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Florian
31.05.2010, 09:53
Was ist der Test für medizinische Studiengänge und wie kann ich daran teilnehmen? Alles Wichtige zum TMS

Mehr als 10 Jahre ist es nun her, dass mit Hilfe eines Eignungstests die Auslese potenziell geeigneter Studenten für das Medizinstudium in Deutschland unterstützt wurde. Von 1986 bis 1996 konnte man mit einem guten Ergebnis im „Test für medizinische Studiengänge (TMS)“ seine Chancen auf einen Studienplatz deutlich verbessern. Nachdem der Test zuletzt nur noch in der Schweiz und in Österreich eingesetzt wurde (als „Eignungstest für das Medizinstudium – EMS“), ist er nun teilweise (Unis in Baden-Württemberg, Uni Lübeck) wieder nach Deutschland zurückgekehrt.

Reicht meine Abiturnote?
Durch eine Änderung des Hochschulzulassungsgesetzes im Jahre 2005 ist es den Hochschulen seitdem möglich, 60% ihrer Studenten selbst auszuwählen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde die Vergabe der Studienplätze zentral von der ZVS geregelt. Die medizinischen Fakultäten des Landes Baden-Württemberg (Heidelberg, Mannheim, Ulm, Freiburg, Tübingen) haben daher beschlossen, für das Zulassungsverfahren zum WS 2007/2008 einen spezifischen Studierfähigkeitstest (Test für Medizinische Studiengänge - TMS) als zusätzliches Auswahlkriterium zur Abiturnote einzusetzen. Für das hochschulinterne Auswahlverfahren (AdH) zum Wintersemester 2008/2009 hat darüber hinaus die Universität zu Lübeck die Berücksichtigung des TMS- Ergebnisses beschlossen. Mittlerweile haben sich auch die Universitäten in Bochum, Mainz und Leipzig angeschlossen. Weitere könnten folgen.
Die Teilnahme am TMS ist zwar nicht verbindlich, jedoch bietet das Erreichen eines überdurchschnittlich guten Ergebnisses die Möglichkeit, seine Erfolgschancen auf einen Studienplatz deutlich zu verbessern. In Heidelberg geht z. B. das Testergebnis zu 39% in die Bewerberauswahl ein. Die Gewichtung des Testergebnisses kann sich jedoch zwischen den Hochschulen unterscheiden, da sie von jeder Fakultät selbst bestimmt werden kann. Auskünfte darüber geben die Auswahlsatzungen der beteiligten Hochschulen. In jedem Fall bleibt die Abiturnote das wichtigste Kriterium.

Teilnahme
Jeder, der im Besitz der Hochschulzugangsberechtigung (Abitur) ist oder diese voraussichtlich in den nächsten Monaten erlangen wird, ist zur Teilnahme am TMS berechtigt. Die Teilnahme kann nur einziges Mal erfolgen, die Anmeldung gilt dabei noch nicht als Teilnahme. Das Ergebnis, das dabei erzielt wurde, ist dauerhaft gültig, gilt also fortan für alle nachfolgenden Bewerbungen. Der Test kann nicht wiederholt werden! Die Anmeldung zum Test erfolgt jeweils online und wird mit der Zahlung der Gebühr in Höhe von 50,-- Euro wirksam. Ausführliche Infos erhältst du unter: www.tms-info.org

Am Testtag
Am Testtag im Mai wird der Einlass von 8 bis 9 Uhr möglich sein. Es empfiehlt sich, frühzeitig anwesend zu sein, da zu Beginn jeder Teilnehmer auf unerlaubte Gegenstände untersucht wird. Im Testraum sind folgende Gegenstände nicht erlaubt:
• Jacken, Mäntel, o. ä.
• Taschen, Rucksäcke, o. ä.
• Bücher jeglicher Art, ebenso andere Hilfsmittel (z. B. Lineal)
• Elektronische Geräte aller Art (z. B. Taschenrechner, Handy, Kamera)
• Papier für Notizen (jedem Teilnehmer werden 3 DIN-A4-Blätter zur Verfügung
gestellt. Darüber hinaus kann das Testheft verwendet werden.)
• Aufbewahrungsbehälter (z. B. für Brillen oder Lebensmittel)
Erlaubt sind folgende Materialien:
• Markierstift/Textmarker
• Verpflegung für den Tag
• Uhr, Taschentücher
• Evtl. benötigte Medikamente
Alle Gegenstände, die mit in den Testraum genommen werden, müssen in einem durchsichtigen Beutel, in dem jeder einzelne Gegenstand deutlich erkennbar ist, transportiert werden. Der Test startet zwischen 9:30 und 10:00 Uhr. Nach einer einstündigen Mittagspause beginnt der zweite Teil um ca. 14:00 und endet etwa um 16:30 Uhr.

Was Du unbedingt mitbringen musst:
• Einen gültigen amtlichen Lichtbild-Ausweis (Personalausweis, Reisepass oder Führerschein)
• Den Ausdruck des Einladungsschreibens zum TMS
• Zwei dünne und nicht verwischbare Faserstifte/Filzstifte (Fineliner) in schwarz oder dunkelblau (Bleistifte dürfen nicht benutzt werden)

Die Aufgaben
Der TMS setzt sich aus insgesamt 9 Untertests zusammen und setzt kein spezifisches Wissen voraus. Ziel des Tests ist es, solche Fähigkeiten zu messen, die eine zuverlässige Prognose auf den medizinischen Studienerfolg zulassen.
Folgende Aufgaben werden im TMS gestellt:
Muster zuordnen/22 Min./24 Aufgaben
Med.-Naturwiss. Grundverständnis /60 Min./24 Aufgaben
Schlauchfiguren/15 Min./24 Aufgaben
Quantitative und formale Probleme/60 Min./24 Aufgaben
Konzentriertes und sorgfältiges Arbeiten/8 Min./soviel wie möglich
Pause – 1 Stunde
Figuren lernen (Lernphase)/4 Min./20 Einheiten
Fakten lernen (Lernphase)/6 Min./15 Einheiten
Textverständnis/60 Min./24 Aufgaben
Figuren lernen (Reproduktion)/5 Min./20 Einheiten
Fakten lernen (Reproduktion)/7 Min./15 Einheiten
Diagramme und Tabellen/60 Min./24 Aufgaben
Die jeweiligen Einzelfragen sind nach dem Prinzip des Multiple-Choice-Verfahrens aufgebaut. Zu jeder Aufgabe werden 5 Lösungsmöglichkeiten (‚A’ bis ‚E’) vorgegeben, von denen jeweils genau eine richtig ist. Dieser Lösungsbuchstabe muss auf dem Antwortbogen bei der entsprechenden Frage markiert werden.

Beispielaufgabe:
Die Teilnahme am TMS ist für alle Bewerber verpflichtend, die
(A) sich in Deutschland auf einen Humanmedizin-Studienplatz bewerben.
(B) voraussichtlich über die ZVS keinen Studienplatz zugeteilt bekommen.
(C) eine Abiturnote von 2,0 oder schlechter haben.
(D) an einer baden-württembergischen Universität oder in Lübeck Humanmedizin studieren möchten.
(E) Die Teilnahme am TMS ist für keine Bewerbung verpflichtend.
(Richtige Lösung: E)

Die Auswertung
Punktzahl → Standardwert/Testwert → Prozentrang
Zunächst wird für jeden Aufgabentyp die Anzahl der korrekt gelösten Aufgaben ermittelt. Dies ergibt die ‚Punktzahl’. Nicht richtig gelöste Aufgaben werden dabei nicht berücksichtigt. Anschließend wird die erreichte Punktzahl standardisiert, d.h. die Punktzahl wird in Bezug gesetzt zu den Ergebnissen der anderen Teilnehmer (‚Standardwert’). Der Mittelwert aller Teilnehmer wird dabei auf eine Skala umgerechnet, die einen Mittelwert von 100 hat. Die Abweichungen werden so skaliert, dass eine Abweichung von +/- 10 Punkten um den Mittelwert herum insgesamt rund 68% aller Teilnehmer erfasst. D.h., dass 68% aller Teilnehmer einen Standardwert zwischen 90 und 110 Punkte erreicht haben. Dies bedeutet auch, dass ein Teilnehmer mit einem Standardwert von 105 in einem Aufgabentyp eine überdurchschnittlich gute Leistung erbracht hat. Die Umrechnung in Standardwerte ermöglicht es nun, die verschiedenen Ergebnisse in den einzelnen Aufgabengruppen miteinander bzw. mit dem Gesamtergebnis zu vergleichen, und zwar unabhängig von der Anzahl der Aufgaben oder deren Schwierigkeit. Schließlich wird neben dem Standardwert noch der Prozentrang errechnet. Dieser besagt, wie viele der Testteilnehmer besser bzw. schlechter abgeschnitten haben. So besagt ein Prozentrang von 85, dass 15 Prozent aller Teilnehmer besser, und 85 Prozent ebenso gut oder schlechter abgeschnitten haben.

Der (Gesamt-)Testwert
Zuletzt werden die Punktzahlen aller Aufgabentypen addiert und wiederum in einen Standardwert (= „Testwert“) umgerechnet. Und auch hier gibt der Prozentrang Auskunft über die Güte des Ergebnisses im Vergleich mit den anderen Teilnehmern. Schließlich wird für den Testwert ein ‚Notenäquivalent’ errechnet, der einen Vergleich bzw. eine Kombination mit der Abiturnote zulässt. Dies ist für das Auswahlverfahren der Hochschule wichtig, das z. B. das Testergebnis mit einem Gewicht von 39% in die Entscheidung einfließen lässt. Dabei verteilen sich die Notenäquivalente aller Testteilnehmer auf der Notenskala im selben Maß, wie die Noten der Hochschulzugangsberechtigung (Mittelwert und Abweichung gleich).

Das Ergebnis
Der Testentwickler, die ITB-Consulting GmbH, Koblenzer Str. 77, 53177 Bonn,
korrigiert die Tests und veröffentlicht die Ergebnisse meist bis Ende Juni des Jahres. Das persönliche Ergebnis kann dann über den eigenen Account abgerufen werden. Wichtig: Da der Account zum 1. August wieder gelöscht wird, ist es unbedingt erforderlich, dass der Teilnehmer sein Testergebnis ausdruckt und sorgfältig aufbewahrt. Im Falle eines überdurchschnittlich guten Testergebnisses bewirbt sich der Teilnehmer mit dem Testergebnis und seinem Abiturzeugnis bei der ZVS und ggf., je nach der Regelung der gewünschten Hochschule (entsprechend der Auswahlsatzungen), zusätzlich direkt an der Fakultät um einen Studienplatz im AdH.