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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Geriatrie als WB-Start empfehlenswert oder nicht?



carishma
18.06.2010, 18:20
Hallo,

hat jemand Erfahrungen in der Geriatrie während der Weiterbildung gemacht.
Kann man das Fach als Einstieg, wenn man die Innere-WB, beabsichtigt empfehlen?

Also es käme ein Haus für mich in Frage, aber unabhängig von den dortigen WB-Möglichkeiten, würde ich gerne wissen, ob das jemand schon mal gemacht hat. Kommt man da überhaupt dazu, irgendwelche Weiterbildungs-relevante Tätigkeiten bzw. Untersuchungen zu machen oder eher nicht?

Fino
18.06.2010, 22:53
Ich weiss nicht, wie die Geriatrie in D so ist, aber in UK gibt es durchaus Leute, die mit 6 Monaten Geriatrie beginnen, wenn sie in die Weiterbildung zur Inneren eintreten, Geriatrie ist hier ein eigenstaendiges Teilgebiet der Inneren und Teil des Pflichtprogramms fuer angehende Internisten und muss sowohl auf Jungassi- als auch auf Altassilevel gemacht werden. Ich selbst habe auf der Geriatrie als AiPlerin gearbeitet und denke, dass man da geanu so akute innere Medizin lernen kann wie auf der nichtgeriatrischen Medizin - die sozialanamnese spielt eben eine groessere Rolle. Ich wuerde Dir also dazu raten.

carishma
18.06.2010, 23:16
Ich weiss nicht, wie die Geriatrie in D so ist, aber in UK gibt es durchaus Leute, die mit 6 Monaten Geriatrie beginnen, wenn sie in die Weiterbildung zur Inneren eintreten, Geriatrie ist hier ein eigenstaendiges Teilgebiet der Inneren und Teil des Pflichtprogramms fuer angehende Internisten und muss sowohl auf Jungassi- als auch auf Altassilevel gemacht werden. Ich selbst habe auf der Geriatrie als AiPlerin gearbeitet und denke, dass man da geanu so akute innere Medizin lernen kann wie auf der nichtgeriatrischen Medizin - die sozialanamnese spielt eben eine groessere Rolle. Ich wuerde Dir also dazu raten.

danke, das gibt mir ein wenig Hoffnung bei der Quahl der Wahl. Man kann zwar vielleicht nicht die super spannendsten und wichtigsten Krankheitsbilder sehen, aber für den Einstieg ist das auch meiner Meinung nach nicht schlecht.
Nur bin ich noch am Überlegen, wie lange man bei der Geriatrie bleiben sollte. Also der potenzielle Vertrag würde über 3 Jahre gehen, aber wäre das im Sinne der WB nicht eine "Zeitvergeudung" irgendwann nach 1-2 Jahren?

Fino
19.06.2010, 00:36
Ich denke 1 Jahr und gut is'. Du wirst schon wichtige Krankheitsbilder wie Vorhofflimmern, MI, COPD, Apoplex and Demenz sehen. Da sollte man schon Ahnung von haben.

heart
19.06.2010, 19:15
Ich selbst war nie auf einer Geriatrie, aber ich denke, als Start in die Innere Medizin sollte das nicht das Schlechteste sein. Du solltest dir halt im Klaren darüber sein, dass das Vorgehen bei einer akuten Inneren Erkrankung bei einem dementen 90jährigen mitunter anders ist als beim jungen Menschen...

carishma
19.06.2010, 20:19
Ich denke 1 Jahr und gut is'. Du wirst schon wichtige Krankheitsbilder wie Vorhofflimmern, MI, COPD, Apoplex and Demenz sehen. Da sollte man schon Ahnung von haben.

Hmm, dachte schon daran, mind. 2 Jahre dabei zu sein. Gerade eben angefangen und dann wieder weg? Kommt das gut im Lebenslauf? Und außerdem hat man sich doch dann gerade erst eingearbeitet. Andererseits, ist halt Geriatrie, so viel gibt es da nicht zu sehen, oder?

feylinia
19.06.2010, 20:43
Also, ich war als internistisch nicht interessierter PJler eher zufällig in der Geri. Ich muß dazu sagen, daß es ein sehr großes städtisches Haus war, in dem sämtliche innere Abteilungen auch einzeln existieren, dennoch haben die Geriater einen Großteil der Funktionen selber gemacht - vielleicht nicht unbedingt Katheterlabor, aber sonst eigtl alles. Daher war es für mich erstaunlich lehrreich, weil es einen guten Überblick über alle möglichen Krankheitsbilder gab, zum anderen meinten die (meisten) Assis dort, daß sie aus dem selben Grund zufrieden mit der Geri sind. Es gab auch saulangweilige Abteilungen wie die geriatrische Tagesklinik, also würde ich vielleicht nicht unbedingt an ein Haus gehen, welches sehr in die Richtung ausgelegt ist. Ich fand's da äußerst unmedizinisch und wenig lehrreich...

carishma
19.06.2010, 20:54
Also, ich war als internistisch nicht interessierter PJler eher zufällig in der Geri. Ich muß dazu sagen, daß es ein sehr großes städtisches Haus war, in dem sämtliche innere Abteilungen auch einzeln existieren, dennoch haben die Geriater einen Großteil der Funktionen selber gemacht - vielleicht nicht unbedingt Katheterlabor, aber sonst eigtl alles. Daher war es für mich erstaunlich lehrreich, weil es einen guten Überblick über alle möglichen Krankheitsbilder gab, zum anderen meinten die (meisten) Assis dort, daß sie aus dem selben Grund zufrieden mit der Geri sind. Es gab auch saulangweilige Abteilungen wie die geriatrische Tagesklinik, also würde ich vielleicht nicht unbedingt an ein Haus gehen, welches sehr in die Richtung ausgelegt ist. Ich fand's da äußerst unmedizinisch und wenig lehrreich...

die Geriatrie in dem Haus, an dem ich mich bewerben will, verfügt über 127 Betten (102 stationäre Betten, 25 tagesklinische Plätze, mit Überwachungsstation).
Was soll ich davon halten?

feylinia
19.06.2010, 21:34
Entschuldige, wenn ich das so ausdrücke - aber woher soll ich das wissen?!
Klingt doch erstmal nach großer Klinik, aber was genau die da machen und ob das zu dem paßt, was du von einer Stelle erwartest, mußt du schon selbst in Erfahrung bringen. Chef oder Assis werden dir ja sagen können, was genau alles dazu gehört, was gemacht werden muß und soll, etc. Oder du hospitierst dort mal?

carishma
20.06.2010, 19:21
Entschuldige, wenn ich das so ausdrücke - aber woher soll ich das wissen?!
Klingt doch erstmal nach großer Klinik, aber was genau die da machen und ob das zu dem paßt, was du von einer Stelle erwartest, mußt du schon selbst in Erfahrung bringen. Chef oder Assis werden dir ja sagen können, was genau alles dazu gehört, was gemacht werden muß und soll, etc. Oder du hospitierst dort mal?

;-)du brauchst dich doch nicht gleich zu entschuldigen.
In Erfahrung bringen muss ich das ganze ja selbst, das ist mir schon klar. Ich konnte mir nur kein Bild machen über die Abteilung. Und weil gerade darüber gesprochen wurde bzw. die Tagesklinik erwähnt wurde.
Deshalb fragte ich. Naja, werde mir da schon meine Gedanken machen. Wer denn sonst?

franzifoxi
07.12.2012, 11:12
Ich überlege zur Zeit genau dasselbe... vielleicht sogar den Facharzt für Innere Medizin + Geriatrie in Sachsen-Anhalt/Brandenburg/Berlin? Gibt es irgendwelche neuen Erfahrungen mit Geriatrie?

EntenFreundin
07.12.2012, 13:21
Ich überlege zur Zeit genau dasselbe... vielleicht sogar den Facharzt für Innere Medizin + Geriatrie in Sachsen-Anhalt/Brandenburg/Berlin? Gibt es irgendwelche neuen Erfahrungen mit Geriatrie?

Wie schon gesagt, als Einstieg in die Innere kannst Du nichts falsch machen, da Du da in der Regel ein breitest Spektrum an Erkrankungen siehst... In Brandenburg oder Sachsen-Anhalt solltest Du da problemlos eine Stelle bekommen; in Berlin ist es schwieriger, aber mit etwas Glück vielleicht sogar auch.... Da war bis vor kurzem eine gute Geri Stelle ausgeschrieben; ist jetzt aber weg die Auschreibung.... Geri als Facharzt ist wenn mans gerne will und einem das Spaß macht sicher ein Fach mit Zukunft. Würd einfach da anfangen und gucken ob es Dir so gut gefällt, dass Du das weiter machen willst.

Omi-Dok
10.12.2012, 18:16
Hallo!

Bin neu hier :)
Ich trete in einer Woche meine erste Stelle als Assistenzärztin an - in der Geri.
Ich war schon zum Blockpraktikum und zum PJ dort und habe mich sehr wohl gefühlt.
Ich hatte das Gefühl, dass man Einiges lernen kann dort, insbesondere, was Themen wie Polypharmazie und Wechselwirkungen angeht. Und keine Sorge, es sind bei Weitem nicht nur demente Menschen dort und das Ziel soll ja immer der Erhalt, der Selbstständigkeit sein!

Während des PJs habe ich mit einigen Assis dort gesprochen und im Grunde waren die Meinungen zur Geri für blutige Anfänger alle positiv; auch wenn mich zB ein etwas erfahrenerer Kollege, der selbst in einem anderen Haus angefangen hatte, gewarnt hatte, dass es anfangs vielleicht etwas schwierig sein könnte, den Überblick bei den multimorbiden Patienten zu behalten. Aber ich persönlich freue mich eher da drauf :)

Wie es mit der Funktion genau abläuft, werde ich wohl erst mit der Zeit beurteilen können. Zumindest waren die Assis immer im Wechsel im Sono eingeteilt...

Ich denke, gerade für den Anfang kann die Geri ein guter Einstieg sein. Früher oder später wird man (wie überall) auch in andere Bereiche rotieren müssen, um einen guten Überblick zu bekommen und seinen Katalog vollzubekommen...

Liebe Grüße!

Dr. Glucosidase
11.12.2012, 17:05
Also ich hätte jetzt gedacht, dass es wegen Multimorbidität und Polypharmazie eher was für Fortgeschrittene sei als z.B. Pneumo.

EntenFreundin
11.12.2012, 17:31
Also ich hätte jetzt gedacht, dass es wegen Multimorbidität und Polypharmazie eher was für Fortgeschrittene sei als z.B. Pneumo.

Das Hauptargument in die andere Richtung ist, dass man schnell viele verschiedene Krankheitsbilder sieht, die die Patienten auf einer Spezial-Inneren denn später ja zusätzlich auch noch haben oder bekommen können und dass man da denn dann Ahnung hat, wenn der Pneumo-Patient obendrauf einen Myokardinfarkt bekommt oder sowas in der Richtung. Eine Bekannte von mir ist den Weg genangen (erst Geri, dann ein Spezialgebiet) und die ist damit gut gefahren. Am Anfang ist es sicher schwierig, aber besser als denn auf der Spezialstation auf einmal vor irgendwas zu stehen, was man noch nie "life" gesehen bzw. behandelt hat, wenn der Patient das zusätzlich auch noch bekommt. So seh ich das zumindest.