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Ehemaliger User 05022011
14.06.2010, 20:08
als Bedingung für die Zahlung z.B. weiteren Schulbesuch fordern. Wenn sie keinen Bock haben, gut, gibts auch keine Knete.

Espressa, so nachvollziehbar wie diese Forderung auch ist, aber so übersiehst du m.E. bei deiner Argumentation, dass es gar nicht so viel Arbeitsplätze gibt. So traurig, wie es für die Betroffenen ist - und nämlich nicht nicht für uns, die es bezahlen später, denn wir sind privilegiert, dass wir arbeiten dürfen - aber die Gesellschaft braucht heute nicht gar mehr alle als fleißige Arbeiter, so wie es in Wirtschaftswunderzeiten noch war. Deswegen ist es eben vor allem aus meiner Sicht auch eine Frage der Menschlichkeit, dass die die am Rand der Gesellschaft stehen so viel bekommen, dass sie damit einigermaßen über die Runden kommen und dass das bei Harz IV nicht immer der Fall ist, ist hinlänglich bekannt.

Und mal ganz ehrlich, wenn die Leute von denen du sprichst ohnehin keine Arbeit bekommen, dann muss man sie auch nicht noch länger auf Schulbänken für teures Geld rum sitzen lassen.

stella_1
14.06.2010, 20:08
Interessant ist, dass sich alle über das gekürzte Elterngeld aufregen, aber die indirekten Steuererhöhungen durch "sekundäre Preiserhöhungen" übersehen.



Weil es das Offensichtliche ist und weil man den diskrimierenden Anteil (ALG2 und Kinder) so offenkundig sieht. Bei den anderen von dir genannten Beispielen argumentiert die Koalition ja selber, dass das dann der Anteil ist den in erster Linie die Besserverdienenden tragen werden.

Muriel
14.06.2010, 20:14
So ist es doch aber nicht. Die Besserverdienenden werden weiterhin ihre 1800€ bekommen, die anderen weniger als bisher.

stella_1
14.06.2010, 20:21
So ist es doch aber nicht. Die Besserverdienenden werden weiterhin ihre 1800€ bekommen, die anderen weniger als bisher.

Ja, so seh ich das auch. Ich finde eh, dass das Sparpaket ein große Mogelpackung ist, wollte nur auf Bratzes Frage antworten. Die versteckten Erhöhungen gibt es ja durchaus.

Linda.1001
14.06.2010, 20:23
Und mal ganz ehrlich, wenn die Leute von denen du sprichst ohnehin keine Arbeit bekommen, dann muss man sie auch nicht noch länger auf Schulbänken für teures Geld rum sitzen lassen.

Ich verstehe gar nicht was ihr gegen das Nachholen von Schulabschlüssen habt. Der Mangel an Lehrstellen ist doch das Problem. Kenne da genug Beispiele, die einen guten Schulabschluss haben und ewig keinen Ausbildungsplatz bekommen haben. Deswegen würde ich eher zu mehr Qualifizierungsmaßnahmen plädieren. Wundert mich dass einige nicht so genau über diesen Mangel Bescheid wissen. :-nix

stella_1
14.06.2010, 20:30
Ich verstehe gar nicht was ihr gegen das Nachholen von Schulabschlüssen habt. Der Mangel an Lehrstellen ist doch das Problem. Kenne da genug Beispiele, die einen guten Schulabschluss haben und ewig keinen Ausbildungsplatz bekommen haben. Deswegen würde ich eher zu mehr Qualifizierungsmaßnahmen plädieren. Wundert mich dass einige nicht so genau über diesen Mangel Bescheid wissen. :-nix

Man müsste mE die Lernbedingungen schon in den Schulen verändern. - Aaaaber, das ist so ein weites Feld, dass man das jetzt und hier nicht klären wird.

Ehemaliger User 05022011
14.06.2010, 20:44
Ich verstehe gar nicht was ihr gegen das Nachholen von Schulabschlüssen habt. Der Mangel an Lehrstellen ist doch das Problem. Kenne da genug Beispiele, die einen guten Schulabschluss haben und ewig keinen Ausbildungsplatz bekommen haben. Deswegen würde ich eher zu mehr Qualifizierungsmaßnahmen plädieren. Wundert mich dass einige nicht so genau über diesen Mangel Bescheid wissen. :-nix

ist schon klar Linda, ich meinte nur, wenn nicht mal die Leute mit guten Schulabschlüssen einen Ausbildungsplatz und später, die die einen bekommen haben, keine Arbeit bekommen, dann muss ich doch nicht die, die nicht mal einen Hauptschulabschluss geschafft haben jahrelang weiter versuchen zu bilden ( weil Espressa schrieb, sie würde denen einen weitereen Schulbesuch zur Pflicht machen und ihnen keine stattliche Unterstützung mehr zahlen, wenn sie nicht hingehen )

Solara
14.06.2010, 20:52
Ich verstehe gar nicht was ihr gegen das Nachholen von Schulabschlüssen habt. Der Mangel an Lehrstellen ist doch das Problem. Kenne da genug Beispiele, die einen guten Schulabschluss haben und ewig keinen Ausbildungsplatz bekommen haben. Deswegen würde ich eher zu mehr Qualifizierungsmaßnahmen plädieren. Wundert mich dass einige nicht so genau über diesen Mangel Bescheid wissen. :-nix

Aber es sind doch sooo viele Lehrstellen unbesetzt?

Woran lag es denn bei deinen Beispielen, dass es nicht mit der Lehrstelle geklappt hat. Eine meiner Azubis ist halt auch 800km weit weg gezogen um den Traumberuf zu erlernen.

Bei beliebteren Berufen ist es halt schwieriger, weil mehr Bewerber mit gleicher oder besserer Schulbildung. Da kommt es dann auf die bessere Präsentation in der Bewerbung und im Gespräch auf.
Zu großes Selbstbewusstsein ist da halt da nicht wirklich der Bringer.
Und wie viele schon allein in der Bewerbungsmappe ein völliges Chaos garniert mit Rechtschreibfehlern vorweisen, ist unglaublich!

Gegen das Nachholen von Schulabschlüssen habe ich definitiv nix, nur machen das leider die Wenigsten.

Ehemaliger User 05022011
14.06.2010, 20:56
Gegen das Nachholen von Schulabschlüssen habe ich definitiv nix

klar, dass sollte sogar unbedingt unterstützt und gefördert werden, nur halt nicht zwangsverordnet so wie es Espressa vorschlug, denn das bringt rein gar nichts

Solara
14.06.2010, 21:00
Ich würd die auch nicht verhungern lassen, aber als Bedingung für die Zahlung z.B. weiteren Schulbesuch fordern. Wenn sie keinen Bock haben, gut, gibts auch keine Knete.

Kein schlechter Ansatz - allerdings wird wohl wieder irgend ein Gesetz dagegen existieren.

Espressa
15.06.2010, 09:52
Ich sehe das ganze auch als pädagogische Maßnahme.
Wenn es Geld einfach so auch gibt, wird sich keiner zu irgendwas bewegen lassen. Wenn man aber Bedingungen dran knüpft, fordert man zum einen einen geregelten Tagesablauf, und reduziert zum anderen auch die negative Vorbildfunktion für andere.
Und unter Umständen motiviert es auch mehr, sich um eine Arbeit zu kümmern, die man sich selbst aussucht, wenn einem das was man sonst müsste, nicht gefällt.

Hoppla-Daisy
15.06.2010, 10:00
Ich gehe mal davon aus, dass wir alle aus einem mehr oder weniger geregelten Haushalt kommen. Leider ist das (gerade heutzutage) nicht immer so gegeben. Viele Kinder wachsen in einem bildungsfernen Umfeld auf (um es mal nett auszudrücken), wo nicht viel auf Schule gegeben wird bzw. man sich nicht darum kümmert, ob und wie sich der eigene Nachwuchs in der Schule macht. Ich hab es in der Grundschule meiner Tochter gesehen. Diejenigen Kinder, die in sozialschwachen Familien (oder Trümmern) aufwuchsen, sind leider auf der Strecke geblieben - und es war abzusehen bzw. wurde sogar vorausgesagt. Wenn ich diese Kinder/Teenager heute auf der Straße sehe, erkenne ich sowas wie das Phänomen "history repeating" :-(. Das ist sehr, sehr traurig. Ohne Chance, von vornherein. Und so ist es leider meistens.

Wir sind bedingt durch mein Studium auch als "sozialschwach" einzustufen gewesen (bzw. sind es immer noch), aber dennoch gibt es da einen gewissen Unterschied. Ich kümmere mich um das Fortkommen meiner Tochter. Leider ist dieses Interesse seinen Kindern gegenüber (und dass sie es vielleicht einmal besser haben als man selbst) häufig nicht besonders gut ausgeprägt.

Wie also will man Kindern/Jugendlichen etwas vorwerfen, was sie nicht anders vorgelebt bekommen haben? Das Geld kam doch trotzdem irgendwie, auch ohne Schulabschluss/Job :-nix.

Ehemaliger User 05022011
15.06.2010, 10:24
Wenn man aber Bedingungen dran knüpft, fordert man zum einen einen geregelten Tagesablauf, und reduziert zum anderen auch die negative Vorbildfunktion für andere.



Ob nun jeder einen geregelten Tagesablauf - so wie wir uns das vorstellen - braucht, kann eigentlich auch dahinstehn. Außerdem hat es ja auch was von Regelmäßigkeit bis 11 Uhr zu pennen, dann mit dem Kumpel am Kiosk ein Bier zu trinken und den Rest des Tages vertrödeln:-). Aber das mit der Vorbildfunktion - dass überzeugt schon.

Ehemaliger User 05022011
15.06.2010, 10:29
Ich gehe mal davon aus, dass wir alle aus einem mehr oder weniger geregelten Haushalt kommen. Leider ist das (gerade heutzutage) nicht immer so gegeben. Viele Kinder wachsen in einem bildungsfernen Umfeld auf (um es mal nett auszudrücken), wo nicht viel auf Schule gegeben wird bzw. man sich nicht darum kümmert, ob und wie sich der eigene Nachwuchs in der Schule macht. Ich hab es in der Grundschule meiner Tochter gesehen. Diejenigen Kinder, die in sozialschwachen Familien (oder Trümmern) aufwuchsen, sind leider auf der Strecke geblieben - und es war abzusehen bzw. wurde sogar vorausgesagt. Wenn ich diese Kinder/Teenager heute auf der Straße sehe, erkenne ich sowas wie das Phänomen "history repeating" :-(. Das ist sehr, sehr traurig. Ohne Chance, von vornherein. Und so ist es leider meistens.

Wir sind bedingt durch mein Studium auch als "sozialschwach" einzustufen gewesen (bzw. sind es immer noch), aber dennoch gibt es da einen gewissen Unterschied. Ich kümmere mich um das Fortkommen meiner Tochter. Leider ist dieses Interesse seinen Kindern gegenüber (und dass sie es vielleicht einmal besser haben als man selbst) häufig nicht besonders gut ausgeprägt.

Wie also will man Kindern/Jugendlichen etwas vorwerfen, was sie nicht anders vorgelebt bekommen haben? Das Geld kam doch trotzdem irgendwie, auch ohne Schulabschluss/Job :-nix.

Die Ganztagesschule würde da schon ein Stückchen weiterhelfen, um diese Kinder aus ihrem heimischen Milieu rauszuholen.

Espressa
15.06.2010, 10:30
Ob nun jeder einen geregelten Tagesablauf - so wie wir uns das vorstellen - braucht, kann eigentlich auch dahinstehn.

Für die Arbeitswelt ist das erforderlich, sich jeden Tag pünktlich am Arbeitsplatz einzufinden, und das auch schon mal um 8:00 oder 7:00 Uhr. Und wenn man das über Jahre nicht macht/muss entwickelt sich das schon zum Problem, wieder damit anzufangen, Termine einzuhalten und Abläufe zu planen und zu organisieren.

Ehemaliger User 05022011
15.06.2010, 10:32
Für die Arbeitswelt ist das erforderlich, sich jeden Tag pünktlich am Arbeitsplatz einzufinden, und das auch schon mal um 8:00 oder 7:00 Uhr. Und wenn man das über Jahre nicht macht/muss entwickelt sich das schon zum Problem, wieder damit anzufangen, Termine einzuhalten und Abläufe zu planen und zu organisieren.

Das ist ja richtig, der Punkt ist doch aber, dass die Arbeitswelt diese Leute nicht braucht (und zwar nicht weil sie nicht fähig sind zu arbeiten, sondern, dass es schon lange nicht mehr Arbeit für alle gibt).

Michael72
15.06.2010, 12:43
Diejenigen Kinder, die in sozialschwachen Familien (oder Trümmern) aufwuchsen, sind leider auf der Strecke geblieben - und es war abzusehen bzw. wurde sogar vorausgesagt. Wenn ich diese Kinder/Teenager heute auf der Straße sehe, erkenne ich sowas wie das Phänomen "history repeating" :-(. Das ist sehr, sehr traurig. Ohne Chance, von vornherein. Und so ist es leider meistens.

Genau das ist der springende Punkt. Mich macht es furchtbar traurig, dass es 10-jährige Kinder gibt, deren Leben schon gelaufen ist. Und hier muss der Staat mit mehr Betreuungsangeboten eingreifen. Auch gegen den Willen der Eltern. Ausserdem müsste die Schulpflicht viel härter durchgesetzt werden.

Ehemaliger User 05022011
15.06.2010, 13:31
Genau das ist der springende Punkt. Mich macht es furchtbar traurig, dass es 10-jährige Kinder gibt, deren Leben schon gelaufen ist. Und hier muss der Staat mit mehr Betreuungsangeboten eingreifen.

und um zum Thema zurückzukehren:

und er sollte eben nicht sparen an den Ärmsten, sondern inverstieren in diesem bereich (nicht durch Dirkektzahlungen an die Eltern, sondern durch Zusschüsse für mehr Lehr- und Betreuungspersonal in Kitas und Schulen, kostenlose Mittagessen; Nachhilfeangebote e.c. )

Dr.Hackenbush
15.06.2010, 14:19
Um einen Jedimeister aus einem meiner Lieblingsfilme zu zitieren:

Das Leichentuch der dunklen Seite ist gefallen, begonnen der Angriff der schwarz-gelb Krieger hat...

Zum Sparpaket passt ja auch gut was das DIW heute veröffentlicht hat:


Die Armen werden immer ärmer und die Reichen immer reicher
Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) klafft die Schere
zwischen Arm und Reich in Deutschland immer weiter auseinander. Doch gibt es nicht nur
immer mehr arme Menschen in Deutschland. Wie die Studie des DIW zeigt, werden die Armen
auch immer ärmer und die Reichen immer reicher. Das Sparpaket für Deutschland wurde
dementsprechend kritisch betrachtet.

http://www.focus.de/panorama/gutscheine/deutschland-die-armen-werden-immer-aermer-und-die-reichen-immer-reicher_aid_519646.html

wanci
15.06.2010, 17:50
Genau das ist der springende Punkt. Mich macht es furchtbar traurig, dass es 10-jährige Kinder gibt, deren Leben schon gelaufen ist.

Genau das ist der Punkt. Und das Sparpaket wird das wohl eher noch verschlimmern. Schade.