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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krankenhauswahl für Anästhesie-Famulatur



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DrNolte
05.05.2010, 22:16
Vor drei Monaten hatte ich mich bereits ein wenig bezüglich meiner ersten Famulatur informiert. Diese habe ich nun doch um einige Monate verschoben, sodass ich diesen Sommer in den Semesterferien meine erste Famulatur machen möchte. Ich würde gerne für 30 Tage in die Anästhesie gehen. Ich bin nun dabei, mir eine passende Klinik zu suchen, wobei ich meine Wahl auf drei Stück eingegrenzt habe.

Zum einen wäre da ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit 363 Betten. Die Anästhesie macht dabei etwa 7000 Narkosen (7 operative Fachrichtungen) und leitet eine ITS mit 20 Betten. Die Klinik ist Lehrkranken und nimmt jedes Jahr 7 PJ-Studenten in der Anästhesie auf. Bei pj-ranking.de hat die Anästhesie zudem zwei sehr gute Beurteilungen bekommen, welche erst einige Monate alt sind.

Bei der zweiten Alternative handelt es sich um ein Krankenhaus der Regelversorgung mit 321 Betten, wobei 3 operative Abteilungen (plus 2 Belegabteilungen) vorhanden sind. Die Anästhesie betreut eine ITS mit 9 Betten. Die Klinik ist kein Lehrkrankenhaus. Zu erwähnen ist noch, dass das Krankenhaus (bzw. die Trägergesellschaft) jährlich einen mehrtägigen Workshop für ehemalige Famulanten abhält. Bewertungen gibt es von ehemaligen Famuli leider nicht.

Die letzte Alternative wäre ein Krankenhaus der Grundversorgung mit 130 Betten, einer operativen Abteilung (plus 1 Belegabteilung) und einer 5 Betten großen ITS. Das Krankenhaus ist kein Lehrkrankenhaus.

Ich bin mir nun unsicher, welches Krankenhaus die beste Wahl wäre. Das erste lockt natürlich aufgrund der guten Beurteilungen, andererseits habe ich das Gefühl, dass man in einem solch eher größeren Haus, zusätzlich noch mit einigen PJlern, vielleicht nicht unbedingt soviel machen darf. Im Gegenzug fehlen mir bei den beiden anderen aber jegliche Erfahrungsberichte. Dazu kommt für mich die Überlegung, ob ein Krankenhaus wie das letzte vielleicht so wenig Erfahrung mit Famulaturen hat, dass man eben auch nicht soviel machen darf.

Ich wäre Euch sehr dankbar, wenn ihr mir ein paar Tipps geben könntet.

tobi_wahn
06.05.2010, 14:49
is alles nicht groß!
Aber die erste Abteilung mit den guten Bewertungen wird auf jeden Fall interessant sein vom OP-Programm her und von den erweiterten Möglichkeiten.
Denk bei 3 OP-abteilung is es ein bisschen mau. Obwohl wenn du erst mal nur intubieren und Zugänge legen willst, dann sollte auch das vollkommen reichen!
Denn wenn es deine erste Famulatur überhaupt ist....wirst du leider eh noch nicht den vollen Überblick haben:-)

Also lernen wirst du bestimmt überall was, es kommt vorallem auf DICH und deinen Betreuer an!!!
In diesem Sinne viel Spass dabei!
Is schliesslich das BESTE FACH :-)

Lava
06.05.2010, 15:35
Ich würde die mittlere Alternative nehmen, denke ich. Wenn man als Famulant irgendwo ist, wo es auch PJler gibt, steht man ja doch meistens in der zweiten Reihe. Von PJlern sind die Ärzte gewohnt, dass die schon ein bisschen was können und wenn dann jemand kommt, der so gar nicht kann und weiß... ;-)

mainzer
06.05.2010, 17:15
auf der anderen seite weiß ein lehrkrankenhaus, das regelmäßig pj-ler hat, auch, wie es mit denen und mit famulanten umzugehen hat (so lehr-technisch meine ich; manch arzt tut sich da doch überraschend schwierig mit...).
ich würde die erste lösung wählen, schon weil es vom op-programm abwechslung mit sich bringt..

Lava
06.05.2010, 17:47
Naja, wie wichtig ist ein breites OP Spektrum bei der ersten Famulatur? Geht es nicht darum, erstmal die Basics zu lernen? Da ist es doch günstig, ich bin in einer kleinen Abteilung, wo ich 4 Wochen mit denselben Leuten zusammen bin. Die wissen dann auch, was man schon kann und was nicht. Wenn ich in einer großen Klinik bin, rotiere ich vielleicht dauernd oder hab zumindest öfter mit neuen Leute zu tun, die erstmal zurückhaltend sind, weil sie einen nicht kennen.
Und sowieso hängt letzten Endes am meisten von einem selber ab. Einem Famulanten, der in der Ecke steht und auf Ansprache von mir wartet, bringe ich weniger bei als einem, der von sich aus anpackt.

DrNolte
06.05.2010, 20:13
Mir persönlich geht es, wie Lava schreibt, vorallem darum, die Basics kennen zu lernen. Ein interessantes OP Programm wäre sicherlich gut, für mich aber sicherlich nicht Priorität.

Bezüglich den operativen Fächern ist zu sagen, dass die erste Klinik natürlich das größte Spektrum hat und auch spezialisiertere operative Abteilungen und eine Abteilung für Polytraumata hat. Die anderen beiden, insbesondere die lezte sind halt wirklich kleine Kliniken.

Die Überlegung, dass man mit PJlern eher in der zweiten Reihe steht hatte ich eben auch. Umgekehrt malen die positiven Bewertungen im Internet ein ziemlich positives Bild.

Rumpelstilzchen
06.05.2010, 20:58
In meinem Haus gibt es kaum PJler, komm zu uns.

Michael72
06.05.2010, 21:05
Aus meiner Erfahrung während meiner Anästhesie-Famulatur heraus kann ich folgendes sagen: nimm die Klinik, in der die gesündesten Patienten operiert werden (ideal ist 'ne BG-Klinik). Grund: sind die Leute gesund (ASA I), dann hat man für alles ewig Zeit, alle sind entspannt, der Famulant darf auch mal rumprobieren. Sind die Leute aber echt krank, dann muss die Einleitung sitzen, Zeit ist wichtig und man lässt den Famulanten eher selten was tun und man muss häufiger nur zuschauen. Und Spinalen können auch durchaus spannend sein, wenn man mal selbst stechen darf :-)

epeline
06.05.2010, 21:21
Und Spinalen können auch durchaus spannend sein, wenn man mal selbst stechen darf :-)

definitiv *hihi*

hatte als erste famulatur auch anästhesie gewählt (:-love) und war vollends zufrieden. das haus, in dem ich war, entspricht wohl am ehesten deiner version 1. auch wenn da kaum pj-ler sind, da die erst 2010 lehrkrankenhaus für die uni jena geworden sind.
anonsten aber eine sehr große IC und ITS abteilung und das haus hat ca 580 betten.
12 OPs mit noch mal 3 Außenstellen und ich glaube insgesamt 40 Anästhesisten.
hatte meine Famu auch gesplittet, so dass ich neben OP auch mal von der Stationsarbeit was gesehen hab.
hat super viel Spaß gemacht.
aber wie die anderen schon gesagt haben, du musst dir selbst vorher schon überlegen, was du so machen willst. Ich durfte relativ viel und war teilweise schon überrascht, was man mir so alles zutraut. denke, wirklich falsch entscheiden kannst du da gar nicht.
wünsche dir auf jeden fall sehr viel spaß

Tigerettes15
06.05.2010, 23:11
Ich habe meine Anästhesie-Famulatur in einem Kreiskrankenhaus gemacht, was zwar Lehrkrankenhaus der Charite ist, aber wo ich die einzige Famulatin in der Abteilung war und auch keine Pj-ler da waren. Die Abteilung war übersichtlich mit 4 Sälen und ITS, mit weiß nicht mehr so um die 10-15 Betten. Klinik hat Gyn, Innere, Chirurgie (Viszeral und Unfall) Kinder, HNO und Auge. Da es so um die 7-8 Anästhesisten gab, wovon einige nur ITS machten, lernte ich alle schnell kennen und dürfte daher schnell viel machen. Ich wurde immer gerufen, wenn Einleitungen auch in den anderens Sälen waren und konnte so das legen von Zugängen und intubieren sehr gut üben, auch habe ich viel über die Narkose etc. gelernt und selber machen dürfen auch weil die Ärzte ja wussten was ich konnte und ich nicht jeden Tag nen anderen Arzt hatte, wie es bei den großen Kliniken oft ist. Ich hatte relativ viel Freiraum und würde mich daher immer wieder für ein kleines Hause entscheiden. Die OPs an sich sind ja nicht so wichtig (du willst ja nicht Chirurgie machen sondern Anästhesiefamulatur), da sind viele kleine Eingriffe besser. Ansonsten durfte ich, wenn nicht viel los war, auch einleiten, dann bei den Operateuren assistieren, wenn die mal wieder nicht genug Leute hatten und dann nach der OP die Ausleitung machen. Also ich fands toll, dass ich die einzige Studentin war und auch wenig bis keine frischen Assistenzärzte da waren, dadurch dürfte ich ziemlich viel üben!

DrNolte
06.05.2010, 23:30
Es wurde ja erwähnt, dass es für Famulaturen vorteilhaft sei, wenn die operierten Patienten relativ gesund sind. Hier mal eine Auflistung der operativen Abteilungen mit Bettenzahl, um das vielleicht besser einschätzen zu können:

Krankenhaus 1: Augenheilkunde (20), MKG (8), Plastische Chirurgie (20), Neurochirurgie (30), UC/Ortho (80), Viszeralchirurgie (60)

Krankenhaus 2: UC/AC (70), Gyn (30), Urologie (30), HNO (Beleg), Ortho (Beleg)

Krankenhaus 3: AC (30), Gyn (Beleg)

Eine ganz andere Möglichkeit wäre einfach das Krankenhaus zu nehmen, was meinem Wohnort am nächsten liegt. Selbiges habe ich noch gar nicht aufgeführt. Es handelt sich dabei um einen Regelversorger mit 260 Betten, welches Lehrkrankenhaus ist. Es verfügt über die operativen Abteilungen AC, UC und Gynäkologie, sowie Orthopädie und Urologie in Belegform. Über das Krankenhaus gibt es eine mittelmäßige Beurteilung von der Allgemeinchirurgie, von der Anästhesie gibt es jedoch keine Bewertung. Auffällig ist, dass das Krankenhaus finanziell um PJler wirbt, also monatliches Gehalt, Fahrtkostenunterstützung u.ä. im PJ bietet. Inwiefern das aber eher für gute oder schlechte Lehre im Allgemeinen spricht, mag ich nicht beurteilen.

Lava
07.05.2010, 12:48
Ich finde, man kann sich jetzt auch ZU viel Gedanken um eine Famulatur machen.
Meine erste Famulatur hab ich in der Unfallchirurgie einer kleinen ehemaligen Kreisklinik gemacht. Also keine Polytraumata, keine Schädel-Hirn-Traumata. Nur ganz normale Wald und Wiesen Schenkelhälse und Radiusfrakturen. Aber hey, mir hat's gereicht, ich war begeistert, und siehe da, jetzt mache ich Unfallchirurgie. An einem Haus der Maximalversorgung.

Sieh es doch mal so: an eine große Klinik kommst du in jedem Fall im PJ. Nutze doch jetzt die Zeit um zu sehen, wie es an kleinen Häusern ist. Das ist nämlich teilweise doch ganz anders als universitäre Medizin.

Hypnos
07.05.2010, 14:55
Von PJlern sind die Ärzte gewohnt, dass die schon ein bisschen was können

Äh - möööp. Nö.

Im Gegenteil. Bin manchmal erstaunt, wie wenig Wissen die jungen Kollegen mitbringen...

Mein Tipp: Das erste Haus. Oder noch beser: noch größeres Haus suchen...

Gruß,

Hypnos

Lava
07.05.2010, 17:28
Naja, zumindest Blutabnehmen und Zugänge legen können die.

Miss
07.05.2010, 19:46
Also, BEs und Zugänge können die oft auch noch nicht so toll, kommt drauf an, welches Tertial. Aber die sind ja auch da, um praktische Kenntnisse zu erwerben.
Und ich erwarte auch nicht, daß sie besonders viel wissen, manche wollen ja nur mal reinschnuppern zum Intubieren lernen und Zugänge und so, interessieren sich aber nicht so wahnsinnig dafür. Die haben halt wenig Vorkenntnisse, ich versuch denen dann ein paar Basics beizubringen, die später auch als *wasweißich*Arzt nicht schaden oder fürs Examen wichtig sind.

Ich persönlich würde ein mittelgroßes Haus nehmen, wo man die Chance hat, öfter mal mit dem gleichen Arzt mitzugehen. Wie gesagt, dann wissen die, was man schon kann, und man muß das nicht jedes Mal neu erklären.
Ein bißchen größeres Spektrum ist bestimmt interessant, aber zu viel (Uni oder so) tut meines Erachtens nicht wirklich not.

Zuviele Gedanken würd ich mir allerdings auch nicht machen, wie schon gesagt. Lernen kann man immer was, hängt von einem selbst und den Leuten dort ab. :-nix

Am bestens mit etwas operativer Gyn, AllCh, UnfallCh, Uro
Ortho-, Augen-, NeuroCh-Patienten sind oft alt oder entsprechend vorerkrankt.

Ach ja, und viel Spaß!

Hypnos
07.05.2010, 20:37
Naja, zumindest Blutabnehmen und Zugänge legen können die.

Ersteres ist für eine Anästhesie-Famulatur auch nicht sonderlich nützlich:-)

DrNolte
08.05.2010, 14:42
Vielen Dank für Eure Antworten. Ich werde mich als erstes beim Krankenhaus Nr. 1 bewerben. Das war bisher schon aufgrund der Bewertungen mein Favourit und scheint ja auch nach den meisten Eurer Meinungen den besten Kompromiss zu bieten.

Lava
08.05.2010, 14:44
Wie gesagt: ich würd die Chance nutzen, auch mal ein kleines Haus zu sehen. Im Studium verbringst du die allermeister Zeit in der Uniklinik oder zumindest in einem Lehrkrankenhaus :-nix

DrNolte
10.05.2010, 19:14
@Lava
Siehst du in einem kleinen Krankenhaus eher die Größe an sich oder die Tatsache, dass es kein Lehrkrankenhaus ist als den entscheidenen Punkt? Hätte ja noch bei Variante 4 ein eher kleineres KH zur Wahl, dass aber eben Lehrkrankenhaus ist.

KleinDorit
11.05.2010, 11:30
Hallo Nolte,

ich würde mir das Krankenhaus auswählen wo keine PJ-ler zu finden sind, so besteht die Wahrscheinlichkeit, dass Du mehr lernen, sehen und praktisch etwas machen kannst als in einem Haus wo sich die PJ-ler um die Op´s nahezu "prügeln". Denn als erster Stelle kommen selbstverständlich die PJ-ler dran und dann erst der Famulant und gerade in der Anästhesie dürfen die PJ-ler zum grössten Teil alles selbstständig machen zumindest bei uns.

Ich zb habe famuliert in einem kleinen Haus, zwar Innere, aber da dort kaum Famulanten angestellt waren, durfte ich im ganzen Haus viel sehen, viel lernen und auch einiges selbstständig machen und das auch fächerübergreifend. Dh die Chirurgen aus der Ambulanz oder gar die Anästhesistin aus der Intensivstation freuten sich jedes mal über meinen Besuch bei ihnen und sie liessen mich vieles unter Anleitung selbstständig machen. War echt klasse, hab damals echt viel gesehen und gelernt!

Gruss