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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kündigungsgrund 2.Ehe zulässig o_O



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Ehemaliger-User-13092010
02.07.2010, 09:06
http://www.sueddeutsche.de/karriere/kirchliche-klinik-entlaesst-arzt-zweite-ehe-ist-kuendigungsgrund-1.968618

da fehlen mir die Worte, ausser dass ich bei kirchlichen KHs mich nicht bewerben werde. Aber Kinder missbrauchen...
:-kotz:-kotz:-kotz:-kotz:-kotz:-kotz:-kotz:-kotz:-kotz:-kotz

Relaxometrie
02.07.2010, 09:13
Wurde gestern schon hier (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showpost.php?p=911951&postcount=1137) verlinkt.
Aber zwecks Diskussion ist es vielleicht in einem eigenen Thread besser aufgehoben.

LieberInvasiv
02.07.2010, 09:20
Tut mir leid, aber die haben sowas von offene Socken! :-meinung
Das das ein Gericht in der heutigen Zeit auch noch (was den Grundsatz angeht) bestätigt macht mich nur noch fassungsloser.
Behinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt. Es gibt eine offizielle Frauenquote, der Holocaus darf nicht geleugnet werden und wer jemanden nicht einstellt weil er homosexuell ist wird verurteilt. Aber jemanden prinzipiell zu kündigen, nur weil er sich scheiden lässt/ein zweites mal heiratet.... einfach unglaublich. Wo ist da die Recht auf Selbstbestimmung? Warum zählt da die Meinung einer erzkonservativen Sekte aus prähistorischen Zeiten mehr als der einzelne Mensch?
Religion und Politik müssen schön getrennt sein.. aber in der Wirtschaft ist das vollkommen in Ordnung...
und das in einer säkularisierten Gesellschaft...
ich könnte kotzen! :-kotz

Coxy-Baby
02.07.2010, 09:24
Natürlich kann man da als aufgeklärter Mensch nur den Kopf drüber schütteln und fordern,
dass der entsprechende Passsus langsam dann dochmal rausfliegt.
Aber als Atheist fordere ich eh die Abschaffung von allen religiösen Institutionen mit Hierarchie und bin daher voreingenommen ;-)

Relaxometrie
02.07.2010, 09:25
ich könnte kotzen! :-kotz
So geht es mir auch.
Die Kirchen haben die Lizenz zum Tyrannisieren der Personalpolitik der staatlich finanzierten kirchlichen Krankenhäuser. Stichwort "Tendenzbetrieb".
Ein Anachronismus und Mißstand sondergleichen.

Ehemaliger-User-13092010
02.07.2010, 09:25
ich dachte, die frauenquote wäre zu recht gekippt worden. sie gibt es doch noch?

Edit: habe mal in wikipedia gelesen...:-kotz :-kotz :-kotz :-kotz wir brauchen ganz klar eine männerlobby
http://de.wikipedia.org/wiki/Frauenquote

Solara
02.07.2010, 09:36
Frage: warum will man in einem kirchlichen Haus arbeiten, wenn man aus der Kirche ausgetreten ist.
Entweder kann ich mich mit der Institution Kirche identifizieren oder eben nicht.

LieberInvasiv
02.07.2010, 09:48
Frage: warum will man in einem kirchlichen Haus arbeiten, wenn man aus der Kirche ausgetreten ist.


Weil man nicht genau so engstirnig und intollerant ist wie der o.g. Verein!

Relaxometrie
02.07.2010, 10:12
Frage: warum will man in einem kirchlichen Haus arbeiten, wenn man aus der Kirche ausgetreten ist.
Entweder kann ich mich mit der Institution Kirche identifizieren oder eben nicht.
Nur ganz kurz, da diese Diskussion schon so oft geführt wurde, aber offensichtlich immer noch Informationsbedarf herrscht:
Kirchliche Häuser finanzieren sich zum allerallergrößten Teil aus staatlichen Geldern und Krankenkassenbeiträgen. Warum sollten dann bei den Einstellungskriterien kirchliche Maßstäbe angelegt werden?

Was leistet die Kirche in einem kirchlichen Haus?
Ich weiß von nichts, außer einer angeblich christlichen Begleitung der Patienten. Ein kirchliches Haus ist ein genauso knallharter Wirtschaftbetrieb, wie es die nicht-kirchlichen Häuser sind. Das pseudo-Nächstenliebengeplänkel ist meiner Meinung nach Verar$chung auf ganzer Linie.
Mir ist klar, daß viele Menschen Kraft aus ihrem Glauben beziehen, und das will ich auch niemandem nehmen. Ich bin auch nicht für die Abschaffung der religiösen Begleitung von Patienten, sofern sie diese wünschen. Diese von den Kirchen angebotene Begleitung der Patienten rechtfertigt meiner Meinung aber nicht, daß die Einstellungskriterien der Mitarbeiter nach den Regeln der Kirche erfolgen. Zumal echter Glaube und "Glaube-auf-dem-Papier" eh zwei völlig unterschiedliche Dinge sind. Ich kenne nur sehr wenige Kollegen/Kommilitonen, die aus echter Überzeugung Kirchenmitglieder sind. Für die allermeisten ist es der Weg des geringsten Widerstandes, um sich in einer Region, in der leider Krankenhäuser in kirchlicher Trägerschaft dominieren, die eigenen Jobchancen nicht zu verderben. Das alles ist also ein riesengroßes falsches Spiel, in dem die Ehrlichen (Kirchenaustritt mangels Glaube) den Kürzeren ziehen.

pottmed
02.07.2010, 10:34
Nur ganz kurz, da diese Diskussion schon so oft geführt wurde, aber offensichtlich immer noch Informationsbedarf herrscht:
Kirchliche Häuser finanzieren sich zum allerallergrößten Teil aus staatlichen Geldern und Krankenkassenbeiträgen. Warum sollten dann bei den Einstellungskriterien kirchliche Maßstäbe angelegt werden?


Für die Krankenkassenbeiträge wird aber eine Leistung erbracht. Und die staatliche Finanzierung gibt es nur im sehr geringen Ausmaß für Infrastrukturinvestitionen.

Also nichts mit zum allergrößtem Teil ;-)

Solara
02.07.2010, 12:41
Alles gut und schön, relaxometrie - unabhängig von all dem:
wenn ich aus der Kirche ausgetreten bin - warum schmeiße ich mich dann einem kirchlichen Arbeitgeber an den Hals?
Unbegründet würde ich nicht austreten, also müssen ja Glaubenszweifel da sein. Wie kann ich dann in einem kirchlich geführte Haus arbeiten?

Ich würde ja auch nie in einem Scien.tolog.y-geführten Haus (sofern es sowas geben sollte) arbeiten wollen, eben weil mir die dortige Gesinnung, der dortige Glaube widerspricht.

Stephan0815
02.07.2010, 13:52
Offensichtlich ist das nur der Vorwand gewesen.
Ich hasse zwar Begriffe, wie "offensichtlich", weil sie Argumentationsmängel implizieren, aber es ist nicht einmal für mich nachvollziehbar (bin in dieser Hinsicht aber quasi das Gegenteil von Coxy, was also ebenso voreingenommen sein könnte), warum man das als Kündigungsgrund angeben sollte. Formal ist das sicher möglich, solange man dann konsequent ist und alle gleich behandelt.
Aber hier drängt sich schon eher der Verdacht auf, daß es andere Hintergründe gab, warum der Arzt für das Haus untragbar geworden ist.
Nichtsdestotz war die sofortige Kündigung ja unwirksam, wie das Gericht dann festgestellt hat.
Jeder Verein hat bestimmte Kriterien, die er an seine Mitarbeiter stellt. Das ist auch rechtens, schließlich kann man sich ja aussuchen, wo man arbeitet.
Im Falle der Kirche sind dies mitunter die Messlatte, die man an einen gläubigen Katholiken richtet.
Genauso wird in einem Bordell von den Mitarbeitern erwartet, daß man freizügige Kleidung trägt. Wers nicht macht, fliegt. Eigentlich doch ganz einfach?

ehemalige Userin 24092013
02.07.2010, 13:57
Der ganze Kirchen- oder sonstige Religionskram ist nix anderes als Sektentum.
Ich muss Coxy Recht geben und finde so Zeugs hat in/an öffentlichen Institutionen nix zu suchen.

ehemalige Userin 24092013
02.07.2010, 13:59
Alles gut und schön, relaxometrie - unabhängig von all dem:
wenn ich aus der Kirche ausgetreten bin - warum schmeiße ich mich dann einem kirchlichen Arbeitgeber an den Hals?
Unbegründet würde ich nicht austreten, also müssen ja Glaubenszweifel da sein. Wie kann ich dann in einem kirchlich geführte Haus arbeiten?



Weil man vielleicht einfach nur nen Job will? Weil die Lage des Hauses für meine persönlichen Bedürfnisse, Familie, Heimat, was auch immer ideal ist?
Weil ich von einer x Beliebigen Fachdisziplin gerade in diesem Haus gerne profitieren möchte?

Noch mehr Gründe????

Ehemaliger-User-13092010
02.07.2010, 14:28
Offensichtlich ist das nur der Vorwand gewesen.
Ich hasse zwar Begriffe, wie "offensichtlich", weil sie Argumentationsmängel implizieren, aber es ist nicht einmal für mich nachvollziehbar (bin in dieser Hinsicht aber quasi das Gegenteil von Coxy, was also ebenso voreingenommen sein könnte), warum man das als Kündigungsgrund angeben sollte. Formal ist das sicher möglich, solange man dann konsequent ist und alle gleich behandelt.
Aber hier drängt sich schon eher der Verdacht auf, daß es andere Hintergründe gab, warum der Arzt für das Haus untragbar geworden ist.
Nichtsdestotz war die sofortige Kündigung ja unwirksam, wie das Gericht dann festgestellt hat.
Jeder Verein hat bestimmte Kriterien, die er an seine Mitarbeiter stellt. Das ist auch rechtens, schließlich kann man sich ja aussuchen, wo man arbeitet.
Im Falle der Kirche sind dies mitunter die Messlatte, die man an einen gläubigen Katholiken richtet.
Genauso wird in einem Bordell von den Mitarbeitern erwartet, daß man freizügige Kleidung trägt. Wers nicht macht, fliegt. Eigentlich doch ganz einfach?

nein, das ist es eben nicht. Hier in Europa kann nicht jeder machen, was er will. Selbst wenn er alle so nach diesen Kriterien beurteil. ich kann nicht sagen, ich schmeisse einfach alle Raucher, Frauen, Schwarze und sonstwas raus, weil sie von Gott aus keine Menschen sind. Hej, guck mal, ich prüfe alle gleich nach solchen Kriterien: du bist weiss, männlich, nichtraucher, also darfst du bleiben. Ich kann das noch weiter spinnen: Du gehst am Sonntag nicht in die Kirche, raus. du hast ein "unethisches" Hobby ...raus. Was labberst du da? Ein Krankenhaus ist eine öffentliches Haus. Wenn sich irgendwelche Sekten in einer Wohnung alle umbringen oder andersdenkende ausschliessen, ist es ihr Ding. Aber ein Krankenhaus ist was anderes.
Als ob wir wieder im Mittelalter wären: Irgendwelche Kinderschänder mit einem Horizont von Dorfende zum Dorfende bestimmen, wie alle sich zu verhalten haben. Einem Arbeitgeber geht es einen Dreck an, wieviele Frauen jemand hatte, wie er seine Beziehungen führt und was er sonst so in seiner privaten Zeit anstellt.

ehemalige Userin 24092013
02.07.2010, 14:45
Genauso wird in einem Bordell von den Mitarbeitern erwartet, daß man freizügige Kleidung trägt. Wers nicht macht, fliegt. Eigentlich doch ganz einfach?

Aha. Der Arzt hatte wohl auch die Dienstkleidung an, die man von ihm erwartete und turnte net im Flatterhemd durchs KH.
Die Prostituierte fliegt aber mit Sicherheit net, wenn sie neben ihrer "Dienstkleidung" in einer ganz monogamen Ehe lebt und ihren Partner als den einzig wahren an ihrer Seite sieht und nur mit anderen poppt, um Kohle zu verdienen....

Es sollte jedem selbst überlassen sein, was ein Mensch in seiner Freizeit und mit seinem Privatleben anstellt. Der Arbeitgeber hat sich da absolut rauszuhalten!

Solara
02.07.2010, 14:45
Weil man vielleicht einfach nur nen Job will? Weil die Lage des Hauses für meine persönlichen Bedürfnisse, Familie, Heimat, was auch immer ideal ist?
Weil ich von einer x Beliebigen Fachdisziplin gerade in diesem Haus gerne profitieren möchte?

Noch mehr Gründe????

Es gibt das Optimum also nur in dieser einen Klinik? Kann ich nicht glauben.

Wenn es mir ernst mit dem Austritt aus der Kirche ist, bin ich so konsequent, dass für mich auch ein kirchlicher Arbeitgeber nicht in Frage kommt.

Die Bedingungen sind doch vorab klar - entweder arrangiert man sich damit oder eben nicht.

Oder möchte man alle Vorteile mitnehmen, aber die Nachteile doch bitte nicht in Kauf nehmen müssen?
Entscheidungen ziehen nun mal Konsequenzen nach sich ...

Michael72
02.07.2010, 14:57
Die Bedingungen sind doch vorab klar - entweder arrangiert man sich damit oder eben nicht.

Nein, eben nicht. Das ist der Menschenschlag, der ein billiges Haus in der bereits bestehenden Einflugschneise kauft und dann gegen den Flughafenbetreiber klagt. Oder eben der Menschenschlag, der zuhause gerne Hammel opfert, aber die Vorteile eines konfessionellen Hauses eben auch mitnehmen möchte. Dann aber wegen der Konfession klagt. Natürlich wäre es konsequent, als Ungläubiger konfessionelle Häuser zu meiden, aber es ist halt viel cooler durch die Gegend zu rennen und "will aber, will aber, will aber" zu singen. Sinnlos, da zu diskutieren!

ehemalige Userin 24092013
02.07.2010, 15:14
Ahhhhhh: dieses Thema ist echt net gut für meine Koronarien.
Es lohnt sich definitiv irgendwie Energie zu verschwenden. Überzeugte "Kirchenanhänger" wollen ja nicht man den versuch wagen auch die andere Seite zu verstehen. Entweder schwarz oder weiss....das ist sowas von engstirning :-wand. So lang es "ihresgleichen" sind, dann sind sie offen und lieb und weiss net was alles...aber wehe man fällt aus dem Muster und erfüllt eine verschissene formelle Sache net.

Was st denn mit Leuten, dies auf dem Papier sind und n Sch**** vonner Kirche halten? Die dürfen an ein solches Haus? Ich übrigens auch...nur weils irgendwo auf nem Wisch steht und ich irgendwas dafür zahle.


Das ist sowas von grauenhaft.

Solara
02.07.2010, 15:18
Nicht aufregen :-)) - ist eh viel zu heiß dafür.

Ich verstehe immer noch nicht, wie man sich bei Ablehnung jeglicher Religiosität einen kirchlichen Arbeitgeber aussucht.
Das ist für mich das k.o.-Kriterium schlechthin.

Michael: :-top