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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ....schwarze Ueberstunden



drmacchius
11.05.2010, 19:49
Ich bin Assistenzarzt auf eine chirurgische Uniklinik sait 1,5 Jahres; schon seit dem ersten Tag ist mir gesagt worde, dass keine Chance gibt sich weiterzubilden, wenn man nur 42 Stunden in der Woche arbeitet.

Am Anfang war ich froh, weil ich dachte, dass ich in Forschungsprojeckt eingeteilt waere, oder dass in 6-8 Jahre haette ich mein Facharzt auf eine international beruhmte Klinik gemacht - Ich dachte, dass ich eine sichere Karriere gemacht haette, wenn ich so fleissig arbeite.

Jetzt habe ich entdeckt, dass es war alles falsch, was mein Chef bei Vorstellungsgespraech erzehlte.

Ich habe ein freies Wochenende in Monat, arbeite von 6:30 bis 20:00 wenn kein dienst habe; mache 10 Rufdienst in Monat (d.h. 2 stunde Bezahlt, normal im Haus bis 23:00 Uhr arbeiten und falls OP kommen ZUhause angerufenwerden).

Nach Vertrag mussen die Ueberstunde abgefeiert werden...aber wir duerfen keine Ueberstunden dokumentieren. Ist es schon ein groesses Problem, wenn man sich krank meldet, ohne an lebenbedrohliche Krankheiten zu leiden.

Es gibt komplet keine Ausbildung; der erste auslaendische schon ausgebildete Facharzt, der 110 Stunde in der Woche arbeitet ohne Wort zu sagen, geht als erste in OP.............und jedesmal dass ein davon kommt, zwei "Normale Assistenten"sind in der Lage gestellt, kundigen zu muessen.

Gestern ist ein solche "Auslaender" zwei Tage vor dem ende der Probezeit gekundigt, weil er wegen Gesundheitproblemen nicht solange am Tag zum Arbeiten schafft und er ist mit einem "gesunden Auslaender" ersatzt.

Davor hatte er die Karriere in halbe Deutschland gesperrt -er ist ein erfahrender Facharzt und hatte mehrere angebote; er ist zu uns eingeladet worde. Sobald er alle andere Einstellungsangebot abgelehnt hat, ist es ihm klar gesagt, dass er doppel tarbeiten musste. Er ist in Iran auf politische Grunden fast totgeschlagen worde und noch an Schwindel leidet. Weshalb hat er erstmal seinen Vertrag in Teilzeit aerndern gelassen, obwohl er weiter mindestens 40 Stunde in der Woche gearbeitet hat. Sobald ein neue angekommen ist, ist er gekundigt.

Bin ich der einzige der solche geschickte erzaehlen kann?
Ich bin EU-Burgen, eben Auslander. Ich habe grosse Sorge fuer meine Karriere und weisse nicht, was ich machen soll.

Empfehlungen?

Evil
11.05.2010, 20:15
Wenn Deine Angaben stimmen, gibt es nur eines: kündigen und andere Klinik suchen.

Thomas24
11.05.2010, 22:17
Kündigen. Evil hat recht.

Chirurgische Kliniken, die sich alle fünf Finger nach Personal ablecken, gibt es mittlerweile genug.

Unsere gesamte Herz- Thoraxchirurgie wird unterhalb der FA/ OA Ebene nur von Syrern, Marrokanern (und den PJ) usw. aufrechterhalten.

Kackbratze
11.05.2010, 22:29
Kündigen. Gibt jede Menge bessere Kliniken. Scheixx auf Renommee des Hauses, wenn das Leben davon kaputtgeht und vorallem, wenn man am Ende nix davon hat!

alex1
11.05.2010, 22:37
Kündigen!

dreamchaser
11.05.2010, 22:45
Wenn du schon siehst, was sie früher oder später auch mit dir machen, dann such dir sehr rasch einen neuen Job. Du hast die Auswahl -nutze sie und lass dich nicht ausnutzen.

Leelaacoo
12.05.2010, 11:52
Hast du denn keine Möglichkeit, die geleisteten Überstunden doch irgendwie nachzuweisen? (vielleicht anhand von OP-Berichten, eigenen Aufzeichnungen?).
Diese der Verwaltung mit der "Bitte" um Ausgleich bzw. Auszahlung zukommen lassen...ach ja, mit der gleichen Post: Kündigungsschreiben!!! Bist du im Marburger Bund? Da anfragen!

1. Ich kenne hier in einer Landeshauptstadt im Süd-Westen (;-) ) keine Chirurgie, die KEINE Assistenten mehr braucht...die kleinen Läden sind zum Teil schon ausgeblutet...wenn du EU-Ausländer bist, dürfte die Job-Frage kein Problem sein, zumal du ja schon Erfahrung hast.

2. Sch**** auf Renomee...was kannst du dir davon kaufen? Willst du habilitieren? Nein? Also weg da....lernen (und v.a. operieren lernen) kann man in solchen Häusern eh nicht....

3. Solche Abteilungen verdienen einen kleinen Dämpfer (s.o.), irgendjemand muss halt mal aufmucken...und nicht nur den Sch** einziehen und gehen...sondern seine Rechte einfordern...und dann gehen. Ich würde auf all die Überstunden nicht verzichten wollen.

Viel Glück...


ach ja....Kündigen!

LG Lee

Ippocrate
12.05.2010, 18:33
Hast du denn keine Möglichkeit, die geleisteten Überstunden doch irgendwie nachzuweisen? (vielleicht anhand von OP-Berichten, eigenen Aufzeichnungen?).
Diese der Verwaltung mit der "Bitte" um Ausgleich bzw. Auszahlung zukommen lassen...ach ja, mit der gleichen Post: Kündigungsschreiben!!! Bist du im Marburger Bund? Da anfragen!

1. Ich kenne hier in einer Landeshauptstadt im Süd-Westen (;-) ) keine Chirurgie, die KEINE Assistenten mehr braucht...die kleinen Läden sind zum Teil schon ausgeblutet...wenn du EU-Ausländer bist, dürfte die Job-Frage kein Problem sein, zumal du ja schon Erfahrung hast.

2. Sch**** auf Renomee...was kannst du dir davon kaufen? Willst du habilitieren? Nein? Also weg da....lernen (und v.a. operieren lernen) kann man in solchen Häusern eh nicht....

3. Solche Abteilungen verdienen einen kleinen Dämpfer (s.o.), irgendjemand muss halt mal aufmucken...und nicht nur den Sch** einziehen und gehen...sondern seine Rechte einfordern...und dann gehen. Ich würde auf all die Überstunden nicht verzichten wollen.

Viel Glück...


ach ja....Kündigen!

LG Lee

...das problem is es,dass ich aerztlishce erfahrung habe, aber gar wenige chirurgische...und auf dem Gebiete bleiben moechte.

DIe Verwaltung ist bescheid und zufrieden von unsere schwarz stunde und offiziell machen wir alle freiwilig -sonst gekundigt oder nicht eingestellt-

Ich habe keine ahnung, wie ich verstehen kann, ob eine Klinik fuer die Ausbildung gut oder schlecht ist.....vor 4 Jahren hatte ich eine kurze erfahrung auf eine aehnliche (sogar schlechte) deutsche Uniklinik und diesesmal wollte ich sowas vermeiden; deswegen hatte ich am Anfang ganz explizite Frage gestellt zum verstehen, wie hier ist (wieviele Assistente die mehr als 3 Jahre bei Ihnen gearbeitet haben, haben sich gekundigt? WIeviel pro cent der assistente der hier mindestens 5 jahre gearbeiet haben, haben geschafft Facharzt zu werden. Wie lange dauert durchschnittlich die Ausbildung? Wieviele haben Sie gekundigt? USW)......die Antworten waren allen falsch

glücksdrache
13.05.2010, 08:51
Hallo,

ich habe die Erfahrung gemacht, daß man in kleineren Kliniken meist eh mehr operieren kann.

Was bringt es also an einer Uni zu bleiben und nix zu operieren ?

Bis dann,
Drache

FirebirdUSA
13.05.2010, 12:41
Hast du unterschrieben, dass du es freiwillig machst?

Ich denke nicht, deswegen kündigen und versuchen mittels OP-Berichte, etc. nachzuweisen, dass man die Überstunden geleistet hat. Im Süd-Westen hat ein OA nach seiner Kündigung mittels Marbuger Bund 2000 Überstunden eingeklagt und recht bekommen. Das Problem ist du musst es nachweisen (z.B. mit Kopien deiner Original-Überstunden-Rechnung - wenn sie dir die Überstunden einfach streichen ist es einfach, aber du MUSST dokumentieren).

Du wirst sicher auch in einem anderen Hause eine Stelle in der Chirurgie bekommen.

Relaxometrie
13.05.2010, 20:59
Das Problem ist du musst es nachweisen (z.B. mit Kopien deiner Original-Überstunden-Rechnung - wenn sie dir die Überstunden einfach streichen ist es einfach, aber du MUSST dokumentieren).
Wie sieht eine klagesichere Überstundendokumentation genau aus? Theoretisch könnte man ja auch Stunden dokumentieren, die man nicht gemacht hat. Letzteres Täuschungsmanöver habe ich zwar nicht vor, aber für den Fall der Fälle möchte ich -wenn ich demnächst mit meiner Diss fertig bin und wieder in Lohn und Brot stehe- meine Arbeitzeiten klagesicher dokumentieren. Im besten Fall isses für den Müll, im Zweifel wird die Dokumentation dann aber gebraucht.

FirebirdUSA
14.05.2010, 09:00
Gute Frage, ich würde mich an den MB wenden und die Juristen dort fragen.

Ich als nicht-Jurist (und ohne Garantie auf Richtigkeit) würde schätzen das eine Kopie des eingereichten, unterschriebenen Überstundenzettels ausreichen müsste. Wenn du dann noch stichprobenhaft anhand von Dokumenten (z.B. bei dir wohl Narkoseprotokolle, Eintragen in Patientenakten) belegen kannst, das du in weggestrichenen Zeiten definitiv gearbeitet hast sollte es eigentlich recht sicher sein. Da meine Überstunden aber alle bezahlt werden habe ich die Probleme nicht :-) Kannte den Fall nur aus der lokalen Presse.

Relaxometrie
14.05.2010, 09:38
würde schätzen, dass eine Kopie des eingereichten, unterschriebenen Überstundenzettels ausreichen müsste.
Wenn man aber in einem Betrieb arbeitet, in dem die tatsächlich geleisteten Überstunden eben NICHT bezahlt, sondern unter den Teppich gekehrt werden, bringen einem die gesammelten Überstundenzettel leider wenig, wie ich vermute.
Am besten ist es wohl wirklich, sich beim MB zu erkundigen. Leider bin ich dort ausgetreten. Aber es wird sich wohl jemand finden lassen, der noch Mitglied ist, und sich mal schlau macht.

FirebirdUSA
14.05.2010, 21:56
Wenn man aber in einem Betrieb arbeitet, in dem die tatsächlich geleisteten Überstunden eben NICHT bezahlt, sondern unter den Teppich gekehrt werden, bringen einem die gesammelten Überstundenzettel leider wenig, wie ich vermute.
Am besten ist es wohl wirklich, sich beim MB zu erkundigen. Leider bin ich dort ausgetreten. Aber es wird sich wohl jemand finden lassen, der noch Mitglied ist, und sich mal schlau macht.

Naja, unter den Teppich kehren geht nur begrenzt. Entweder ich überzeuge (wie auch immer) meine Arbeitnehmer keinen Überstundenzettel auszufüllen oder der zuständige OA streicht sie vom abgegebenen Zettel. In letzterem Fall hilft einem die eigene Kopie (bevor man ihn einreicht) schon zum Nachweis.

Mousse-T
14.07.2010, 20:08
Ich frage mich wie man so eine Stelle überhaupt annehmen kann. 110 h/Woche? Hallo? Kriegt man denn als "Ausländer" keine besseren Stellen?

PEACEKEEPER
16.07.2010, 17:16
Uhhh das sind 15h pro Tag. Lass dich nicht verarschen. Ich würde da sofort kündigen und wenn da irgendwelche Fristen einzuhalten sind, einfach einen Gelben holen. Die Überstunden versuchen zu dokumentueren und dann zur Not einklagen.
Das es noch Häuser gibt, die sich sowas leisten können ist unglaublich.
Abgesehen davon wird ja auch eklatant gegen das Arbeitszeitschutzgesetz verstoßen. Wehr dich, schließlich ist man auch als "Ausländer" in Deutschland nicht recht und schutzlos.

Die Niere
18.07.2010, 09:51
Ich denke auch, dass es in den heutigen Zeiten keinen grossen Sinn macht in Häuser weiterzuarbeiten, die eine dermassen katastrophale Art der Mitarbeiterführung aufrechterhalten. Solch ein System darf nicht mehr unterstützt werden und ich bin mir sicher, dass du woanders eine gute Stelle mit etwas weniger Renomee finden wirst.

Auch ich denke, dass eine chirurgische Ausbildung innerhalb einer 42-Stunden-Woche ein Ding der Unmöglichkeit ist, aber es muss alles im Rahmen bleiben.

gruesse, die niere