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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : A 78: Notfallmedizin Herzinfarkt



23.08.2001, 20:35
Hallo !!

Natürlich legt die Verdachtsdiagnose "Herzinfarkt" das Schreiben eines EKGs mit 12 Ableitungen Nahe, jedoch würde ich die Überwachung einer ausreichenden Oxigenierung mittels der Pulsoximetrie (C) als wichtiger erachten.

Eine überwachung des Herzrhythmus ist mit dem bereits verwendeten EKG-Gerät möglich, eine genaue Lokalisation des Infarktes ist wohl für die Notfallmedizin von untergeordneter Rolle.

Außerdem gibt es einen Unterschied zwischen einem EKG mit 12 Ableitungen und dem beschriebenen 12-Kanal-EKGs. Ein 12-Kanal-EKG leitet 12 Kurven GLEICHZEITIG ab (somit eine eher technische Beschreibung des Gerätes), ein EKG mit 12 Ableitungen kann auch mit einem 3-Kanal-EKG geschrieben werden, jeweils 3 Ableitungen auf einem Blatt (das ist in vielen Kliniken und Praxen noch üblich).

Schönen Gruß

Stephan

Chris907
23.08.2001, 20:42
Na ja...Du weisst ja :

Was wir Mediziner tun würden und was im Land des IMPP geschieht ist leider nicht das Gleiche ...

23.08.2001, 21:18
Die Frage ist auch so gestellt, daß man denkt, was muß der Arzt jetzt vor Ort als nächstes tun? Ein 12 Kanal EKG schleppt kein Arzt im Koffer mit sich, nichmal auf nem RTW ist das drauf. Deshalb hab ich auch Pulsoxy angekreuzt, ich hoffe das IMPP sah das auch so.

Gruß,
Dirk

Chris907
23.08.2001, 21:25
Also so wie ich das im Rettungsdienst erlebt habe ist das vom Notarzt abhängig...zu was er halt gerade mehr Lust hat.

Aber da hier ja schon ein EKG geschrieben ist habe ich auch Pulsoxy angekreuzt...

Ob das allerdings das IMPP so sieht...die finden es sicher noch viel interessanter welcher Infarkt denn da genau vorliegt , und wie alt der denn schon ist (wundert mich , das sie das nicht gefragt haben...)

Mal sehn ...

Beschweren kann man sich ja eh erst wenn man weiß welcher Ansicht mein geliebtes IMPP ist

Das war jetzt mein 13ter (!!! Dank IMPP) Prüfungstag insgesamt...und man wird ruhiger...

Wie gesagt....man wird sehn...

23.08.2001, 21:27
Was wollt ihr denn mit dem Pulsoxy?
Denn Sauerstoffgehalt des Herzens messen?
Das IMPP hat bestimmt gemeint was als "nächstes" zu veranlassen ist und das ist nunmal die Enzym und "grosse EKG" Untersuchung beides ist nur im Krankenhaus vorhanden.
Ansonsten fällt mir als nächstes nur die preklinische Medikamention und vorallem die Organisation des Transportes so schnell und schohnend wie möglich zu veranlassen.
Bitte vergesst auch nicht mit dem Patienten zu reden! Das hilft auch ganz ungemein, vielleicht auch euch selbst!

Chris907
23.08.2001, 21:31
Ach den Herrn interessiert also nicht die O2 Sättigung...
Dich interessiert nur das Herz...
Interessant....interessant....
Da wünsch ich deinen Patienten ja mal viel Spass...
Wenn sie dann noch lebend aber zyanotisch in der Klinik ankommen....

Jetzt wirds wirklich ....

23.08.2001, 21:34
Original geschrieben von Nico
Was wollt ihr denn mit dem Pulsoxy?
Denn Sauerstoffgehalt des Herzens messen?
Das IMPP hat bestimmt gemeint was als "nächstes" zu veranlassen ist und das ist nunmal die Enzym und "grosse EKG" Untersuchung beides ist nur im Krankenhaus vorhanden.
Ansonsten fällt mir als nächstes nur die preklinische Medikamention und vorallem die Organisation des Transportes so schnell und schohnend wie möglich zu veranlassen.
Bitte vergesst auch nicht mit dem Patienten zu reden! Das hilft auch ganz ungemein, vielleicht auch euch selbst!

Und wie stellst DU während der preklinischen Medikation, der Organisation des Transports und dem Plausch mit dem Patienten zuverlässig fest, daß der arme Kerl noch genügend schnauft?

Gruß,
Dirk

Chris907
23.08.2001, 21:43
Ja , sag ich doch...
Und seit wann mist man mit Pulsoxy den Sauerstoffgehalt des Herzens ?

So ein Witzbold .... aber er wird halt auch ganz verwirrt sein von der Woche :-o

23.08.2001, 21:57
Den Sauerstoffgehalt des Herzens misst man doch mit einem TRICORDER! Da kann man dann auch direkt die zerstörten Myokardzellen regenerieren!

:-)


Gruß,
Dirk

Peter
23.08.2001, 22:25
ICh stimme für das EKG, weil es sicherlich nicht im Sinne des IMPP lag, die DIN_Ausstattung eines RTWs zu erfragen. Da ist nämlich von A-E nichts drauf (nach DIN). Nicht einmal ein EKG! Auch der Diensthabende wird vor Ort keine BGA oder BSG im grünen Westen machen.

Daher muss es um das KH gehen. Dort ist definitiv das EKG angesagt, denn das bestimmt die weiteren Therapieoptionen. Lyse, Ausdehnung des Infarktes etc?
Das Pulsoxymeter braucht man nicht unbedingt! Vor ein paar Jahren noch gab es die Teile nicht und die Pat wurden trotzdem gut versorgt. Die meisten werden diesem Pat sowieso 2-4Liter Sauerstoff in die Nase pusten.
Man kann den Sauerstoffbedarf des Pat nämlich auch anhand seines Gesamtzustandes, evtl. Zyanose der Rekappilarisierungszeit abschätzen.

Man sollte nicht zu technikgläubig sein! Leider gucken viele nur noch auf die Geräte und nicht mehr auf den Pat.!

Gruß Peter

Peter
23.08.2001, 22:27
@Dirk:

genau dadurch, dass man sich mit dem Pat unterhält, stellt man fest, dass er noch genügend schnauft. Jemand dem es so schlecht geht, dass das Pulsoxy dich energisch darauf hinweist, der ist auch nicht mehr gesprächig.

Gruß P.

Dr.Pest
24.08.2001, 14:55
Also...als Arzt vor ORT hat man kein 12-Kanal-EKG dabei, basta...Aber ein Pulsoxy hat man dabei und sinnvoll ist es auch, denn die Sauerstoffsättigung ist ja nicht ganz unwichtig, auch im weiteren Infarktgeschehen gesehen...

Ich hab auch Pulsoxy angekreuzt...

24.08.2001, 15:35
Dank "biphasischer" Defibrillationstechnik werden neuerdings die Geräte immer kleiner und kompakter. Dies führt nun zu einer neuen Geräteentwicklung und Anschaffungsbereitschaft. In diesem Rahmen setzt man dann zunehmend auch 12-Kanal-Ableitungen ein, die eine Entscheidung für oder gegen eine anstehende Lyse-Therapie ermöglichen (auch präklinisch!).
Troponin-T Schnelltest sind ja schon länger auch präklinisch verfügbar.

Nebenbemerkung 1: 12-Kanal EKG ist im EMS in den USA bereits häufig Standard.

Nebenbemerkung2: Da kommt überings in der Regel kein Arzt mehr nach...

Geniesst den Sommer,
Jens