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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unklare rezidivierende Gelenkschwellungen - viel. hat ja wer ne Idee...



lars2002
29.04.2010, 12:49
Hallo,

ich hätte da mal eine Patientin und vielleicht fällt jemand ja noch was dazu ein.

18 jährige, weibliche Patientin, bekannte Hypermobilität (Beighton Score 6-7)

Vor 4 Jahren erstmalig Knieschmerzen und vorallem Schmerzen der Handgelenke mit der Diagnose chron. rezidivierender Sehnenscheidenentzündung.

Therapeutisch gabs Diclofenac (ohne Magenschutz) in der Tageshöchstdosis überschreitender Dosierung bis zur Ausbildung einer NSAR induzierten Gastritis, besserung unter Omeprazol Diclofenac abgesetzt vor ca. 2 Jahren im Handgelenk kaum mehr Schmerzen).

Vor ein paar Monaten wieder beginnende Schmerzen vorallem in den Knien aber teilweise auch Schulter, Rücken, Fussgelenke nach Belastung aber auch immer wieder von alleine vergehend in 1 max. 2 Tagen, teilweise dazu gerötete, geschwollene und überwärmte Kniegelenke aber im selben Zeitraum auch immer wieder Besserung ohne Therapie. Dazu noch Schmerzen im Bereich des Sternums vorallem bei Druck + sonstiger Belastung. Radiologisch fraglich verbreiteter Übergang zwischen Manubri sterni und Corpi sterni.

Aktuell: Übers Wochenende geschwollene Kniegelenke, überwärmt, gerötet mit Schmerzen in Knie + Sprunggelenken. Verstärkt bei Belastung aber auch in Ruhe. Wobei die Schwellung auch wieder nach 1-2 Tagen verschwand. Die Schmerzen sich nur zwischendurch kurz einmal besserten.

Orthopädische Abklärung Röntgen Sprunggelenke + Kniegelenke o.p.B. Sono Knie + Sprungegelenk ebenfalls. Im Blut CRP und Leukos normwertig. Hb ist grenzwertig bzw. leichte Anämie (schwankt so zwischen 12.6 und 11). RF negativ.

Dazu seit ca. 6 Wochen immer mal wieder auftreten von Juckreiz/Brennen und allergisch aussehenden Ekzemen (auch schnelle Besserung innerhalb von Stunden) ohne vorbekannte Allergien oder bestimmte Auslöser.

Und nein ich will keine Diagnose aber vielleicht hat ja wer ne Idee in welche Richtung man noch denken kann (seronegative Rheumatoide Athritis? eigentlich fehlt die Morgensteifigkeit und die Gelenkpartien wären untypisch) und in welcher Fachrichtung evtl. weiter abklären (2 1/2 Orthopäden sind ratlos ;))

Gruß Lars

pieks
29.04.2010, 13:00
Hört sich an wie eine Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis.

Ist ein cCP gemacht worden?

ANA?

BSG?

Gruß pieks

Coxy-Baby
29.04.2010, 13:20
RF negativ.

..Oder soll das schon "RheumaFaktoren negativ" heißen, ansonsten klingts rheumatisch
und damit ab zum Rheumatologen. ;-)

THawk
29.04.2010, 13:35
Ein negativer Rheumfaktor schließt etwas rheumatologisches nunmal so ganz und gar nicht aus. So wäre z.B. an die seronegative juvenile Polyarthritis zu denken.

Aber da sich Diagnosen sowieso nicht übers Internet stellen lassen - eine Vorstellung bei einem guten Rheumatologen, der am besten auch was von den jugendlichen Formen versteht wäre sicher zu empfehlen.

lars2002
29.04.2010, 13:42
Hallo,

danke schonmal für die Antworten...das Diagnosen übers INet nicht gehen weiß ich, soll ja auch kein Arztbesuch ersetzen ;)

Es sind soweit ich weiß bei 2 Orthopäden Rheumatests gelaufen die negativ waren welche Werte da bestimmt wurden kann ich aber spontan nicht sagen ich frag das gleich mal nach... (wobei ich mir ziemlich sicher bin das es bei dem einen nur BSG war). Und nachdem da nichts zu sehen war gingen die Ideen aus, nur ist das irgendwie keine Dauerlösung.

Gruß Lars

lars2002
29.04.2010, 17:08
@pieks: cCP und ANA ist nicht bestimmt worden

gemacht wurden

Orthopäde 1:

CRP < 1.0
BSG 3:11

Orthopäde 2: Schnelltest aus Kapillarblut

RF negativ
MCV negativ

Als einziger Entzündugshinweis bleibt also der Hb bei normalen MCH, MCV und MCHC bzw. das klinische Bild

Ophtalmoplegie
29.04.2010, 17:31
Wie siehts aus mit Psoriasis?!

Bei Arthritis, Hauterscheinungen und Schmerzen im Sternum - SAPHO-Syndrom?!
Ist extrem selten, habs im PJ einmal gesehen und nicht wieder vergessen... :-))

HLA-B27 könnt man noch bestimmen, wobei auch das häufig negativ ist...

THawk
29.04.2010, 17:42
Gabs denn mal einen Therapieversuch mit Prednisolon? Und evtl. eine diagnostische Gelenkpunktion mit Synovia-Analyse?
Und zur Komplettierung der Diagnostik würde ich Röntgen Hände und Füße dorsovolar haben wollen. An den großen Gelenken sieht man meist keine radiologischen Veränderungen, auch wenn diese vordringlich betroffen sind.

An das SAPHO hatte ich auch schon gedacht.

lars2002
29.04.2010, 17:59
SAPHO Syndrom ohne großartige Hauterscheinung?
Wäre mir neu aber ein Gedanke...

Therapieversuche gab es nicht ausser KG und Diclo.
Von der Hand waren frühere Röntgenaufnahmen o.p.B. MRT Bilder von früher ebenfalls und jetzt war am Fuss auch nichts zu sehen (wobei ich die neuen Bilder nich kenne und nich weiß inwiefern da evtl. nur Sprunggelenk gemacht wurde weil da akut Schmerzen waren/sind).

Trockene Haut allgemein und vorübergehend vom Aussehen/Brennen/Jucken Allergische Ekzanteme kurzer Dauer ja aber ne wirkliche Psoriasis nicht das ich wüßte.

dantheg
29.04.2010, 18:01
Hört sich eigentlich an wie Lupus. Hat sie lichtempfindliche Haut oder Ulzera im Mund? ANAs mal bestimmen...

lars2002
29.04.2010, 18:06
Nö weder Ulcera noch Lichtempfindlich...

Ophtalmoplegie
29.04.2010, 19:38
It's never Lupus :-))

Evil
29.04.2010, 19:52
Wobei ein akuter Schub einer autoimmunen oder rheumatoiden Erkrankung ohne CRP-Erhöhung und mit normaler Senkung ziemlich unwahrscheinlich ist.

Ich würd mal Borrelien-Serologie, TPHA-Abs und Harnsäure untersuchen lassen, wobei auch das ohne erhöhte Entzündungswerte nicht wahrscheinlich ist.

Oder ist die Patientin immunsupprimiert?

lars2002
29.04.2010, 20:02
Nö keine weiteren Immunsupressiva und keine Vorerkrankungen...

Wobei eine Schwellung/Rötung/Überwärmung und Schmerzen ja schon entzündlich klingt daher wundert mich BSG und CRP auch...

Was mir aus nem ganz anderen Kreis noch einfällt kann die Schilddrüse sowas machen? Ich erinner mich irgendwie an Gelenkschmerzen auch da als Symptome...

Flemingulus
29.04.2010, 20:55
SAPHO Syndrom ohne großartige Hauterscheinung?
Wäre mir neu

Na na na! Gib mal nicht so an! :-))

Und mit den spärlichen Infos ist dieser Papercase eher witzlos. ;-)

Irgendsowas zwischen benignem Gelenkhypermobilitätssyndrom und Urtikaria-Vaskulitis würd ich mal sagen :-D

lars2002
29.04.2010, 21:00
Ok ich korrigiere uns wurden aber schöne Hauterscheinungen dazu recht ausführlich erzählt ;)

pieks
29.04.2010, 21:43
unwahrscheinlich .. aber es gibt nix was es nicht gibt ....


Wobei ein akuter Schub einer autoimmunen oder rheumatoiden Erkrankung ohne CRP-Erhöhung und mit normaler Senkung ziemlich unwahrscheinlich ist.

Ich würd mal Borrelien-Serologie, TPHA-Abs und Harnsäure untersuchen lassen, wobei auch das ohne erhöhte Entzündungswerte nicht wahrscheinlich ist.

Oder ist die Patientin immunsupprimiert?

pieks
29.04.2010, 21:49
Die Patientin sollte mal ihre Hauterscheinungen fotographieren (lassen) und - falls bislang nicht ärztlicherseits gesehen/dokumentiert - auch von den geschwollenen Gelenken.

Zwecks sinnvoller weiterer Labordiagnostik wurde ja schon einiges gesagt ..

Interessant wäre unter anderem auch - die von Dir schon erwähnten - Schilddrüsenwerte

Hat die Patienten Fieberschübe?

Rezidivierend geschwollene, überwärmte, gerötete Gelenke haben in den allermeisten Fällen eine organische Ursache .....

Wäre nicht die erste Patientin mit einer rheumatischen Erkrankung deren Diagnose sich verzögert ....:-(



Ok ich korrigiere uns wurden aber schöne Hauterscheinungen dazu recht ausführlich erzählt ;)

dantheg
29.04.2010, 22:06
Bei einem SLE Schub sieht man nicht zwangsläufig eine CRP Erhöhung. Im Gegenteil sogar, wenn man eine bekannte SLE Patientin hat die eine CRP Erhöhung aufweist sollte man nach was anderem schauen...