PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Assistenzarztstelle und Pforten-N8-Dienst



mainzer
08.05.2010, 22:10
hallo zusammen,

habe folgendes problem, das ganz gut hier zu bürokratie und verwaltung reinpasst.
ich fange bald meine erste stelle in meinem ehemaligen pj-krankenhaus an. so wie es aussieht werde ich das erste jahr keine dienste machen dürfen(vom chef generell so gewünscht...eigentlich luxus aber ich würd gern n bissl nebenher verdienen).
nun habe ich während dem pj schon immer nebenbei (sprich studientag, sa/so) nachts an der pforte gesessen (sehr lockerer job, nix medizinisches mal zur abwechslung) und auf lohnsteuerkarten was verdient...
da dort grad wohl akuter personalmangel herrscht bin ich angesprochen worden, ob ich nicht parallel zum regulären dienst-beginn wieder dort arbeiten mag. man kann/darf davon ja halten was man mag, dass man als "überqualifizierter" arzt die telefonzentrale n8 bedient aber mir kommt's ganz gelegen, weil ich wie gesagt keine wochenend-/nachtdienste fürs erste machen kann. pflegedirektor hat's schon abgewunken doch nun sagt die personalabteilung, dass das so nicht geht, weil ich dann ja 2x beim gleichen arbeitgeber beschäftigt wäre...hmm...


hat hier jemand ne lösung parat...könnte man den n8-dienst als "dienst" laufen lassen...zumindest in der abrechnung..klar ist ne menge rechenarbeit, weil die personalabteilung dann meinen arzt-stundenlohn auf n8-dienst-pforte umrechnen muss damit das in der monats-endabrechnung passt...aber was andere fällt mir grad nicht ein; glaube eine beschäftigung ohne lohnsteuerkarte kommt fürs krankenhaus nicht in frage :-(

VORSCHLÄGE??? (außer, dass ich mich außerhalb meines kh nach einer nebenbeschäftigung umsehe...?)

anba
09.05.2010, 09:09
ich fange bald meine erste stelle in meinem ehemaligen pj-krankenhaus an. so wie es aussieht werde ich das erste jahr keine dienste machen dürfen(vom chef generell so gewünscht...eigentlich luxus aber ich würd gern n bissl nebenher verdienen).
nun habe ich während dem pj schon immer nebenbei (sprich studientag, sa/so) nachts an der pforte gesessen (sehr lockerer job, nix medizinisches mal zur abwechslung) und auf lohnsteuerkarten was verdient...
da dort grad wohl akuter personalmangel herrscht bin ich angesprochen worden, ob ich nicht parallel zum regulären dienst-beginn wieder dort arbeiten mag. man kann/darf davon ja halten was man mag, dass man als "überqualifizierter" arzt die telefonzentrale n8 bedient aber mir kommt's ganz gelegen, weil ich wie gesagt keine wochenend-/nachtdienste fürs erste machen kann. pflegedirektor hat's schon abgewunken doch nun sagt die personalabteilung, dass das so nicht geht, weil ich dann ja 2x beim gleichen arbeitgeber beschäftigt wäre...hmm...
Vor allem würdest Du damit gegen das Arbeitszeitgesetz verstoßen.:-))



...könnte man den n8-dienst als "dienst" laufen lassen... .. Aber nur, wenn Du dafür eine opt out-Vereinbarung unterschriebst. :-dance

mainzer
09.05.2010, 09:31
Vor allem würdest Du damit gegen das Arbeitszeitgesetz verstoßen.:-))


ups.... aber tun das andere nicht auch, wenn sie in ihrem urlaub an anderen kliniken als "aushilfs-ärzte" dienste machen??

opt-out ist nochmal was??

anba
09.05.2010, 09:58
ups.... aber tun das andere nicht auch, wenn sie in ihrem urlaub an anderen kliniken als "aushilfs-ärzte" dienste machen??Eigentlich schon, aber wie heißt das Sprchwort: Wo kein Kläger, da kein Richter?


opt-out ist nochmal was??Da vereinbarst Du mit Deinem Arbeitgeber, dass Du bereit bist, mehr als die vom Arbeitszeitgesetz maximal erlaubten 48 Stunden pro Woche zu arbeiten. Das geht aber nur, wenn ein Teil der Arbeitszeit als Bereitschaftsdienst deklariert wird.

mainzer
09.05.2010, 10:31
wäre ja grundsätzlich bereit sowas zu unterschreiben...halt mit dem zusatz, dass meine zusätzlichen stunden - gänzlich und allein die stunden sind, die ich n8 an der pforte arbeite...nicht dass mein arbeitgeber auf die idee kommt, aus meiner 38 eine "reguläre" 45h-woche zu machen...

und dann müsste die personalabteilung also ausrechnen, wieviele bereitschaftsdienststunden meine geleisteten n8-dienst-stunden entsprechen (wg. unterschiedlicher vergütung...) und das auf meinem gehaltszettel als "dienste" aufführen, richtig??

achja, wie schaut's mit diesen grenzen aus, was sozialversicherung etc. angeht...nicht dass ich mit 1€ durch meine mehrarbeit drüber liege und auf einmal super höhere abgaben zahle...wo kann man die nachlesen? sind doch glaub ich generell festgelegt und vom brutto/netto(?)-lohn abhängig...

danke schonmal für die tips.

DocExitus
13.05.2010, 14:56
Hm, werden die Beiträge zur Rentenversicherung beim Pfortenjob dann eigentlich auch ins Versorgungswerk eingezahlt oder tritt dann wieder Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung ein, da keine spezifisch ärztliche Tätigkeit? Das würde ich vorher abklären, sonst kann man sich damit ordentlich ins eigene Bein schießen...

Marita
15.05.2010, 13:16
Hallo!
wollte nochmal einen anderen Punkt aufgreifen...

unabhängig davon, ob es erlaubt ist, dass Du 2 Stellen in der selben Klinik machst und ob Du opt out unterschreibst etc. würde ich mir das gut überlegen - ich muss da leider die Schiene "überqualifizierter" Arzt wieder aufgreifen.
Ich sehe folgende Gefahr: Es fällt vielen frischen Assistenzärzten am Anfang schwer, sich gerade vor erfahrenen Schwestern und "nicht-ärztlichem" Personal als Führungsperson zu fühlen und auch so zu verhalten. Ist ja klar, man hat einfach die praktische Erfahrung nicht, und jetzt soll man plötzlich Entscheidungen treffen und Dinge können, die man noch nie gemacht hat.
Und auf der anderen Seite fällt es den Schwestern oder dem "nicht-ärztlichen" Personal, das vorher als PJler mit Dir "eher" auf einer Stufe stand, schwer, Dich jetzt plötzlich als denjenigen zu akzeptieren, der die Anweisungen gibt und Entscheidungen trifft, gerade wenn es mal Meinungsverschiedenheiten gibt.

Bitte versteh mich jetzt nicht falsch - das soll nichts mit "ich bin der arrogante Arzt und Du die kleine Schwester" zu tun haben.

Trotzdem wird man Dich - wenn Du Dich jetzt als Arzt und Verantwortungsträger auf Station, im OP oder sonst wo durchsetzen musst, anfangs immer noch als der Anfänger und "kleine" PJ-ler ansehen, der ja eigentlich noch keine Ahnung hat und leider ist es meistens so, dass die Schwestern, die seit 20 Jahren eine Station schmeissen, eben viel besser wissen, was hier und da zu tun ist.

Es wird bald Situationen geben, in denen Du die Entscheidungen triffst, auch wenn es den anderen nicht so passt, und plötzlich wirst Du merken, dass auch diejenigen, die vorher sehr nett zum "kleinen PJ-ler" waren, dann vom Arzt, der jetzt Entscheidungen trifft nicht mehr so begeistert sind.

Ja, ich weiss, ist jetzt alles etwas überspitzt - ich will damit nur sagen: Wenn Du Dir was dazuverdienen willst, mach es gerne, aber NICHT an der Pforte in der Klinik, wo Du tagsüber als Arzt bist!

Tagsüber brisante Entscheidungen treffen und als Führungs- und Entscheidungsträger fungieren und sich auch mal durchsetzen müssen und nachts brav von der Schwester die Anweisungen entgegennehmen, wen ich jetzt zu wem zu verbinden habe -oder evtl. auch mit Angehörigen an der Pforte zu tun haben, denen Du dann am nächsten Tag als erfahrener Arzt auf der Station gegenüberstehen und wichtige Diagnosen und Entscheidungen mitteilen sollst, das tut nicht gut !

Wie gesagt, bitte NICHT falsch verstehen, das soll jetzt nicht arrogant klingen, eine Pforte zu schmeissen ist ganz bestimmt auch ein anspruchsvoller Job - aber es passt IM SELBEN HAUS für einen Arzt nicht zusammen!

Liebe Gruesse
Marita

mainzer
15.05.2010, 14:01
hey marita,

das grundproblem, das du beschreibst ist mir völlig klar; finde es kommt auch gar nicht arrogant rüber...keine sorge.
und der interessenkonflikt kann durchaus vorhanden sein, wobei ich sagen muss, dass ich mich mit allen schwestern/pflegern ziemlich gut verstehe..
zum anderen fange ich in der anästhesie an, werde also die erste zeit komplett im op verschwinden...von daher gibt es keine diskrepanz zwischen tagsüber in der notaufnahme sein und nachts...
und wie gesagt, das ist nicht für ewig...spätestens in 1jahr mache ich dienste und dann geht das eh nicht mehr nebenher, dann kommt naw...und so...
ich würde das unter "ich war jung und brauchte das geld" abhaken :-)

Marita
15.05.2010, 14:14
Im OP ist es dann vielleicht nochmal was anderes, da hast Du recht.

Kenne eben nur ähnliche Fälle (z.B. vom Rettungsdienst), wo dann der Arzt in der Notaufnahme von der Schwester in einer Situation des Stresses und der Meinungsverschiedenheit ganz giftig gefragt wird: "Bist Du jetzt als Sani hier oder als Arzt? Sonst hast Du mir nämlich gar nichts zu sagen..."
Ich sags ja nur, weil ich Leute kenne, die unter einer solchen Entscheidung (Doppeljob als Arzt und Sani in der selben Notaufnahme) sehr gelitten haben und noch leiden.

Würde die Situation eben einfach nicht unterschätzen - an der Pforte muss halt JEDER an Dir vorbei und wenn Du einmal die Situation hattest, dass ein ambulanter Patient, dem Du am Vortag an der Pforte Auskunft gegeben hast, dann am nächsten Tag auf Deinem OP-Tisch liegt und Du Dich als Anästhesist vorstellst und der Patient fragt: Waren Sie nicht der junge Mann von der Pforte? Was sagst Du dann...
Naja, vielleicht kann man sich ja dann rausreden, dass man als Arzt sooo schlecht verdient, dass man sogar noch an der Pforte aushelfen muss :-D

Aber Du hast sicher recht, diese Situationen sind sicherlich die Ausnahme!
Wünsch Dir auf alle Fälle viel Erfolg im neuen (oder den beiden neuen) Jobs !!!

Liebe Gruesse
Marita

Titanus
24.05.2010, 13:34
Lohnt sich das denn überhaupt finanziell? Du zahlst ja (auch mit dem Arzt-Grundgehalt) schon verhältnismäßig hohe Lohnsteuersätze, so dass Du die Einkünfte aus der Pfortentätigkeit (mit dem verhältnismäßig geringen Stundenentgelt) trotzdem hoch versteuern mußt.

Landouzy
24.05.2010, 13:46
Ich bin mir auch nicht sicher, ob sich das so sehr finanziell lohnt. Außerdem wäre ich (so im nachhinein nach 6 Jahren Diensten in allen Facetten) froh, ein Jahr keinen Nacht- und keinen Wochenenddienst machen zu müssen.
Eine andere Möglichkeit, etwas dazu zu verdienen wäre doch vielleicht zu unterrichten in der Krankenpflegeschule, wie wäre es damit?

Gruß,
Landouzy

FirebirdUSA
26.05.2010, 08:59
Im OP ist es dann vielleicht nochmal was anderes, da hast Du recht.

Kenne eben nur ähnliche Fälle (z.B. vom Rettungsdienst), wo dann der Arzt in der Notaufnahme von der Schwester in einer Situation des Stresses und der Meinungsverschiedenheit ganz giftig gefragt wird: "Bist Du jetzt als Sani hier oder als Arzt? Sonst hast Du mir nämlich gar nichts zu sagen..."
Ich sags ja nur, weil ich Leute kenne, die unter einer solchen Entscheidung (Doppeljob als Arzt und Sani in der selben Notaufnahme) sehr gelitten haben und noch leiden.


Dieser "Zweitjob" ist aber berufsrechtlich Verboten und zwar aus gutem Grund: Unvereinbarkeit mit dem ethischen Grundsätzen des ärztlichen Berufs. Wenn ich Arzt bin muss ich meinem Patienten mit allen mir zu verfügungstehenden Mitteln helfen. Das heißt ich gebe als nichtärztliches Personal (RS/RA) plötzlich Medikamente/Intubiere/etc. da ich ja doch Arzt bin. In der Notfallmedizin muss ich aber die Qualifikation NA haben, um als ärztliches Personal eingesetzt zu werden. Deswegen geht dieser Fall rein reichtlich nicht. Auch zivil- und strafrechtlich heikel wenn dich ein Notfallpatient nachher verklagt ("Sie waren doch Arzt warum haben sie nicht..." oder auch andersherum "Sie sind doch gar kein Notarzt, können/dürfen sie das überhaupt?"). Einsatz bei San-Diensten als Arzt geht aber natürlich, da dies ja nicht der qualifizierte RD ist.

Pfortendienst: Wie schon die Vorredner gesagt haben, du würdest wahrscheinlich damit in die Rentenkasse einzahlen (nicht-ärztlicher Beruf), deine Arbeitszeiten dürften nicht kollidieren (z.B. max. 8h Arbeit vor "Bereitschaftsdienst") und zumindestens ich durfte ohne Zustimmung meines Arbeitgebers auch gar keinen Zweitjob annehmen.