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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : in Heidelberg studieren mit Geldproblemen oder reich in Frankfurt vergammeln?



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anarai
04.07.2010, 19:04
Hallo Leute,

wie viele von euch stehe ich nun auch kurz vor der ZVS-Bewerbung und muss mir eine Reihenfolge für die Ortspräferenz überlegen. Nun ist es so, dass ich zwischen zwei Unis stehe und mich einfach nicht entscheiden kann.

Zu eurer Information: ich wohne in Frankfurt!

Die eine Uni wäre Heidelberg. Heidelberg hat wie ihr sicherlich alle wisst einen sehr guten Ruf. Ich weiß allerdings gar nicht, was das jetzt bedeutet, um ehrlich zu sein! Was genau ist dort denn besser? Die Uniseite hat mir nicht sehr viel Klarheit verschafft =S
Würde ich in Heidelberg studieren, müsste ich allerdings auf jeden Cent achten und eventuell sogar nebenbei arbeiten, wenn es sehr knapp wird. Zudem gibt es in Heidelberg noch Studiengebühren!
Dafür würde ich jedoch in einer echt schönen Stadt leben und eine der besten Unis besuchen!

Zur Auswahl steht noch Frankfurt: Hier würde ich vermutlich erstmal bei meinen Eltern wohnen. Außerdem wurde mir für den Fall, dass ich hier studiere ein Stipendium angeboten, d.h. ich hätte nicht nur keine Geldprobleme und keine Studiengebühren, sondern im Gegenteil auch noch seeehr sehr viel Geld zur Verfügung. Dafür wäre es allerdings "nur" Frankfurt. Ich würde keine neue Stadt erkunden und auch keinen richtigen Neuanfang haben, falls ihr versteht was ich meine?!

meine Frage ist nun: was würdet ihr machen? Kann mir vllt einer erklären, warum Heidelberg so viel besser als Frankfurt ist? Inwiefern spielt die Uni, auf der man studiert hat, eine wichtige Rolle?

liebe Grüße und sry für den langen Aufsatz,
Anarai!

Distress Misstress
04.07.2010, 19:13
*seufz* Sicher, dass du Abi hast? :-nix

anarai
04.07.2010, 19:20
was soll das denn jetzt heißen ??!

dreamchaser
04.07.2010, 19:25
Letztendlich machst du an jeder Uni den gleichen Abschluss - und aktuell ist es den Chefs auch egal, wo du studiert hast. Ich habe in Heidelberg angefangen (war aber schon 2001) und fand es nicht toll - bin dann nach dem Physikum weggegangen. Lässt dein Stipendium denn einen Uniwechsel nach dem Physikum zu? Wenn ja, würde ich an deiner Stelle in Frankfurt anfangen, und dann evtl. wechseln. Denn zu Studienbeginn hast du viele Sorgen - dabei auch noch Geldprobleme, die du nicht haben müsstest, muss ja dann nicht sein, wenn du schon wählen kannst. Und der Wohnungsmarkt in HD ist auch nicht so überragend, da sind die Mieten nicht unbedingt günstig (wenn du nicht Beziehungen hast, über die du an ein günstiges und nettes Zimmer kommst, das auch noch gut liegt).

Coxy-Baby
04.07.2010, 19:28
was soll das denn jetzt heißen ??!

Das man etwas mit dem Kopf schütteln kann, wenn jemand ernsthaft überlegt sich ein stressiges Leben zu verpassen nur weil er meint in Heidelberg einen besonders tollen/hochwertigen Abschluß zu erhalten.
Arzt werden kann man überall, natrülich auch in Frankfurt.
Viel Erfolg.

gwt71
04.07.2010, 19:30
Die Uni in Heidelberg ist eine gute Uni, weil die Stadt, in der sie liegt mit H anfängt und mit G endet. Diese sogenannte H-G-Regel wurde im Jahre 1999 erstmals aufgestellt und hat sich international bewährt. Sie trifft jedoch nicht auf die Uni Hamburg zu, da sich Hamburg oberhalb des 50ten Breitengrades befindet...

Alles klar? ;)

konstantin
04.07.2010, 19:33
Heidelberg ist eine suendhaft teure Stadt. Mag ja sein, dass andere Leute den Mund aufreissen und laut "Ohhhh!" schreien, wenn sie hoeren, dass du in Heidelberg Medizin studierst, aber viel Wert ist es fuer deinen weiteren beruflichen Werdegang weiss Gott nicht; denn auch deinen zukuenftigen Chef interessiert es in der Regel nicht grossartig, wo du dein Physikum gemacht hast, solange du eine vernuenftige Note hingerotzt hast.

Ich moechte Heidelberg nicht abwerten, die Stadt ist sehr schoen und da laufen mit Sicherheit eine ganze Menge kluger Koepfe rum, aber aus meiner Sicht ist es ein Leben am Existenzminimum nicht wert.

edit: Im Uebrigen habe ich die Erfahrung gemacht, dass es gerade in Staedten wie Freiburg, Heidelberg oder Muenster viele von diesen pseudointellektuellen Profilneurotikern hat, die tatsaechlich denken, sie haetten die Weisheit fuer sich gepachtet. Gilt uebrigens studienfachuebergreifend...

anarai
04.07.2010, 19:37
@ dreamchaser: was genau hat dir denn nicht an Heidelberg gefallen? Ich glaube schon, dass das Stipendium einen Wechsel zulässt, obwohl ich mir gerade nicht 100% sicher bin. Aber ich habe gehört, dass ein Studienplatzwechsel ziemlich schwer sein soll, weil man jmd finden muss, der sich exakt in derselben situation befindet und auch auf die uni wechseln möchte, auf der man selbst gerade studiert. stimmt das?

@ coxy-baby: wieso sollte man den kopf darüber schütteln, wenn jemand nicht direkt den einfachsten weg wählt, sondern erstmal gründlich überlegt, ob der andere sich im endeffekt nicht vielleicht doch mehr lohnt? Dass ich in frankfurt auch ein guter arzt werden kann, ist mir klar...die frage ist nur WIE gut und inwiefern so etwas von der uni abhängt??

anarai
04.07.2010, 19:42
@ konstantin: danke für deine Meinung...ich habe auch schon überlegt, ob nicht gerade in heidelberg der anteil der leute sehr hoch ist, die einfach nur ein gutes abi haben, sich dann nicht mit einem physikstudium oder was weiß ich was "verschwenden" möchten und deswegen medizin studieren...aber dennoch muss ja irgendwas extrem gut sein da, dass es diesen ruf hat, oder? =S

gwt71
04.07.2010, 19:45
Dass ich in frankfurt auch ein guter arzt werden kann, ist mir klar...die frage ist nur WIE gut und inwiefern so etwas von der uni abhängt??

Ja es gibt jene Leute, die sagen, dass es absolut gar nicht und in keinster Weise von der Uni abhängt. Sie sagen, dass es mehr auf dich als Studenten und als Menschen ankommt.

Es gibt aber auch jene Leute, die auf Betreuungsverhältnis, Ausstattung, Ruf (also im Zusammenhang damit: Konzentration guter Dozenten...?), Anzahl an Forschungsarbeiten bzw. Erfindungen pro Jahr, etc. achten.

Find einfach selber heraus, zu welchen Leuten du dich zugehörig fühlst.

sjgsjtdzk
04.07.2010, 19:51
@ konstantin: danke für deine Meinung...ich habe auch schon überlegt, ob nicht gerade in heidelberg der anteil der leute sehr hoch ist, die einfach nur ein gutes abi haben, sich dann nicht mit einem physikstudium oder was weiß ich was "verschwenden" möchten und deswegen medizin studieren...aber dennoch muss ja irgendwas extrem gut sein da, dass es diesen ruf hat, oder? =S

Ich hab so das Gefühl, dass die genau aus dem Grund diesen TMS eingeführt haben. So hat auch ein 2,0er, der nen klasse Typ ist, reele Chancen an einem 1,1er vorbeizuziehen, der denkt er wär der König der Welt.
Jetzt nur mal so als Fallkonstellation! :)

Coxy-Baby
04.07.2010, 19:52
@ coxy-baby: wieso sollte man den kopf darüber schütteln, wenn jemand nicht direkt den einfachsten weg wählt, sondern erstmal gründlich überlegt, ob der andere sich im endeffekt nicht vielleicht doch mehr lohnt? Dass ich in frankfurt auch ein guter arzt werden kann, ist mir klar...die frage ist nur WIE gut und inwiefern so etwas von der uni abhängt??

Ich wage mal die Theorie, das hängt nur von dir selbst ab, denn die Uni bildet nur nen Rahmen, da kommt man auch relativ locker durch.
Der Einzige Grund wieso du HD überhaupt auf dem Radar hast, ist ja mal wieder Guter-Ruf-Vom-Hören-Sagen, lies doch einfach mal das CHE - Ranking und entscheide dann was dir wichtig ist an der Uni.

konstantin
04.07.2010, 20:02
@ konstantin: danke für deine Meinung...ich habe auch schon überlegt, ob nicht gerade in heidelberg der anteil der leute sehr hoch ist, die einfach nur ein gutes abi haben, sich dann nicht mit einem physikstudium oder was weiß ich was "verschwenden" möchten und deswegen medizin studieren...aber dennoch muss ja irgendwas extrem gut sein da, dass es diesen ruf hat, oder? =S

Heidelberg generell ist im gesamtdeutschen Raum eine sehr anerkannte Universitaet. Natuerlich gibt es hochdekorierte Forschernaturen in Heidelberg, natuerlich ist die Stadt (gerade im Sommer!) wunderschoen, natuerlich kann man sich am Neckarstrand die Sonne auf den Hintern scheinen lassen, natuerlich ist der Studentenanteil in der Stadt extrem gross, ...

Dich sollte aber nicht interessieren, ob Heidelberg irgendein "Exzellenzcluster" ist, weil irgendeine Fakultaet dort in den letzten Jahren besonders viel veroeffentlicht hat. Und auch, eben weil Heidelberg eine sehr schoene Stadt ist, hat es dort schrecklich viele Touristen. Meine Schwester studiert dort, und wenn ich sie besuche, dann ist die Stadt quasi immer komplett ueberfuellt mit lehrermaessigen Typen in Shorts, Socken unter den Sandalen, mitte 40 mit Frau im Gepaeck und Kamera um die Brust geschnallt. Es soll wohl auch viele Professoren in Heidelberg geben, die zu Beginn des Semesters erst einmal deutlich machen, dass sie alle Studenten mit einem Abitur jenseits der 1,5 fuer studierunfaehig halten... Es gibt also immer auch eine Kehrseite der Medaille.

Und wo wir gerade von Ruf sprechen: Die Charite in Berlin hat auch einen ausgezeichneten. Erzaehl wem, du studierst an der Charite, dann reissen sie alle gleich die Augen auf, weil du ja so ein toller Hecht sein musst. Aber ganz im Ernst? Die Charite ist total pleite, die Lehre dort muss ein Witz sein, die Fakultaet ist quer durch die Stadt verteilt, die Studenten sind nur dabei, von einer Vorlesung zur naechsten zu scheuchen...

Und nein, du wirst in Heidelberg nicht ein "noch besserer" Arzt als an einer anderen Universitaet. Du lernst an jeder Universitaet den gleichen Stoff, und egal, wo du studierst, vergisst du auch genuegen davon wieder. Die Pruefungen, die fuer dich ausschlaggebend sind, werden ohnehin zentral gestellt. Natuerlich, auch hier schneidet Heidelberg notentechnisch sehr gut ab. Aber das tun andere Universitaeten mit weit weniger gutem Ruf auch. Da schreit dann aber auch keiner auf, wenn du ihnen erzaehlst, dass du dort studierst. :-D

Nessiemoo
04.07.2010, 20:37
Ich würde dir raten in Frankfurt zu bleiben - letztendlich bekommst du den gleichen Abschluss, aber die Wahrscheinlichkeit, dass du mehr aus dem Studium nimmst, wenn du nicht über Geldprobleme kümmern musst, ist viel grösser. Und ein Stipendium ist schon etwas wert, oder?

Aber du solltest sich auch fragen z.B. ob du sicher weiter mit deinen Eltern wohnen möchtest, ob du ein Grossstadt oder ein kleinere Stadt haben willst, ob deine Eltern dir vielleicht auch finanziell helfen werden?

jijichu
04.07.2010, 20:41
Ein anderer Vorschlag: wie wärs mit tägl. nach HD fahren? Ich bin früher von KA nach FFM jeden Tag gefahren, es gibt ein Monatsticket, für den IC (nur der fährt HD-FFM) ist das bestimmt um einiges günstiger als für mich damals mit dem ICE. Dauert ca. 45 minuten. Dadurch kannst Du erst einmal bei Deinen Eltern wohnen bleiben, eventuell das Stipendium bekommen und auch testen, ob HD was für Dich wäre.

anarai
05.07.2010, 10:50
@ jijichu: pendeln hatte ich früher mal überlegt, aber das ist glaube ich nicht so günstig. Zum einen werde ich das Stipendium nur bekommen, wenn ich in Frankfurt studiere, nicht, wenn ich nur dort bleibe =)...und zum anderen sind es weitaus mehr als 45 min weg...ich müsste da schon so mit ca. 3 std. am Tag rechnen und das ist nicht gerade wenig!

@alle: na gut, ihr habt mich überzeugt...ich werde höchstwahrscheinlich in frankfurt studieren...meld mich aber nochmal, falls doch noch fragen entstehen =)
vielen, vielen dank für eure beratung...ihr wart echt hilfreich!!! habt ihr vllt noch irgendwelche anfängertipps? vllt sowas wie was man von anfang an beachten sollte oder welche bücher am besten sind?

Coxy-Baby
05.07.2010, 10:55
? vllt sowas wie was man von anfang an beachten sollte oder welche bücher am besten sind?

Kontakte knüpfen, locker bleiben, KEINE Buchempfehlungen blind annehmen sondern selber schauen was gefällt und viel Spaß haben.

Canela
05.07.2010, 20:54
Alles von Coxy - Baby kann ich nur unterstützen! Vor allem das Spaß haben ;) Nimm das Studium nicht zu wichtig, das tun schon viel zu viele um dich herum. Und mit der Einstellung hab ich trotzdem noch keine Klausur wiederholen müssen.

Ich würde übrigens nach Heidelberg gehen...ich finde, das Studium ist dazu da, auch mal was neues zu erleben und mitzumachen, neue Luft zu schnuppern. Die Idee mit dem Pendeln finde ich wirklich nicht schlecht, denn mit dem IC ist es tatsächlich glaube ich nur eine Stunde. Das ist zwar insgesamt auch nicht wenig, aber zum einen finde ich Lernen im IC gar nicht so schlecht, und zum anderen kann man aus Heidelberg jederzeit weg wechseln wenn man merkt, dass es wirklich nicht geht (weil doch eine Menge Leute gerne nach Heidelberg wollen).

Allerdings will ich auch nicht herunterspielen, dass das Studium nicht einfach wird. In Frankfurt hättest du auf jeden Fall das "leichtere" Leben. Übrigens setzt nach dem Physikum die ganz große Tauschbörse der Studienplätze ein, also hättest du wahrscheinlich schon die Möglichkeit später nochmal aus FFM wegzukommen ;)

Fino
05.07.2010, 23:11
Wenn es Dich nach HD wegen des "guten Rufs" zieht, laeufst Du Gefahr, sehr bald aufzuwachen mit der Erkenntnis, dass nicht alles Gold ist, was glaenzt. Ja, es stimmt - dem ein oder anderen (Nichtmediziner!!!) faellt die Kinnlade runter, wenn man als seine Alma mater HD angibt, aber was juckt dich das? Wenn ich heute noch mal Medizin studieren wuerde, wuerde ich zwischen einer ganzen Reihe von Unis waehlen, aber HD wuerde ganz sicher nicht in diese Auswahl kommen!

Zu HD als Stadt:

ja, es gibt wunderschone Ecken in HD. Aber es ist v.a. die Landschaft, die den Reiz ausmacht, und nicht so sehr die Stadt selbst. Schoene Staedte gibt's woanders auch.

Zum Schluss:
bei einem Stipendium kommt nicht nur darauf an, dass man Geld bekommt, sondern auch, dass im Lebensalu gut klingt. Wenn Du Dir also so einen Kopf um Reputation machst, dann nimm das Stionedium, anstatt irgendeiner Phantom-Eliteuni hinterherzujagen. :-meinung

Spark
09.07.2010, 21:42
Die Entscheidung pro Frankfurt ist imho pragmatisch richtig, und gerade die erste Studienphase sollte man genau so, nämlich pragmatisch angehen. In den ersten Semestern hat man so viel Lern- und lebenspraktischen Stress...alles was Du Dir hier ersparen kannst ist es auch wert und kann nebenbei bessere Noten bedeuten.

Falls es Dich dauerhaft in Richtung klangvoller Namen zieht kannst Du nach dem Physikum immer noch umorientieren.

Du hast ne super Chance in Frankfurt, also los.