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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was tun bei einer Verhütungspanne?



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Simone_th
28.05.2010, 12:56
Der Hintergrund ist die Frage, weshalb bei Verhütungspannen immer noch die "Pille danach" der Renner ist, obwohl viele Gründe in solchen Fällen für die "Spirale danach" sprechen.
Ich vereinfache die Situation. Nehmen wir folgende Ausgangslage:
Beim Geschlechtsverkehr ist es bei dir zu einer Panne gekommen, bzw. du hast aus anderen Gründen nicht verhütet. Es besteht eine Wahrscheinlichkeit von 20%, dass dabei schwanger werden würdest. Es stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:
Mit der Pille danach setzt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft auf 5% runter.
Mit der Spirale danach könntest das Risiko auf 0,1% senken.
Für welche Methode würdest du dich entscheiden?

Nehme Kritik vorweg: Die Zahlen sind nur als Anschauungsbeispiel gedacht, konkrekt sehen sie natürlich anders auch (u.a. abhängig vom Zeitpunkt des Eisprungs).

Ehemaliger User 05022011
28.05.2010, 13:01
Beim Geschlechtsverkehr ist es bei dir zu einer Panne gekommen, bzw. du hast aus anderen Gründen nicht verhütet. Es besteht eine Wahrscheinlichkeit von 20%, dass dabei schwanger werden würdest.

aber Simonchen- bei einer großen Anzahl von Forumsmitgliedern die deinen Beitrag lesen werden besteht 0 % Wahrscheinlichkeit, denn Männer können weder mit noch ohne Verhütungspanne nicht schwanger werden;-)

Simone_th
28.05.2010, 13:21
Echt? Ich dachte schon ich kann das Resultat dann publizieren:-dance
Im Ernst. Mal abwarten wieviel antworten. Vielleicht gibt es noch den einen oder anderen Input.

McBeal
28.05.2010, 13:26
Mir fehlt ehrlich gesagt die Antwort: "Risiko, Nachwuchs ist noch nicht geplant, wäre aber kein Drama." Ich denke, dass einigen hier im Forum die Antwort am nächsten käme.
Für mich kommt eine Abtreibung, auch Frühabtreibung vor Einnistung (und nichts anderes macht die Spirale danach) nicht in Frage und daher wäre sie für mich kein Mittel der Wahl - ebenso verhält es sich mit der Pille danach, weil es auch schon zur Befruchtung gekommen sein kann und ich möglicherweise ebenso nur die Einnistung verhindere.
Kommt eben drauf an, wie man den Beginn des Lebens definiert.
Außerdem ist meines Wissens nach die Spirale bei Nulliparae, die aber irgendwann noch Kinderwunsch haben, sowieso nicht Mittel der Wahl (und solche machen hier wahrscheinlich die Mehrheit aus).

LG
Ally

Simone_th
28.05.2010, 14:11
@ McBeal

Eigentlich überzeugende Argumente, die Spirale danach verhindert ja zuverlässig die Einnistung, deshalb auch ihre konkurrenzlose Sicherheit als Notfallverhütung.

Ok, die Diskussion ob die Pille danach die Einnistung verhindert, will ich da nicht lostreten, ist ja immer noch umstritten (obwohl in letzter Zeit sich die Anzeichen mehren, dass sie wohl nur den Eisprung verschiebt, würde auch die relativ geringe Sicherheit erklären).
Aber ethische Überlegungen sind, obwohl sie natürlich berücksichtigt werden sollten, sekundär, der gesellschaftliche Konsens ist eindeutig. Bei einer Ablehung einer Frühabtreibung wäre auch die gewöhnliche Pille abzulehnen. Und das tut nur eine kleine Minderheit.

Noch eine Ergänzung: Eine Spirale eignet sich auch bei Nulliparae (ih, der Feminismus greift schon auch schon im Latein durch). Obwohl die Leitlinien eindeutig sind, behaupten viele Ärzte noch was anderes. Und gerade bei Personen, die eine Notfallverhütung verlangen, wäre es logisch, wenn diese eine möglichst sichere Notfallverhütung wollen und darüber hinaus auch eine, die in Zukunft als Verhütung genutzt werden kann.
Dennoch nutzt diese nur eine verschwindend kleine Minderheit.

Ehemaliger User 05022011
28.05.2010, 14:17
Außerdem ist meines Wissens nach die Spirale bei Nulliparae, die aber irgendwann noch Kinderwunsch haben, sowieso nicht Mittel der Wahl (und solche machen hier wahrscheinlich die Mehrheit aus).


nun, aber diesem Argument kann man sich doch aber nicht verschließen

ich fänd eine Wahlmöglichkeit "mal sehen, muss man entscheiden, wenn es passiert sein sollte, aber am Ende ist noch jedes Kind groß geworden" ganz schön

Simone_th
28.05.2010, 14:19
nun, aber diesem Argument kann man sich doch aber nicht verschließen

ich fänd eine Wahlmöglichkeit "mal sehen, muss man entscheiden, wenn es passiert sein sollte, aber am Ende ist noch jedes Kind groß geworden" ganz schön

So in die Richtung geht ja Antwort 3, wollte da nicht noch mehr differenzieren.

Ehemaliger User 05022011
28.05.2010, 14:28
So in die Richtung geht ja Antwort 3, wollte da nicht noch mehr differenzieren.
alles klar - obwohl ein sich mit einer neuen unerwarteten Situation nach und nach Anfreunden schon noch was anders ist als "ich wär auch über Nachwuchs froh"

Espressa
28.05.2010, 15:00
Ich finde es ehrlich gesagt schade, dass Sex zum Teil meilenweit von Partnerschaft und Familie entkoppelt wird, und als "Sport" betrieben wird.
In so einem Fall hat man auch für eine bombensichere Verhütungsmethode zu sorgen, von vornherein.

Andernfalls, in einer glücklichen Beziehung und dem Bewusstsein, dass Kopulation eben auch Zeugungsakt sein kann, ist es im Falle einer "versehentlichen" Schwangerschaft doch meist zu managen.

Also keine Antwort auf die gestellte Frage; sondern eben die Meinung, dass es Bedarf an "Notfallverhütung" gar nicht geben sollte.

Ehemaliger User 05022011
28.05.2010, 15:10
Ich finde es ehrlich gesagt schade, dass Sex zum Teil meilenweit von Partnerschaft und Familie entkoppelt wird, und als "Sport" betrieben wird.


na so was hab ich ja noch gar nicht gehört, mal ehrlich - "Ich geh dann mal zum Sport zu Karl vorbei" - was ist denn bei euch los ?


Also keine Antwort auf die gestellte Frage; sondern eben die Meinung, dass es Bedarf an "Notfallverhütung" gar nicht geben sollte.
müsste man dann nicht aber auch konsequenter weise auch gegen Verhütung sein - und das wäre ja doch ein unverzeihlicher Rückfall ins letzte Jahrhundert

Inelein
28.05.2010, 15:24
Aber ethische Überlegungen sind, obwohl sie natürlich berücksichtigt werden sollten, sekundär, der gesellschaftliche Konsens ist eindeutig. Bei einer Ablehung einer Frühabtreibung wäre auch die gewöhnliche Pille abzulehnen. Und das tut nur eine kleine Minderheit.



Ohne jetzt die Abtreibungsdiskussion lostreten zu wollen, darf ich mal fragen wieso denn auch die gewöhnliche Pille abzulehnen wäre, wenn man eine Frühabtreibung ablehnt?

McBeal hat es ja bereits gesagt, es geht darum ab wann man Leben definiert und das kann ja irgendwo frühestens der Zeitpunkt der Befruchtung sein. Bei der ganz normalen Pille wird ja meines Wissens nach genau diese verhindert, da gibt es ja dann gar keinen Widerspruch? Oder hab ich das jetzt nur falsch verstanden?

Balla
28.05.2010, 15:33
Mit dem ganzen ethischen Drumherum habe ich mich auch beschäftigt. Natürlich plädiere ich für Verhütung, wann immer es nur geht und eine Abtreibung sollte nur eine Notlösung sein.
Aber sachlich betrachtet ist "Verhütung" mit der Pille nicht unbedingt das ethischere Verhalten als eine Abtreibung. Die Pille verhindert die Befruchtung, aber nicht immer. Es kommt auch mit der Pille manchmal zu einer Befruchtung und der Embryo stirbt ab weil er sich nicht einnisten kann, da durch die Pille die Gebärmutterschleimhaut im Aufbau gehemmt wird. Also treibt eine Frau welche die Pille nimmt ab, merkt aber nicht ob und wann. Bei einer Abtreibung ist der Embryo einfach nur größer.
Mit der Spirale danach macht man gar nichts anderes als eine Frühabtreibung herbeiführen. Bei der Pille und der Pille danach ist das ein Wirkmechanismus von vielen, bei der Spirale danach der einzige. Die Frage ist ja dann nur, treibe ich präventiv mit der Spirale früh ab, oder warte ich ab und treibe ab.

Die Quote von Simone ist ja nicht der Hammer. 20% Wahrscheinlichkeit sind hoch, nur wenn beide fruchtbar sind, die Frau ihre fruchtbaren Tage hat und bei Kondompannen ist der Schutz häufig auch nicht 0. Bei einer einmaligen Panne sind es sicher nicht mehr als 5% Schwangerschaftswahrscheinlichkeit. Die meisten Schwangerschaften entstehen ja auch nicht direkt bei einer bemerkten Panne, sondern bei anderen Fehler.
Wenn man mich fragen soll. Würde ich nicht gewissenhaft verhüten und in so eine Situation kommen, die Option abwarten und abtreiben ist denkbar. Zu 95% ist die Angst umsonst. Wenn es zur Befruchtung gekommen ist, ist es ethische gesehen irrelevant ob mit der Kupferspirale (früh)abgetrieben wird oder später ein Schwangerschaftsabbruch durchgeführt wird.

ehemalige Userin 24092013
28.05.2010, 15:38
Vermutlich abwarten und dann die chirurgische Massnahme. Was ist wenn der Uterus zu klein für die Spirale ist? :-nix

Espressa
28.05.2010, 16:05
na so was hab ich ja noch gar nicht gehört, mal ehrlich - "Ich geh dann mal zum Sport zu Karl vorbei" - was ist denn bei euch los ?

müsste man dann nicht aber auch konsequenter weise auch gegen Verhütung sein - und das wäre ja doch ein unverzeihlicher Rückfall ins letzte Jahrhundert

Ich habs bewusst überspitzt formuliert; denke aber: wenn man so auf gar keinen erdenklichen Fall ein Kind gerade jetzt und von dem betreffenen Typ will, sollte man vielleicht auch nicht mit ihm ins Bett. Ist dann oft dieses "Ich nehm mir den Karl von der Disco mal eben mit heim"

In einer guten Partnerschaft die Sexualität auszuleben und etwas bewusster das Kinderkriegen zu planen find ich sehr in Ordnung, und dafür sind in meinen Augen Verhütungsmittel auch da.

Wer alles vögelt was bei drei nicht auf den Bäumen ist macht den Fehler in meinen Augen schon früher, nicht erst wenn plötzlich Kinder abgetrieben werden müssen.
Letztlich ist Sex Fortpflanzung, da braucht man sich echt nicht zu wundern wenn er gelegentlich zu eben dieser führt...

:-meinung

Kackbratze
28.05.2010, 16:06
Ich find allerdings auch schon die vorgegebenen Zahlen im Anfangspost extrem fragwürdig, schließlich soll basierend auf den Zahlen die Auswertung durchgeführt werden.
Komisch...komisch...ein Schelm wer Böses dabei denkt

Ehemaliger User 05022011
28.05.2010, 16:15
wenn man so auf gar keinen erdenklichen Fall ein Kind gerade jetzt und von dem betreffenen Typ will, sollte man vielleicht auch nicht mit ihm ins Bett. Ist dann oft dieses "Ich nehm mir den Karl von der Disco mal eben mit heim"
ach Espreesa, so was schreibt man ja mal schnell so, aber ist es auch das Leben - die Wahrheit liegt wie sooft wohl dazwischen ;-)

und deine Betrachtungsweise verkennt, dass man auch in einem Alter, in dem man noch kein Kind haben will, Sex haben möchte (und hat)


Wer alles vögelt was bei drei nicht auf den Bäumen ist macht den Fehler in meinen Augen schon früher, nicht erst wenn plötzlich Kinder abgetrieben werden müssen.
:-meinung
da können dir sicher die Meisten hier zustimmen

Simone_th
28.05.2010, 17:36
Vermutlich abwarten und dann die chirurgische Massnahme. Was ist wenn der Uterus zu klein für die Spirale ist? :-nix

Kommt in den wenigsten Fällen vor. Spiralen gibt es in verschiedenen Größen und es käme auch die Kupferkette in Frage. Das Risiko, dass einer Frau die Spirale dann nicht eingesetzt werden kann ist um einiges geringer als dass die Pille danach wirkungslos bleibt weil sie etwa kurz nach der Einnahme erbrochen wird.

Ehemaliger User 05022011
28.05.2010, 17:42
lesen gerade das die Spirale danach 130-150 € kostet - auch kein Pappenstiel

Simone_th
28.05.2010, 17:53
Ohne jetzt die Abtreibungsdiskussion lostreten zu wollen, darf ich mal fragen wieso denn auch die gewöhnliche Pille abzulehnen wäre, wenn man eine Frühabtreibung ablehnt?



Eine Frühabtreibung ist ja eine Wortschöpfung der Gegner solcher Verhütungsmittel. Rechtlich ist der Fall klar, vor der Einnistung ist es keine Abtreibung. Das ist natürlich keine absolute Wahrheit, die Rechtslage war bis in die 70er in der BRD eine andere. Damit wäre die Verabreichung von Medikamenten die auch nidationshemmend wirken können, nicht zulässig.

Mit der Pille kann aber die Einnistung einer "befruchteten Eizelle" verhindert werden. "Befruchtete Eizelle" ist auch eine merkwürdige Wortschöpfung, eigentlich ein Euphemismus. Entweder ist eine Eizelle unbefruchtet oder es ist ein Embryo bzw. eine Zygote.
Diese befruchtete Eizelle/Embryo ist nicht schützenswert, so lange er sich im Körper der Frau befindet und sich noch nicht eingenistet hat. Wurde er aber durch künstliche Befruchtung erzeugt, dann greit wieder der Embryonenschutz. Ein Widerspruch. Will nur damit sagen, dass es nicht nur ein Substrat aus der dünkelsten klerikalen Ecke ist, wenn man sich Gedankend darüber macht, ob es ethisch vertretbar ist, ein Verhütungsmittel anzuwenden, das u.a. auf dessen Vernichtung hinzielt. Bei der Spirale danach ist es die Hauptwirkung, bei der Spirale als Dauerverhütung streitet man sich immer noch, ob diese Wirkung überhaupt zum Tragen kommt oder die spermizide Wirkung des Kupfer stark genug ist und es nie zu einer Befruchtung kommt. Ich würde das anzweifeln, aber egal...
Bei der Pille ist es ähnlich, die "befruchtete Eizelle" kann sich nicht einnisten. Entweder wegen den Veränderungen der Schleimhaut oder auch weil sie abstirbt da der Eileiter Transport verlangsamt ist. Es wird also eine feindliche Umgebung geschaffen, die ein Überleben des Embryos fast verunmöglicht. Ausnahme sind die sogenannte Tropis:-???
Die Frage, ob es überhaupt zu dieser Frühabtreibung kommt ist ja heftig umstritten. "Pillengegner" schaukeln sie hoch, die Pharmaindustrie verschleiert diese Wirkung.
Wer aber ja zur Pille sagt, sagt auch ja zu dieser Art "Frühabtreibung". Es ist nur eine kleine Minderheit, die das ablehnt, weshalb dies als Argument gegen die Spirale nicht allgemein verwendet werden kann. Die Betroffene kann sie natürlich aus diesen Gründen ablehnen. Wer eine Notfallverhütung will, die auf keinen Fall frühabtreibend wirkt, landet ja auch weniger beim Arzt als unter der Dusche, bzw. die Duscher unter... (sorry, konnte mir das gerade nicht verkneifen).

Simone_th
28.05.2010, 17:56
lesen gerade das die Spirale danach 130-150 € kostet - auch kein Pappenstiel

Kommt auf die Sichtweise drauf an. Eine Abtreibung ist umsonst, wenn man wenig verdient, wenn man es nur finanziell vergleichen will.

Die Pille danach kostet je nach Präparat 16-35 Euro. Finanziell mag das ein Argument sein.
Aber die Spirale danach kann auch die folgenden Jahre zur Verhütung genutzt werden, womit allfällige Pillenkosten entfallen würden.
Für Frauen unter 18/20 wird sie von der Kasse übernommen. Sollte wenigstens. Komischerweise stellen sich einige Kassen stur und zahlen lieber jahrelang die Pille als die Spirale, die auf Dauer billiger kommt.