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konstantin
06.06.2010, 14:37
Meine Wunschpatienten sind auch eher die die ruhig sind und schlafen

Intubiert, beatmet und ohne Angehoerige.

Encephallus
06.06.2010, 22:00
Unser Sozioseminarleiter hat sich vorgenommen mit uns die "Sozialkompetenz" zu definieren, von der immer alle sprechen und im Prinzip keiner weiss was es is... ausser hier im Forum, da meinen es manche zu wissen. "Sozialkompetenz, das ist das wovon Pfleger und Wartezeitstudenten ganz viel haben, 1,0er-Abiturienten und die, die gleich nach dem Abi angefangen haben zu studieren, aber ganz wenig!" :D

Alles Banane ... Empathie und Sozialkompetenz sind dir gegeben oder nicht. Ob man dadurch jetzt als Arzt einen Vorteil hat sei dahingestellt. In erster Linie sollte man was drauf haben.

Sorry, wenn ich es als das benenne,was es ist: totaler Schwachsinn, was du da schreibst...wie kommt man eigentlich auf solche Ideen?

Empathie kann man natürlich erlernen...glaub mir, die liegt nicht ausschließlich verschlüsselt in der DNA vor..es hat alles natürlich viel mit Erziehung zu tun..wenn Eltern beispielsweise in Konfliktfällen ausschließlich ihrem Kind Recht geben, ohne zu hinterfragen, ob das wirklich der Fall ist, dann wird es keinen Gerechtigkeitssinn entwickeln und wenig auf andere achten..
wenn ein Kind fast immer Erfolg hat (immer gute Noten nach Hause bringt, gesund ist, beliebt bei Klassenkameraden, später auch attraktiv auf das andere Geschlecht wirkt) und nie wirkliche Niederlagen einstecken musste, dann weiß es nicht, wie sich Niederlagen anfühlen...dann kann es sich nicht vorstellen, wie sich andere fühlen, wenn sie krank sind, geärgert werden, schlechte Noten nach Hause bringen, Außenseiter sind etc..daraus resultiert eine kaum vorhandene Empathie...insofern ist Empathie nicht auschließlich angeboren, sondern eine Konsequenz aus Erziehung und Umweltgegebenheiten...das angeborene Temperament spielt auch eine Rolle, nämlich ob jemand eher introvertiert oder extrovertiert ist..das wars aber auch schon..


und wer ist bitte so weltfremd zu behaupten, 1,0er Kandidaten hätten keine Sozialkompetenzen ,aber diejenigen, die auf der Warteliste stehen?wer denkt denn bitte so klischeehaft???
wohl nur Mario Barth-Fans..aber zu denen will ich auch nix sagen...füllt der Typ das Olympia-Stadion...unfassbar....es geht wirklich bergab mit diesem oberflächlichen Land.........:-meinung

Inelein
06.06.2010, 22:17
mir geht und ging es um den kontakt zu patienten.
es wird kaum jemand im pflegepraktikum die möglichkeit gehabt haben,
-patienten nach verlust angehöriger oder diagnosestellung krebs zu betreuen (auch psychisch)
-einer schwangeren bei vorzeitigem abort zur seite zu stehen
(worüber redet man mit jemanden der sein kind ,das noch lebt!,gleich zur welt bringt,voraussichtlich tot)
-totgeburten mitzuerleben und das kind so zu versorgen,das den eltern der abschied nicht noch schwerer gemacht wird



Check, check, check:

Alles im ersten Monat KPP, klar begründet durch die absolut unmögliche Stationsleitung, die solch "unangenehme" Tätigkeiten mit Vergnügen auf FSJler und Praktikanten abgeschoben hat, noch über Patienten mit Krebs oder Abort im Stationszimmmer fröhlich abgelästert hat, wie weinerlich die doch seien und die Praktikanten respektive mich zur Sau gemacht hat, wenn man sich mal Zeit für die Sorgen der Patienten genommen und zugehört hat (nö, war nix anderes zu tun und die Damen waren eh alle Kaffee trinkend im Stationszimmer gesessen) und statt nur schnell drüber zu waschen beim Duschen sich wirklich drum bemüht hat... naja war einer der Gründe warum ich damals den sicheren Studienplatz doch nicht angenommen habe (total desillusioniert...) und erstmal was anderes studiert hab. Hab aber jetzt festgestellt, dass ich mir von solchen emotional und menschlich total armen Personen niemals meinen Traum zerstören hätte lassen sollen und dass mich ja niemand zwingen kann mit sowas später zusammenarbeiten. Und nur weil viele hier auf wirklich guten Stationen gearbeitet haben, kann man nicht leugnen, dass es auch viele schlechte gibt und auf denen macht das Pflegepraktikum keinen Sinn. Und ob jemand der sich so verhält wie manch Schwester die ich kennengelernt habe ein besserer Arzt geworden wäre, bezweifle ich doch stark (ich mochte allerdings durchaus ein paar Pflegerinnen auf Station wenn nur die da waren konnte ein Dienst auch richtig Spaß machen, nur müssen die ja buckeln sonst machen die alteingesessenen ihnen das Leben zur Hölle).

mausimhausograus
07.06.2010, 09:42
@inelein
meine güte,das hätt mich auch umgehauen.
um so mehr *hut ab :-)
da ists mir auf 3 jährchen verteilt *lieber*,
aber hast recht,ich kenn auch solche stationsleitungen,resp.
schwestern...ist wohl keiner vor gefeit.

gern gesehen,wenn stleitung bei visite den frust und ärger,der ihr seitens der ärzte zugefügt wurde,lautstark an den azubis auslässt..hps einer ists gewesen...

nuja, es ist vorbei ,
nun erwartet mich nur noch eitel sonnenschein auf meiner regenbogenbrücke gen HEX ;-)

nostalgia
07.06.2010, 22:47
Check, check, check:

Alles im ersten Monat KPP, klar begründet durch die absolut unmögliche Stationsleitung, die solch "unangenehme" Tätigkeiten mit Vergnügen auf FSJler und Praktikanten abgeschoben hat, noch über Patienten mit Krebs oder Abort im Stationszimmmer fröhlich abgelästert hat, wie weinerlich die doch seien und die Praktikanten respektive mich zur Sau gemacht hat, wenn man sich mal Zeit für die Sorgen der Patienten genommen und zugehört hat (nö, war nix anderes zu tun und die Damen waren eh alle Kaffee trinkend im Stationszimmer gesessen) und statt nur schnell drüber zu waschen beim Duschen sich wirklich drum bemüht hat... naja war einer der Gründe warum ich damals den sicheren Studienplatz doch nicht angenommen habe (total desillusioniert...) und erstmal was anderes studiert hab. Hab aber jetzt festgestellt, dass ich mir von solchen emotional und menschlich total armen Personen niemals meinen Traum zerstören hätte lassen sollen und dass mich ja niemand zwingen kann mit sowas später zusammenarbeiten. Und nur weil viele hier auf wirklich guten Stationen gearbeitet haben, kann man nicht leugnen, dass es auch viele schlechte gibt und auf denen macht das Pflegepraktikum keinen Sinn. Und ob jemand der sich so verhält wie manch Schwester die ich kennengelernt habe ein besserer Arzt geworden wäre, bezweifle ich doch stark (ich mochte allerdings durchaus ein paar Pflegerinnen auf Station wenn nur die da waren konnte ein Dienst auch richtig Spaß machen, nur müssen die ja buckeln sonst machen die alteingesessenen ihnen das Leben zur Hölle).

das ist das wovor ich tierisch angst hab und was mich die ganze zeit davon abhält endlich mal 'nen praktikumsplatz auszumachen..
abgesehen davon hab ich ja eh keinen sicheren studienplatz. :D

DeKl
08.06.2010, 06:38
das ist das wovor ich tierisch angst hab und was mich die ganze zeit davon abhält endlich mal 'nen praktikumsplatz auszumachen..
abgesehen davon hab ich ja eh keinen sicheren studienplatz. :D

Und die Argumentation dahinter ist welche? Keine? Richtig :-)

Der Vorteil es jetzt zu machen, ist der, daß Du, solltest Du Dir Medizin nicht mehr als Ziel vorstellen können, es gleich abhaken kannst und Dich sofort um adäquaten Ersatz kümmern kannst.
Ich kann nur hoffen, daß möglichst viele Leute desillusioniert werden und das Studium und den Beruf mal mit realistischen Augen sehen. Ein ganzer Haufen Leute, die ich kenne, haben erst im Verlauf des PJs oder gar nach dem Examen erfahren, wie sich dieser Beruf überhaupt abspielt.
Das Wort "Illusion" sagt eigentlich dazu schon alles:

Illusion, die; -, -en <lat.-fr.>: 1. beschönigende, dem Wunschdenken entsprechende Selbsttäuschung über einen in Wirklichkeit weniger positiven Sachverhalt. ...

aus Duden Nr. 5: Das Fremdwörterbuch

Jeder Mensch sollte es schaffen, möglichst viele Illusionen abzulegen, vor allem im Bezug auf Tätigkeiten, die er sein Leben lang ausführen möchte.

Mr. Pink online
08.06.2010, 07:59
Das Schöne ist jedoch, dass einem das Studium viele Möglichkeiten offen hält, was den beruflichen Werdegang betrifft. Mal abgesehen von verschiedenen Facharztausbildungen, muss man zwangsläufig nicht klinisch arbeiten. Ich finde es gut, dass mein Berufsbild noch nicht gefestigt ist und ich mehr oder weniger illusioniert bin vom Arztbild! :D Irgendwas wird schon dabei sein, das mir Spass macht!

Inelein
08.06.2010, 09:05
Das Schöne ist jedoch, dass einem das Studium viele Möglichkeiten offen hält, was den beruflichen Werdegang betrifft. Mal abgesehen von verschiedenen Facharztausbildungen, muss man zwangsläufig nicht klinisch arbeiten. Ich finde es gut, dass mein Berufsbild noch nicht gefestigt ist und ich mehr oder weniger illusioniert bin vom Arztbild! :D Irgendwas wird schon dabei sein, das mir Spass macht!

Genau so seh ich das auch :-)

Nessiemoo
08.06.2010, 10:55
Ich kann auch oft Leute nicht verstehen, die "einfach so" Medizin studieren gehen. Ein Bekannter hat nach einem Jahr nach Informatik gewechselt, weil er sich "nicht vorgestellet hat, dass man nur auswendig lernen muss"...Da sollte man bisschen vorher den Studienplan anschauen, glaube ich.

Ich finde gerade beim Medizinstudium wird das gut sein, dass man a) keine Essays, b) keine (oder nicht so viele) Aufgaben lösen muss wie in Physik. :)

Mr. Pink online
08.06.2010, 14:01
ach, im Medstudium ist einfach von allem ein bisschen dabei, das macht es ja so interessant. Die Auswendiglernerei ist natürlich krass und keiner freut sich drauf, aber das haben schon ganz andere geschafft! :D

Schwesterchen86
08.06.2010, 20:29
denke mal, es ist allen klar, dass es keine ja oder nein antwort gibt.:peace:

bin zwar selber Krankenschwester.. jedoch empfand ich die ausbildung als teilwese sehr primitiv und oberflächlich..:-keks

für die richtung, welche ich zumindest mir so vorstelle __> pallliativmedizin, schmerztherapeut, onkologie.. habe ich schon einen gewissen vorsprung, da ich zum beispiel sterbebgleitung zuhause gemacht habe..

realistisch betrachet, ist dieser aber binnen eines Jahres aufgeholt.. sagen wir mal so, was den umgang mit kollegen, Patienten, Angehörigen angeht und die nachfolgenden bedeutungen für die Menschen hat man als krankenschwester schon einen vorteil..

ich weiß, wie dieses ganze egomanengehabe auf arbeit läuft, Patienten
eher das notwendige übel sind, um das eigene Geltungsbedürfnis zu befriedigen..
es ist einfach nur traurig, dass sowohl viele Ärzte als auch Krankenschwestern die Tragweite von bestimmten Krankheitsverläufen und die Bedeutungen für Patient + Familie nur noch mit Sarkasmus und ironie aushalten können, denn eigentlich sind sie selbst meistens ausgebrannt..

hoffe, dass ich später nciht so werde.. zumal ich meine zukunft nicht im Krankenhaus sehe:-winky:-winky

PS: ich verstehe auch gar nciht, warum viele meiner Kollege, sich extrem gegen "ärztliche" Tätigkeiten wie Flexülen legen, Port anstechen wehren.. bin total dafür, dass Krankenschwestern Bagatellsachen behandeln dürfen.. und sich das auch wirklich zügig ändern sollte:-keks

][truba][
08.06.2010, 21:06
PS: ich verstehe auch gar nciht, warum viele meiner Kollege, sich extrem gegen "ärztliche" Tätigkeiten wie Flexülen legen, Port anstechen wehren.. bin total dafür, dass Krankenschwestern Bagatellsachen behandeln dürfen.. und sich das auch wirklich zügig ändern sollte:-keks

Vielleicht weil es ärztliche Tätigkeiten sind und ich nicht dafür bezahlt werde diese zu machen. Ich habe nichts dagegen das zu übernehmen aber nur wenn mit gesteigerten Arbeitsvolumen/Aufgabengebiet auch ein höheres Gehalt herausspringt. Schon jetzt übernehmen wir bei uns teilweise mehr ärztliche Tätigkeiten als wir sollten.

MfG Thomas

Schwesterchen86
08.06.2010, 22:15
In Bezug auf Flexülen legen, Port anstechen ist eine Gehaltssteigerung nicht nötig..
so eine große Sache ist es nun auch wieder nicht.. der Personalschlüssel bei mir ist vergleichsweise ziemlich gut, sodass Zeit wäre und die Bezahlung ist i.o, da wäre für diese 2 Tätigkeiten mehr keine Gehaltserhöhung erforderlich..

ansonsten müsste sich die ganze Ausbildung akademisieren, soweit sind wir ja nun mal hier langsaaaam.

][truba][
08.06.2010, 22:26
In Bezug auf Flexülen legen, Port anstechen ist eine Gehaltssteigerung nicht nötig..
so eine große Sache ist es nun auch wieder nicht.. der Personalschlüssel bei mir ist vergleichsweise ziemlich gut, sodass Zeit wäre und die Bezahlung ist i.o, da wäre für diese 2 Tätigkeiten mehr keine Gehaltserhöhung erforderlich..

ansonsten müsste sich die ganze Ausbildung akademisieren, soweit sind wir ja nun mal hier langsaaaam.

Warum sollte das nicht nötig sein? Genau das ist das Problem an der Pflege. "Ach, das geht schon" und schwups sind wieder mehr Tätigkeiten im Katalog aufgenommen oder der Personalschlüssel verschäft. Jeder regt sich auf und keiner macht was. In der Hinsicht sind wir immer noch weit hinter unseren ärztlichen Kollegen zurück. Diese sind ordentlich organisiert und kämpfen für ihre Rechte während die Pflege sich nicht ordentlich zentral Organisieren kann und für ihre Rechte, wie mehr Lohn oder bessere Arbeitsbdingungen, kämpft.

Aber es ist ja auch egal weil es total offtopic ist und hier in dem Thread nichts zu suchen hat. Zur Ausgangsfrage ist von meiner Seite ja schon vor ein paar Seiten alles gesagt worden :)

MfG Thomas

nostalgia
09.06.2010, 00:36
Und die Argumentation dahinter ist welche? Keine? Richtig :-)

Der Vorteil es jetzt zu machen, ist der, daß Du, solltest Du Dir Medizin nicht mehr als Ziel vorstellen können, es gleich abhaken kannst und Dich sofort um adäquaten Ersatz kümmern kannst.
Ich kann nur hoffen, daß möglichst viele Leute desillusioniert werden und das Studium und den Beruf mal mit realistischen Augen sehen. Ein ganzer Haufen Leute, die ich kenne, haben erst im Verlauf des PJs oder gar nach dem Examen erfahren, wie sich dieser Beruf überhaupt abspielt.
Das Wort "Illusion" sagt eigentlich dazu schon alles:

Illusion, die; -, -en <lat.-fr.>: 1. beschönigende, dem Wunschdenken entsprechende Selbsttäuschung über einen in Wirklichkeit weniger positiven Sachverhalt. ...

aus Duden Nr. 5: Das Fremdwörterbuch

Jeder Mensch sollte es schaffen, möglichst viele Illusionen abzulegen, vor allem im Bezug auf Tätigkeiten, die er sein Leben lang ausführen möchte.

sicher ist es gut und wichtig sich möglichst schon vor studienbeginn ein bild von seiner späteren arbeit zu machen.
gleichzeitig finde ich aber auch, dass ich durchaus den anspruch an mich stellen kann, nicht frustriert und empathielos arbeiten zu wollen und das in einem bereich von dem ich mir in meiner jetzigen situation in hohem maße sicher bin, dass er mich interessiert und mir liegt.
wenn ich dann vor augen geführt bekomme, dass es menschen gibt, denen ein solcher beruf offensichtlicherweise nur wenig freude macht, die mir womöglich auch noch zeigen wollen, dass ich "kleines würstchen" dazu erst recht nicht in der lage bin, ist es ja wohl nur normal und menschlich, dass mich das verunsichert und unglücklich macht.
trotzdem hoffe ich, dass ich mich von solchen menschen nicht entmutigen lassen werde.
ich möchte meine ziele erreichen, das machen was mir spass macht.
und ganz ehrlich: kampflos will ich denen das feld auch nicht überlassen. ;)

DeKl
09.06.2010, 08:02
...gleichzeitig finde ich aber auch, dass ich durchaus den anspruch an mich stellen kann, nicht frustriert und empathielos arbeiten zu wollen...

Genau das meine ich. Du sollst nur ein realistisches Bild von der Tätigkeit als Arzt und von dem Studium haben, sonst kommt der Frust ganz schnell :-)

Ein Beispiel aus meinem Berufsfelderkundungskurs:
In diesem Kurs wird, wie es der Name sagt, ein wenig der Beruf beleuchtet. Für einige in diesem Kurs war es tatsächlich eine große Überraschung, daß alle bis zum Examen erstmal das Gleiche studieren. Ein Mädel hat auf die Eingangsfrage geantwortet, daß sie überlegt habe, ob sie Chirurgie oder Medizin studieren solle, sich dann aber für Medizin entschieden habe, weil sie mit den Patienten zu tun haben wolle. Das war nur natürlich ein kleiner Lacher, aber es war erschreckend. Die hat das ernst gemeint.
Ein durchschnittlicher Studienanfänger ist 18 Jahre alt, d.h. sie/er darf wählen und Auto fahren und natürlich ein Studium aufnehmen. Studium bedeutet doch Berufsausbildung. Ich erkundige mich doch vorher, was ich für einen Beruf machen will, oder nicht?
Und genauso sehe ich das mit den Illusionen. Wenn ich mit Illusionen da rangehe, dann ist die Wahrscheinlichkeit, daß sich Frust und Unlust einstellen doch wesentlich höher, als wenn ich mich mal informiere vorher. Wenn ich mir ohne Illusionen und mit einer realistischen Vorstellung eines Berufs dennoch nichts anderes vorstellen kann, als eben diesen Beruf mein Leben lang auszuüben, dann bin ich doch vor Enttäuschung und Frust weit mehr geschützt. Und dann wird es doch wohl auch eher der richtige Beruf für mich sein, als wenn ich plötzlich bei der Lehre zum Tischler merke, daß ich dabei mit Holz arbeiten muss und Holz gar nicht leiden kann.

Miyu
09.06.2010, 19:05
Ein durchschnittlicher Studienanfänger ist 18 Jahre alt, d.h. sie/er darf wählen und Auto fahren und natürlich ein Studium aufnehmen. Studium bedeutet doch Berufsausbildung. Ich erkundige mich doch vorher, was ich für einen Beruf machen will, oder nicht?

Also ich hab Medizin angefangen, ohne mir im Großen und ganzen darueber im klaren zu sein, ob ich es will oder nicht. Ich wollte schauen und ausprobieren, ob mir das Fach liegt. So konnte ich auch keine Illusionen aufbauen....Manche malen sich ja jahrelang ihr kleines Luftschloss Medizinstudium mit rosa Tuermchen und allen aus und sind vom tatsaechlichen Studium/Beruf komplett ueberfordert und schockiert. Da geh ich doch lieber ohne gruendliche Vorerfahrung ran und probier mich aus, ganz ohne Vorurteile und ueberzogene Vorstellungen. Und ich muss dir ehrlich sagen - weder bin ich sonderlich menschenfreundlich noch empathisch, aber das hat sich mit den Jahren zumindest so eingestellt, dass ich mit Patienten arbeiten kann, ohne sofort genervt zu sein. Trotz allem gefaellt mir die "handwerkliche" Komponente unseres Berufsstandes eindeutig besser. Ich finde, Empathie und "Sozialkompetenz" sind die komplett ueberbewertetsten Woerter in unserem Studium. Sicher, schoen wenn mans hat - geht aber auch ohne.

PS: Den Studiengang Chirurgie, den haett ich gern, wo gibts den? :-bee

stef1
09.06.2010, 20:03
Also eine Bekannte von mir ist Krankenpflegerin und als wir auf das Thema Berufswunsch etc. gekommen sind, hat sie mir erzählt, dass die Ärzte im besagten Klinikum, die vorher eine Krankenpflegeausbildung gemacht haben, im Umgang mit dem Pflegepersonal viel angenehmer, freundlicher und kooperativer sind als solche, die den direkten Weg Schule -> Uni -> Krankenhaus gegangen sind.
Liegt m.E. daran, dass sie beide Blickwinkel kennen.

Dr Avicenna
09.06.2010, 20:39
ich glaube, dass hängt vielleicht auch daran, dass die leute mit ner ausbildung schon mehr kontakt mit patienten gehabt haben als welche die direkt von der uni kommen, trotzdem glaube ich, dass man vorher mal in den beruf "reingeschnuppert" haben sollte bevor man einfach drauf los studiert.....kann einen vor frustration oder realitätsschock bewahren...mache derzeit ein praktikum und kann nur sagen, dass ich dadurch erst einen viel besseren einblick gewonnen habe und ich definitiv sagen kann dass ich medizin machen will!! kann ich nur jedem empfehlen!

DeKl
09.06.2010, 20:43
*huch*

EDIT