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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Maskenbeatmung im Notfall



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lvf90
26.06.2010, 18:33
Momentan bin ich am überlegen, ob es sinnvoll ist, im Auto, zusätzlich zum Verbandskasten, eine Beatmungsmaske + Beutel mitzuführen. Ich bin kein Arzt und habe bisher keine Erfahrung mit der Maskenbeatmung.

Meine Frage ist, ob es Situation gibt, in welchen die Maskenbeatmung kontraindiziert bzw. schlechter für den Patient ist, im Vergleich zur Mund zu Mund/Nase Beatmung.

Coxy-Baby
26.06.2010, 18:36
Packste den Ambu-Beutel dann neben die Notfall-Haes und Ringer? ;-)

Spaß beiseite wenn du willst Pack ihn rein, üb' aber mal vorher wie es richtig geht....

freakobob
26.06.2010, 18:59
ich fahre rettungsdienst und kann dir sagen, wenn du darin nicht geübt bist bekommst du keine anständige beatmung damit hin. die maske richtig dicht zu halten muss geübt sein, sonst kann man es vergessen. eine kontraindikation gibt es eigt nicht, klar wenn der patient erbricht is es logisch nicht weiter zu machen. wenn du die möglichkeit hast in einer klinik es zu üben, dann ist es auf jeden fall sinnvoll so ein ding mit sich im auto zu führen, aber dann muss man es wie gesagt 100% richtig verwenden.

THawk
26.06.2010, 19:09
Beutel + Maske bringt dir wirklich gar nichts. Ich sehe in der notfallmed. Ausbildung wie sich unsere Teilnehmer schwertun wenn sie das erste Mal versuchen mit dem C-Griff die Maske zu fixieren und dann noch den Kopf zu überstrecken. Macht keinen Sinn das Geld auszugeben.

Viel sinnvoller ist da eines der beiden folgenden Sachen:
1. Variante (kostengünstig, klein): FaceShield, gibts von Laerdal und verschiedenen anderen. In der einfach-Variante (die völlig ausreicht) für ca. 2,50 Euro. Das Teil legst du aufs Gesicht des Patienten und beatmest Mund zu Mund, eingebaut ist ein Filter für deinen Infektionsschutz.
2. Varianter (etwas teurer, aber fürs Auto ganz praktisch): Beatmungsmaske mit Filter. Ist wie eine klassische Maske vom Beatmungsbeutel, mit Gummiband zum Fixieren am Patientenkopf und mit einem Filter auf dem Universaladapter. Falls du später möchtest, kannst du das Teil sogar mit einem Beutel benutzen. Für jetzt erstmal macht mans auf den Patienten, überstreckt den Kopf und atmet in diesen Filterstutzen rein. Gibts u.a. von DocCheck in deren Online-Shop. So'n Teil hab ich im Auto liegen, zum Glück noch nie gebraucht (ich kann zwar mit Beutel umgehen, aber ein vernünftiger Beutel war mir immer zu teuer und zu übertrieben).

Edit: Und das gesparte Geld am besten in einen guten Erste-Hilfe-Kurs investieren!

DeKl
26.06.2010, 19:13
Es ergibt keinen Sinn etwas mit sich herumzufahren, was man nicht benutzen kann, insofern würde ich es lassen.
Wenn Du Dir aber unbedingt etwas anschaffen willst, dann besorg Dir so ein Werbe-Life-Key-Teil. Das kostet nichts, kannste Dir an den Schlüsselbund hängen, haste somit wohl eher immer dabei, als das Ding in deinem Auto. Der Life-Key ist idiotensicher und funktioniert so lala. Möglicherweise nimmt er Dir aber die Hemmung tatsächlich mal jemanden zu beatmen, sollte es nötig sein und das ist doch schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung! :-)

LotF
26.06.2010, 22:42
wie schon gesagt wurde: man muss Beutelbeatmung mal gemacht haben. Wenn man das dann aber drauf hatte, würde ich mir pers. auch lieber einen Beutel ins Auto packen. Die Schlüsselanhänger sind für alle Situationen ohne Auto natürlich auch sehr praktisch, müssen den Beutel aber nicht ersetzen.

Kackbratze
26.06.2010, 22:51
Packste den Ambu-Beutel dann neben die Notfall-Haes und Ringer?

Etwas nicht tun zu können ist kein Grund es nicht zu tun!

ALF

DeSeal
27.06.2010, 10:45
Ohne vorher im Umgang mit Beatmungsbeutel geschult worden zu sein, würde ich es lassen. Außer dem hygienischen Aspekt, der sich mit einem Taschentuch/FaceShield egalisieren lässt, bringt es keinen nennenswerten Vorteil (es sei denn, du willst dir eine Sauerstoffflasche zulegen ^^).

Und mit geschult meine ich, Patienten im OP-Praktikum zu beuteln, nicht irgend ein Phantom. Ich find nämlich, das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ich behaupte mal selbst von mir, ich bin mit der Technik der Maskenbeatmung vertraut und bekomme Luft in die meisten Patienten. Aber wirklich können tun es nur erfahrene Anästhesisten ;-)

Ich wollt mir demnächst selbst mal eine kleine Notfalltasche zulegen, die gibts bei ebay schon gefüllt ab ca 50€.

Hypnos
27.06.2010, 11:08
Aber wirklich können tun es nur erfahrene Anästhesisten ;-)



*sichverneigt* :-))

Ich persönlich halte ja auch von diesen komischen shield-Dingern mal so rein gar nix, davon abgesehen konnte mir bisher auch noch kein Hersteller einen nachgewiesenen Infektionsschutz schriftlich geben...Insofern^^

Abgesehen davon habe ich auch nach x-tausend Einsätzen noch nie jemanden damit beatmen sehen.

Wichtiger ist eh die Zirkulation...aber da empfehle ich dem geneigten Leser die Lektüre der Leitlinien...

Besten Gruß,
Hypnos

LotF
27.06.2010, 11:37
naja vorteil vom Beutel ist m.E. auch noch, dass man selbst nicht so doll aus der Puste kommt und die Beatmung visuell noch besser überprüfen und gleichmäßiger durchführen kann.

THawk
27.06.2010, 11:55
Oh, ich kenne jemanden, der's genutzt hat ;-)
Es war eine frühere Teilnehmerin, sie ist mit ihrer Familie zu einem Motorradunfall in der Schweiz gekommen und war recht froh das Faceshield zu haben (wohl deutliche Mittelgesichtsverletzungen). Ob es wirklich so viel hilft... Keine Ahnung :-nix

Lateiner
27.06.2010, 11:57
Ich wollt mir demnächst selbst mal eine kleine Notfalltasche zulegen, die gibts bei ebay schon gefüllt ab ca 50€.

Was ist denn da drin für 50€?

DeKl
27.06.2010, 12:00
Wenn man sich mit so einer komischen Tüte überwinden kann mal reinzupusten, ist doch alles ok!

Relaxometrie
27.06.2010, 12:08
Wenn man sich mit so einer komischen Tüte überwinden kann mal reinzupusten, ist doch alles ok!
Wobei die Wichtigkeit der Beatmung bestimmt überschätzt wird. Im innerstädtischen Bereich, wo der Rettungsdienst schnell vor Ort ist, sind bei einem Herz-Kreislaufstillstand Thoraxkompressionen wichtiger, als es die Beatmung ist (hat Hypnos ja schon geschrieben).
Ich vermute, daß eine gute Erste Hilfe ohne zusätzliche Materialien und das schnelle Absetzen eines Notrufs sinnvoller ist, als sich mit Equipment zu beladen, welches im Zweifel falsch bedient wird.

DeKl
27.06.2010, 12:12
Wobei die Wichtigkeit der Beatmung bestimmt überschätzt wird. Im innerstädtischen Bereich, wo der Rettungsdienst schnell vor Ort ist, sind bei einem Herz-Kreislaufstillstand Thoraxkompressionen wichtiger, als es die Beatmung ist (hat Hypnos ja schon geschrieben).
Ich vermute, daß eine gute Erste Hilfe ohne zusätzliche Materialien und das schnelle Absetzen eines Notrufs sinnvoller ist, als sich mit Equipment zu beladen, welches im Zweifel falsch bedient wird.

Mein Reden :-)

Relaxometrie
27.06.2010, 12:14
Mein Reden :-)
Ich möchte aber trotzdem die von Dir sogenannte "Tüte" :-)) nicht verteufeln.

Spriggan
27.06.2010, 12:17
Man muss noch hinzufügen das im Rettungsdienst mit 100% O2 beatmet wird. Also ist der Effekt einer normalen Beatmung (wenn richtig ausgeführt) recht gering.
Ohne faceshield etc. würde ich mich als Privatperson bei einer Reanimation auf Toraxkompressionen beschränken. Eigenschutz geht vor und mit HIV, Hepatitis C lebt es sich nun mal nicht besonerst gut...

Hypnos
27.06.2010, 12:34
Man muss noch hinzufügen das im Rettungsdienst mit 100% O2 beatmet wird. Also ist der Effekt einer normalen Beatmung (wenn richtig ausgeführt) recht gering.
Ohne faceshield etc. würde ich mich als Privatperson bei einer Reanimation auf Toraxkompressionen beschränken. Eigenschutz geht vor und mit HIV, Hepatitis C lebt es sich nun mal nicht besonerst gut...

Man muß auch noch hinzufügen, daß von den 100% Sauerstoff, die der Rettungsdienst verwendet, vom Oraganismus nur 4% genutzt werden. Also ist es relativ, ob Du diese 4% aus 100% O2 schöpfst, oder aus der Expirationsluft des hoffentlich anwesenden Mitmenschen mit 17%.


Also ist der Effekt einer normalen Beatmung (wenn richtig ausgeführt) recht gering.


DAS kann man allerdings SO auf KEINEN FALL unterschreiben!!!

pottmed
27.06.2010, 13:56
Man muss noch hinzufügen das im Rettungsdienst mit 100% O2 beatmet wird. Also ist der Effekt einer normalen Beatmung (wenn richtig ausgeführt) recht gering.
Ohne faceshield etc. würde ich mich als Privatperson bei einer Reanimation auf Toraxkompressionen beschränken. Eigenschutz geht vor und mit HIV, Hepatitis C lebt es sich nun mal nicht besonerst gut...

:-peng

Sorry, aber da muß ich leider widersprechen. Hypnos hat es ja schon ausgeführt, 17 % O2 reichen locker.

LotF
27.06.2010, 15:02
über die "Beatmen ist nicht wichtig"-Geschichte kann man sich meiner Meinung nach auch streiten. Die Richtlinien werden ja nun alle paar Jahre geändert und beatmen ist auch nur für Laien rausgenommen worden - mit der Begründung das werde sowieso meist falsch gemacht. Und natürlich ist es dann besser durchgängig zu drücken, anstatt eben nicht zu drücken und nicht zu beatmen.
Erinnert mich ein wenig an die Rechtschreibreform: "Die Leute sind zu doof richtig zu schreiben und machen zu viele Fehler, ändern wir das doch, damit das an deren Niveau angepasst wird und die Fehler weniger werden!"

Was ich damit sagen möchte: wenn jemand direkt vor meiner Nase umkippt, dann weiß ich, dass da noch Restsauerstoff im Kreislauf ist. Wenn da schon jemand liegt, dann weiß ich nicht einmal wie lange das schon so ist. Wenn ich dann nur noch drücke, dann pumpe ich möglicherweise nur sauerstoffarmes Blut durch den Körper. Der Nutzen davon dürfte auch gegen Null gehen.

Naja, wie auch immer - wenn ich zu solch einer Situation kommen würde, müsste ich müsste sowieso beatmen, also daher.