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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Facharztweiterbildung allgemeinmedizin - wie habt ihrs gemacht?



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Nika79
12.07.2010, 18:07
hallo,

habe mich nach längerem hin- und her jetzt doch dafür entschieden, allgemeinmedizin zu machen und dem klinikalltag recht bald den rücken zu kehren ;-)

arbeite jetzt fast ein einhalb jahre in der inneren, und wollte eigentlich, wenn das letzte halbe jahr voll ist, nochmal was anderes machen: praxis, klinik, bin mir noch recht unsicher...

hatte eine zeitlang über dermatologie nachgedacht, wenn nicht die stellensituation so mau wäre....:-nix

würde aber eventuell auch eine orthopädische rehaklinik oder ähnliches in erwägung ziehen....

wie habt ihr euch die ausbildung denn aufgeteilt, was macht sinn? vielleicht habt ihr ja noch ein paar ideen für mich :-)

grüsse,

nika

andréw
13.07.2010, 07:00
Wie wäre es denn mal mit Chirurgie/Gyn/Pädi,...
Und ist ein Jahr Innere wirklich ausreichend?

Assistent 3:16
13.07.2010, 17:35
So wie ich ihn verstanden habe hat er 1,5 Jahre Innere schon gemacht und macht noch 0,5 Jahre Innere, das mach zusammen 2 Jahre Innere.

WackenDoc
13.07.2010, 17:59
Also ich hab 15 Monate Innere gemacht, dann 6 Monate Allgemeinchirurgie, dann 8 Monate Anästhesie (davon werden aber nur 6 angerechnet).
Zwischendurch was nicht- kuratives.
Zuletzt hab ich 1 Jahr Allgemeinmedizin gemacht. Akuell bin ich wieder für 1 Jahr in der Inneren (aber anderes Haus). Und wenn ich da fertig bin gibt´s nochmal Allgemeinmedizin auf 2 verschiedenen Stellen.

Konservative Orthopädie und Derma sind sicher nicht verkehrt- hat man reichlich Patienten von.
Psychiatrie/Psychosomatik wäre bestimmt auch was Feines.

In der Anästhesie war ich vor allem in einer interdisziplinären Notaufnahme, mit Rotation in den OP und Schülerschichten auf dem NEF. Da ich noch meinen Notarztschein mache, hat das natürlich gepasst.

Harvey
15.07.2010, 17:50
Kann aus eigener Erfahrung ein Jahr (oder auch nur ein halbes) Neurologie empfehlen. Dank Anamnese und körperliche Untersuchung kann man dann schon als Allgemeinarzt recht gut abschätzen, ob dein Patient was hat. Außerdem Dauerthema: Schwindel und Kopfschmerzen.

Tibia
15.07.2010, 18:20
Neuro ist sicherlich sinnvoll. Aber ich denke, da steckt man auch schnell in der Klemme: denn auch Derma, HNO, Ortho, Psych, Gyn, Uro etc.. sind nicht verkehrt. Irgendwann will man ja aber auch mal fertig sein. Möglicherweise sind auch 3-Monats-Exkursionen (neben den Pflichtzeiten) in möglichst vielen Fächern eine Option. :-dafür
Und im Notfall muss man zum Äußersten schreiten und überweisen :-oopss

In diesem Zusammenhang muss ich doch mal kurz von meinem heutigen Tag berichten, wurde in die Tagesklinik (Psychatrie!) gerufen, ich möge mir doch mal ein paar Problempatienten angucken:
Patient 1: rezidivierende, nicht fieberhafte Angina tonsillaris ( hab ich erstmal schön einen Abstrich von den Mandeln gekratzt )
Patient 2: vorgeschädigtes, voroperiertes Knie verdreht, welches einem Trümmerhaufen glich - Pat. konnte mich aber beruhigen, das sei wohl schon vorher so gewesen... :-? mir fiel aber eine suprapatelläre (heißt das so??) Schwellung auf... ich dachte gleich: okay Bildgebung, aber auch hier sagte Patient... ach, das ist schon wieder besser, gestern wars noch viel dicker: okay also erstmal hochlegen, kühlen, Imbun geben
Patient 3: knotige Raumforderung zwischen Scheide und Anus, Pat. wird morgen entlassen, hab dann nur empfohlen, sie möge sich demnächst beim Gyni vorstellen.
Soviel zu meinen psychiatrischen Patienten. Aber war schön, mal wieder mit was Somatischen zu tun zu haben ;-)

Enaya
04.08.2010, 09:11
Hallo!
Inzwischen gibt es ja auch an verschiedenen Orten in Deutschland Verbundweiterbildungen, wo man dann durch verschiedene Fächer rotieren kann, da musst du dich dann nur einmal bewerben!

Evil
04.08.2010, 10:30
Mein zugegebenermaßen etwas eigenwilliger Werdegang:
- 1,5 Jahre Anästhesie
- 1 Jahr Allgemein- und Unfallchirurgie
- 3 Jahre Allgemeine Innere und nebenbei 2,5 Jahre Notarzt (derzeitiger Status)
geplant:
- 3 - 6 Monate Weiterbildungsassistent in einer Kinderarztpraxis
- 1 - 1,5 Jahre in einer Allgemeinmedizin-Praxis

Allerdings habe ich auch offensichtlich keinen Zeitdruck ;-)

Muriel
04.08.2010, 11:20
Aber das, Evil, ist das, was ich unter einer guten allgemeinmedizinischen Ausbildung verstehe. Erst recht, wenn ich mir einen Hausarzt wünsche, der mehr als Überweisungen zu schreiben hinbekommt :-)

Enaya
06.08.2010, 13:46
@ Evil: finde ich super! Ich würde mir auch gerne noch viele verschiedene Fächer anschauen, vor allem in der Hoffnung, dass es mir die Angst vor der (Landarzt)Praxis nimmt. Habe nur leider bißchen Zeitdruck...aber nun ja, jetzt mache ich dann erstmal Innere/Geriatrie...wird bestimmt lustig nach 2 1/2 Jahren chirurgischer Ambulanz..

Viele Grüße!

Relaxometrie
06.08.2010, 14:24
Mein zugegebenermaßen etwas eigenwilliger Werdegang
Musstest Du bei einer der bisherigen Etappen der Versuchung widerstehen, in dem Fach zu bleiben, statt ins nächste Fach zu wechseln? Falls "ja", was hat Dich dazu gebracht, trotzdem zu wechseln und die Allgemeinarztkarriere fortzusetzen?

Bzgl. der Reihenfolge Innnere und Anästhesie überlege ich mir gerade, was sinnvoller ist, wenn man den FA für Allgemeinmedizin anpeilt. Mit der Übung des Intubierens und der Kreislaufstabilisation kann man in der Inneren, und vorallem im Notarztdienst, ja viel anfangen. Wahrscheinlich ist die "Evil'sche Reihenfolge" in der Hinsicht gut. Außerdem kann man dann, wenn es einem supergut gefällt, und man sich die Innere doch nicht mehr geben möchte, einfach in der Anästhesie bleiben.
Andererseits zieht es mich aber sofort in die Innere, um zu sehen, ob ich mit diesen Zuständen überhaupt klar komme. Ich bräuchte ja nur noch 2 Jahre Innere, weil ich mir ein Jahr meiner beiden Psychiatriejahre anerkennen lassen kann. Aber falls ich den FA für AllgMed mache, möchte ich schon ein bißchen mehr, als 2 Jahre Innere machen.

Evil
06.08.2010, 16:29
Musstest Du bei einer der bisherigen Etappen der Versuchung widerstehen, in dem Fach zu bleiben, statt ins nächste Fach zu wechseln? Falls "ja", was hat Dich dazu gebracht, trotzdem zu wechseln und die Allgemeinarztkarriere fortzusetzen?
Überlegt hab ich mir das bei der Anästhesie schon, aber letztendlich arbeitet man da ja kaum kurativ (wenn man sich nicht grad lebenslang intensiv geben möchte).
Außerdem hätte ich ja immer wieder zurück zu den Gasmenschen gehen können.

Mousse-T
06.08.2010, 23:09
Allerdings habe ich auch offensichtlich keinen Zeitdruck
Inwiefern?

Tibia
08.08.2010, 18:29
An dieser Stelle wollte ich mal einen Vorschlag einbringen:
Für alle, die internistisch angehaucht sind, wäre ja vielleicht auch der FA für Innere und Allgemeinmedzin was (3 Jahre Innere, davon in manchen Bundesländern 6 Monate Pädiatrie; dann noch 6 Monate Chirurgie und 1,5 Jahre Allgemeinmedizin) Allerdings müßte man vor dem 31.12.2008 seine Weiterbildung begonnen haben. Da der FA inzwischen abgeschafft wurde, ist eine Beendigung nur noch bis 2016 möglich. Da jedoch wahrscheinlich einige von euch in dieses "Zeitfenster" fallen, dachte ich mir, ich erwähns mal :-winky

Relaxometrie
08.08.2010, 19:02
An dieser Stelle wollte ich mal einen Vorschlag einbringen:
Für alle, die internistisch angehaucht sind, wäre ja vielleicht auch der FA für Innere und Allgemeinmedzin was
Darum geht es doch seit Beginn des Threads :-))

Tibia
08.08.2010, 20:32
Darum geht es doch seit Beginn des Threads :-))

Sorry, war für mich nicht ersichtlich - dachte es ginge um die "normale" Facharztweiterbildung für Allgemeinmedizin, ohne internistischen Schwerpunkt.

Asystol
02.01.2015, 18:02
Hallo zusammen,

ich möchte Allgemeinmediziner werden und beginne demnächst mit Bewerbungen schreiben. Wie kann man seine Facharztausbildung selbst am besten organisieren, d.h. ich möchte zusätzlich zur Inneren und AM-Praxis z.B. 1/2 bis 1 Jahr Anästhesie (für Notarztschein), 1/2 Jahr Chirurgie, 1/2 Jahr Pädiatrie (Praxis) etc machen? Wie reagiert ein Chef, wenn ich mich in einer Fachrichtung für 1/2 Jahr bewerbe? Da werde ich dann 3 Monate eingearbeitet und arbeite effektiv 3 Monate. Das hagelt doch sicher Absagen. Oder verschweigt man bei einer Bewerbung besser das Kündigungsvorhaben?

DrSkywalker
02.01.2015, 18:48
Hallo zusammen,

ich möchte Allgemeinmediziner werden und beginne demnächst mit Bewerbungen schreiben. Wie kann man seine Facharztausbildung selbst am besten organisieren, d.h. ich möchte zusätzlich zur Inneren und AM-Praxis z.B. 1/2 bis 1 Jahr Anästhesie (für Notarztschein), 1/2 Jahr Chirurgie, 1/2 Jahr Pädiatrie (Praxis) etc machen? Wie reagiert ein Chef, wenn ich mich in einer Fachrichtung für 1/2 Jahr bewerbe? Da werde ich dann 3 Monate eingearbeitet und arbeite effektiv 3 Monate. Das hagelt doch sicher Absagen. Oder verschweigt man bei einer Bewerbung besser das Kündigungsvorhaben?

Entweder Weiterbildungsverbund mit SCHRIFTLICH ZUGESICHERTEN Rotationen oder Verschweigen. Chirurgie bekommst du auch mit offenen Karten, ein Ambulanz-Heini wird immer gerne genommen. Pädiatrie wird am schwierigsten erfahrungsgemäß, viele niedergelassenen Pädiater wollen sich keine Konkurrenz züchten (o-Ton so gehört). Innere gibt es an jeder Ecke (besser kleiners Haus als Hausarzt!!). Mit Anästhesie könntest du anfangen...

Harvey
02.01.2015, 21:27
Kann halbes Jahr Pädiatrie in der Praxis nur wärmstens empfehlen. Hab auch andere Erfahrung als DrSkywalker gemacht - durch die Förderung der Weiterbildung war ich günstige Arbeitskraft und zudem auch Entlastung bei hohem Patientenaufkommen - also in der Kinderarztpraxis gern gesehen. Und habe superviel gelernt in allein sechs Monaten, hat sehr viel Spaß gemacht und egal ob im ländlichen Bereich - wo Allgemeinmediziner mehr Kinder sehen oder in der Stadt (Ärztlicher Bereitschaftsdienst) - kleine Patienten gibt es überall. Pädiatrie in der Praxisausbildung unbedingt machen - sonst verpasst du was fürs Leben - imho

Asystol
03.01.2015, 09:50
Danke für die Antworten.
Bekommt die ausbildende Stelle - also z.B. die Kinderarztpraxis - auch eine Förderung, wenn sich der Auszubildende nicht in einem Ausbildungsverbund befindet? Voraussetzung ist dann natürlich, das ich mich im Rahmen der Rotation meiner Allgemeinmedizinausbildung bewerbe und dies nicht verschweige. Und wenn ja, wie ist da das Procedere? Gilt dies eigentlich auch für die stationäre Ausbildung, z.B. Innere? Und wie hoch ist diese Förderung in etwa, bekommen alle Fachrichtungen die 3500 Euro monatlich oder gilt die Summe nur für die Ausbildung in der AM-Praxis?