.

Mia20
15.04.2010, 00:31
also ich habe nicht direkt einnen studienplatz bekommen und studiere mittlerweile deshalb lehramt und es ist wohl nicht das schlechteste auf der welt, aber sowas von uninteressant.
denke klar gibt es auch lehrer, die wirklich ihre ferien voll auskosten und dieses klischee bedienen. die wenigstens sehen aber auch, dass es die andere seite vom lehrerberuf gibt und nicht nur viel ferien.
werde dieses studium beenden, um auf nummer sicher zu gehen und dann mal weitersehen.
Ich weiss, dass es diese zeiten des zweifens gibt, die habe ich auch immer wieder.
finde es auch sehr schwer, da die entscheidung ja weitreichende folgen hat.
aber im endefekt sollte man auch wenn es kitschig klingt, da seinem herzen folgen anstatt nur logisch zu denken. wenn man da nur logisch dran geht, würde in deutschland doch kaum einer medizin studieren, wenig geld viel arbeiten...klar gibts da von der logik her verlockendere berufe, aber nur darum geht es ja nicht.

Ehemaliger User 05022011
16.04.2010, 09:20
wenn man da nur logisch dran geht, würde in deutschland doch kaum einer medizin studieren, wenig geld viel arbeiten...klar gibts da von der logik her verlockendere berufe, aber nur darum geht es ja nicht.
An welche Berufe denkst du denn da z.B. - sicher ein Fondsmanager bei er Deutschen Bank verdient sicher mehr als ein Arzt, aber ansonsten ist das mit dem viel Arbeit für wenig Geld doch eher ein Ammenmärchen. Auch wenn sich Ärzte nicht gut bezahlt fühlen, so muss man doch zur Kenntnis nehmen, dass sie im Vergleich zum Rest der Bevölkerung nicht wenig Geld verdienen (wenig ist nun wirklich was anderes).

Encephallus
16.04.2010, 17:40
Zitat:

"An welche Berufe denkst du denn da z.B. - sicher ein Fondsmanager bei er Deutschen Bank verdient sicher mehr als ein Arzt, aber ansonsten ist das mit dem viel Arbeit für wenig Geld doch eher ein Ammenmärchen. Auch wenn sich Ärzte nicht gut bezahlt fühlen, so muss man doch zur Kenntnis nehmen, dass sie im Vergleich zum Rest der Bevölkerung nicht wenig Geld verdienen (wenig ist nun wirklich was anderes)."



Das ist ja wohl aber auch das Mindeste, schließlich studiert man ein halbes Leben, während andere schon mit 22 Jahren Geld verdienen.Ich behaupte , Ärzte können in ihrem Leben nicht viel mehr Geld anhäufen als Leute in gut durchschnittlich bezahlten Berufen. Mit 40 Jahren sich erst niederlassen zu können, ist ziemlich spät.Anders sieht das natürlich aus, wenn man gleich mit 18 einen Studienplatz erhalten hat.
Insofern sehe ich es auch als ausgleichende Gerechtigkeit an, dass Ärzte, wenn sie erst einmal in Arbeit sind, mehr verdienen als andere Menschen.Ich find es dann sogar immer ziemlich dreist, wenn diese anderen Menschen sich dann beklagen, Ärzte jammerten auf hohem Niveau.Nach deren Ansicht verdienten Ärzte zu viel. Ich finde Stress und Fleiß müssen belohnt werden...und das ist in Deutschland nicht mehr genug der Fall..



ANsonsten danke für die anregenden Beiträge, wahrscheinlich werde ich bei Medizin bleiben...mal sehn..

Gruß

Mia20
16.04.2010, 18:01
da hab ich zum beispiel an berufe mit geregelteren arbeitszeiten gedacht, denn ich finde das ist auch schon viel wert und gibt mehr lebensqualität, also meinte damit nicht nur den finanziellen aspekt.
und finde, dass man generell nicht sagen kann, dass ärzte mehr verdienen als andere berufsbilder, da ich mehrere ärzte kenne, die trotz viel arbeit "nur" ein durchschnittsgehalt bekommen.
außerdem trägt man als arzt ja auch wesentlich mehr verantwortung, was ich finde, großzügiger entlohnt werden sollte.


bist du immer noch hin und hergerissen oder hast du dich jetzt für medizin entschieden?
wünsche dir auf jeden fall, die für dich richtige entscheidung zu treffen!