PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aus für Lübecks Medizinstudium ab 2011 ?



Seiten : [1] 2 3 4 5 6

stennadolny
27.05.2010, 08:33
http://www.ln-online.de/artikel/2792292/Kiels_Giftliste%3A_L%FCbecks_Medizinstudium_vor_de m_Ende_-_Bernd_Saxe_k%FCndigt_harten_Widerstand_an.htm

http://www.ln-online.de/artikel/2792451

http://www.ln-online.de/artikel/2792503/Carstensens_Sparplan%3A_Todessto%DF_f%FCr_L%FCbeck s_Uni%3F.htm

ohusa
27.05.2010, 08:55
Es ist schrecklich! Gestern hatten wir schon eine öffentilche Senatssitzung hier in Lübeck und wir (die Studenten, aber natürlich auch die Professoren, Mitarbeiter der Universität, und der Uniklinik) versuchen jetzt alles in unserer Macht stehende, um die Schließung abzuwenden.

Ganz wichtig dabei ist, dass diese Frechheit bundesweit bekannt gemacht wird. Also erzählt allen, die ihr kennt davon!
Es kann doch nicht sein, dass bei dem Ärztemangel, der in Deutschland herrscht, einfach so knapp 200 Studienplätze pro Jahr an einer der best-gerankten Unis geschlossen werden!!!!

*milkakuh*
27.05.2010, 08:59
Das ist wieder mal ein schönes Beispiel dafür, wie unterschiedlich auf Bundes- und Landesebene gearbeitet wird. Phlipp Rößler (Gesundheitsminister FDP) machte die Bürger vor ein paar Wochen noch darauf aufmerksam, dass in Deutschland langfristig gerade auf dem Land die Ärzte fehlen. Wie kommt also dann die Regierung CDU/FDP in Schleswig-Holstein auf die Idee, an Bildung und Versorgung zu sparen? Konsolidierung der Haushalte ist nötig, sparen sollte man aber an anderen Stellen. Für mich zeigt das nur einmal mehr, dass Bildung nicht Landes- sondern Bundessache sein sollte.

Ich denke nicht, dass in Lübeck das letzte Wort schon gesprochen ist. Wie dem Artikel zu entnehmen denke auch ich, dass es sehr großen Protest geben wird (vielleicht ja sogar auch auf Bundesebene?).

ohusa
27.05.2010, 09:04
Die Politiker hier in S-H argumentieren damit, dass es im Vergleich zur Größe S-H hier ZU VIELE Studienplätze geben sollte. Leider vergessen sie dabei aber völlig, dass wenn sie das Medizinstudium in Lübeck abschaffen, nicht nur das zugrunde geht, sondern auch die anderen 4 Studiengänge hier, die alle stark mit der Medizin verbunden und aus ihr hervorgegangen sind.
Sobald die Medizin weg ist, werden auch die anderen Studiengänge hier untergehen! Zur Zeit gibt es 1500 Medizinstudenten hier und 1000 andere. Eine Uni mit 1000 Studenten nimmt doch keiner mehr ernst!

stennadolny
27.05.2010, 09:07
S-H ist komplett pleite, der Bund scheint nicht auszuhelfen (warum auch ?) und es ist in der Tat nur schwer einzusehen, wieso es in einem ökonomisch rel. armen Flächenland wie S-H mit gerade mal 2,8 Mio Einwohnern 2 (!!) Unikliniken der Maximalversorgung geben soll. Ditto Mäc-Pom.

Zumal ja offenbar Kiel und Lübeck seit Jahren nicht dazu in der Lage sind, als Unikliniken ernsthaft zu kooperieren und Einsparungspotentiale auszuschöpfen.

Daß die Gesundheitspolitik (Ärztemangel) in D ein einziges Chaos und eher symbolisch (= nichtssagend) zu sehen ist, steht auf einem anderen Blatt. Gerade in einem Flächenland wie S-H.......

Gut: Ab nächstem Jahr beginnen die in Ö ausgebildeten Deutschen sicherlich in die Heimat zurückzuströmen, aber ob diese vorwiegend nach S-H (ohne bes. Anreize) gehen werden, darf bezweifelt werden.

Muß S-H eben deutlich höhere Löhne und deutlich bessere Ausbildungsbedingungen bieten, um dann Jungärzte zu gewinnen. Auch nicht schlecht. Den Ärztemangel ernsthaft bessern dürfte aber auch das nicht.


Politiker hier in S-H argumentieren damit, dass es im Vergleich zur Größe S-H hier ZU VIELE Studienplätze geben sollte. Leider vergessen sie dabei aber völlig, dass wenn sie das Medizinstudium in Lübeck abschaffen, nicht nur das zugrunde geht, sondern auch die anderen 4 Studiengänge hier, die alle stark mit der Medizin verbunden und aus ihr hervorgegangen sind.
Sobald die Medizin weg ist, werden auch die anderen Studiengänge hier untergehen! Zur Zeit gibt es 1500 Medizinstudenten hier und 1000 andere. Eine Uni mit 1000 Studenten nimmt doch keiner mehr ernst!

Und WO soll dann in S-H konkret gespart werden ? Florianiprinzip ? Eine Uni mit 1000 Studenten kann verdammt gut sein (oder werden....).

Entweder die Medizinerausbildung wird dem Bund überantwortet oder die Sache wird auch in anderen Ländern (Mäc-Pom, Sachsen-Anhalt, Saarland....) teils den Bach hinuntergehen. Luxus kostet eben.

Lateiner
27.05.2010, 09:08
Das ist ja echt unglaublich!:-dagegen:-dagegen:-dagegen
Und mit dieser Schließung sollen "bis 2020 insgesamt 150 Millionen" eingespart werden. In der Größenordnung von Politikern ist das doch ein absoluter Peanuts-Betrag.
Klar, irgendwo muss man mit dem Sparen anfangen, aber sicherlich nicht bei der Bildung, die doch überall als unsere einzige Zukunft gepriesen wird.:-meinung

@Ohasa: Ich kann dir da nur zustimmen. Sowas muss einfach bundesweit bekannt gemacht werden. Wenn ihr irgendwelche Aktionen plant, wo man auch von hier helfen kann (Unterschriftenaktion, ...), dann sag doch einfach hier im Forum Bescheid.

*milkakuh*
27.05.2010, 09:12
Die Politiker hier in S-H argumentieren damit, dass es im Vergleich zur Größe S-H hier ZU VIELE Studienplätze geben sollte.

Genau aus diesem Grund ist für mich Bildung eigentlich Bundesangelegenheit. Die Länder geraten schnell in Versuchung im Bereich der Bildung zu sparen, weil für diesen Bereich prozentual viel ausgegeben werden muss. Meiner Meinung nach ist eine Einsparung in einem solchen Bereich kurzfristig gedacht.

(Nachher schreib ich nochmal ausführlicher zu dem Thema, muss jetzt aber erstmal schnell zum Zahnarzt....:-D)

ohusa
27.05.2010, 09:12
Das Problem ist ja nicht nur, dass es anscheinend in S-H zu viele Studienplätze geben soll, sondern, dass es nur Lübeck an den Kragen gehen soll.
Der Uni Kiel wird überhaupt nichts (!!!!) gestrichen, sie muss nirgends einsparen und das, obwohl in Lübeck das Medizinstudium regelmäßig viel besser abschneidet.
Nur weil Kiel Landeshauptstadt ist, ist das doch noch kein Grund einen Wettbewerb zwischen den Unis sofort auszuschalten. Es kann nicht sein, dass Kiel sich für die Exzellenzinitaitive bewerben darf, Lübeck aber nicht. Das Medizinstudium in Lübeck muss bleiben :-meinung

stennadolny
27.05.2010, 09:16
Das Problem ist ja nicht nur, dass es anscheinend in S-H zu viele Studienplätze geben soll, sondern, dass es nur Lübeck an den Kragen gehen soll.
Der Uni Kiel wird überhaupt nichts (!!!!) gestrichen, sie muss nirgends einsparen und das, obwohl in Lübeck das Medizinstudium regelmäßig viel besser abschneidet.
Nur weil Kiel Landeshauptstadt ist, ist das doch noch kein Grund einen Wettbewerb zwischen den Unis sofort auszuschalten. Es kann nicht sein, dass Kiel sich für die Exzellenzinitaitive bewerben darf, Lübeck aber nicht.


Doch !


In der Zentrale wird zuletzt das Licht ausgemacht. Vorher kommen alle anderen dran. ALLE !
Oder glaubt man etwa, daß sich die politischen Spitzen des Landes nicht vor Ort (Hauptstadt) in einer Klinik der Maximalversorgung- so nötig- behandeln lassen wollen ?

Inelein
27.05.2010, 09:26
Werde die Artikel gleich mal verbreiten, kann ja wohl echt nicht sein - ich denke sparen an der Bildung ist immer der falsche Weg und sehr kurzsichtig gedacht.

ohusa
27.05.2010, 09:28
Und genau das ist eine Ungerechtigkeit, gegen die wir auf die Straße gehen werden, und gegen welche wir hoffentlich dann vorgehen können, wenn wir genug Menschen finden, die uns unterstützen und helfen, die Uni Lübeck zu bewahren!

Natürlich muss S-H sparen, natürlich aht es kein Geld - aber ist es die richtige Vorgehensweise erstmal an der Bildung rumzuknausern? NIcht nur soll der Lübecker Medizinstudiengang eingespart werden, die Herren Politiker haben auch vor 3600 Lehrer zu entlassen!

Inelein
27.05.2010, 09:32
Habs schon getweetet, werd auf jeden Fall soweit ich von dem anderen Ende Deutschlands was machen kann mithelfen das zu verhindern!

stennadolny
27.05.2010, 09:41
Alles gut und schön, ABER: Woher soll das fehlende Geld denn kommen ?

Wo soll denn in S-H stattdessen eingespart werden ?

][truba][
27.05.2010, 09:51
Ich wohn nicht in S-H und kann daher keine 100%ige Aussage dazu treffen aber mir fallen spontan Politikergehälter (hehe ;) ) ein und z.B. einige kleinere Studiengänge deren Wegfall nicht eine ganze (sehr gute!) Universität und einen, in diesem Fall, medizinischen Standort vernichten.

Denn lässt man Medizin in Lübeck wegffallen hat das, wie schon im Thread geschrieben, direkte Auswirkungen auf die anderen Studiengänge. Dies wiederum auf die dort ansässigen medizinischen Firmen und das wiederum, durch Abwanderung bzw. Verlagerung, auf ganz Lübeck und mit Sicherheit auch auf S-H.

An der Bildung zu sparen ist sowieso der falsche Weg. Von daher ist der Wegfall von Studiengängen ehh nicht sinnig. Fachkräftemangel noch und nöcher aber die Unis beschneiden wollen. Es ist und bleibt der falsche Weg.

*milkakuh*
27.05.2010, 10:39
Man darf nicht vergessen, dass auch in anderen Bundesländern an der Bildung gespart wird. Auch der Hochschulpakt in Hessen könnte Auswirkungen auf das Medizinstudium haben, u.a. hier (http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/41354/Hochschulpakt_bedroht_Medizinstudium_in_Hessen.htm ) nachzulesen.
Ist zwar nicht ganz so brutal wie in Schleswig-Holstein, dennoch wird das in der Zukunft deutschlandweit ein größeres Problem werden. Wir müssen versuchen etwas dagegen zu unternehmen!

Mal eine andere Frage. Gibt es in Schleswig-Holstein nicht die Möglichkeit hier mit direktdemokratischen Instrumenten zu arbeiten?



Schleswig-Holstein kennt ein dreistufiges Verfahren der Bürgerbeteiligung, bestehend aus Volksinitiative, Volksbegehren und Volksentscheid.

Eine Volksinitiative kann mit den Unterschriften von 20.000 Stimmberechtigten Bürgern eingeleitet werden. Entscheidet der Landtag innerhalb von vier Monaten nicht oder ablehnend über den Antrag der Volksinitiative, kommt es zu einem Volksbegehren. Das Begehren ist erfolgreich, wenn er von mindestens 5 Prozent der Stimmberechtigten unterstützt wird – das sind derzeit knapp 110.000 Bürger. Die Unterschriften dürfen nicht frei gesammelt, sondern müssen in amtlichen Eintragungsräumen geleistet werden. Die Eintragungsfrist beträgt sechs Monate.

Beim anschließenden Volksentscheid, ist der vorgelegte Gesetzentwurf angenommen, wenn ihm mindestens ein Viertel der Stimmberechtigten zustimmen. Quelle: http://www.mehr-demokratie.de/423.html

Lateiner
27.05.2010, 10:40
Natürlich muss an irgendeiner Stelle gespart werden und natürlich wird sich an jeder Stelle irgendjemand beschweren, da er dann persönlich davon betroffen ist.
Aber, wie eben schon geschrieben wurde, von der Bildung hängt eine ganze Menge ab. In diesem speziellen Fall halt andere Studiengänge, Forschungsinstitute, Unternehmen, ...
Ganz allgemein aber hängt von Bildung schlichtweg die Zukunft ab (auch wenn man diese Aussage wirklich nicht mehr hören kann, weil sie einfach inflationär und hintergrundlos von sich gegeben wird).

Bildung ist leider der Bereich, in dem erstmal nur Ausgaben stehen, weil die Erfolge erst nach und nach kommen, allerdings dann nicht wirklich bemerkt werden. Und weil unsere lieben Politiker halt nicht an in 20 Jahren denken, sondern nur bis zur nächsten Wahl, ist es halt wichtiger den Haushalt zumindest etwas auszugleichen.:-(

pottmed
27.05.2010, 12:26
Also in Zeiten des demographischen Wandels, schwindender Ressourcen etc. ist es Wahnsinn im Bildungsbereich den Rotstift als erstes anzusetzen.

Weiter vorne im Thread wurde ein Einsparpotenzial von 150 Millionen € genannt, gemessen an der Neuverschuldung bzw. am BIP ist das gar nichts. Es gäbe so viele andere Einsparungsmöglichkeiten, aber die haben wahrscheinlich eine Lobby, die die Medizin bzw. die Studenten nicht haben.

Bildung und technologisches Know-How ist das einzige Kapital Deutschlands und das soll jetzt auch noch genommen werden, na gute Nacht :-dagegen

pottmed
27.05.2010, 13:07
Vielleicht auch noch interessant, damit es möglichst viele Unterstützer werden.

http://www.facebook.com/pages/Lubeck-kampft-fur-seine-Uni/117388671613703

http://www.studivz.net/Groups/Overview/a44b366670390815

Michael72
27.05.2010, 13:43
Man muss fairerweise sagen, dass S.-H. einfach pleite ist. Und 150 Mio Euro sind ein Haufen Geld. Liest man sich das Sparkonzept durch, wird schnell klar, dass wirklich überall gespart wird:

- Beamtenbezüge werden gekürzt
- 5.300 Verwaltungsstellen werden abgebaut
- Die Polizei-Big-Band wird aufgelöst
- Jubiläumszuwendungen werden gestrichen
- Behörden werden zusammengelegt
- kleine Gefängnisse werden geschlossen
- Lübecker Uni soll sich in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut neu profilieren
- Häfen werden privatisiert oder geschlossen
- usw. usw.

- Lediglich bei Krippen, Schulen, Musikschule und Theater wird nicht gespart

Der gesamte Sparplan ist zum Beispiel hier einzusehen (http://www.schleswig-holstein.de/STK/DE/Schwerpunkte/Haushaltskonsolidierung/Downloads/sparkonzept,templateId=raw,property=publicationFil e.pdf).

Ich glaube, dass es für die Medizin in Lübeck eher schlecht aussieht...

marfa
27.05.2010, 14:00
Hinzuzufügen wäre noch, dass die Reduzierung der Medizinstudienplätze in Schleswig-Holstein bereits seit 10 Jahren zu Forderungen des Landesrechnungshofes gehört, da das Land überproportional belastet wird. Und dass die Medizinstudienplätze in Kiel und Lübeck dank den "cleveren" Auswahlverfahren zum großen Teil an den SH-Abiturienten vorbei gehen. Mich wundert, warum nicht über die Studiengebühren nachgedacht wird.