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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Forschung, brauche rat



GuyIncognito
23.04.2010, 13:43
Hallo,
alsooo, ich stecke im moment mitten in einer sinnkrise undzwar habe ich folgendes problem: Ich fing letztes jahr an humanmedizin zu studieren, finde auch alles spannend, intressant und vom thema her ist es wirklich mein ding, vorallem jetzt im 2. Semester, in dem es langsam alles etwas mensch bezogener wird. (Neuranatomie, histo, biochemie).
Nun habe ich aber ein problem: undzwar fing ich humanmedizin auch deshalb an, weil ich später sehr gerne naturwissenschaftlich arbeiten will, sprich forschen. Soll jetzt nicht heißen, dass ich mir nie im leben vorstellen könnte niemals einen mensch direkt zu behandeln, forschen war für mich einfach eine schöne alternative. So, nun fing ich dann an vorgestern genau mal nachzudenken wie ich das verwirklichen will. Experimentelle dr. arbeit usw ist mir geläufig. Aber mich haben da sehr große zweifel befallen: ist die möglichkeit heutzutage wirklich noch so da, wie bspweise vor 15-20 jahren? Oder gibt es inzwischen zu viele spezialstudiengänge und mir fehlen später die naturwissenschatlichen grundlagen? Wollte zb wenn es geht später evntuell in die hirnforschung, tumorbiologie inzwischen finde ich auch embryologie sehr sehr spanned. Ist es nun eher ratsam eher neuro science oder mol med zu studieren um in einen dieser bereiche zu kommen? Ich überlege nun ernsthaft an mol med, jedoch habe ich da folendes problem mit: der studienaufbau ist dem der medizin ja nun doch sehr ähnlich, finde zb bei den meisten studiengängen das ich die hälfte der module in etwa mit dem humanmedizin studium voll abdecke. Außerdem würde mir da später der klinische bezug fehlen (ich will ja an krankheiten forschen). Kann ich evntuell mol med und medizin praralell studieren oder zumindest ein paar scheine die mir für die forschung relevant erscheinen später machen (zb statistik, vertiefte physik und chemie, neurophysiologie)? Und zu guter letzt: Was genau kann man von den MD/ phd programmen erwarten, bzw ist das vll die antwort auf mein problem?
Es tut mir leid, falls das alles zu ungeordnet ist, bin im moment sehr verwirrt. Ich danke euch schonmal für euren rat

Giant0777
23.04.2010, 14:22
na, forschen kannste mit dem abschluss des humanmedizin studiums allemal. parallel ein weiteres studium zu studieren, ist wahrscheinlich machbar, aber nicht voraussetzung für spätere forschung und auch sehr organisationsaufwändig.

ich rate dir, erstmal einfach das studium weiter zu machen, es ergeben sich im laufe des studiums viele gelegenheiten und möglichkeiten. jetzt mal eben hinzuschmeissen und was anderes zu probieren ist doch wohl etwas überstürzt, oder???

lg,giant

GuyIncognito
23.04.2010, 19:36
danke für die antwort, jeodch stellt sich mir da folgende frage:
sind denn nun die mol meds besser qualifiziert dafür oder nur anders qualifiziert?

THawk
23.04.2010, 19:59
MD-Programme, naja. Ich kenne nur das Konzept des MD-Programms meiner Uni, das bringt dir außer der Urkunde imho recht wenig. Da werden Seminare angeboten, die ich großteils auch ohne MD-Programm besuchen kann, sofern ich die wichtig finde. Und dann besuchst du eine bestimmte Anzahl an Research-Seminaren und Labortreffen, das wars dann.
Ich habe nicht teilgenommen, glaube aber, dass ich durch meine Dr.arbeit und die Arbeit in der Forschungsgruppe mind. genauso viele Kenntnisse gesammelt habe. Es hängt zum größten Teil von dir ab. Was für eine Gruppe suchst du dir und wie weit erarbeitest du dir selbständig Inhalte.

Bzgl. Qualifikation der MolMeds: Sie sind imho anders qualifiziert. Der Arzt in der Forschung hat einen großen Vorteil: Er kennt die Anwendungsseite, bzw. die Perspektive mit der geforscht wird. Er hat den engen Kontakt zur klinischen Medizin und den Patienten. Daraus kann er Fragestellungen entwickeln, die ein reiner MolMed imho nicht so sehen würde. Dafür haben die MolMeds sicherlich auf dem naturwissenschaftlichen Gebiet Vorteile.

Forschen kannst du am Ende mit beiden Abschlüssen. Und entscheidend sind die Kenntnisse, die du in der Forschung erwirbst. Das geht mit beiden Abschlüssen. Als Arzt hast du den Vorteil des breiten Berufsfelds. Wenn du keine Lust mehr auf Forschung an der Uniklinik hast, kannst du in die periphere Patientenversorgung gehen oder hast verschiedenste andere Möglichkeiten.

BoBWheeler
23.04.2010, 20:01
Ich glaube, dass beide Seiten Chancen haben - nur, dass vielen Nawis einfach die klinischen Komponenten und das Hintergrundwissen für Anwendungen fehlt. Das lässt sich aber nicht so schnell nachlernen, weil's ja doch eine Menge ist. Ich persönlich würde das Med-Studium beenden (vielleicht änderst du deine Meinung ja im PJ und möchtest klinisch arbeiten?) und ein Forschungsdoktorat nachmachen, Angebote hierfür gibt es ja einige.

Nilani
24.04.2010, 10:59
Mh, ich denke auch, dass du als Mediziner gut forschen kannst. Weiß ja nicht, wo du bist, aber hier in Magdeburg liegt der Schwerpunkt z.b. Neurobiologie, deswegen wird alles, was mit Neuro zu tun hat, auch besonders stark gelehrt (mein Fall z.B. nicht, aber nimmt man halt hin, jede Uni hat ihre Forschungsschwerpunkte). Ab dem Physikum kannst du hier parallel Neurobiologie/Neurowissenschaften studieren, womit der Forschungsschwerpunkt gefördert werden soll.
Vielleicht gibts sowas ja an anderen Unis aus? Sonst halt gucken, dass du frühzeitig in die Richtung gehst, in Instituten anfragst (Praktikum o.ä.). Bvmd bietet auch einen Forschungsaustausch über 4 Wo. an, den man bereits in der Vorklinik absolvieren kann. Möglichkeiten gibts sicher viele und als Arzt muss man nicht zwangsläufig Pat. behandeln. Bis du allerdings komplett in der Forschung landest, wirst du aber um Patientenversorgung nicht umhin kommen (möglicherweise aber auch später, meist arbeiten die Leute ja an der Uniklinik nebenbei auf Station). In dem Fall wär vieleicht doch ein mehr theoretischer Studiengang sinnvoll, muss man wohl selbst entscheiden, ob man die Medizinerschiene fährt oder doch vorher abbiegt

GuyIncognito
24.04.2010, 17:12
danke für die antworten.
@Niliani: hast du zufällig einen info link oder sowas? Genau nach sowas habe ich nämlich mal gesucht.
Weiss eventuell jemand ob es sowas auch in süddeutschland gibt?
Habe zb mal davon gehört das es während des studium in würzburg nach dem physikum möglich sein soll einen dr. rer nat zu machen, also quasi eine nawi nebenher zu mache. finde nur leider gar nichts dazu

Giant0777
24.04.2010, 17:58
Habe zb mal davon gehört das es während des studium in würzburg nach dem physikum möglich sein soll einen dr. rer nat zu machen, also quasi eine nawi nebenher zu mache. finde nur leider gar nichts dazu

in greifswald kannst du dich nach dem physikum für eine nawi entscheiden und dort deinen bachelor machen inklusive promotion, dann gehts nach 3 jahren wieder zurück ins humanmedizinstudium und du studierst fertig. voraussetzung sind ein gutes physikum und wahrscheinlich die absolute festlegung auf forschung. aber vllt ist das ja genau dein ding?!

papiertiger
24.04.2010, 18:12
Würzburg: Begleitstudiengang Experimentelle Medizin ab Physikum.

Hamburg: Zusatzqualifikation Molekulare Medizin studienbegleitend mit Modulen im vorklinischen und klinischen Abschnitt.

Sind jetzt nur die, die mir spontan einfallen. Dürfte man aber mit etwas Suchen an jeder Uni finden mittlerweile, irgendwas Vergleichbares.

Masterstudiengänge im entsprechenden Bereich zum obendrauf packen nach abgeschlossenem Medizinstudium gibts sicher auch fast überall.

Coxy-Baby
24.04.2010, 18:17
@Niliani: hast du zufällig einen info link oder sowas?

Nilanis Infos sind etwas älter, was früher Neurowissenschaften hieß,heißt jetzt "Integrative Neuroscience" und ist n Masterstudiengang http://www.ovgu.de/k3/Datenblatt/Integrative_Neuroscience_Master/integrative_neuroscience_ma.pdf

Hier der Link zum Studiengang: http://neurosci.uni-magdeburg.de/

Also nicht wie früher nachm Physikum einfach mitgemacht und nen Dr.rer.nat. gemacht.......

dreamchaser
24.04.2010, 18:37
in greifswald kannst du dich nach dem physikum für eine nawi entscheiden und dort deinen bachelor machen inklusive promotion, dann gehts nach 3 jahren wieder zurück ins humanmedizinstudium und du studierst fertig. voraussetzung sind ein gutes physikum und wahrscheinlich die absolute festlegung auf forschung. aber vllt ist das ja genau dein ding?!

In 3 Jahren Bachelor und dann gleich naturwissenschaftliche Promotion. Sorry, ich glaube das nicht. Der Bachelor dauert 3 Jahre, dann kommt der Master drauf und dann ggf. die Promotion (die in Naturwissenschaften auch 3 Jahre dauern kann). Du meinst wahrscheinlich, dass man den Bachelor macht in den 3 Jahren und dann im Verlauf nach dem Abschluss Humanmedizin promoviert.

Es gibt ja auch noch Arbeitgeber, wie das Deutsche Krebsforschungszentrum oder Max Plank Institut, wo man teilweise keine klinischen Tätigkeiten mehr hat.

test
25.04.2010, 08:22
danke für die antworten.
@Niliani: hast du zufällig einen info link oder sowas? Genau nach sowas habe ich nämlich mal gesucht.
Weiss eventuell jemand ob es sowas auch in süddeutschland gibt?
Habe zb mal davon gehört das es während des studium in würzburg nach dem physikum möglich sein soll einen dr. rer nat zu machen, also quasi eine nawi nebenher zu mache. finde nur leider gar nichts dazu

In Mannheim kann man einen Master of Translational Medical Research parallel zum Humanmed Studium bzw. mit Verlängerung des Studiums um ca. 1 Jahr machen.

Ich würde dir empfehlen Humanmed weiter zu machen auch wenn duFOrschung machen willst. Wenn du dich um eine gute exp. Dr.Arbeit kümmerst bist du exp. nicht unbedingt den BIologen hinterher und das Medizinstudium bietet im späteren Berufsleben doch einige Vorteile, gerade auch im Forschungssektor.

Giant0777
25.04.2010, 09:02
In 3 Jahren Bachelor und dann gleich naturwissenschaftliche Promotion. Sorry, ich glaube das nicht. Der Bachelor dauert 3 Jahre, dann kommt der Master drauf und dann ggf. die Promotion (die in Naturwissenschaften auch 3 Jahre dauern kann). Du meinst wahrscheinlich, dass man den Bachelor macht in den 3 Jahren und dann im Verlauf nach dem Abschluss Humanmedizin promoviert.

ich meine das hier:
http://www.medizin.uni-greifswald.de/studmed/verlinkte_dateien/formulare_merkblaetter/mdphd_programm.pdf

das ist von bachelor of science die rede und schliesst eine promotion im bereich der nawis zum dr. rer. nat. mit ein. mehr kann ich dazu auch nicht sagen, da dieser ausbildungsweg für mich keine alternative war. aber für den threaderstelller könnte es ja genau der goldene weg sein :-nix

Ulle
28.04.2010, 10:29
Ich denke auch, dass man als Humanmediziner in der Forschung was finden kann - nicht zuletzt, weil die Mediziner sehr gut zusammen halten und den Markt der medizinischen Forschung gerne unter sich aufteilen (gefühlt gelingt das aber immer weniger). Zusätzlich hat man im Hintergrund immer die Möglichkeit, zurück in die Patientenversorgung zu gehen (sicherer Arbeitsplatz, adequate Bezahlung, ansatzweise geregelte Arbeitszeiten, unbefristeter Vertrag - für mich war das definitiv ein Grund, das Medizinstudium aufzunehmen).

Was man sich aber auch klar machen muss: mind. 90% des Studiums bereiten auf das spätere Berufsleben als Arzt vor. Da kann im Studium nicht ansatzweise den gleichen Stand wie in einem naturwissenschaftlichen Studium erreichen (man kann vielleicht mit klassisch ausgebildeten Biologen konkurrieren, die keine/wenig zellbiologischen/molekularbiologischen Kenntnisse haben - die nehmen aber in der medizinischen Forschung auch nur noch Nischen ein). Und die vermittelte Denkschule ist eine andere: Medizin immer entlang der Leitlinie, Naturwissenschaften eher kreativ (in Verbindung mit einer peniblen Dokumentation - da haben beide Fächer etwas gemeinsam). Im Bereich translational science werden die Mediziner immer beteiligt sein, in der Grundlagenforschung sehe ich sie deutlich auf dem absteigenden Ast. Auch gibt es immer weniger den "Standard"-Naturwissenschaftler, z.B. gehört heute in jeden vernünftigen Biostudiengang ein umfassendes Modul Informatik, ähnliches gilt für andere Naturwissenschaftler, alles wird interdisziplinärer, weil so heute Forschung halt funktioniert - diese Möglichkeit der Vernetzung mit anderen Studiengängen ist in der Medizin nicht vorgesehen.

In meinem Umfeld stellt es sich so dar (allerdings an der Schnittstelle zwischen der Erforschung von Grundlagen und der Translation), dass Mediziner meist die Richtung vorgeben (denn sie wissen, was den Menschen wirklich hilft - und haben meist die guten Jobs), die eigentliche experimentelle Arbeit (+Design) aber meist durch Naturwissenschaftler erledigt wird.

Für die eigentliche Forschung sehe ich also klare Vorteile in einem naturwissenschaftlichen Studium. Auf der anderen Seite ist es auch "nur" ein Studium - man muss sich nicht für die Ewigkeit festlegen und wenn man es wirklich darauf anlegt, kann man auch als Mediziner das "Forschen" lernen, dazu gehört aber mehr, als sich im Labor von Naturwissenschaftlern Methoden demonstrieren zu lassen.

ledoell
29.04.2010, 11:18
kennt sich hier jemand zufällig mit humanmedizinern im kosmos der hirnforschung/neurowissenschaften aus?

könnte mir momentan gut vorstellen, da später mal einzusteigen, hab jetzt nach dem physikum angefangen, parallel philosophie zu studieren, einerseits weil ein ein naturwissenschafts-bachelor nebenher nicht realistisch schien und andererseits aber auch weil theoretische philosophie imho extrem relevant für manche bereiche der hirnforschung/neurowissenschaften ist (und weils interessant ist)...ist aber halt erstmal nicht direkt eine laborqualifikation....allerdings würde ich aber in meiner doktorarbeit schon auch gerne experimentell arbeiten und wäre bereit, mich da einzuarbeiten....