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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 2-3 Jahre; klinisch-exp.??



monchichi87
15.05.2010, 13:50
Hallo an alle!

hätte gerne eure Einschätzung zu folgendem Angebot:

klinische-exp. Arbeit, 2-3 Jahre ohne Freisemester, ca. 60 Patienten rekrutieren, Fragebogen ausfüllen lassen + einmal Blut abnehmen und dieses auf Entzündugsmediatoren untersuchen.

Haltet Ihr 2-3 Jahre für eine bereits "gefährliche" Zeitangabe? 60 Patienten = zu viel?

Hab zwar schon einiges hier im forum gelesen, aber wenn ich danach gehe hätt ich bisher nur absagen müssen, da die Profs/PDs, die ich angeschrieben habe unter 2 Jahren nichts anbieten wollen, außer statistisches natürlich...

danke + lg!

Käthe, MD
15.05.2010, 16:31
Wichtig zu wissen wäre, welche Voraussetzungen diese 60 Patienten haben müssen, d.h. sind das Patienten, die eh wegen einer bestimmten Erkrankung in Behandlung sind, wenn ja wieviele Patienten werden dort insgesamt behandelt, oder müssen die Patienten als quasi Gesunde neu rekrutiert werden??? Natürlich hört sich das erstmal nicht viel an, 60 Leute, hier ein Fragebogen, bisschen Blut abnehmen und fertig. Wenn das allerdings Patienten mit einer bestimmten, eher seltenen Erkrankung sind, wo z.B. nur 40 Patienten überhaupt aktuell in Behandlung sind, dann wird das ganze schon schwierig. Dann gibt es ja auch immer noch bestimmte Ausschlusskriterien für manche Probanden, sodass sich die Zahl derer, die man in die Studie hineinnehmen könnte, weiter schrumpft. Du siehst, Fragen über Fragen. So pauschal ohne weitere Informationen ist deine Frage also nicht zu beantworten!

Lg

monchichi87
15.05.2010, 20:10
Erstmal vielen Dank für die schnelle Antwort :)

Soweit mir es erklärt wurde, wären die Patieten gleichzeitig in der Klinik in Behandlung. Wird die Krankheit um die es geht diagnostiziert und die Ursache ist nicht klar bekomm ich nen Anruf und soll mich mit dem Patienten in Verbindung setzen. Dies ist noch ein sehr wichtiger Fakt: es sind Patienten mit Erkrankung ohne geklärtem Ursprung - dies wird die Zahl nochmal senken.
Es hieß im Durchschnitt könne ich über´s Jahr mit 2-3 Patienten pro Woche rechnen - nur warum dann 2-3 Jahre?!? Außerdem soll man quasi immer auf Abruf erreichbar sein.
Es hieß jedes Angebot unter 2 Jahren wäre Unrealistisch... Man hört halt immer wieder, dass man die angegebene Zeit oftmals verdoppeln kann und das wäre in diesem Fall für mich nicht tragbar...

dreamchaser
15.05.2010, 22:33
Krankheiten sind nunmal nicht berechenbar, es könnte also sein, dass du eine ganze Zeit gar keinen Patienten bekommst. Es scheint so, als ob die das schon mit einberechnen. Auch die Auswertung und das Schreiben brauchen nochmal eine Menge Zeit.
Sind die Patienten, wegen derer du angerufen wirst, auch 100% tauglich für deine Studie, oder könnten da noch welche rausfallen (bei denen im Nachhinein doch was anderes rauskommt als Ursache für die Erkrankung)? Gibt es bestimmte Einschluss- und Ausschlusskriterien, aufgrund derer einige Patienten herausfallen könnten?

Gersig
15.05.2010, 22:41
Faustregel, die eigenartigerweise fast immer gilt:

geplante Dauer der Doktorarbeit X 2 = tatsächliche Dauer der Doktorarbeit

monchichi87
16.05.2010, 07:52
Nein, das weniger - wenn die Patienten damit einverstanden sind, wären die Daten erhoben und ausgewertet. Es muss kein "positives" Ergebnis rauskommen 1+1=2 is au ok ;) hört sich ja alles soweit echt gut an, auch die angekündigte Betreuung durch MTAs, aber was mir sorgen macht ist eben diese "Faustformel" Dauer x 2 = 4-6 Jahre... no way...

Wie problemlos kann man eine Arbeit fall´s sie doch anders als angekündigt verlaufen sollte denn abbrechen? hat man dann Probleme was neues zu finden?
Habt Ihr irgendein Fach wo Dr. Arbeiten oftmals zu- oder abzuraten wäre? hängt zwar oft von der Betreung ab, aber viell. gibts da ja das ein oder andere Fach das heraussticht...

Gersig
16.05.2010, 09:00
Abbrechen kannst du immer, du hast ja kein Vertragsverhältnis. Von daher ist es unproblematisch.

THawk
16.05.2010, 09:36
Generell kann man keine Fachgebiete angeben, die problematisch sind. Es steht und fällt mit der Betreuung, da können dir eher die Kommilitonen an deiner Universität helfen; von vielen Abteilungen kann man schon Erfahrungen hören. Außerdem schau wie gut dein potentieller Dr.vater momentan erreichbar ist - wie lange braucht es bis er auf eine e-Mail antwortet, kann man ihn anrufen, wie lange dauert es bis zum Treffen, ist er pünktlich? Die Erreichbarkeit wird in aller Regel nicht besser wenn man erstmal angefangen hat.

Bei der Planung muss man noch einrechnen was du in den Semesterferien machst. Wirst du für die Zeit aus der Unistadt weggehen oder bist du noch vor Ort?

Prinzipiell kann es ja mal den seltenen Fall geben, dass ein dr.vater seine Studie wirklich mit realistischen Zeiten plant. Wenn's also insgesamt passt, dann fang an. Abbrechen kann man immer noch. Auf der anderen Seite muss man aber auch einsehen, dass Forschung eben nicht immer nach festem Zeitplan und entsprechend der vorherigen Planung läuft. Manchmal ergeben sich unvorhergesehene Sachen, die Veränderungen nötig machen. Das ist nie auszuschließen.

blubb
16.05.2010, 09:41
Genau, überleg dir auch wirklich, was ist mit deinen Wochenenden, was ist mit den Ferien? Vielleicht willst du da mal woanders famulieren oder einfach verreisen, und wärst nicht erreichbar, was du aber stets sein müsstest? Sowas solltest du auch noch abklären. 2-3 Jahre ist schon ein sehr uneinsehbarer Zeitraum finde ich. Sei dir bewusst, ob du das wirklich machen willst oder nicht.
Hatte mir auch was ähnliches angehört, und da musste man bspw. nach ner bestimmten OP in einem festen Intervall Blut abnehmen bei den Patienten, 1 Tag post OP, 2 Tage, 4 Tage postop, und wenn die dann auf ein Wochenende oder in die Ferien fallen, bist du eben gebunden, und das kann schon auf den Keks gehen.

Dass es unter 2 Jahren nichts gäbe und diese Angebote nur Hokuspokus seien, hab ich auch bei meinen Gesprächen oft gehört, und das stimmt nicht. Es gibt definitiv Arbeiten, auch nicht nur statistische, die da drunter liegen. Sprech da jetzt aus eigener Erfahrung :-)

monchichi87
16.05.2010, 10:34
Genau das deckt sich alles mit meinen Bedenken. Einzig wirklich bisher gut ist, dass sich die betreuende Ärztin immer innerhalb einiger Stunde auf Mails antwortet und Treffen innerhalb weniger Tage zustande kommen. Kann sich natürlich noch ändern, aber das weiß man wohl nie... Werd mir das nochmal überlegen müssen, mich jedoch wohl heut noch entscheiden, da es noch andere Bewerber auf die Arbeit gibt... mal schauen...

Danke euch vielmals für all die Antworten!!! :)

Gersig
16.05.2010, 13:26
Eine weitere Binsenweisheit auf meinem Fundus:

"Wer die klinisch-experimentelle Doktorarbeit hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen"

;-)

blubb
17.05.2010, 16:41
Hoffe, du hast die für dich richtige Entscheidung getroffen! Vielleicht lässt du sie uns ja wissen ;-)

monchichi87
17.05.2010, 17:16
wollte ich gerade machen ;-) hab mich dagegen entschieden, weil ich keine lust habe mein studium + leben um die dr.arbeit rumzubauen... und hab die woche gleich noch n anderes vorstellungsgespräch - we´ll see, vielleicht ist ja diesmal die richtige dabei :-party

blubb
17.05.2010, 17:23
Gute Entscheidung, find ich! :-top

Drück dir die Daumen fürs nächste Gespräch :-))