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WackenDoc
21.07.2010, 19:31
Also ich soll in zwei Wochen unsere Adipositasinterventionsgruppe betreuen.
Das sind 8 Mann, die alle nen BMI von mindestens 28- aber im SChnitt um die 33 haben. CA. 30-45 Jahre alt.
Die bleiben 3 Wochen teilstationär und sollen in der Zeit eben Sport machen (gehen ins benachbarte Fitnessstudio, Schwimmbad etc. Zusätzlich werden die halt internistisch betreut, kriegen PMR, Rückentraining, Ernährungsberatung etc.
Da ich selber eh mehr Sport machen muss, hab ich mir überlegt, was ich mit der Gruppe zusammen machen kann.
Soll vor allem den GRuppenzusammenhalt stärken und Spass machen.

Also wir haben nen Beach-Volleyballplatz direkt neben dem KRankenhaus- da wollt ich mal mit denen hin. Nen Fussballplatz gibts auch (Rasen ist wohl noch gesperrt, es gibt aber auch nen Kunstrasenplatz)- da würd ich mit denen z.B. mal ne Runde Barfussfussball spielen.
Unsere Psychiaterin würde die mit zum Nordic Walking nehmen. Und die fitteren könnte ich mit zum LAufen nehmen.

Herzgesund sind die alle soweit- die kommen die Woche alle zur Voruntersuchung und machen da auch nen Fahrradergometer.

Fällt euch noch was ein, was man mit denen als Gruppensport/-spiele machen könnte? Vielleicht auch was im Schwimmbad.
Soll vor allem den GRuppenzusammenhalt stärken und Spass machen.

dreamchaser
21.07.2010, 19:38
Wäre vielleicht Wasserball etwas? Ist ein Mannschaftssport und die müssen ihr Gewicht nicht tragen.

WackenDoc
21.07.2010, 19:51
Au ja, das ist ne gute Idee. So kleine Wettkämpfe motivieren ja auch so lange man es mit den Regeln was locker nimmt.

Hab auch schon an Hockey gedacht. Muss nur mal schauen, wo man die Schläger her bekommt. Das ist nämlich echt gut für Rücken-, Bauch- und Pomuskeln und jeder kann sich so einbringen wie er kann. Notfalls hält man sich ne Weile zurück.

Feuerblick
21.07.2010, 20:02
Ich wäre bei diesem BMI mit Laufsportarten allerdings ein wenig vorsichtig. Die armen Gelenke...

Relaxometrie
21.07.2010, 20:03
Ein BMI von 33 ist ja schon heftig. Da kann man wohl davon ausgehen, daß die betreffenden Personen sich nicht wirklich oft/viel/gerne bewegen (Ausnahmen bestätigen die Regel). Es wird sich also am ehesten um Bewegungslegastheniker handeln, bei denen die Verletzungsgefahr nicht unerheblich ist.
Wieviel Zeit steht denn für Sport zur Verfügung? Das Tagesprogramm ist ja mit den anderen Programmpunkten (Ernährungsberatung u.s.w.) wahrscheinlich schon gut gefüllt.
Kommen die Personen freiwillig, oder werden sie vom Arbeitgeber dazu verdonnert?
Insgesamt ist es wichtig, denen beizubringen, daß langfristig die Kombination aus Sport und einer anderen Ernährung die einzige Chance ist, ein zumindest halbwegs normales Gewicht zu halten. Wobei der Sport aber gegen die allgemeine Abschlaffung und den Muskelabbau helfen soll und nicht dazu führen darf, daß die Personen von einem großen Kalorienverbrauch durch sportliche Aktivität ausgehen.

Pherenike
21.07.2010, 20:17
Im Wasser würde ich erstmal Spiele im flachen Wasser also maximal Brusthöhe machen. Für ungeübte Schwimmer wird es nämlich sonst mehr ein Kampf ums Überleben und der Spaß geht verloren.
Wasserball/Frisbee spielen und ähnliches ist gut geeignet.

Ist es eine gemischte Gruppe (Männer und Frauen)?

WackenDoc
21.07.2010, 20:23
Wie viel Zeit ich genau hab, werde ich morgen erfahren. Auf jeden Fall die sind mit dem normalen Programm um 16:00 durch.

An sich sind die schon freiwillig da. In wie weit man denen nahegelegt hat, am Programm teilzunehmen, kann ich natürlich nicht sagen. Aber die, wo diese Woche zur Voruntersuchung da waren, waren schon motiviert.

Also Unterrichte zum Thema Ernährung, Diabetes und so ist auf jeden Fall mit drin. Wäre halt cool, wenn ich als ARzt beim Sport mitmachen könnte- so ergibt sich ja auch mal nen ungezwungenes Gespräch. Genauso bei unserer Psychiaterin.

Für mich wär´s halt wichtig, denen zu zeigen, was man im Dienstalltag gut einbauen kann und was auch noch Spass macht. Ich kenn das ja: Die versuchen oft mit den anderen z.B. beim Laufen mitzuhalten- schaffen das auch ein paar hundert Meter und müssen dann erstmal anhalten. Das macht weder Spass noch bringt es was.

Aber z.B. ne dreiviertel Stunde Wasserball sieht nicht wirklich nach Sport aus, aber man bewegt sich und mit ner guten Gruppe gibt´s auch noch was zum Lachen.

Bille11
21.07.2010, 21:07
hockey ist eigentlich ein recht kompetitiver sport, aber auch prima für "nicht so schnelle" - wenns eine einigermassen homogene gruppe ist..

:-))

WackenDoc
21.07.2010, 21:13
Sind diese Mal nur Männer.

Das mit dem Hockey hatte ich mir auch so gedacht- wenn die alle nicht so schnell sind, wird das Spiel ja auch nicht so heftig. Zumal das um so lustiger ist, wenn keiner technisch gut ist.

Relaxometrie
21.07.2010, 21:36
Die ganzen guten Ideen in Ehren, aber wenn die Leute bis 16 Uhr Programm haben, ist es fraglich, ob sie dann noch Spiele machen möchten. Die Teilnehmer haben bestimmt auch noch andere Dinge zu erledigen, möchten zu ihren Familien oder einfach abhängen.

DrSkywalker
21.07.2010, 21:39
Und ich staune mal wieder, was in unserem Land alles von Krankenkassenbeiträgen so finanziert wird...Fattys werden von einer approbierten Ärztin zum Turnen geschickt und der Hausarzt von nebenan geht pleite...unglaublich! :-kotz

WackenDoc
21.07.2010, 21:40
Vielleicht krieg ich das zeitlich ja auch in´s Programm.

Aber zu ihren Familien kommen die nicht. Ein Teil wohnt dafür zu weit weg. Und so weit ich weiss, dürfen die nur am WE richtig raus (also nach hause)

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22.07.2010, 00:17
Hm, will hier nicht der Ideen-Nörgler sein...:
Die haben z.T. ein extrem kleines Selbstbewusstsein und ein riesen Problem mit ihrer körperlichen Selbstwahrnehmung - weiß nicht ob die so die riesen Motivation für "Nackig-Sachen" ala Schwimmen, WaBa etc. mitbringen... Besonders wenn dann noch ne weibliche Ärztin (Sex-Appeal vs Scham) mit dabei wäre :-nix
Müsstest vllt. erstmal sehen wie die so drauf sind & das ggf. im verlauf mal anbieten...

Beach-Soccer, Volleyball, Basketball & Frisbee (Ultimate-Frisbee vereinfacht) find ich gute Ideen - da lässt sich das Lauf-/Bewegungspensum durchs Setup ja ganz gut regulieren... Hockey ist halt recht Material intensiv. In der Reha machen sie gerne Badminton - die Schwächeren spielen mehr lockeren Federball & die Motivierten/Fitteren können sich beim Badminton-Match schon ordentlich battlen (dies könnte man auch prima im Sand aufm Volleyballfeld übers Netz/Leine machen. Vllt. 2gg2, sonst würde es im Sand wahrsch. zu hart ;-) Federball wird daneben aufm Rasen gespielt...).

Viel Erfolg & Spaß :-top

Autolyse
22.07.2010, 00:18
Und ich staune mal wieder, was in unserem Land alles von Krankenkassenbeiträgen so finanziert wird...Fattys werden von einer approbierten Ärztin zum Turnen geschickt und der Hausarzt von nebenan geht pleite...unglaublich! :-kotz
Eine Krankenkasse hat damit wenig zu tun, das finanziert der Dienstgeber und eine freie Arztwahl gibt's schon gleich gar nicht.
Also Ball ganz flach halten.

Um auch mal produktiv etwas beizutragen:
Wie wäre es denn mit dem regelmäßigen Einsatz kleiner Spiele?
Im Regelfall erreicht man damit eigentlich immer auch recht inhomogene Gruppe(also vom Spieß bis zum Rekruten), was auch erklärt, warum die Sportlehrer beim Übungsleiter da so drauf standen - zumal das durchaus ziemlich spaßig ist und man Intensität und Dauer ziemlich gut variieren kann.

LaTraviata
22.07.2010, 02:13
Ich weiß nicht, inwiefern Euch da Mittel und Wege eröffnet werden. aber eine Fahrradtour zu einem "Einkehrlokal" oder Badesee wäre vielleicht nicht schlecht. Nicht direkt zu Anfang, sondern eher im fortgeschrittenen Stadium. Einerseits bekämen sie dann ein Feeling bzgl. des Auftretens in der Gesellschaft, als auch für "Essen außer Haus"?! Könnte man das vielleicht mit der Ernährungsberatung zusammen durchführen? Wäre Sport, Lernen und "Belohnung" in einem... :-nix

WackenDoc
22.07.2010, 05:46
@Bobby- wenn man keine Ahnung hat....:-???

1. Werden dafür sicher keine Krankenkassenbeiträge genutzt.
2. Wenn ich mit denen Sport mache, wird das eher in meiner Freizeit sein-bzw. wenn ich es in der Dienstzeit mache, werd ich die Zeit hinten dran hängen müssen.
3. Und was hat das mit Pleiten von Hausärzten zu tun. Durch das Programm geht ganz sicher kein Hausarzt pleite. (Wobei, vielleicht doch in ca. 20 Jahren, wenn die Patienten dann 1. wieder Zivilisten sind und 2. ihr metabolisches Syndrom doch nicht ausbilden.)

Relaxometrie
22.07.2010, 08:42
Solche Aussagen, wie von bobbydigital, machen sich am Stammtisch halt immer nett. Der klitzekleine wahre Kern einer solchen Aussage wird dann in selbstbeweihräuchernder Art aufgetischt. Man kennt sich aus, man hat den Durchblick :-))
Die Bonusprogramme der Krankenkassen (man wundert sich dabei auch über die hineingesteckten Gelder) sehe ich allerdings auch sehr kritisch. Aber das ist ein anderes Thema.

@WackenDoc
Was mich jetzt interessiert (ich gebe eine Bildungslücke zu): wie ist die medizinische Versorgung der Bundeswehr-Angehörigen eigentlich geregelt? Haben sie, unabhängig von irgendwelchem Versicherungskram, einfach Anspruch auf Versorgung in den Bundeswehrkrankenhäusern und werden, wenn eine Behandlung in nicht-Bundeswehr-eigenen Systemen vorgenommen wird, wie Privatpatienten abgerechnet (Bundeswehr zahlt dann)? Wie sind Bundeswehrmitarbeiter nach dem Ausscheiden versichert? Steht ihnen (wahrscheinlich erst nach langjähriger Zugehörigkeit) eine dauerhafte medizinische Versorung über die Bundeswehr zu? Wenn das nicht der Fall ist, dürfen sie dann in die gesetzliche Versicherung wechseln?
Ich bitte darum, das off-topic zu entschuldigen und es im Sinne der allgemeinbildenden Wirkung der Antworten auf meine Fragen nicht zu sehr zu verurteilen :-oopss

Narcanti
22.07.2010, 09:16
Ich habe Aquarobicgruppen in jeder Alters und Gewichtsklasse betreut. Auch wenn "Mann" es anfangs nicht glaubt : Das macht echt Spass und wenn man die Musikauswahl manchmal den Patienen überläßt finden die das auch gut! (Ja, auch Rheumaliga, ja auch Florian Silbereisen musste ich hören...) Ich weiß ja nicht ob ihr da im Bad Schwimmwesten (Aquajogging) Schaumstoffhanteln, Brettchen und "Poolnudeln" habt. Damit kann man echt viel machen...und wenns nur ne halbe Stunde zum Warmwerden vorm Wasserball ist ;-)
Ach ja und du kannst vom Beckenrand aus anleiten, oder mitmachen, je nach Eigenbedarf!

DrSkywalker
22.07.2010, 09:20
1. War das kein Angriff auf Frau WackenDoc!

2. Es werden so oder so öffentliche Gelder für etwas ausgegeben(verschwendet), dass nicht hätte sein müssen. Ob das jetzt Krankenkassenbeiträge oder Steuern sind ist mir erst ein mal egal!

3. Mich kotzt es einfach an dass in der westlichen Welt über die Jahre hunderte von Milliarden wegen unnötiger Wohlstandskrankheiten oder selbstverschuldeter Leiden ausgegeben werden und an anderer Stelle Kinder verrecken, weil sie nicht die 2 Dollar am Tag für sauberes Wasser und ausgewogene Nahrung haben.

4. Das ist alles ein grundsätzlicher Missstand und sehr OT, deshalb bitte weiter Sporttipps für Fattys diskutieren...

Edit: Wo wir gerade dabei sind, das hier wäre doch ein Anfang: http://www.welt.de/politik/deutschland/article8572600/CDU-Politiker-will-dass-Uebergewichtige-mehr-zahlen.html

Relaxometrie
22.07.2010, 09:56
Keine uninteressante Diskussion. Sollte das vielleicht als eigener Thread abgetrennt werden? Bei der Originalfragestellung würde es mich nämlich später interessieren, wie der Kurs bei den Betroffenen angekommen ist, und wie nachhaltig er war. Ok, letzteres ist nicht so schnell zu beurteilen. Aber das Projekt würde ich -so wir von WackenDoc mit Informationen versorgt werden- gerne verfolgen.
Andererseits könnte man natürlich solange, bis der Kurs läuft und irgendwann abgeschlossen ist, erstmal off-topic diskutieren. Bis der Kurs dann zuende ist und Ergebnisse diskutiert werden können, ist die gesundheitspolitische Diskussion fertig.