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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Stethoskop



ledoell
19.04.2010, 07:24
Aloha,

bei uns in der Fachschaft werden diese Woche Stethoskope angeboten, und zwar:

- Littmann classic (63€)
- Peil cardiology (69€)
- Peil classic (47€)

nun hab ich leider noch keinen Plan, was Stethoskope angeht. Auf was muss da denn so achten? Oder ist es relativ egal, welches man nimmt?

danke für alle tips...

ledoell

andi-l
19.04.2010, 09:36
Prinzipiell ist es egal welches Stethoskop du nimmst. Du musst dich mit jedem Modell erst vertraut machen (einhören quasi).

Der Klassiker ist das von Littman (hab ich auch) und ist mir über Jahre schon ein guter und stabiler Begleiter! Die anderen kenne ich nicht und kann nichts dazu sagen. Mit Littman classic machst du aber nichts verkehrt!

anignu
19.04.2010, 10:07
Wie du schon gemerkt hast gibt es bei Stethoskopen preisliche Unterschiede. Auch klar ist dass es qualitative Unterschiede gibt. Und dann ist da noch die Sache mit dem Prestige...

Ich selbst hab das Peil Cardiology weil das von der Akustik her das Beste war und ich eines wollte das mir ganz klar deutlich macht wenn irgendwo ein Herzproblem ist. Also eine Art Blindenhund. Hab selbst auch fleißig verglichen. Das Littmann ist zwar der Quasi-Standart aber bei dem bezahlt man halt schon sehr viel für den Namen. Meiner Meinung nach hört man damit nur fast so gut wie mit dem deutlich günstigeren Peil classic.

Mit dem Littmann bist du insgesamt auch nicht schlecht dran, ich finde es für die Qualität nur ein wenig überteuert. Dafür kann man es sich aber lässig um den Hals hängen und allen zeigen dass man sich ein Littmann gekauft hat. Die tollsten Rettungsdienstler, die dir die Welt erklären, haben auch alle Littmanns. Oft auch mit Namensgravur...

Zusammengefasst: meiner Meinung nach ist es egal welches du nimmst. Die sind alle ziemlich gut und für Studenten und Nicht-Kardiologen auf jeden Fall ausreichend!

Kleine Nebenbemerkung: Peil ist ja nur die Abkürzung für MMPeil. Und das ist der Deutschland-Importeuer für Littmann-Stethoskope. Egal was du also kaufst, es lief über diese Firma ;-)

Sjürgen-Syndrom
19.04.2010, 11:14
Prinzipiell eignet sich jedes der Stethoskope. Mit dem einen hörst du evtl. etwas besser, mit dem anderen etwas schlechter, am besten selbst bei der Fachschaft (SEG-MED?) ausprobieren, die bieten das an und beraten auch.

Littmann stellt stabile Stethoskope mit guter Akustik her, die sich als Standard etabliert haben, lässt sich den Markennamen leider aber auch teuer bezahlen. Da ist auch dein persönlicher Anspruch wichtig: wenn Du Internist werden willst, kann es auch mal ein kardiologisches Stethoskop werden, das Du danach weiterverwenden kannst. Wenn Du dich eher der HNO oder der Augenheilkunde zugeneigt siehst, reicht vielleicht auch das günstigste. Durch Studium kommst Du mit jedem der dort angebotenen.

@Vorposter: MMP ist tatsächlich der einzige Importeur für Littmänner in D, was aber nichts daran ändert, dass Littmann Stethoskope mit Peil Stethoskopen nichts gemeinsam haben.

ledoell
19.04.2010, 12:18
hmm okai, danke schonmal.

habe ich jetzt richtig rausgelesen, dass sich das Peil classic und das littmann von der qualität her nichts/nicht viel nehmen, das Peil Cardiology aber qualitativ besser ist als die anderen? Dann würde ich die paar € zusätzlich vielleicht investieren, auch wenn ich eher nicht glaube, dass ich Kardiologe werd ;-)...

Sjürgen-Syndrom
19.04.2010, 13:09
Da scheiden sich die Geister. Während anignu offenbar auf sein Peil Cadiology schwört, hatte ich nicht den Eindruck, dass ich damit besser hören konnte, als mit dem Littmann Classic II, oder dem Master Classic (das ich habe).

--> Selbst ausprobieren...

Eilika
19.04.2010, 18:48
Genau, in Ruhe ausprobieren. Und falls Du doch noch Internist wirst, kaufst Du Dir hochwahrscheinlich irgendwann eh noch ein anderes (hätt ich auch nie gedacht und dann doch gemacht *grins*)

Markus-HEX
19.04.2010, 19:44
Ich habe auch das Littmann Master Classic - für den recht geringen Preisunterschied zwischen Classic II und Master Classic (irgendwas um 10 Euro) bekommt man mit dem Master Classic schon ein (für mich zumindest) deutlich besseres Stethoskop, mit dem ich besser höre und dass auch von der Ausführung (etwas dickerer Schlauch und Ohrenbügel) auch qualitativ etwas besser rüberkommt.....

abi07
21.04.2010, 17:53
Zum Master Classic: Der Prof in der U-Kurs-Einführung hat sich heute darüber mehr oder weniger lustig gemacht und meinte, dass das "totaler Quatsch" ist - weil es eben ein Einschlauchsystem ist und außerdem kein Trichtersystem hat. Bin jetzt total verunsichert, weil ich das Master Classic schon habe...ist das mit dem fehlenden Trichter (er meinte, man bräuchte die "kleinere" Seite für den Halsbereich z.B. und für Kinder etc.) wirklich so schlimm? Und wegen des Einschlauchsystems: es soll doch trotzdem eine sehr gute Qualität haben...:-nix

Lizard
21.04.2010, 18:30
Also ich kenne etliche Anästhesisten die das Master Classic haben und auch der Prof. heute im Innere U-Kurs hatte es. Daraus kann man zwar nichts allgemeingültiges ableiten,aber es zeigt mir eine Tendenz ;)
Ich benutze das Teil seit etwa 4 Jahren (3 davon auf Intensivstation) und finde es für meine Zwecke als KrPfl und Student mehr als ausreichend.

Markus-HEX
22.04.2010, 09:11
Zum Master Classic: Der Prof in der U-Kurs-Einführung hat sich heute darüber mehr oder weniger lustig gemacht und meinte, dass das "totaler Quatsch" ist - weil es eben ein Einschlauchsystem ist und außerdem kein Trichtersystem hat. Bin jetzt total verunsichert, weil ich das Master Classic schon habe...ist das mit dem fehlenden Trichter (er meinte, man bräuchte die "kleinere" Seite für den Halsbereich z.B. und für Kinder etc.) wirklich so schlimm? Und wegen des Einschlauchsystems: es soll doch trotzdem eine sehr gute Qualität haben...:-nix

Eigentlich wechselt man Membran und Trichterseite für den gewünschten Frequenzbereich - nicht für Kinder und Erwachsene.... warum sollte man auch für Erwachsenenauskultation ne Membran brauchen, fürs Kind aber keine?

Es gibt daher auch Stethoskope, die zwei Membranseiten haben (z.B. Littmann Cardiology III Dual ....), hier kann man dann zwischen Erwachsenenmembran und Kindermembran wechseln - praktisch für z.B. Anästhesisten, Allgemeinmediziner, ..... die halt regelmäßig Kinder und Erwachsene im Wechsel behandeln.

Natürlich hat dein Prof Recht, dass ein doppelschlauchsystem sicher akustisch besser ist - aber es ist letztendlich auch eine Frage vom Geldbeutel und vom gewünschten Hörergebnis. Dazu kommt, dass die Doppelschlauchgeräte deutlich größer und schlechter zusammenlegbar sind, so dass man es unter Umständen nicht so oft mitnimmt oder irgendwo ablegt, weil es kaum in Taschen passt und dann mit einem deutlich schlechteren Schwesternstethoskop (die einfachen Dinger zum Blutdruckmessen) auskultiert...

Ich jedenfalls bereue die Entscheidung nicht und würde es mir wiederkaufen - der Mehrpreis gegenüber den Standard-ClassicII S.E. oder ähnlichen Modellen ist vertretbar, man hört damit besser und auch von der Größe ist es noch gut verstaubar. Klar - ein Doppelschlauchgerät mit Membran und Trichter ist sicher besser - aber für meine Verhältnisse reicht das vorhandene völlig!

Noch ein interessanter Link:
http://www.medizinlehrbuecher.de/4625/

Sjürgen-Syndrom
22.04.2010, 10:33
Der Prof hat mehrfach Mist erzählt:


Der Trichter wird nicht für Kinder gebraucht, sondern für tiefere Frequenzen, vor allem im kardiologischen Bereich.
Das Master Classic hat genauso einen Trichter, wie die anderen Stethoskope. Nur ist der Trichter "eingebaut". Zwischen Trichter- und Membranmodus kann man wechseln, indem man den Auflagedruck verändert: Stethoskopbruststück stärker aufdrücken --> Membranmodus; locker auflegen --> Trichtermodus (Klick (http://solutions.3mdeutschland.de/wps/portal/3M/de_DE/Littmann/stethoscope/products/tunable-tech/)). Dank dieser Funktion muss man das Stethoskop nicht vom Patienten abnehmen und umdrehen, um zwischen den Modi zu wechseln, was bei mir darin resultiert, dass ich häufiger beide Modi benutze, als ich es mit einem "normalen" Stethoskop machen würde.
Es wurde mal eine Studie durchgeführt, in der Doppelschlauchstethoskope mit Einschlauchsystemen blind verglichen wurden. Für Doppelschlauchsysteme konnten keine Vorteile nachgewiesen werden. Auch generell waren die Unterschiede zwischen den teueren und den günstigen Modellen kaum nachweisbar. Eine gute Infoseite für Stethoskope ist hier (http://www.medizinressourcen.de/4625/).

Übrigens habe ich, zusammen mit einem befreundeten Kardiologie-Kollegen, mal mehrere Stethoskope miteinander verglichen. U.a. haben wird das Littmann Master Classic II im direkten Vergleich mit dem Littmann Classic II S.E. gegenübergestellt. Im Gegensatz zu Markushex, haben wir beide keine akustischen Unterschiede zwischen den beiden Modellen festgestellt. Ein geringe Verbesserung war mit dem Littmann Cardiology III zu hören. Es sind aber alles nur subjektive Eindrücke.

Schließlich habe ich mich dann für das Master Classic entschieden, weil es mich von der Optik besser ansprach und weil man dort zwischen Trichter- und Membranmodus schneller wechseln kann.

abi07
22.04.2010, 15:00
Erstmal vorweg: Danke, dass ihr mich so beruhigt habt. Das wird schon passen und der Typ scheint öfter mal zu Übertreibungen zu neigen ("Das Buch kostet so 250 Euro, würde ich mal schätzen" - seine Assistentin verbesserte ihn darauf: "84,90 Euro"...)

Ich will aber nichts Falsches erzählen - ich kenne mich einfach zu wenig mit der Sache aus. Vielleicht habe ich ihn auch falsch verstanden im Bezug darauf, warum er findet, dass das Master Classic "totaler Quatsch" ist - aber das hat er definitiv gesagt. Ich weiß nicht, er meinte eben, es würde sich nicht eignen, um z.B. am Hals oder eben Kinder zu auskultieren. Wie das jetzt mit den einzelnen Begriffen, mit denen er um sich geworfen hat, zusammenhing, kann ich nicht mit 100%iger Sicherheit sagen...