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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eisensubstitution oral vs. i.v.



Relaxometrie
21.06.2010, 12:20
Da ich meinen Ferritinwert mal wieder ein wenig heruntergewirtschaftet habe, und die Nebenwirkungen der oralen Eisensubstitution über meherere Wochen hinweg immer wieder sehr lästig finde, habe ich mich mal ein wenig über die i.v.-Substitution informiert.
Eine Ursachensuche bei Eisenmangel ist obligat, aber das soll hier nicht das Thema sein :-oopss
Mein Hausarzt lehnt eine i.v.-Substitution mit dem Hinweis auf Nebenwirkungen ab, und es ist ja tatsächlich so, daß die Eisensubstitution meistens oral vorgenommen wird. Da das aber langwierig ist, habe ich noch ein wenig der gefürchteten medizinischen Internetrecherche betrieben und bin auf diese Seite (http://www.eisenzentrum.org/ez/index.htm) gestoßen.
Da bekommt man einerseits das Gefühl, daß da eine Eisensekte dahinterstünde :-))
Andererseits ergibt das vorgestelle Konzept (http://www.eisenzentrum.org/ez/index-Dateien/Page598.htm) irgendwie Sinn.
Ich möchte hier also die verlinkte Seite und das dort vorgestellte Konzept zur Diskussion stellen.

Keenacat
21.06.2010, 12:45
:-?

Viele Patienten, die bisher als psychosomatisch krank definiert und entsprechend behandelt wurden, leiden an einem bisher unerkannten Eisenmangel.

Da die Diagnose eines Eisenmangelsyndroms (im Gegensatz zur Eisenmangelanämie) erst nach einer Behandlung mit Eiseninfusionen gesichert werden kann, ist eine sorgfältige Verdachts-Diagnostizierung notwendig.
[citation needed]

Außerdem, WTF?
http://www.eisenzentrum.org/ez/index-Dateien/Page350.htm

Ansonsten:
Was hast du denn bisher für Eisentabletten genommen? Im Zweifelsfall würde ich an deiner Stelle zumindest nochmal ein bis zwei retardierte Präparate ausprobieren bevor ich an i.v.-Substitution denke, die sind häufig besser verträglich.

FirebirdUSA
21.06.2010, 14:57
i.v. Substitution kann zu anaphylaktischer Reaktion führen und wird deswegen ungern gemacht. Laut meinem damaligen PJ-OA in der Hämatoonko ist das auch gar nicht so selten.

Mir will auch nicht einleuchten warum eine orale Substitution nicht ausreichend sein soll, es sei denn ich nehme kein Eisen auf. Solche Patienten gibt es, ich habe deswegen immer in meinem PJ den Eisenresorptionstest durchführen müssen. Nüchternblutentnahme, Eisentabl. p.o., Blutabnahme nach x Stunden und schauen wie weit der Eisenwert ansteigt oder eben nicht.

Hat sich dein Ferritin unter Eisen p.o. den wieder normalisiert?

Weißes_Rössel
21.06.2010, 15:13
Hast du schon andere Präparate ausprobiert?
Mein Hausarzt hat mir damals dieses orange Ferrosa*** verschrieben und ich habs auch versucht, brav zu nehmen, mit interessanten Nebenwirkungen..
Bin dann auf ein retard-Präparat umgestiegen und bin bisher sehr zufrieden.

Eisensubstitution i.v. finde ich bei ner Eisenmangelanämie schon irgendwie abenteuerlich.. (wäre nix für mich, vielleicht bist du ja tapferer ;))

teletubs
21.06.2010, 15:32
Also bei uns gibt es Ferinject® (Eisencarboxymaltose)i.v. anstelle von Eisen p.o.

Relaxometrie
21.06.2010, 17:15
Was hast du denn bisher für Eisentabletten genommen?
Ich weiß nicht, ob ich hier Präparate nennen darf. Aber ich finde Eisen sowohl in Brause-, als auch in Tablettenform von den gastrointestinalen Nebenwirkungen her nicht besonders toll. Völlegefühl und entweder Durchfall oder Verstopfung finde ich über mehrere Wochen hinweg lästig :-oopss


Mir will auch nicht einleuchten warum eine orale Substitution nicht ausreichend sein soll
Weil die i.v.-Substitution schneller geht und die oben beschriebenen Nebenwirkungen umgangen werden können. Wenn ich stattdessen allerdings einen anaphylaktischen Schock bekomme, ist mir auch nicht geholfen :-?


Hat sich dein Ferritin unter Eisen p.o. den wieder normalisiert?
Ja. Eine Resorptionsstörung liegt nicht vor.


Eisensubstitution i.v. finde ich bei ner Eisenmangelanämie schon irgendwie abenteuerlich.
Ich finde es -wenn es denn gut geht- nicht sonderlich abenteuerlich. Aber das Risiko von heftigeren Nebenwirkungen ist mir zu groß, als daß ich alleine herumexperimentiere.


Also bei uns gibt es Ferinject® (Eisencarboxymaltose)i.v. anstelle von Eisen p.o.
Wo arbeitest Du? Vielleicht könnte ich mal bei Euch vorbeikommen :-D, wenn ich meinen Bruder demnächst in der Schweiz besuche?

Keenacat
21.06.2010, 17:59
Ich weiß nicht, ob ich hier Präparate nennen darf. Aber ich finde Eisen sowohl in Brause-, als auch in Tablettenform von den gastrointestinalen Nebenwirkungen her nicht besonders toll. Völlegefühl und entweder Durchfall oder Verstopfung finde ich über mehrere Wochen hinweg lästig :-oopss

--> Retardpräparat versuchen. Magensaftresistent allein reicht nicht. :-) Gibt verschiedene, musste mal schauen was dir zusagt. Sind im Vergleich zu normalen Eisentabletten auch nicht exorbitant teurer.

Bist du denn überhaupt anämisch? Denn auf ne reine Ferritinerniedrigung bei guter Resorption mit Infusionen einzukloppen fänd ich ehrlich gesagt noch sinnbefreiter angesichts der möglichen Nebenwirkungen.

Eilika
21.06.2010, 19:11
Wir geben auch viel Ferinject. Das machen hier auch reihenweise Hausärzte (wobei die es meisten tun, weil sie es so schön abrechnen können - vermute ich zumindest). Bei uns ist es bei den stationären Patienten abhängig von Hb und Ferritin, ob wir per os oder i.v. substituieren. Dann kann man so schön bei Ferinject den Bedarf ausrechnen und ich hab bei vielen Infusionen bisher noch nichts erlebt an Zwischenfällen (OK, das ist NICHT repräsentativ...)

Julina
21.06.2010, 21:01
Hi Relaxometrie!

Ich kenne das Problem mit dem Ferritinwert. Bei mir geht der auch alle paar Monate in den Keller, allerdings bei meist ganz gutem Hb. Trotzdem habe ich entsprechende nervige Symptome.

Ich habe Eisen sonst als Infusion bekommen, jetzt eigentlich nur noch die Ampulle direkt i.v als Injektion. Bei mir wirkt das sehr schnell wahre Wunder. Kann das Zeug oral nicht mehr schlucken,wegen den schon genannten Nebenwirkungen. Habe noch nie Probleme gehabt nach einer Infusion/Injektion und es hilft wirklich sehr schnell!

Den besagten Eisenresorptionstest habe ich auch gemacht, wobei meine Info ist, das der wohl nicht sehr aussagekräftig sein soll. Bei mir wurde dadurch ne Resorptionsstörung bestätigt (aber wohl bedingt durch Grunderkrankung).

Also, mir persönlich (natürlich nicht repräsentativ) hilft i.v sehr schnell und gut, ohne jeProbleme dadurch gehabt zu haben!

Viele Grüße

teletubs
21.06.2010, 21:50
Wenn wir uns zusammen tun Eilika, dann kann das schon was aussagen...in dem kleinen Land :-oopss Hatte auch noch nie einen Zwischenfall beobachtet.

Meinereiner schluckt ab und an ein Eisenkäpselchen und lebt mit den NW :-keks

FirebirdUSA
22.06.2010, 07:45
Ich zitiere mal aus der Fachinfo: "...ist indiziert zur Behandlung von
Eisenmangelzuständen, wenn orale Eisenpräparate unwirksam sind oder nicht angewendet werden können."

Natürlich geht i.v. schneller, ich spare mir die GI-UAW (kenne im übrigen aus der Hämatoonko fast nur die Retard-Tabletten, da alles andere von den Pat. aus den beschriebenen GI-UAW meist nicht toleriert wird) und die Chance auf relevante Nebenwirkungen ist sicherlich gering. Jedoch häufiger wie bei vielen anderen i.v. Medikamenten.

Wenn ich die angegebene Häufigkeit mir anschaue (gelegentlich >1/1.000, <1/100) finde und mit z.B. MRT-KM vergleiche (selten >1/10.000, <1/1000) würde ich es mir überlegen. Dort habe ich nämlich schon anaphylakotide Reaktionen (Erbrechen/Dyspnoe/etc.) beobachtet.

Es gibt sicherlich genug "Eisen-Ärzte" die eine entsprechende Therapie machen, auf der von dir verlinkten Seite sind eigentlich genug angegeben (incl. Uniklinik Münster). Lass dich doch einfach mal beraten und ich denke dann musst du für dich selbst entscheiden.

WackenDoc
22.06.2010, 11:29
Sag mal- wenn du das regelmäßig hast- hast du schon mal ausprobiert die Dinger oral in niedrigerer Dosierung aber dafür regelmäßig zu nehmen- also z.B. 1x/Woche.
Hab nämlich das gleiche Problem (ohne dass man ne Ursache gefunden hätte) und hab keinen Bock jedes Mal auf den Hb-Abfall zu warten. Aber ich vertrag Medis generell ganz gut und hab auch mit den Eisentabletten an sich keine wesentlichen NW.

Nat-
22.06.2010, 19:57
Ich zitiere mal aus der Fachinfo: "...ist indiziert zur Behandlung von
Eisenmangelzuständen, wenn orale Eisenpräparate unwirksam sind oder nicht angewendet werden können."

[...]

Wenn ich die angegebene Häufigkeit mir anschaue (gelegentlich >1/1.000, <1/100) finde und mit z.B. MRT-KM vergleiche (selten >1/10.000, <1/1000) würde ich es mir überlegen. Dort habe ich nämlich schon anaphylakotide Reaktionen (Erbrechen/Dyspnoe/etc.) beobachtet.

[...]


So kenne ich das auch. Unser hämatoonkologischer CA hat uns in unzähligen Vorlesungen, Seminaren und Praktika eingebleut, dass es keinen Grund gäbe, Eisen i.v. zu geben außer bei massivsten Resorptionsstörungen, da die Gefahr der NW einfach zu groß und die Wirkung der Eisentabletten dafür wesentlich zu gut ist.