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feynman
11.02.2003, 14:36
Hallo liebe Kollegen,

Ich bin gerade dabei, meinen Pflegedienst abzuleisten. Obwohl heute erst der 2. Tag ist, bin ich kurz vorm Wahnsinn.

Ich hatte mich bei dem Krankenhaus beworben, da ich den Chefarzt recht gut kenne und er mir versprach, dass ich ab und zu bei seinen Ops hospitieren könne.

Heute wurde ich von der Pflegedienstleitung eines besseren belehrt:
In der Hierarchie hätte der Prof überhaupt nichts zu sagen. Insbesondere werde ich nicht bei Ops zuschauen dürfen, sondern meine Pflichten wahrnehmen. Ich werde als volle Kraft eingesetzt werden (zur Zeit habe ich die Frühschicht, die um 6 Uhr morgens beginnt, und muss auch an allen Wochenend-Diensten teilnehmen!!). Der Hammer war folgendes: Als ich ihnen sagte, dass ich am Wochenende absolut nicht kommen könnte, weil ich mit meiner Doktorarbeit schon angefangen habe und auch Zeit bräuchte, um im Labor arbeiten zu können, sagte man mir, daß man das nun nicht ändern könne. Einige Pfleger hätten schon wegen mir Urlaub bekommen und ich wäre fest eingeplant.

Verwechselt da jemand das Wort Praktikum mit Arbeitseinsatz????

So liebe Kollegen, ich gehöre übrigens nicht zu den Leuten, die sich für etwas besseres halten und das den Pflegern gezeigt hat. Einige nette Krankenschwestern sagen hier sogar selbst, dass es total unmöglich wäre, wie ich hier behandelt werde.

Und der Tipp, dass ich meine Sachen packe und sofort abhaue, bringt mir auch nichts: ich will in diesem Sommer zum Physikum antreten und habe nun absolut keine Zeit mehr, um dieses Praktikum zu machen. Ich müsste hier mindestens 2 Wochen arbeiten, damit es mir angerechnet wird.

Gibt es da irgendwelche Regelungen, die ein Krankenhaus einhalten muss?

Ich habe vorhin bei der Fachschaft meiner Uni angerufen und die meinten, dass sie so einen Fall noch nie gehört hätten (Schichtdienst, Wochenend-Dienst..). Die konnten mir aber ad hoc auch nicht sagen, ob es irgendwelche Regelungen gibt.

Also, strengt euer Brain ein bisschen an, ich zähle auf euch. Ich fühle mich hier wie der letzte ausgenutzte Depp.

Gruss

Froschkönig
11.02.2003, 15:13
Original geschrieben von feynman
Gibt es da irgendwelche Regelungen, die ein Krankenhaus einhalten muss?

Gruss

2408 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2002 Teil I Nr. 44, ausgegeben zu Bonn am 3. Juli 2002
§ 6
Krankenpflegedienst
(1) Der dreimonatige Krankenpflegedienst (§ 1 Abs. 2
Satz 1 Nr. 4) ist vor Beginn des Studiums oder während
der unterrichtsfreien Zeiten des Studiums vor der Meldung
zum Ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung in einem
Krankenhaus abzuleisten. Er hat den Zweck, den Studienanwärter
oder Studierenden in Betrieb und Organisation
eines Krankenhauses einzuführen und ihn mit den
üblichen Verrichtungen der Krankenpflege vertraut zu
machen. Der Krankenpflegedienst kann in drei Abschnitten
zu jeweils einem Monat abgeleistet werden.
(2) Auf den Krankenpflegedienst sind anzurechnen:
1. eine krankenpflegerische Tätigkeit im Sanitätsdienst
der Bundeswehr oder in vergleichbaren Einrichtungen,
2. eine krankenpflegerische Tätigkeit im Rahmen eines
sozialen Jahres nach den Vorschriften des Gesetzes
zur Förderung eines freiwilligen sozialen Jahres,
3. eine krankenpflegerische Tätigkeit im Rahmen eines
Zivildienstes nach den Vorschriften des Zivildienstgesetzes,
4. eine Ausbildung als Hebamme oder Entbindungspfleger,
in der Krankenpflege, Kinderkrankenpflege
oder Krankenpflegehilfe.
(3) Ein im Ausland geleisteter Krankenpflegedienst kann
angerechnet werden.
(4) Die Ableistung des Krankenpflegedienstes ist bei der
Meldung zum Ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung
nachzuweisen. In den Fällen des Absatzes 1 erfolgt der
Nachweis durch eine Bescheinigung nach Anlage 5 zu
dieser Verordnung.

Das ist der betreffende Text der NEUEN AppO, bin mir jedoch ziemlich sicher, daß in der alten das gleiche steht außer daß es da noch 2 Monate waren...


Also ist zumindest in der AppO nichts genaues vorgeschrieben....

Sebastian1
11.02.2003, 15:17
Schicht- und Wochenenddienste sind meines Erachtens nach völlig normal. MAn könnte natürlich auf good-will-Basis da etwas vereinbaren. Leider scheint deine PDL dafür nicht unbedingt offen zu sein. Aber dabei hätte sie in deinem Fall gute Gründe dafür. Kein Grund wäre es, wenn jemand sagt, er will am Wochenende lieber entspannen oder feiern gehen, aber seine Doktorarbeit parallel zu machen - das sollte m.E. nach Grund sein.

Und dann ist da noch die Argumentation der PDL: Examiniertem Personal Urlaub zugestehen, weil man einen Praktikanten hat?? Wie soll denn das gehen?
Als Praktikant bist du zum lernen da, nicht um durch Hiwi-Arbeiten die Station zu entlasten. Und schon gar nicht, um voll ausgebildete Pflegekräfte zu substituieren.

Eine Lösung kann ich dir leider aber ad hoc nicht anbieten, leider.
Im Zweifelsfall Zähne zusammenbeissen und durch. Leider :-(
Aber wie du schon selbst geschrieben hast: Du bist auf den jetzigen Zeitpunkt angewiesen. Einzige möglichkeit: Sofort nach einem Platz umsehen, den du sofort antreten könntest und wo du vorher eine bessere Regelung füpr dich raushandeln kannst.

Schade, daß du eine solche erfahrung machen musst.

Gruß,
Sebastian

Sebastian1
11.02.2003, 15:23
Original geschrieben von Froschkönig

Text der NEUEN AppO, bin mir jedoch ziemlich sicher, daß in der alten das gleiche steht außer daß es da noch 2 Monate waren...

...und daß die Abschnitte jetzt mindestens einen Monat lang sein müssen. Das gilt aber erst für Studienanfänger ab WS 03/04, trifft also für feynman nicht zu.

Nähere Auslegungen der ÄAppO sind übrigens Landessache, also würde ich da nochmal bei den LPA nachfragen. Allzuviel würde ich mir in diesem Fall davon aber nicht erhoffen, denn wenn die PDL anordnet, daß du an den WE Dienst hast, dann hast du da Dienst. Das ist Ihr Recht, wenn auch die Argumentation und Sichtweise unstrittig völlig daneben zu sein scheint.

Gruß,
Sebastian

blanko
11.02.2003, 16:33
War uns auch ganz normal im Schichtdienst zu arbeiten und Wochenenddienste waren auch jedes 2. Wochenende fällig. Man arbeitet ja auch genauso wie das Stationspersonal um dren Ablauf kennenzulernen, von daher würd ich mich nicht unbedingt beschweren.
Aber wenn Du einigermaßen mit Deiner Station klarkommst, dann verabrede doch einfach mit denen was, z.B. Zwichendienst oder daß Du Täglich etwas länger bleibst und so am Wochenende frei hast. Die PDL kriegt davon in der regel eh nichts mit.
Aber daß Du für examinierte Kräfte als quasi Urlaubsvertretung eingeplant bist ist wirklich daneben.
Aber so ist es doch meist: ohne die doofen, unter-/ schlechtbezahlten läuft doch keine Station (darunter fallen für mich Zivis genauso wie Aip, Pj und wir Studis).

Sonst gilt halt erst mal 2 Wochen durchhalten und dann wechseln.
Kopf hoch

blanko

feynman
11.02.2003, 18:04
Ich finde es absolut wahnsinnig, dass es keine genauen Regelungen gibt.

Stellt euch einmal vor, dass der PDL die Nase des Medizinstudenten nicht passt und die Unterschrift nicht leisten möchte. Sind sie dazu verpflichtet? Der gesunde Menschenverstand sagt ja, aber wo ist dazu die Regelung? Man ist doch absolutes Freiwild.

Welche Befugnisse hat ein Chefarzt und warum ist die PDL der Meinung, dass er kein Mitspracherecht hat?

Er war in den letzten 2 Tagen nicht anwesend, weshalb ich noch nicht mit ihm darüber gesprochen habe.

June
11.02.2003, 18:33
Die Ärzte sind nicht die Vorgesetzten des Pflegepersonals. Sie sind in therapeutischen Belangen weisungsbefugt, aber nicht in organisatorischen Angelegenheiten. Das gilt auch für den Chefarzt.
Die June

Lion
11.02.2003, 18:38
Sowas verstehe ich z.B. nicht. Wieso muß da die Pflegedienstleitung unterschreiben, bei der Bundeswehr geht nichts ohne die Unterschrift eines Arztes, obwohl es da ja auch Leiter der Sanitätsstellen gibt? Man muß das ganze doch unter ärztlicher Aufsicht machen.

Thal
11.02.2003, 21:54
Der Chefarzt ist der PDL zwar nicht weisungsbefugt, hat aber erfahrungsgemäß dennoch einen gewissen Einfluss. Ich befürchte jedoch, daß du um den Schichtdienst nicht herumkommen wirst. Halte ich jedoch auch für sinnvoll, da du ja die Übergabe mitbekommen solltest, um zu wissen, was die Patienten überhaupt haben und worauf du achten mußt. Und das Argument mit der Doktor-Arbeit wird auch schwer durchzusetzen sein. Die Antwort der PDL wird wohl sein, daß du für die Wochenenddienste, ja auch Tage in der Woche frei bekommst. Da wird die PDL nicht von abweichen.

Anders sieht das bei den OP's aus. Da hat die PDL überhaupt nichts zu melden. Da ist ehr die Stationsleitung für verantwortlich. Ich würde einfach mal an einem Tag an dem wenig zu tun ist (soll es ja auch mal geben) nachfragen, ob du nicht mal für 1-2 Stunden in den Op darfst. Kommt halt auch auf die Leitung bzw. leitende Schwester an. Und wenn da der Chefarzt bei dieser Schwester mal ein gutes Wort einlegt, musste das eigentlich mal klappen. Ansonsten Zähne zusammenbeißen.

Viel Glück noch und das beste draus machen.

Sebastian1
11.02.2003, 22:32
Original geschrieben von Thal

Anders sieht das bei den OP's aus. Da hat die PDL überhaupt nichts zu melden. Da ist ehr die Stationsleitung für verantwortlich.

Falsch. Im Zweifelsfall sagt zwar die Stationsleitung, ob du gehen kannst aber nicht, aber die PDL kann der STL sehr wohl sagen, wie sie mit solchen Dingen umzugehen hat. Denn die PDL ist auch der STL vorgesetzt.
Zur Frage, ob der Chafarzt (oder sonst einer) da was zu melden hat: nein. Die Ärzte sind weisungsbefugt in therpeutischen Dingen. Wenn mir der Arzt auf Station sagt, ich solle ihm bei einer Tätigkeit assistieren, dann ist das sein gutes Recht - solange die zugewiesene Aufgabe in meinen Aufgabenbereich fällt (er kann mir zum Beispiel natürlich nicht sagen, ich solle einen patienten mit ihm operieren, aber das fällt eh keinem ein ;-) ). Ansonsten ist es aber so, daß Pflege und ärztlicher Dienst zwar eng miteinander arbeiten, aber die Pflege der PDL unterstellt ist und die Ärzte der ärztlichen Direktion bzw. den Abteilungschefs.
Im Pflegepraktikum ist man im Pflegedienst und im Zweifelsfall hat der Chefarzt der PDL da gar nix zu sagen, auch, wenn die Diplomatie vielleicht in manchen Fällen etwas anderes daraus macht.

Gruß,
Sebastian

hibbert
11.02.2003, 22:44
Und weil ich kein Bock auf die dummen Sprüche der Leitung hatte, bin ich immer in meiner Freizeit in den OP gegangen. Ich habe dann immer die Ärzte direkt angesprochen, oder vor dem OP abgefangen und einfach gefragt. Das klappt dann auch wirklich besser, als auf ein ja der Leitung zu warten. Ich studiere noch nicht, fand das aber so interessant, so dass mir die Paar Stunden die man eher da sein musste dann auch egal waren. Dann getmer ebbe noch a Käfsche dringe..... feddich! :-)

Lion
11.02.2003, 23:19
Mal wieder was ganz anderes. Klar, sind die Op's wohl interessanter als der sonstige Alltag im Pflegepraktikum, aber Op's kann man sich doch so auch genug ansehen wenn man das will. Zumindest bei uns haben mir alleine in diesem Sem. bei Einführung in die Klinik 3 Chirurgen angeboten ich könnte mal einen Tag mitmachen. Auch vorher schon im ersten Sem vor dem Präpkurs konnten wir uns schon einige Op's ansehen. Wo ist das Problem, geht das an anderen Unis nicht?

feynman
12.02.2003, 14:27
Der heutige Tag war auch wieder super.

Ich hatte die Krankenschwester, mit der ich mich ganz gut verstehe und mit der ich zur Zeit die meisten Sachen zusammen mache, gefragt, ob alles erledigt sei und sie einverstanden waere, wenn ich an der Visite teilnehmen wuerde. Sie bejahte das.

Gut, wir gingen also von Zimmer zu Zimmer und ich bekam zum ersten mal mit, woran die Patienten ueberhaupt leiden (ich hatte das Pflegepersonal schon immer gefragt, weil es mich eben auch interessierte, und mir wurde z.B. eine Mitralklappen-OP als Bypass verkauft - die Uebergabe ist ausserdem auch recht wenig informativ). Als wir zum naechsten Zimmer gingen, traf ich auf die PDL, die zufaellig gerade auf unserer Station war. Sie sah mich, nahm mich sofort beiseite, holte die Pflegedienstleitung und die stellv. der Station, und wir hatten ein aeussert unangenehmes Gespraech. Was ich mir denn vorstellen wuerde; Ich hatte total falsche Vorstellungen. Ich sei noch kein Arzt und duerfe daher nicht an Visiten teilnehmen (die Aerzte hier hatten mich extra dazu eingeladen..). Ausserdem sollte ich bloss nicht auf die Idee kommen, mit dem Chefarzt zu reden. Heute haben sie zum 2. mal versucht, mich richtig einzuschuechtern.

Das zeigt doch richtig, wie boesartig diese Leute sind.

Ich glaube, ich halte es hier keine 2 Wochen aus. Das ist alles eine Frechheit^3. Ich habe ueberhaupt keine Lust, noch die kleinen Frechheiten zu erwaehnen, die durch ihre Fuelle die Laune fuer den gesamten Tag verderben koennen.

Ich habe absolut keine Lust mehr. Weiss jemand, wo man diese Unterschriften kaufen kann? Falls ja, bitte per Email melden: [email protected]

Thal
12.02.2003, 15:22
Also ich glaube diese PDl ist einfach nur als ätzend zu bezeichnen, mit der man wohl absolut nicht reden kann. Ich habe eine Krankenpflegeausbildung gemacht und da war es nie ein Problem auf irgendwelchen Visiten mitzugehen. Weder bei mir noch bei Praktikanten ( meist nur Schulpraktikanten!!). Da kann man wohl wirklich nur die Zahne zusammenbeißen oder versuchen schnell ein anderes Krankenhaus zu finden.

Original geschrieben von Sebastian1:
Im Zweifelsfall sagt zwar die Stationsleitung, ob du gehen kannst aber nicht, aber die PDL kann der STL sehr wohl sagen, wie sie mit solchen Dingen umzugehen hat. Denn die PDL ist auch der STL vorgesetzt.

Das stimmt wohl, aber normalerweise ist es der PDL scheiß egal wie die STL ihre Leute einsetzt. Hier wohl nicht...

Sebastian1
12.02.2003, 15:42
Also, ich muss ja echt mal sagen, feynman, da hast du ja richtig Pech gehabt. Weder in meiner Ausbildung zum Krankenpfleger noch in der Zeit danach habe ich derartig bösartige Verhaltensweisen erlebt. Ich mein, ich kenne jetzt nur deine Sicht der Dinge, gehe aber einfach mal davon aus, dass das, was du schreibst, so stattgefunden hat. Was sollst du denn Ihrer Meinung nach jetzt wieder falsch gemacht haben? Du hast die dir zugewiesene Arbeit anscheinend erledigt, in Absprache mit dem dich anleitenden Personal an der Visite teilgenommen (und die Diagnose des Patienten ist ja nunmal auch nicht unerheblich für die Pflege....), zeigst Eigeninteresse. Ganz davon abgesehen, daß ich es in den wenigen Häusern, in denen ich bisher tätig war, auf allen Stationen, von Inneren über Chirurgie von Urologie bis Kunderheilkunde, egal ob peripher oder Intensiv, ausschlisslich so kennengelernt habe, das nach Möglichkeit das diejenige Pflegeperson, die für einen Patienten pflegerisch zuständig ist, auch bei der ärztlichen Visite anwesend ist. Schlisslich ist die Kooperation zwischen den beiden Berufen unerlässlich für ein reibungsloses Zusammenspiel. So, wie du da behandelt wirst, ist es kein Wunder, wenn Vorurteile auf beiden Seiten entstehen. Lass dich von so einer blinden PDL nicht fertig machen. Ich würde dir ganz klar dazu raten, daß Gespräch (so das irgendwie möglich ist) mit der Stationsleitung oder deren Stellvertretung zu suchen.

Sich maßlos ärgernd über solche Vorfälle,
Sebastian

Lion
12.02.2003, 16:51
Was ist das denn bloß für ein komischer Haufen???
Also wenn es nicht so bitter-böser Ernst wäre, würde ich mich da einfach hinstellen und diese Idioten auslachen. Sowas kann man doch schon eigentlich nicht mehr ernst nehmen. Würde mir so vorkommen als wäre ich im falschen Film gelandet. Kannst ja mal sagen, der Film "alle auf den Studenten" wurde wegen mangelndem Zuschauerinteresse gestrichen.

Neujahrsrakete
12.02.2003, 19:31
Nachdem die bisherigen Antworten immer pro-feynman waren, möchte ich hier auch mal über die Dinge schreiben, die mich an dem ersten Posting gestört haben.


Original geschrieben von feynman
Ich hatte mich bei dem Krankenhaus beworben, da ich den Chefarzt recht gut kenne und er mir versprach, dass ich ab und zu bei seinen Ops hospitieren könne.

Das ist kein guter Grund, sich zu bewerben. Denn mit dem Chefarzt solltest Du im PFLEGEpraktikum gar nichts zu tun haben. Und im OP zu stehen ist auch nicht Sinn und Zweck des PFLEGEpraktikums, egal, wie interessant es im OP ist. Die OP-Vorbereitungen auf der Station und die OP-Nachkontrollen auf der Station sind die Dinge, die im Pflegepraktikum eine Rolle spielen.



Original geschrieben von feynman
Als ich ihnen sagte, dass ich am Wochenende absolut nicht kommen könnte, weil ich mit meiner Doktorarbeit schon angefangen habe und auch Zeit bräuchte, um im Labor arbeiten zu können, sagte man mir, daß man das nun nicht ändern könne.

Sowohl der Schichtdienst, als der Wochenend-Einsatz, sind ganz normal. Genauso habe ich es im Praktikum erlebt, und die meisten meiner Kommilitonen auch.
Daß Du wegen der Doktorarbeit keine Zeit für das Pflegepraktikum hast, ist, ehrlich gesagt, Dein Problem. Ich habe auf jeden Fall kein Verständnis dafür, daß Leute sich so dermaßen mit Terminen vollpacken, daß sie an jeder Ecke eine Sondergenehmigung für Fehltermine brauchen, weil eigentlich doch nicht alles unter einen Hut zu kriegen ist. Dieses Verhalten scheint zwar heutzutage "in" zu sein, aber ich mag es trotzdem nicht.


In Deinem Fall scheinen allerdings zwei Extremfälle (Du hast keine Zeit und die Pflegedienstleitung hat keine Lust auf sinnvolle Gespräche und scheint wohl zusätzlich noch in Stänkerlaune zu sein) aufeinander getroffen zu sein.
Einen Lösungsvorschlag habe ich auch nicht (außer die Stelle zu wechseln, aber das geht ja wieder wegen dem von Dir selbst gemachten Zeitdruck nicht), allerdings habe ich es mir auch abgewöhnt, Ratschläge zu geben, wenn ich die Sicht der Dinge nicht von beiden Seiten kenne.

Rakete

Sebastian1
12.02.2003, 19:53
Original geschrieben von Neujahrsrakete
Das ist kein guter Grund, sich zu bewerben. Denn mit dem Chefarzt solltest Du im PFLEGEpraktikum gar nichts zu tun haben. Und im OP zu stehen ist auch nicht Sinn und Zweck des PFLEGEpraktikums, egal, wie interessant es im OP ist. Die OP-Vorbereitungen auf der Station und die OP-Nachkontrollen auf der Station sind die Dinge, die im Pflegepraktikum eine Rolle spielen. Das ist richtig. Man kann das aber auch anders regeln: Erstens kann man sowas freundlich mitteilen. Zweitens kann man ja vielleicht mal eine Ausnahme machen oder aber anbieten, nach einem Dienst in den OP gehen zu können. Immer noch besser als gar nicht. Pflegepraktikum ist natürlich ein PFLEGEpraktikum, aber daß bei einem angehenden Mediziner, der noch nie im OP war, ein Interesse daran besteht, ein Krankenhauspraktikum mal dafür zu nutzen, in sein eigenes späteres berufsfeld reinzuschnuppern, das wird einem wohl keiner krumm nehmen können. Und wenn es einfach in dem Haus strenger gehandhabt wird, wie gesagt: Zumindest freundlich kann man bleiben.
Sowohl der Schichtdienst, als der Wochenend-Einsatz, sind ganz normal. Genauso habe ich es im Praktikum erlebt, und die meisten meiner Kommilitonen auch.
Daß Du wegen der Doktorarbeit keine Zeit für das Pflegepraktikum hast, ist, ehrlich gesagt, Dein Problem. Ich habe auf jeden Fall kein Verständnis dafür, daß Leute sich so dermaßen mit Terminen vollpacken, daß sie an jeder Ecke eine Sondergenehmigung für Fehltermine brauchen, weil eigentlich doch nicht alles unter einen Hut zu kriegen ist. Dieses Verhalten scheint zwar heutzutage "in" zu sein, aber ich mag es trotzdem nicht.

Einspruch. Ich selbst zähle mich auch zu diesen Leuten. Ich mache zwar noch keine Diss, aber ich engagiere mich in anderen Feldern, die mich manchmal eine Menge Zeit kosten und auch mal mit Pflichtkursen in Konflikt kommen. Bisher musste ich jeden einzelnen Termin, den ich in Absprache mit Profs gefehlt habe, nachholen, was nicht immer ganz einfach war (aus diversen Gründen, das ist aber ja mal grade egal). Seine Arbeitszeit im Praktikum wird die gleiche bleiben müssen, und wenn man auf "good-will-Basis" es vielleicht so dreht, daß Dienste so liegen, daß man beiden verpflichtungen nachkommen kann - so what, wen stört das denn? Ist es nicht eher Klasse, das Leute Ihre Zeit maximalst zu nutzen versuchen? Weisst du, was jeder Einzelne vielleicht will? Vielleicht strebt ja auch jemand eine Laufbahn in der Forschung und Lehre an und möchte so früh wie möglich wissenschaftlich arbeiten?! Gründe dafür gibt's genug. Im Endeffekt macht man sich ja auch selbst den Stress und nicht anderen, wenn man sich seine Zeit mehr vollpackt. Und die Konsequenzen daraus trägt man auch selbst, wenns mal nicht so klappt wie angedacht. So what?


In Deinem Fall scheinen allerdings zwei Extremfälle (Du hast keine Zeit und die Pflegedienstleitung hat keine Lust auf sinnvolle Gespräche und scheint wohl zusätzlich noch in Stänkerlaune zu sein) aufeinander getroffen zu sein.
Einen Lösungsvorschlag habe ich auch nicht (außer die Stelle zu wechseln, aber das geht ja wieder wegen dem von Dir selbst gemachten Zeitdruck nicht), allerdings habe ich es mir auch abgewöhnt, Ratschläge zu geben, wenn ich die Sicht der Dinge nicht von beiden Seiten kenne.

Ich habe auch geschrieben, daß ich die Sicht beider Seiten nicht kenne und einfach mal als wahr voraussetze, was feynman geschrieben hat. Man kann und soll hierüber diskutieren. Ich finds allerdings ned schön, daß du dich Ratschlägen aufgrund seiner Sicht verweigerst, aber aufgrund seiner Sicht Kritik üben kannst. Das ist nicht so dolle, oder? Ist nicht böse gemeint, nur ein Denkanstoss.


Gruss,
Sebastian

Neujahrsrakete
12.02.2003, 22:11
Original geschrieben von Sebastian1
Pflegepraktikum ist natürlich ein PFLEGEpraktikum, aber daß bei einem angehenden Mediziner, der noch nie im OP war, ein Interesse daran besteht, ein Krankenhauspraktikum mal dafür zu nutzen, in sein eigenes späteres berufsfeld reinzuschnuppern, das wird einem wohl keiner krumm nehmen können.

Na klar kann man auch mal im OP verschwinden. Es ist mir auch in meinem Pflegepraktikum immer wieder angeboten worden, mal im OP zu gucken. Allerdings haben die Schwestern der jeweiligen Station es mir angeboten und ich bin nicht mit der Anspruchshaltung "erst OP und dann bei der Visite mitgehen" auf die Station gekommen. (Soll kein Eigenlob sein.)



Original geschrieben von Sebastian1
Seine Arbeitszeit im Praktikum wird die gleiche bleiben müssen, und wenn man auf "good-will-Basis" es vielleicht so dreht, daß Dienste so liegen, daß man beiden verpflichtungen nachkommen kann - so what, wen stört das denn?

Das mit "good-will" und Terminverlegungen ist ja manchmal ok. Aber warum fordern so völlig verplante Leute immer den good-will der anderen Menschen und verlangen Sonderkonditionen?


Ist es nicht eher Klasse, das Leute Ihre Zeit maximalst zu nutzen versuchen?

Nein.
Denn dadurch entsteht diese ganze Hektik, die die Leute krank macht. Auf der Autobahn wird rücksichtslost gerast, damit die Leute ihre Termine einhalten, in einer Schlange bei der Post motzt immer garantiert mindestens einer, daß er es ja soooooo eilig hat........tausend weitere Beispiele wären schnell gefunden. Das soll jetzt nicht bedeuten, daß es gar keine verständlichen Fälle gibt, in denen man es mal eilig haben kann, aber mir scheint die generelle Hektik und die sinnlose Streßmacherei leider der Normalfall zu sein.


Ich finds allerdings ned schön, daß du dich Ratschlägen aufgrund seiner Sicht verweigerst, aber aufgrund seiner Sicht Kritik üben kannst.
Stimmt schon, allerdings habe ich als Anlaß zu Kritik nur solche Punkte genommen, die zu 100% von ihm selbst ausgehen (keine Zeit am Sonntag/OP/Visite). Dazu brauche ich die Sicht der PDL nicht.
Außerdem habe ich ja auch geschrieben, daß die PDL wohl extrem zu sein scheint.
Normalerweise werden einem OP/Visite automatisch auch mal angeboten. Es aber direkt am ersten Arbeitstag schon zu verlangen, ist eben nicht Sinn des PFLEGEpraktikums.

Rakete

Sebastian1
12.02.2003, 23:20
Original geschrieben von Neujahrsrakete
Nein.
Denn dadurch entsteht diese ganze Hektik, die die Leute krank macht. Auf der Autobahn wird rücksichtslost gerast, damit die Leute ihre Termine einhalten, in einer Schlange bei der Post motzt immer garantiert mindestens einer, daß er es ja soooooo eilig hat........tausend weitere Beispiele wären schnell gefunden. Das soll jetzt nicht bedeuten, daß es gar keine verständlichen Fälle gibt, in denen man es mal eilig haben kann, aber mir scheint die generelle Hektik und die sinnlose Streßmacherei leider der Normalfall zu sein. [/B]


(Vorbemerkung: Alles, was ich aus deiner Antwort nicht zitiert habe: akzeptiert ;-) )

Zu deinen Vergleichen: Äpfel und Birnen. Autobahnrasen oder in der Schlange meckern sind nicht okay. Seine Zeit sinnvoll zu nutzen zu versuchen ist durchaus okay. Wenn du möchtest, schreib ich dir dafür gerne ein paar Beispiele. Und die Diss in der Vorklinik anzufangen ist zwar nicht soooo häufig, aber durchaus legitim. Und so eine Diss dauert halt auch schonmal länger, da kann man vielleicht auch nicht immer perfekt planen, ob man in x Monaten währen 2 Wochen Restpraktikumszeit mal zu wenig ins labor kommt oder nicht. In diesem Fall finde ich jedenfalls die Grundlage für eine Vereinbarung auf good-will-Basis absolut gegeben. Wäre ich and der Stelle der PDL oder Stationsleitiuntg, hätte ich durchaus Verständnis dafür und würde da eine solche Absprache treffen. Denn wie gesagt: ein Praktikant ist zum TReinschnuppern da, und die vorgeschriebene Arbeitszeit muss derjenige eh leisten. Im Prinzip doch dann egal, ob in der Woche oder am Wochenende, auch wenn ich normalerweise dafür plädiere, daß im pflegepraktikum auch die Arbeitszeiten der Pflege mit dabei sein sollten. Aber daran muß man (bzw: muß ich) nicht unbednigt festhalten wollen. hauptsache, der praktikant interessiert sich auch für das, was er macht und signalisiert mir nicht "ich hab eh keinen Bock". Das SCHEInt im vorliegenden fall aber nicht so zu sein.
Ein abschliessendes Urteil kann man sich vielleicht tatsächlöich nicht bilden, weil man nur die Ansicht einer Partei kennt. Man kann also nur (wie wir beide bereits feststellten) aufgrund dessen diskutieren, was vorgrgeben ist. Und aufgrund dieser Fakten habe ich hier meine Meuinung geschrieben.

Gruß,
Sebastian