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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die ersten Semester und sonstiges



Stuhlbein
10.06.2010, 20:50
Guten Abend,

mir stellen sich einige Fragen. Wie sind denn so die praktischen Anteile im Studium vor und nach dem Physikum? Und wie sehen diese aus? Ich werde vermutlich die ersten vier Semester im Ausland studieren, und dann nach Deutschland wechseln. Könnte man, falls bedarf besteht, Präp-kurse usw. bis zum Physikum nochmals besuchen? Ich bin nicht sicher, ob so etwas dann überhaupt nötig sein wird, aber man sollte ja alle Eventualitäten mit einkalkulieren.

Zudem eine weitere Frage, was die Bedeutung der Ergebnisse des Physikums und des 2.StEx angeht. Sind diese insb. von Bedeutung, wenn man seinen Facharzt macht? Und angenommen man hat diesen absolviert, und bewirbt sich nach abgeschlossenem Studium, welche Teile dieses Studiums spielen dann üblicherweise die größte Rolle? Also wie stark fällt etwa das Physikum, dass ja doch eher am Anfang steht ins Gewicht?

Zeichnet sich das Medizinstudium in Deutschland eigentlich durch irgendwelche Eigenarten (positiv oder negativ), die man wissen sollte? Also Lehrmethoden, Schwerpunkte im Studium, Praxisnähe o.ä.

Schonmal besten Dank für jegliche Hinweise.
Mfg.

medi2319
11.06.2010, 19:21
Guten Abend,

mir stellen sich einige Fragen. Wie sind denn so die praktischen Anteile im Studium vor und nach dem Physikum? Und wie sehen diese aus?
Mfg.

Eigentlich ganz einfach:
Vor dem Physikum stehst Du die größte Zeit im Labor, sitzt vor dem Mikroskop oder stehst vor der Leiche.
nach dem Physikum findest Du dich auch erst mal im Labor wieder (klinische Chemie, MIBI, Immunologie), oder sitzt mal wieder im Dunkeln vor dem Mikroskop (Patho)
Ein wenig später im Studium bist Du dann auch schon mal während eines ,,Praktikums'' auf Station (Orthopädie Praktikum, Praktikum der Augenheilkunde u.s.w.). Das sieht dann allerdings auch wieder meistes so aus, dass du 80 Prozent der Zeit im Arztzimmer sitzt und Fälle besprichst und vielleicht zu 20 Prozent mal einen Patienten siehst.

Insgesamt ist der praktische Anteil am Studium allerdings verschwindent gering (Wenn man mal die Famulaturen und KPP ausklammert), die meiste Zeit sitzt Du im Hörsaal oder zuhause am Schreibtisch.

Vom Studium würde ich mir nicht zu viel versprechen. Das Wichtigste lernt man meiner Meinung nach sowieso erst nach dem Studium in seinem Fachgebiet (Hoffe ich zumindest).

wanci
11.06.2010, 21:46
Wie sind denn so die praktischen Anteile im Studium vor und nach dem Physikum? Und wie sehen diese aus?

Vorher: Jede Menge Laborpraktika, Physiologie und der Präpkurs. Danach noch ein paar Laborpraktika, dann ein paar Untersuchungs-Kurse, viel auf Station rumeiern, so Gesprächsführungszeug, Notfallübungen usw. Aber ist schon mehr Theorie als Praxis...

Wenn die das Physikum anerkannt wird, würd ich keine Präpkurse mehr nacholen oder so. Wird dann nicht nötig sein.

Für den Facharzt spielt das Physikum glaube ich fast keine Rolle, deine Abschlussnote etwas, aber glaub auch nicht die Welt.

Keine Ahnung wie das Studium jetzt so im Vergleich zu anderen Ländern ist. Sicher in der Klinik etwas weniger Stationsarbeit wie in Frankreich oder so, dafür halt ne ausführliche Grundlagenausbildung. Aber die kann woanders auch so ausführlich sein - schwer zu beurteilen, wenn man da nicht studiert hat;)

Stuhlbein
12.06.2010, 08:18
Vielen Dank für die beiden Anworten, die haben mir schon sehr weitergeholfen.

Sind die Stundenpläne der Unis eigentlich in DE mehr oder weniger gleich oder gibt's da auch jeweils größere Unterschiede?

papiertiger
12.06.2010, 08:35
Was du insgesamt in den ersten vier Semestern zu lernen hast ist an nahezu allen Unis (bis auf einige wenige Ausnahmen - bestimmte Reformstudiengänge) gleich, so dass nach dem Physikum fast überall der gleiche Wissensstand erreicht sein sollte.

Wann und wie du welches Fach machst (in welchen Semester, über alle vier Semester verteilt oder im Block etc. pp.), aber auch, in welcher Form es konkret vermittelt wird unterscheidet sich allerdings von Uni zu Uni ganz stark.

Beispielsweise verlangen in Physik manche Unis zwei Klausuren und x Praktikumsprotokolle, während das Nebenfach anderswo in einem Block von ein paar Wochen und ein paar Fragen in einer Gesamtpropädeutikklausur abgehandelt ist.

Davon abgesehen versteht so ziemlich jede Uni unter BFE (Berufsfelderkundung) und EKM (Einführung in die klinische Medizin) was völlig anderes ;).

Stuhlbein
13.06.2010, 09:38
Ah okay, danke schön. Gibt es für die ersten Semester eigentlich so Standardwerke, die man sich mal besorgen sollte? Möchte während der Auslandszeit schon ein bisschen damit arbeiten.

Pit
14.06.2010, 19:03
Bücher gibt es zu Genüge in jedem Fach der Vorklinik und es sind fast alle gut.

Einfach mal ein wenig hier im Forum stöbern. Da wirst du aber für jedes Fach unterschiedliche Meinungen hören.

Anatomie zum Beispiel:
Welcher Atlas? Die einen schwören auf den Prometheus, den anderen reicht der Sobotta, der nächste findet den Netter super usw.
Welches Lehrbuch? Duale Reihe, Moll, Schiebler, Lippert, .....

Da muss man finde ich erstmal selbst ausprobieren, mit was für einem Buch man überhaupt klarkommt. Wenn du die Möglichkeit hast, geh doch einfach mal in eine Bibliothek und schau dir ein paar Bücher an.

Sivar
16.06.2010, 13:07
Kommt drauf an, wie sehr dich der ganze Stoff interessiert, und was du fürn Lerntyp bist.

Mich hat das meiste nicht besonders interessiert, und ich lerne am liebsten/besten, wenn ich Text in Kurzlehrbüchern mehrmals lese. Keine Lernkarten, keine Mitschriften, und meine Bücher waren:

Anatomie: Prometheus, kein richtiges Lehrbuch
Histo: (Lüllmann-Rauch) Taschenlehrbuch Histologie
BC: (Horn) Biochemie des Menschen
Physio: (Speckmann) Physiologie (das hat mich auch interessiert, deswegen ein dickes :-D)
Chemie: Zeeck
Bio: irgendein altes dünnes, ist im Grunde egal, hab fast nie reingeguckt
Physik: keins
Psycho/Sozio: auch irgendein älteres, auch fast nie reingeguckt

Stephan0815
16.06.2010, 22:09
Lehrbücher ohne klare Physikumsvorbereitung?
Ok, also erstmal der Vorredner hat ne gute Auswahl parat.
Meine eigene Erfahrung:
Anatomie: Taschenlehrbuch Anatomie = kleiner Benninghof/Drenckhahn (= der kleine Waschke - steht alles drin, so wie beim Lüllmann)
zusätzlich Sobotta/Prometheus (alternativ + Geschmackssache)
Histo: Taschenlehrbuch Histo = Lüllmann/Rauch
BC: Löffler/Petrides oder direkt Medilearn-Scripten
Physio: Huppelsberg: Kurzlehrbuch Physiologie
Biologie + Physik: Nichts. Für die Vorklinik reichen die Vorlesungsscripten /Praktika. Fürs Physikum -> Medilearn-Scripte (wenn überhaupt)
Psycho: Ebenfalls nichts, wobei ich da befangen bin.
Fürs Physikum auf jeden Fall die Schwarze Reihe kreuzen, das sind 60 Fragen, da sollte man nen Haufen Punkte holen!

Stuhlbein
17.06.2010, 21:50
Vielen Dank für die Hinweise, werd mich ausführlich mit der Lektüre auseinandersetzen.

beste grüße

epeline
18.06.2010, 00:02
ich fand für histo den welsch eigentlich auch ganz gut
den horn für bc dagegen ziemlich schlecht. da finde ich den kleinen löffler viel besser.

wie du siehst, dsa ist auch viel geschmacksache
bei vielen buchhandlungen kannst du die bücher auch für 1-2 tage zur ansicht mit nach hause nehmen.
setz dich da einfach mal mit auseinander