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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was darf alles durch den Port?



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skandi
09.05.2010, 13:08
Hallo zusammen,

bei uns gibt es immer wieder Diskussionen, was alles über den Port gegeben werden darf. Wie haltet ihr es mit Ery- oder Thrombokonzentraten?:-nix

Danke
Skandi

dreamchaser
09.05.2010, 13:11
Wir geben alles über den Port - wenn es zu viel ist, dann kann man nicht mehr alles zusammen geben. Aber TKs oder EKs laufen über den Port. Wichtig ist, dass der Patient sich rasch meldet, wenn die Konserve durch ist, damit man das System spülen kann und ggf. blockt. Sonst ist der Port zu.

McBeal
09.05.2010, 13:18
Im PJ auf Hämato/Onko war u.a. der Sinn der Ports, auch die vielen EKs, die die Patienten bekamen, darüber laufen zu lassen. Alles lief drüber: Chemo, EKs, TKS, BEs wurden darüber gemacht... Ich kenne es nicht anders.

LG
Ally

davemed
09.05.2010, 15:00
Kontrastmittel sollte man glaube ich nicht über den Port geben (außer wenn es per Hand gespritzt wird), weil der hohe Druck der Pumpe theoretisch das System beschädigen kann. Keine Ahnung ob das mal jemand ausprobiert hat

bauerlein
09.05.2010, 15:40
Das mit den Blutentnahmen über den Port wird aber unterschiedlich gehandhabt,

In manchen Abteilungen/Kliniken ist es üblich, woanders kriegt man dafür ziemlich einen auf den Deckel.:-angel

Tri G -
09.05.2010, 16:35
...Blutentnahmen über Port.. warum nicht? Machen wir immer. Nachfolgend sollte man natürlich mit 2 x 10 ml NaCl nachspritzen...Mache ich immer so.. Hatte niemals Probleme mit dieser Vorgehensweise.

WaWa
09.05.2010, 17:58
Kontrastmittel sollte man glaube ich nicht über den Port geben (außer wenn es per Hand gespritzt wird), weil der hohe Druck der Pumpe theoretisch das System beschädigen kann. Keine Ahnung ob das mal jemand ausprobiert hat

Ich hab' jetzt kürzlich gelesen, dass Kontrastmittel den Port ggf. verstopfen lassen können... Ist da was dran?

alex1
09.05.2010, 19:14
Ich hab' jetzt kürzlich gelesen, dass Kontrastmittel den Port ggf. verstopfen lassen können... Ist da was dran?
Kontastmittel ist klebrig. Kann passieren.
Ähnlich ist es mit Ernährungslösung wie z.B. Aminomix. Wenn diese langsam laufen oder der Port nicht gespült wird, kann er verstopfen.

alex1
09.05.2010, 19:15
Die Gabe von EKs über Port ist kontrovers.
Eigentlich steht im Transfusionsgesetz, dass man nach Möglichkeit immer periphere Zugänge benutzen sollte. Daher finde ich, dass wenn ein PVK gut machbar ist, EKs peripher gegeben werden sollten.

dreamchaser
09.05.2010, 19:25
Die Gabe von EKs über Port ist kontrovers.
Eigentlich steht im Transfusionsgesetz, dass man nach Möglichkeit immer periphere Zugänge benutzen sollte. Daher finde ich, dass wenn ein PVK gut machbar ist, EKs peripher gegeben werden sollten.

Weisst du den Grund, warum man EKs möglichst über PVKs geben soll? Mir fällt kein Grund ein, außer dass das Risiko besteht, dass der Port zu geht.

Leelaacoo
09.05.2010, 19:40
Weisst du den Grund, warum man EKs möglichst über PVKs geben soll? Mir fällt kein Grund ein, außer dass das Risiko besteht, dass der Port zu geht.

Na, das ist doch ein guter Grund...so einen Port, der nimmer läuft, kann man ja auch nicht einfach mal wechseln wie einen PVK. Wir spülen die auch nicht nur sondern blocken mit Heparin bei nicht dauerhaft laufender Infusion. Ich versuche auch immer, für EKs eine Viggo zu legen...außer es ist echt nichts mehr vorhanden peripher. Ports sind bei uns primär zur Chemo da.

PS: wir haben eine Patientin, die einen Port hatte und sich ihr Heroin immer da rein gespritzt hat:-kotz Musste ausgebaut werden und nun kriegt die immer einen ZVk, wenn sie mal wieder da ist, weil peripher wirklich nicht mal die klitzekleinste Vene existiert... manchmal frag ich mich, ob man nicht irgendwann mal aufhören sollte, wenn die Leute nur gegen einen arbeiten:-nix (zumal sie immer quasi eine Vollnarkose zur Anlage braucht, weil sie immer rumzappelt und HI+ ist).

LG Lee

dreamchaser
09.05.2010, 19:44
Das klebrige Aminomix oder die TPE läuft ja auch über den Port. Wenn der Patient fit genug ist, dass er sich meldet, wenn das EK durch ist, dann kann es m.E. auch über den Port laufen.
Bei uns wird auch geblockt, wenn keine Infusionen laufen, sonst eben mit NaCl durchgespült und dann das nächste drangehängt.
Unsere Patienten verweigern oft auch die Anlage von PVKs, wenn sie einen Port haben (kann man auch nachvollziehen, so oft wie manche sonst gestochen würden).

Leelaacoo
09.05.2010, 19:53
Das stimmt, manche wollen alles über den Port...dann ists ja ok, Patientenwille zählt. Ich glaube, da ist auch vieles Hauspolitik...gibts da irgendwelche Leitlinien dazu?

LG Lee (ist eh kein Onko-Freund...noch 5 Monate durchhalten.....mann-o-mann)

MediHH
09.05.2010, 23:28
Eigentlich steht im Transfusionsgesetz, dass man nach Möglichkeit immer periphere Zugänge benutzen sollte. Daher finde ich, dass wenn ein PVK gut machbar ist, EKs peripher gegeben werden sollten.

Es will mir doch keiner erzählen, dass jemand Eks über ne Braunüle laufen lässt wenn er einen Shaldon oder Zvk hat.

Leelaacoo
10.05.2010, 13:12
Es will mir doch keiner erzählen, dass jemand Eks über ne Braunüle laufen lässt wenn er einen Shaldon oder Zvk hat.

Doch, durchaus. Unsere Nephrologen sehen es z.B. gar nicht gerne, wenn man Blutprodukte über den Shaldon laufen lässt (die sehen eigentlich nichts gerne darüber laufen, aber das ist ein anderes Thema. Ist ja eigentlich auch nichts anderes als bei Dialyse, nur dass das Blut nicht dem Patienten "gehört"). Und wenn ich einen 2-lumigen ZVK habe, wo über einen Schenkel Katecholamine laufen und der Rest über den anderen...dann leg ich ne Viggo für die EKs...(über Sinn und Unsinn 2-lumiger ZVKs kann man wann anders streiten, steh da auch nicht so drauf). Ich glaube, der Sinn darin besteht zum einen darin, den mit größeren Komplikationen (Anlage, Pflege) verbundenen zentralen Zugang zu "schonen" (eine Neuanlage bei verstopften Schenkeln ist nicht immer einfach) und zum anderen sollst du ja bei (vertmuteter) Transfusionsreaktion/-zwischenfall die Infusion sofort stoppen...wenn das ganze Gedöns über den ZVK zusammen mit anderen Medis läuft wirds schwierig...könnt ich mir jetzt so vorstellen:-nix
Selbst bei 4-lumigen ZVKs hat man manchmal Schwierigkeiten, einen freien Schenkel zu finden (z.B. einer Katecholamine, einer Ernährung, einer Sedierung und andere Medis, einer Furosemid o.ä... wenn noch Dinge wie Phenytoin oder Cordarex oder NaBic dazukommen...da wirds für die EKs eng).

LG Lee (braucht eigentlich 10-lumige ZVKs..harr harr:-)) )

alex1
10.05.2010, 23:33
Mir fallen ein paar Gründe ein, warum mir PVKs lieber als Ports sind:

1. Paravasate lassen sich bei PVKs schneller erkennen als bei Ports.

2. Über Ports oder ZVKs kann man sehr schnell sehr viel Volumen in den Patienten reinbringen. Dies hat gewisse Konsequenzen bei der Transfusion, da unter Umständen eine Immunreaktion erst erkannt werden kann, wenn eine beträchtliche "Masse" ein Blut reingelaufen ist und dementsprechend kann die Immunreaktion schwerer ausfallen.

3. Das Blocken mit Heparin ist auch so eine Sache...
Ich hab's selber auch oft gemacht, habe dann doch auf pures NaCl gewechselt nachdem ich einen Patienten mit HIT II hatte.
Es ist nicht bewiesen, dass es die Spülungen waren, aber wenn ich mich nicht irre ist die Inzident von HIT II höher bei i.v. als s.c. Heparin.
Den Aspekt darf man auch nicht vergessen. Spülungen heisst auch Heparin i.v. Und wenn man das täglich macht, kann's mal Ärger geben.

4. Spülungen, Blutabnehmen, usw über Port bedeuten auch ständige Manipulationen an einem permanenten Zugang mit entsprechender Gefahr von Besiedelungen.
Gefährlich wird's bei BEs bei Patienten mit Fieber über Port. Vielleicht kann man damit einen Keim in der Blutkultur isolieren und im Vergleich mit der peripheren Blutkultur die Portbesiedelung nachweisen. Kann es aber auch sein, dass man mit der BE die Keime erst recht in den Port reinbringt?

Für den Patienten sind alle diese Argumente erstmal nicht erkennbar und der Komfort eines Ports vorrangig. Man darf sich allerdings nicht durch Patientenforderungen immer leiten, sondern sollte meines Erachtens auch die klinischen Aspekte mitberücksichtigen.

lara162
11.05.2010, 15:51
2. Über Ports oder ZVKs kann man sehr schnell sehr viel Volumen in den Patienten reinbringen.

ZVKs (keine Shaldons) sind im allgemeinen eher schlecht in der Effizienz viel Volumen pro Zeit einzubringen, da ist eine periphere Venekanüle um längen effizienter. Über die pVK kann man also in der Regel schneller Volumen infundieren (solange man keine Säuglingsgrößen verwendet).


Es will mir doch keiner erzählen, dass jemand Eks über ne Braunüle laufen lässt wenn er einen Shaldon oder Zvk hat.
Doch klar, Volumengaben eher nach peripher an große Zugängen (Ausnahme ggf. Massentransfusion bei liegendem Shaldon o.ä.).

alex1
11.05.2010, 22:33
ZVKs (keine Shaldons) sind im allgemeinen eher schlecht in der Effizienz viel Volumen pro Zeit einzubringen, da ist eine periphere Venekanüle um längen effizienter. Über die pVK kann man also in der Regel schneller Volumen infundieren (solange man keine Säuglingsgrößen verwendet).

Findest du?
Kann sein, dass es daran liegt, weil ich immer grün oder rosa PVKs lege.
Aber sind die Lumen von ZVKs in der Regel nicht dicker, als die von PVKs?

THawk
11.05.2010, 22:54
Certofix, bzw. Cavafix gehen bis maximal 180ml/min (pro Schenkel; 180ml/min sind das meiste was ich in der Produktbroschüre gefunden haben für einen der 5 Schenkel beim Quinto, alle andere deutlich drunter, im genannten Fall zwischen 25 und 55ml/min).
Eine orange-farbene Flexüle schafft 330ml/min laut Hersteller.

Leelaacoo
12.05.2010, 10:43
Eine orange-farbene Flexüle schafft 330ml/min laut Hersteller.

*ggg*...hab demletzt mal eine "orange-farbene" in unserem KH gesucht...nicht existent...liegt wohl an den fehlenden Anästhesisten...also "weiß" ist das Größte, dass du bei uns bekommst (und das auch nur gaaaanz hinten im Schrank) :-peng

LG Lee