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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mediziner unter sich...



Vystup
02.02.2003, 02:47
Ein paar Gedanken, die ganz bestimmt nicht nur ich habe...

Mediziner bleiben häufig viel zu sehr unter sich: man geht zu einer Party und >50% der Anwesenden sind Mediziner. Die Gesprächsthemen sind entsprechend beschränkt und wenn dann doch mal jemand da ist, der mit der Medizin nichts am Hut hat, ist derjenige auch ganz schnell wieder weg, weil das ganze Gerede für einen Außenstehenden doch ziemlich langweilig ist.
Das Problem betrifft natürlich die zugezogenen Mediziner in viel größerem Maße, als die Leute, die in ihrer Heimatstadt studieren und daher aus der Zeit vor dem Studium noch reichlich Kontakte haben. Mir jedenfalls ging es so, dass ich lange Zeit den Großteil meiner Zeit unter Medizinern verbracht habe, was mich am Anfang nicht groß störte, auf Dauer aber doch eine ziemlich einseitige Lebensperspektive war. Zusätzlich eine reine Mediziner-WG und irgendwann verliert man ein Stück weit den Anschluß an die normale Außenwelt.
Besonders ausgeprägt war das Ganze natürlich zur Physikumslernzeit - welcher normale Mensch ist schon 2 Monate im Sommer zu Hause und lernt? Alle im Urlaub, also blieben letztlich nur Mediziner für gelegentliche Abendaktivitäten.
Danach habe ich dann forciert Kontakte zu nicht-Medizinern gesucht - was mir neben vielen lustigen Partys auch viele neue Bekanntschaften gebracht hat, die nicht ständig über die nächste Klausur reden... Nachteil an der ganzen Sache ist allerdings, dass darunter die Kontakte im Studiengang leiden.
Ich persönlich würde es sehr begrüßen, wenn man als Mediziner einen größeren Teil seiner Ausbildung auch an der Hauptuni absolvieren würde und nicht in einem abgeschotteten Medizinerbereich mit festem Stundenplan, etc. Sicherlich mag das in vielen Fällen ziemlich schwierig sein, aber es ist doch sicher möglich z.B. den Psychologie / Soziologie Kurs in engerer Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fakultäten abzuhalten. Aber dem schiebt das extrem starre Gegenstandskatalog-Reglement natürlich einen Riegel vor...

was denkt ihr?

Heinz Wäscher
02.02.2003, 03:28
Tja,in Lübeck trifft man fast nur auf Mediziner
Wenn man mal jem. in seinem Alter trifft,da ist das meist ein Medi-Studi
Die Uni bietet da ja nicht so viel Fächervielfalt
-Biotechnologie (insg. ca 180 Studis)
-Informatik (ca 400)
-Computational life sciences (30)
-Mediziner (hab keine aktuellen Zahlen,es fangen jedes Jahr 180 an)

Hätte auch gerne mehr Abwechslung

Die Niere
02.02.2003, 10:36
Ich muß auch zugeben, daß sich in meinem Freundeskreis vorwiegend Mediziner aufhalten, man aber auch den einen oder anderen Kontakt zu "Außenstehenden" hat. Das ist meistens aber nicht durch Studieren an Hauptuni entstanden, sondern viel mehr durch Parties bei Medizinern, die in einer nicht reinen Mediziner-WG wohnen. Von dort aus, lernt man dann wieder andere Leute kenne und so weiter...

Natürlich hat es unter Med den Vorteil, daß alle ungefährt den gleichen Zeitplan haben - bedeutet, im Semester recht viel Zeit, da fährt man dann nach Pflichtvorlesungen zusammen zum Strand oder macht mitten in der Woche ne Strand-Nacht-Party, weil am nächsten Morgen nix läuft, zum Semesterende backt dann größtenteils jeder sein eigenes Brötchen. Jedoch habe ich es bisher so gehandhabt, daß man an Abenden unter Med auf keinen Fall viel über das Fach u.ä. sprechen soll - auch wenn keine Außenstehenden dabei sind (dann erst recht nicht), denn man verdirbt sich auch den eigenen Spaß, wenn man nicht mehr in der Lage ist, sich aus den Fängen des Studiums zu befreien. Sobald ich merke, daß man wieder in die typische Schiene "Ich weiß nix mehr zu sagen, also reden wir über med" gefallen ist, versuche ich andere Themen zu finden. Ich kenne zwar Leute, die nicht davon wegkommen, aber sich privat mit denen zu treffen, bringt nicht wirklich viel Spass

gruesse, die niere, deren Ausführungen man leider manchmal nicht so richtig folgen kann (********, wenn man schneller schreibt, als man denken wollte)

maja
02.02.2003, 15:12
Ich kann dazu eines sagen: und zwar, dass ich ein sehr grosses Problem darin sehe, dass hier in DD die Medizinische Fakultät schlappe 25 Minuten vom Campus weg ist. Da gibts natürlich dann auch eine eigene Bibliothek, eine eigene Mensa, eigene Clubs usw...das führt dazu, dass die Medis ziemlich abgeschottet sind von den anderen Studenten, wenn sie nihct gerade in einem Wohnheim am Campus wohnen oder in einer nicht-nur-Mediziner-WG.
Das ist schon komisch, wenn man hier jemand trifft, der Medi ist, dann kann man sofort sein Wohnviertel auf wenige Blocks eingrenzen. Wie Schade...deswegen bin ich als Nichtmedi auch in ein Mediviertel gezogen, um die Verwirrung komplett zu machen...nee...das hatte andre Gründe. :-)

Deshalb finde ich auch, dass die Uni - speziell hier - räumlich mehr zusammen rücken sollte. Profitieren kann davon m.E. jeder.


wochenendliche Grüße von
maja

Heinz Wäscher
02.02.2003, 16:45
Das ist wohl an den meisten Unis so,die Kliniken sind oft am anderen Ende der Stadt.
Es sei denn,man studiert in Lübeck an einer reinen Campusuni...aber da man eh nur Med studieren kann,hat sich das erübrigt

hobbes
04.02.2003, 22:23
Original geschrieben von Vystup
Ich persönlich würde es sehr begrüßen, wenn man als Mediziner einen größeren Teil seiner Ausbildung auch an der Hauptuni absolvieren würde und nicht in einem abgeschotteten Medizinerbereich mit festem Stundenplan, etc.

Das kann ich nur unterstützen. Ich empfinde es als schade, dass sich kaum noch eine Universität als Gesamtorganisation versteht. Meist ist eine Uni ja nur noch ein loser Verbund von Instituten. Dabei könnte man enorm gegenseitig profitieren und die Ausbildung wie auch die Forschung ganzheitlicher und besser gestalten. Die Synergien werden leider nicht genutzt. Oft beginnt dies schon bei baulichen Aspekten, bzw. die Institute liegen zuweit auseinander. Kaum wo gibt es einen wirklich "Campus".

Heinz Wäscher
04.02.2003, 22:30
oder es liegt an der Planung,zB 200 Mobitechs und 180 Mediziner müssen sich in nen Hörsaal mit 318 Plätzen um die Sitze kloppen
Als ob man nicht getrennt die Vorlesung halten könnte...

Pascal
05.02.2003, 07:26
In Gießen ist das Problem ähnlich. In der Vorklinik hat man vielleicht noch ab und zu kontakte zu Zahnmedizinern und Naturwissensachftlern. Aber selbst der beschrenkt sich nach kurzer Zeit auf die Mensa. Da trifft man dann noch ein paar Vet Meds, aber das wars. Ist halt das Problem, daß die Gesteswissenschaften am anderen Ende der Stadt liegen, und man da nix hat. Und selbst von den Vets und Zahnis ist man dann schön durch die einzelnen Kliniken abgegrenzt und die Naturwissenschaften sind zwar nah, aber wenn man keinen Grund hat hinzugehen.

Auf der anderen Seite hab ich nicht das Problem mit nur mediziner Feunde. Würde eher sagen, das der Großteil meines Freundeskreises Nichtmediziner sind. Das liegt einfach daran, das ich zum einen in ner Verbindung bin und alleine darüber Leute aus allen Fachrichtungen incl. FH treffe, zum anderen zuche ich mir meine Freunde eher in meinem sonstigen umfeld. Klar hab ich auch Freunde im Fachbereich, aber ich hab schon in der Schule spätestens als man mit Auto mobil war schon lange nicht mehr eingesehen warum die Leute mit denen ich meine Kurse zusammen hab zwangsweise meinen Freundeskreis stellen müßen. Das war schon damals ausgelagert und ist es heute auch zum großen Teil.

Medi85
01.03.2006, 19:47
Ja ja, das ist das Gute an Bochum..... Campus-Uni und die Mediziner mitten drin. Ob es nun in der Mensa ist, in den Cafeten, in der Bib oder auf den vielen Gammelplätzen des Campus - überall trifft man andere Studis. Da kann da noch so viel Beton sein, scheißegal, hauptsache du siehst auch noch was Anderes außer Medizin. Von daher hab ich viele Freunde und Bekannte, die was anderes studieren, so guckt man auch mal über den eigenen Tellerrand. Ich kann das nur befürworten!!!!

LG

Kackbratze
01.03.2006, 20:10
Ich glaube nicht, dass ein zentral gelegene medizinische Fakultät das "Problem" groß ändern würde.
Wenn man mit Juristen was unternimmt, reden die früher oder später über Jura. Das gleiche gilt überraschenderweise ;-) auch für BWLer, etc.

Ich glaube, wenn man einen eigenen Freundeskreis hat, der homogen ist, und wenn man wie die Niere merkt, wenn man sich nur "über das Eine" unterhält, dann ist das kein Problem.

:-meinung

Gwendoline
02.03.2006, 13:53
Wir hatten unseren medizinischen Lateinkurs und Geschichte der Medizin :-sleppy an der Hauptuni (Leipzig). War froh wieder in unserem abgeschottenten Medizinerviertel zu sein. Das lag nicht an den anderen Leuten (zu so früher Stunde waren die eh noch nicht an der Uni), sondern an dem engen Hössaal und der ziemlich heruntergekommenen Hauptuni (und natürlich der totlangweiligen Vorlesung einer " sehr beliebten" Professorin). Die Vorlesungen hat man dann sehr schnell sein lassen bzw. nie besucht.