PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erste Stelle



DoFu
26.06.2010, 20:24
Hi!

Hab Ende Mai mein Examen bestanden und werde zum 1. Juli meine erste Stelle in der Inneren antreten.
Die Zusage liegt schon seit fast drei Monaten auf meinem Schreibtisch und letzte Woche hab ich dann den Vertrag unterschrieben.

Vorm Hammerexamen hatte ich die Vorstellung, dass ich wahnsinnig glücklich sein würde wenn denn mal endlich alle Prüfungen vorbei sind und ich mich "Arzt" nennen darf. Als dann noch die Zusage vom Krankenhaus (H. d. Maximalversorgung) kam, war eigentlich alles top.

Leider muss ich jetzt sagen, dass sich nach dem Examen nicht das erwartet Hochgefühl eingestellt hat.
Natürlich weiß ich, dass es schon ne Leistung ist ein Medizinstudium erfolgreich abzuschließen, aber so richtig intensive Freude oder Erleichterung habe ich nicht empfunden.

Ich hatte jetzt vier Wochen Freizeit und eigentlich die Möglichkeit mich zu entspannen, abzuschalten und positiv in die Zukunft zu blicken, aber irgendwie ist alles anders.
Ich sitze zuhause und zähle mehr oder weniger die Tage bis zum Arbeitsbeginn rückwärts.
Dabei ist es nicht so, dass ich mich freue endlich in meinem gewählten Beruf arbeiten zu dürfen.
Es ist viel mehr das Gefühl völliger Unsicherheit und Inkompetenz!
Je näher der 1.7. rückt, desto schlechter geht es mir!

Ich habe in keinster Weise das Gefühl, dass ich auf diesen Beruf und die damit verbundenen Anforderungen adäquat vorbereitet bin.
Natürlich wird man am Anfang keine Wunderdinge von mir erwarten, aber ich werde in meinem PJ-Haus anfangen und kann mich somit auch nicht auf völlige Unwissenheit berufen.

Ist es normal, dass man das Gefühl hat eigentlich überhaupt nicht das zu können was man eigentlich selbst von einem Arzt erwarten würde?

Ging/geht es Euch auch so, dass ihr zu Beginn Eures Studiums gedacht habt:
"In fünf bis sechs Jahren bin ich Arzt. Dann werde ich kompetent sein, umfassend medizinisch gebildet und werde souverän und selbstsicher auftreten!"?

Ich habe eigentlich nur das Gefühl eine Aneinenderreihung von Prüfungen bestanden zu haben und werde jetzt auf schwerkranke Menschen losgelassen die eigentlich wesentlich mehr Kompetenz nötig hätten.


Wie ging/geht es Euch denn so mit Eurer ersten Stelle?
Habt ihr Ähnliches durchgemacht und wie seid ihr damit umgegangen?

stennadolny
26.06.2010, 20:54
Was ist konkret Dein Problem ?

Daß Du nicht als Arzt arbeiten willst, daß Du nicht brennst oder daß Du die Kohle auch woanders herbekommst ?

Job ist Job. Die allermeisten Arbeitnehmer fragt keiner, was sie sich beim Arbeitsantritt denken, wie sie sich fühlen etc..

pieks
26.06.2010, 21:00
Hi DoFu,


bleib locker .. das ist ganz normal ..
Den meisten wird es nicht anders ergehen als Dir ...sie haben Schi§§, was auf sie zukommt und ob sie den Anforderungen gewachsen sind.

Wer etwas anderes behauptet ist entweder zu cool und/oder dumm oder er/sie lügt ....

Es ist sogar so:

auch bei einigen Ärzten, die schon eine ganze Weile im Job sind und gewissermaßen "alte Hasen", kommt so ein ungutes Bauchgefühl nach jedem Urlaub auf - ich glaube ich hab´alles vergessen und verlernt ..

Also, versuch´Deine freien Tage noch zu geniessen ...unbedingt!!!

Und dann gehe am 1. Arbeitstag ganz ruhig und locker aber nicht zu locker zur Arbeit und halte Augen und Ohren offen ...

Das klappt schon!

Gruß pieks


Hi!

Hab Ende Mai mein Examen bestanden und werde zum 1. Juli meine erste Stelle in der Inneren antreten.
Die Zusage liegt schon seit fast drei Monaten auf meinem Schreibtisch und letzte Woche hab ich dann den Vertrag unterschrieben.

Vorm Hammerexamen hatte ich die Vorstellung, dass ich wahnsinnig glücklich sein würde wenn denn mal endlich alle Prüfungen vorbei sind und ich mich "Arzt" nennen darf. Als dann noch die Zusage vom Krankenhaus (H. d. Maximalversorgung) kam, war eigentlich alles top.

Leider muss ich jetzt sagen, dass sich nach dem Examen nicht das erwartet Hochgefühl eingestellt hat.
Natürlich weiß ich, dass es schon ne Leistung ist ein Medizinstudium erfolgreich abzuschließen, aber so richtig intensive Freude oder Erleichterung habe ich nicht empfunden.

Ich hatte jetzt vier Wochen Freizeit und eigentlich die Möglichkeit mich zu entspannen, abzuschalten und positiv in die Zukunft zu blicken, aber irgendwie ist alles anders.
Ich sitze zuhause und zähle mehr oder weniger die Tage bis zum Arbeitsbeginn rückwärts.
Dabei ist es nicht so, dass ich mich freue endlich in meinem gewählten Beruf arbeiten zu dürfen.
Es ist viel mehr das Gefühl völliger Unsicherheit und Inkompetenz!
Je näher der 1.7. rückt, desto schlechter geht es mir!

Ich habe in keinster Weise das Gefühl, dass ich auf diesen Beruf und die damit verbundenen Anforderungen adäquat vorbereitet bin.
Natürlich wird man am Anfang keine Wunderdinge von mir erwarten, aber ich werde in meinem PJ-Haus anfangen und kann mich somit auch nicht auf völlige Unwissenheit berufen.

Ist es normal, dass man das Gefühl hat eigentlich überhaupt nicht das zu können was man eigentlich selbst von einem Arzt erwarten würde?

Ging/geht es Euch auch so, dass ihr zu Beginn Eures Studiums gedacht habt:
"In fünf bis sechs Jahren bin ich Arzt. Dann werde ich kompetent sein, umfassend medizinisch gebildet und werde souverän und selbstsicher auftreten!"?

Ich habe eigentlich nur das Gefühl eine Aneinenderreihung von Prüfungen bestanden zu haben und werde jetzt auf schwerkranke Menschen losgelassen die eigentlich wesentlich mehr Kompetenz nötig hätten.


Wie ging/geht es Euch denn so mit Eurer ersten Stelle?
Habt ihr Ähnliches durchgemacht und wie seid ihr damit umgegangen?

heart
26.06.2010, 22:45
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen ;-) Und, wie Du selbst schon sagst, von Dir als Anfänger werden definitiv keine Wunder erwartet (die kriegen selbst wir alten Hasen nicht hin ;-)). Wenn Du in einem einigermaßen guten Haus anfängst, wirst Du auch von Deinen Vorgesetzten und Kollegen nicht allein gelassen werden... und falls doch -> dringende Indikation zum Stellenwechsel!
Worin Du aber in jedem Fall firm sein solltest, ist die Reanimation, die Dir an einer Inneren relativ rasch mal blühen kann, und, wie's der Zufall so will, passiert das dann, wenn die erfahrenen Kollegen beim Essen/ in der Chefvisite/we-eh-ce-ha sind... also -> schau Dir den Reanimationsalgorithmus an und geh' ihn regelmäßig im Kopf durch... und Du wirst merken, wieviel Sicherheit Dir das geben wird, zu wissen "mit dem gröbsten Notfall werde ich fertig"... (auch, wenn Du nach Deiner ersten Rea, wie jeder andere auch, aussehen wirst, wie Kurt Cobain in seiner schlimmsten Phase (falls Menschen Deiner Generation den noch kennen ;-)...)

Alles Gute für den Berufsstart! ;-)

Kackbratze
26.06.2010, 22:56
Wie ging/geht es Euch denn so mit Eurer ersten Stelle?
Habt ihr Ähnliches durchgemacht und wie seid ihr damit umgegangen?

Hingehen, umschauen und erstmal zuschauen.
Normalerweise verlangt keiner von Dir Wunder, sondern nur, dass Du erstmal schaust wie der Hase läuft und dass Du dich danach entsprechend anpasst und mitläufst.
Und voila ist das erste Jahr vorbei und die Unsicherheit bei den Grundlagen sollte dann auch weg sein.

Geniess die wenigen freien Tage bis zum Berufsbeginn!

THawk
27.06.2010, 00:09
Mir gings vor zwei Wochen ganz ähnlich. Hab mich zwar riesig drauf gefreut, aber je näher der Termin kam umso größer wurde auch die Aufregung. Kurz vorher habe ich dann erfahren, dass ich direkt in die Neo, bzw. das Kinderzimmer komme. Davon habe ich im PJ nur sehr wenig gesehen. Hab dann noch versucht einiges zu lesen, was natürlich nur bedingt geklappt hat.

Am Ende war's dann wirklich in Ordnung. Man erwartet keine Wunder von uns Anfängern. Im Gegenteil. Meine Fachärztin war überrascht, dass ich schon am zweiten Tag aktiv mitarbeiten wollte und nicht nur aufs Mitlaufen raus war. Natürlich gibt es bessere und schlechtere Tage. Die besseren sind die, in denen ich zumindest auf den ersten Blick die Station und die Nachfragen im Griff habe, keine Auffälligkeiten übersehe und vielleicht noch eine Erstversorgung gut geklappt hat. Bei den schlechten habe ich Sachen vergessen / übersehen oder es gab sonst irgendwie Stress, was in einem großen Haus natürlich mal anfällt.

Insofern - es geht uns allen so (zumindest alle, die ich kenne). Lass dich nicht unterkriegen. Bei aller Unsicherheit ist es auch ein wahnsinnig gutes Gefühl, weil die Lernkurve am Anfang immens steil ist und jeder Tag neue Fähigkeiten mit sich bringt.

Allona
27.06.2010, 15:18
Hey, Kopf hoch. Das ist normal. Mir ging und geht das immer noch auch so. Nach der Elternzeit habe ich jetzt richtig Bammel wieder loszulegen.

dreamchaser
28.06.2010, 10:52
Ist alles völlig normal - und wenn du die erste Rotation machst, dann wird es dir wieder so gehen. Jede Abteilung ist neu, aber keiner erwartet unmögliches von dir. Du machst ja nicht vom ersten Tag an Dienste, bist also nicht allein. Du kennst das Haus, das kommt dir zugute - am wichtigsten sind die Telefonnummern, die du im Zweifelsfalle anrufen kannst, v.a. die von deinem Oberarzt!!! Dann könnt ihr die Sachen im Team lösen, bei denen du nicht weiter weisst.