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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wenig Grundgehalt,dafür Dienste voll bezahlt-Ausgleich?



sidney2
17.06.2010, 20:51
Hallo,

ich kenne ein Haus, in welchem man vergleichweise zwar wenig verdient (3000 Euro im ersten WB-Jahr ohne Dienste), dafür aber die Dienste voll ausbezahlt werden (zu 100%).
Gleicht sich das Ganze unterm Strich dann nicht aus bei ca. 4-5 Diensten im Monat, wenn man bedenkt, dass in anderen Häusern die Dienste nur zu ca. 60% oder so vergütet werden?

Und was heißt 100%? Ein ganzes Monatgehalt in netto oder wie wird das berechnet?:-oopss
Sorry, bin blutiger Anfänger und habe noch nicht ganz den Durchblick.

Espressa
17.06.2010, 21:34
Ich würde es so verstehen, dass es für Dienste Kohle gibt und keinen Zeitausgleich. Wie genau der Dienst (Bereitschaft? Schicht?) vergütet wird hängt vom jeweiligen Tarifvertrag ab.

Von "Ausgleich" kann keine Rede sein, denn das Grundgehalt deckt immer die z.B. 40 Wochenstunden ab. Was du mehr arbeitest, wird auch mehr bezahlt oder eben in Freizeit ausgeglichen. Weiß nicht ob es sich noch Häuser erlauben, Stunden tatsächlich unter den Tisch fallen zu lassen.
So wie du es meinst mag es zwar sein, dass du unterm Strich auf ein ähnlich gutes Gehalt kommst, aber dann auch mehr dafür gearbeitet hast.

Letztlich finde ich ist das Geld aber nicht der alles entscheidende Faktor.

sidney2
17.06.2010, 21:53
Ich würde es so verstehen, dass es für Dienste Kohle gibt und keinen Zeitausgleich. Wie genau der Dienst (Bereitschaft? Schicht?) vergütet wird hängt vom jeweiligen Tarifvertrag ab.

Von "Ausgleich" kann keine Rede sein, denn das Grundgehalt deckt immer die z.B. 40 Wochenstunden ab. Was du mehr arbeitest, wird auch mehr bezahlt oder eben in Freizeit ausgeglichen. Weiß nicht ob es sich noch Häuser erlauben, Stunden tatsächlich unter den Tisch fallen zu lassen.
So wie du es meinst mag es zwar sein, dass du unterm Strich auf ein ähnlich gutes Gehalt kommst, aber dann auch mehr dafür gearbeitet hast.

Letztlich finde ich ist das Geld aber nicht der alles entscheidende Faktor.

Man hat nach den 24 h Diensten am nächsten Tag frei, falls du das meinst, aber die Dienste werden eben zu 100% bezahlt. Die Klinik hat einen eigenen Tarifvertrag, das hat mich auch etwas ins Grübeln gebracht. Die Arbeitszeiten sind nicht schlecht, jedenfalls sitzt man nicht bis um 6 oder 7 Uhr abends da.
Mir ist es in erster Linie wichtig halbwegs geregelte Arbeitszeiten zu haben, auf Dienste und Wochenendschichten könnte ich ganz verzichten, ein niedrigeres Gehalt dafür in Kauf nehmen, wenn ich Familie hätte.

Ich habe es auch so verstanden, dass man quasi mehr arbeiten muss, durch Dienste also, um ein vergleichbar akzeptales Gehalt zu bekommen. 3000 € brutto ist doch sehr niedrig, oder nicht?

Käthe, MD
17.06.2010, 22:02
Na 100% bezahlt heißt aber nicht, dass sie dir die Stunden, die am nächsten Tag fehlst (weil du ja nach Hause gehst) nicht abziehen! Die 100% besagen letztlich nur, dass die Bereitsschaftszeit eben voll gerechnet wird und nicht nur anteilig. Man muss allerdings sagen, dass die meisten Kliniken, bei denen man einen vollen Anwesenheitsdienst macht (also nicht nur auf Abruf reinkommt) schon 80-90% bezahlen. Vielmehr muss man die 100% Bezahlung schon als Indikator dafür sehen, dass die Dienste wahrscheinlich recht
anstrengend und ohne viele Ruhephasen sind (welche Klinik zahlt schon freiwillig 100%?)

Welches Fachgebiet wird es denn werden?

Lg K

Espressa
17.06.2010, 22:06
Also du arbeitest 24h durch, also erst die normalen 8, dann 8 für die du dafür den Folgetag frei bekommst, und dann 8, die bezahlt werden. (Eben überhaupt und erfasst, und nicht irgendwie pauschal oder gar nicht...?) Aber da ist eben die Frage, wie "voll" gemeint ist. Denn eigentlich darf man nicht so lang am Stück voll durcharbeiten, und sofern da wieder Ruhezeiten dabei sind kriegst niemals volle Bezahlung.
Lass dir das genau erklären/ vorrechnen, wenn es eigene Verträge sind die man so nicht einsehen kann muss die Klinik dir das vorher vorlegen.

Ob 3000 Euro brutto viel oder wenig sind ist sicherlich individuell.
Da kannst du mit ca. 1700-1800 netto rechnen, was wie ich finde, für einen gemütlichen Job mit guten Arbeitszeiten und ohne Dienste eigentlich super ist.
Vor allem frisch nach dem Studium (das ich z.B. noch mit 400-500 Euro Taschengeld bestritten hab) ist das ein Luxus!

Ich bin der Meinung, dass ich lieber 400-500 weniger brutto hab, und dafür einen Job der mir gut passt, wo ich was lerne und ein nettes Team hab.
Wenn man natürlich tief verschuldet ist, Familie hat oder sonstige Extra-Ausgaben, mag es sein dass man mehr aufs Geld schauen muss und dann in der Arbeit schon mal die Zähne zusammenbeißen muss.

sidney2
17.06.2010, 22:37
Na 100% bezahlt heißt aber nicht, dass sie dir die Stunden, die am nächsten Tag fehlst (weil du ja nach Hause gehst) nicht abziehen! Die 100% besagen letztlich nur, dass die Bereitsschaftszeit eben voll gerechnet wird und nicht nur anteilig. Man muss allerdings sagen, dass die meisten Kliniken, bei denen man einen vollen Anwesenheitsdienst macht (also nicht nur auf Abruf reinkommt) schon 80-90% bezahlen. Vielmehr muss man die 100% Bezahlung schon als Indikator dafür sehen, dass die Dienste wahrscheinlich recht
anstrengend und ohne viele Ruhephasen sind (welche Klinik zahlt schon freiwillig 100%?)

Welches Fachgebiet wird es denn werden?

Lg K

Fachgebiet Innere. Ich habe überlegt, dass zumindest am Anfang, das Gehalt mit 3000 € brutto ohne Dienste zwar sicher nicht schlecht sind, aber im Vergleich zu den meisten anderen Kliniken doch unter dem Durchschnitt liegt. Die meisten starten doch mit ca 3400-3600 brutto.
Habe keinen Schuldenberg oder sonstiges, aber man macht sich schon seine Gedanken, warum eine Klinik einen eigenen Tarifvertrag hat. Schließlich geht es hier nicht um irgendein Praktikum, sondern um eine wichige Entscheidung fürs Berufsleben. Was sind die Beweggründe? Und die Frage dem Chefarzt beim Bewerbungsgespräch zu stellen, traue ich mich ehrlich gesagt nicht.

Espressa
17.06.2010, 23:14
Versuch rauszufinden ob es eine hohe Mitarbeiterfluktuation gibt, oder ob die Leute gerne lang dort bleiben.
Manchmal zahlt man auch nicht mehr als nötig, wenn man dennoch Mitarbeiter hat die trotzdem nicht zu besser bezahlten Jobs abwandern.
Wie die genaue Vergütung der Dienste aussieht kannst du ja fragen.

Muriel
18.06.2010, 08:38
3000€ brutto sind definitiv zu wenig. Das sind ja ca. 80% dessen, was man sonst erwarten kann (Grundlage TVÄ-VKA) für 40h. So viele Dienste kannst Du gar nicht machen, dass Du das wieder hereinbekommst, da ja auch an den anderen Häusern Dienste gerade jetzt nach der Tarifeinigung besser bezahlt werden. Wenn es nicht, warum auch immer, DIE Traumstelle für Dich ist, würde ich es mir schwer überlegen, dort anzufangen.

sidney2
18.06.2010, 10:59
3000€ brutto sind definitiv zu wenig. Das sind ja ca. 80% dessen, was man sonst erwarten kann (Grundlage TVÄ-VKA) für 40h. So viele Dienste kannst Du gar nicht machen, dass Du das wieder hereinbekommst, da ja auch an den anderen Häusern Dienste gerade jetzt nach der Tarifeinigung besser bezahlt werden. Wenn es nicht, warum auch immer, DIE Traumstelle für Dich ist, würde ich es mir schwer überlegen, dort anzufangen.

ja, das habe ich auch gedacht. Das Krankenhaus hat ja auch seinen "eigenen" Tarifvertrag. Mal sehen.

Danke für die Beiträge