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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was kann ich tun?



Andreas_I.
02.02.2003, 22:44
Ich hab ein wenig hier das Forum durchstöbert. Hier werden die verschiedensten Themen diskutiert und ich möchte euch zu einem Problem befragen, daß sowohl Mediziner als auch Nicht-Mediziner betrifft. Ich hoffe, ihr könnt mir ein paar tips geben.

Ich bin in eine ziemlich aussichtslose Situation hineingerutscht und weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Mein bester Freund ist chronisch krank und leidet sehr unter seiner Krankheit. Ich, als Freund, stehe zu ihm. Ich unternehme viel mit ihm, weil sich die meisten seiner Freunde von ihm abgewandt haben. Aber manchmal wenn ich mit meiner Freundin etwas unternehmen will, setzt er mich unter Druck. Ich hätte nur Augen für meine Freundin und würde seine "letzten Tage" nicht mit ihm verbringen wollen. Er meint, daß ich immer und überall für ihn da sein muss, alles für ihn tuen muss und immer seine Meinung vertreten muss.
Ich weiß, daß er krank ist. Aber heisst das, daß er das Recht hat alle seine Freunde, wie den letzten Dreck zu behandeln? Er verletzt mich, aber irgendwie kann ich ihm das nicht sagen. Ich dulde eher sein Verhalten. Denn wenn ich es ihm sage, dann regt er sich auf und dann geht es ihm noch schlechter.

Froschkönig
02.02.2003, 22:58
Du beschreibst da ein paar nicht so seltene Verhaltensweisen. Sowohl auf der Seite der sich abwendenden Freunde wie auf Seiten des "fordernden Opfers".

Es gibt für beides Gründe und ebenfalls Argumente, warum es falsch ist. Ich möchte hier jetzt weder die pros noch die contras für die beschriebenen Verhaltensweisen aufzählen, weil man die sich ja eigentlich auch selber zusammenreimen kann.

Außerdem geht es Dir wohl doch eher um eine Lösung als um eine Aufdröselung in Motive und Fehler der einzelnen Beteiligten...

Es gibt - einfach Ausgedrückt - zwei Lösungen :

1) Weiteres "Erdulden" Deinerseits und
2) Ein klärendes Gespräch zwischen Euch.

Die einzige Alternative dazu wäre, Dich auch von ihm "abzuwenden"....

Mit anderen Worten : Es wird so oder so einige unangenehme Situationen geben, aber ich denke, mit den richtigen Worten kann man es schon begreiflich machen, daß Du ihn jetzt nicht hängenlassen willst und er eben bei aller Freundschaft kein Monopol auf Dich hat.

Die Ausnahme wäre, daß es eine Erkrankung mit psychischer Beteiligung ist, dann sähe die Sache je nach Krankheit vielleicht doch komplexer aus...

Das war jetzt weder besonders psychoanalytisch noch sonstwie verhaltenstherapeutisch gedacht, aber so sehe ich die Sache eben. Vielleicht kommen ja noch ein paar "angenehmere Tips"

Schöne Grüße,

Der Frosch

Heinz Wäscher
02.02.2003, 23:17
Ich denke schon,daß es wichtig ist,mal ein klärendes Gespräch zu führen.
Ansonsten grenzt Dein Verhalten an Heuchelei,wenn Du nur zu ihm kommst,weil er einsam ist.Ist jetzt sehr hart ausgedrückt,aber ich würde gern besucht werden,weil meine Anwesenheit gefällt und nicht, weil ich krank bin

Ich hoff,Du verstehst,was ich meine.
Du bist nicht verantwortlich für seine Krankheit und hast auch ein Recht auf andere Freundschaften
Laß ihn an deinem Leben teilhaben,aber laß Dich nicht einschränken

Pünktchen
08.02.2003, 12:26
Ich hatte leider noch keine Zeit auf diesen thread zu antworten, deswegen werde ich das jetzt nachholen. Da ich selber einmal in einer ähnlichen Situation war.

Ich kannte ihn 2 Monate und wusste damals nichts von "wirklichen" Depressionen....ich dachte naja das geht vorbei...und in meinem Helfereifer kümmerte ich mich um diesen neuen Freund...
Er wollte Aufmerksamkeit!!!! und ich gab sie ihm...mit jeder SMS, die ich beantwortete, machte ich mich mehr kaputt...ich konnte nicht einschlafen aus Angst es könnte was passieren...er brauchte nur zu sagen er will sich etwas antun und ich war in heller aufregung :-((

Damals fällte ich eine persönliche Entscheidung, denn alles was ich gesagt hätte...hätte ihn wahrscheinlich dazu getrieben, sich verlassen, allein auf der welt zu fühlen und sich in sein auto zu setzen und gegen nen Baum zu fahren.

Ich hab Abstand genommen und es half. Wir kennen uns jetzt noch oberflächlich übers Internet...schreiben dann und wann einmal...und es geht ihm noch gut...aber es hätte auch anders ausgehen können


Original geschrieben von Froschkönig
Es gibt - einfach Ausgedrückt - zwei Lösungen :

1) Weiteres "Erdulden" Deinerseits und
2) Ein klärendes Gespräch zwischen Euch.

Die einzige Alternative dazu wäre, Dich auch von ihm "abzuwenden"....

Die Ausnahme wäre, daß es eine Erkrankung mit psychischer Beteiligung ist, dann sähe die Sache je nach Krankheit vielleicht doch komplexer aus...


@frosch
ich finde deine Lösungsvorschläge gut, doch muss man individuell entscheiden, was man macht....wäre es damals mein bester Freund gewesen....dann wäre ich wahrscheinlich jetzt auch psychisch am ende ohne, daß ich jemals den Schritt gewagt hätte, ein Gespräch zu führen...

@Andreas
Mein Vorschlag wäre...gewinne Abstand... Gemeinheiten seinerseits durch seine Krankheit zu entschuldigen, solltest du nicht zu lassen...jeder Kranke ist immer noch ein Mensch mit eingeschränkten physischen Kräften (ausgenommen Psychisch Kranke)... :-? er sollte seinen Freunden immer noch mit Respekt!!! gegenüber treten...