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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Blöde Famulatur - weitermachen?



Colourful
27.07.2010, 21:54
Hey!

Ich mache gerade meine erste Famulatur auf einer Psych, da ich dachte, dass das das ist, was ich unbedingt mal machen will. Und ja, ist vielleicht schlauer erst Innere oder so zu machen, was ich dann auch entsprechend als nächstes tun werde.
Aber ich merke gerade, dass das wahrscheinlich gar nicht mein Ding ist, die Ärzte sind zwar okay und geben sich Mühe, das Pflegepersonal ist super und ich finde Erkrankungen und Patienten auch ziemlich spannend - aber ich bin trotzdem gelangweilt, weil ich gar nichts machen kann und darf... Wirklich gar nichts.

Nicht mal ein Aufnahmegespräch unter Aufsicht (das habe ich im Blockpraktikum und UAK auch schon gemacht), nichts dokumentieren (habe ich auch schon gemacht - möchte ich lernen), nichts mitbefunden, gar nichts.

Die Ärzte wissen auch gar nicht, was sie mit mir machen sollen, ich frage dann, engagiere mich und gehe auch mit, aber ich habe trotzdem das Gefühl total fehl am Platze zu sein, nicht so wie in Blockpraktika, wo die Ärzte viel offener waren etwas zu erklären, mir auch einfach mal eine Aufgabe gegeben haben (EKG schreiben, befunden, das besprechen wir dann...).
Ich will ja gar nicht viel, nur, nur zugucken und rumsitzen finde ich auch blöd, zu mal ich mich als relativ fit beschreiben würde, ich weiß auch, worum es sich handelt, habe es nachgelesen, UAKs und so weiter...
Aber ich habe den Eindruck, dass die Assis auf der Station selbst überfordert sind und einfach sich erst selbst einen Überblick verschaffen müssen, die machen das ja nicht so, weil sie mich ärgern wollen. Nur mir bringt das so nichts.

Soll ich das jetzt so ansprechen? (Ich gebe Signale, bin interessiert...) Mir eine andere Station suchen? Noch selbstverantwortlicher sein, mir Aufgaben suchen? Mir macht das so keinen Spaß, da würde ich wirklich lieber vielleicht etwas lernen, und wenn es Blutabnehmen, Zugänge und ein bisschen Sono gucken ist...
:(

Was denkt ihr?

Stephan0815
28.07.2010, 00:57
Ich denke, daß meine 1. Famulatur in der Onkologie/Hämatologie war und ich dabei derbe viel gesehen und gelernt habe. ;-)
Gerade, wenns um pathologische Patientenuntersuchungen ging, haste da halt immer was gesehen/gehört.
Auch jeden Morgen Ultraschall war hochinteressant - was is ne Metastase, wie sieht das aus, wie kann man normales Lebergewebe von ner Fettleber unterscheiden, Nierenstau, wie erkennt man Pankreas. Herz + Klappen plus Ton. Schilddrüse. Venen.
Lymphknoten sehen, tasten. CT´s einmal wöchentlich mit Befunderklärung von nem Radiologen.
Assistierung bei Knochenstanzbiopsien / -punktionen, art. Punktion, Pleurapunktion, Liquorpunktion, ZVK (supra-/infraclaviculär), Blutabnahme aus nem Port. :-oopss
Ungewöhnliche Krankheitsbilder, die man selten zu Gesicht bekommt - zB. Morbus Recklinghausen, Patienten jeden Alters (Leukämie!).
Einmal in der Woche war Chefvisite und auch Blutuntersuchung unterm Mikroskop. Die "rote Reihe" auf Fehlbildungen untersuchen, Aufälligkeiten per Blickdiagnose, die Assistenzärzte wurden richtiggehend abgefragt und ungewöhnliche Bluterkrankungen "durchgenommen". Einmal gabs sogar ne Sphärocytose! (bei ner Schwangeren... Problem: Wann nimmste die Milz raus?)
War die beste Entscheidung meiner "Karriere" bis dato - spitzenklasse!
Irgendein Arzt hatte immer was zu tun, falls nicht, durfste halt Patienten aufnehmen und damit komplett untersuchen, Anamnese üben oder Blut abnehmen. Falls gar nichts anfiel, konnte man nachlesen oder die Ärzte mit Fragen überschütten bezüglich Therapie, Chemos, Sepsis, klin. Werten, einfach alles... :-)
In der Inneren darfste als Erstfamulant eh fast nur Blut abnehmen. (wollte ich nicht).
Musste ich dann aber doch auch, lernste in der Onko dann aber auch echt alle Tricks, die es dazu gibt. Denn die Patienten haben aufgrund von Chemos und/oder Alter meist sehr schlechte Venen ("Rollvenen" - muss man halt irgendwie fixieren) und da ist die erfolgreich gelegte Braunüle wirklich etwas, was das Erfolgserlebnis eines ganzen Tages sein kann.
In der Chirurgie darfste doch eigentlich eh bloß Klammerhalten und Verbände wechseln (muss man im PJ noch oft genug).
Ich versteh einfach nicht, wie so viele Leute in ihrer ersten Famulatur bereits fixiert auf Chirurgie oder Innere sind (va. Kardiologie) und da sich einfach langweilen oder das Ganze eh später nochmal im PJ machen müssen. Damit raubt ihr euch einfach den Spaß, finde ich zumindest. :-nix
Hmmm.... ja die Ärzte waren alle Top! Vor allem die Assistenzärzte - naja gut, der Oberarzt war aus Heidelberg und "wusste", daß er gut war, aber das war er auch wirklich.
Die Famulatur war allerdings in Regensburg - keine falsche Werbung für meine Uni-Stadt, sry. ^^

dreamchaser
28.07.2010, 10:39
Hey!

Ich mache gerade meine erste Famulatur auf einer Psych, da ich dachte, dass das das ist, was ich unbedingt mal machen will. Und ja, ist vielleicht schlauer erst Innere oder so zu machen, was ich dann auch entsprechend als nächstes tun werde.
Aber ich merke gerade, dass das wahrscheinlich gar nicht mein Ding ist, die Ärzte sind zwar okay und geben sich Mühe, das Pflegepersonal ist super und ich finde Erkrankungen und Patienten auch ziemlich spannend - aber ich bin trotzdem gelangweilt, weil ich gar nichts machen kann und darf... Wirklich gar nichts.

Nicht mal ein Aufnahmegespräch unter Aufsicht (das habe ich im Blockpraktikum und UAK auch schon gemacht), nichts dokumentieren (habe ich auch schon gemacht - möchte ich lernen), nichts mitbefunden, gar nichts.

Die Ärzte wissen auch gar nicht, was sie mit mir machen sollen, ich frage dann, engagiere mich und gehe auch mit, aber ich habe trotzdem das Gefühl total fehl am Platze zu sein, nicht so wie in Blockpraktika, wo die Ärzte viel offener waren etwas zu erklären, mir auch einfach mal eine Aufgabe gegeben haben (EKG schreiben, befunden, das besprechen wir dann...).
Ich will ja gar nicht viel, nur, nur zugucken und rumsitzen finde ich auch blöd, zu mal ich mich als relativ fit beschreiben würde, ich weiß auch, worum es sich handelt, habe es nachgelesen, UAKs und so weiter...
Aber ich habe den Eindruck, dass die Assis auf der Station selbst überfordert sind und einfach sich erst selbst einen Überblick verschaffen müssen, die machen das ja nicht so, weil sie mich ärgern wollen. Nur mir bringt das so nichts.

Soll ich das jetzt so ansprechen? (Ich gebe Signale, bin interessiert...) Mir eine andere Station suchen? Noch selbstverantwortlicher sein, mir Aufgaben suchen? Mir macht das so keinen Spaß, da würde ich wirklich lieber vielleicht etwas lernen, und wenn es Blutabnehmen, Zugänge und ein bisschen Sono gucken ist...
:(

Was denkt ihr?

Ich bin zwar selbst kein Psychiater, aber dort ist die Dokumentation schon spezieller als in den anderen Fächern. Und eben auch die Anamnese der Patienten. Dass in der Psychiatrie Blutabnahmen und Sonos nicht im Vordergrund stehen, solle eigentlich schon klar sein. Wenn du so etwas machen willst, dann ist Innere eben doch das Fach der Wahl. Und in der Inneren gibt es je nach Teilbereich und Engagement der Ärzte jede Menge zu sehen und zu machen - es ist vor allem wichtig, dass man Sicherheit im Leben von Viggos möglichst früh erlangt, wird man immer wieder brauchen (damit ist nicht gemeint, dass der Famulant den ganzen Tag Blut abnimmt und Viggos legt, während alles Spannende um ihn herum weitergeht ohne ihn - die Aufgabe sollte geteilt werden). In vielen Kliniken gibt es Blutabnahmedienste, da kann man eben als Famulant mitmachen und jeden Tag ein wenig üben - und hat genug Zeit alles andere zu sehen (Station, Punktionen, Sono, Echo, Funktionen).
Ich lasse je nachdem mal einen PJ etwas dokumentieren, aber dann muss ich das ja immer gegenzeichnen. Bei Famulanten war das eher der Aufnahmebogen, den die ausgefüllt haben (inkl. der Anordnung weiterer Untersuchungen).

DeKl
04.08.2010, 05:42
Um mal auf Deine Frage zu antworten würde ich Dir empfehlen zu schauen, ob Dir die Famulatur etwas bringt. was Du ja schon getan hast. Wenn Dir eine Famulatur nichts bringt, würde ich sie auf jeden Fall abbrechen. Die meisten Fächer sind an vielen Unis derart schlecht von der Lehre, daß die Famulaturen häufig der Punkt auf dem Stundenplan sind, bei denen man etwas lernen kann. Diese Chance würde ich mir nicht entgehen lassen wollen.

bristol
07.08.2010, 17:43
Mmh, ich muss mal eine Lanze fuer die Psychiatrie brechen ;) Kannst du evtl. auf eine Akutstation wechseln? Dort habe ich famuliert und durfte sehr viel machen bzw. bei vielen Dingen dabei sein:
-ziemlich viele Blutabnahmen
-EKG
-neurologische + internistische Untersuchung
-MRT/CT/EEG
-Neuropsychologische Testung
-forensische Gutachten
-Aufnahmegespraeche
-Hausbesuche
-LPs

Sprich einfach mal die Aerzte darauf an!

Colourful
08.08.2010, 08:21
Vielen Dank!

Also, ich muss sagen, dass sich die Lage schon gebessert hat, und zwar deutlich.
Ich mache jetzt alle körperlichen Untersuchungen, die BEs und darf auch mal allein Gespräche führen... Ist jetzt echt besser geworden, ansonsten hätte ich auch die Station gewechselt... ;)

Alles Liebe!

Cidra
09.08.2010, 07:48
Hat sich erledigt.

:)

Die Niere
09.08.2010, 09:27
Es ist wohl der Normalzustand, dass man am ersten Tag häufig in ein kleines Chaos läuft, aber aufgrund dessen würde ich eine Famulatur auf keinen Fall abbrechen. Ich halte deine Reaktion für übertrieben. Mir ist schon klar, dass man sich heute nicht mehr alles gefallen lassen muss, sollte jedoch nicht gleich bei kleinen organisatorischen Problemen das Handtuch werfen.

gruesse, die niere, die in ihrer Zeit auch öfters morgens mal ne halbe Stunde darauf warten musste "abgeholt" zu werden...

dreamchaser
09.08.2010, 10:15
Du bist immer noch Famulant - sie erwarten keinen neuen Oberarzt, nicht den neuen Chef. Auch als neuer Assistent kann es passieren, dass du ein paar Minuten warten musst. Das wird dir im Studium immer wieder passieren. Du glaubst doch nicht, dass man seine normale Arbeit stehen und liegen lässt bzw. verzögert, nur weil sich ein Famulant angekündigt hat. Jetzt musst du dir wohl eine neue Famulaturstelle suchen - die sind wahrscheinlich nicht mehr gut auf dich zu sprechen.
Und du wirst im Regelfall einer Station zugeteilt, aber ob die Assistenten dort auch gleich und ausschliesslich Zeit für dich haben, das wage ich zu bezweifeln. Die normale Arbeit geht nunmal vor, denn man möchte ja auch nicht unnötig Überstunden machen, nur weil man auf einen Famulanten wartet, ob er nun kommt oder nicht.
Also das nächste Mal einfach mal warten, eine halbe Stunde entsteht im Klinikalltag sehr schnell.

morgoth
09.08.2010, 12:35
Jop, definitiv überzogene Reaktion. Irgendwo verständlich, aber wenn man die Abläufe in einem KH miterlebt hat, nicht sehr "realistisch". Da muss man halt noch ein ganzes Stück in der Hierarchie aufsteigen, bis man da wirklich was einfordern kann. Im Moment bist du einfach nur der xte Famulant und nach dir werden zahlreiche weitere kommen.

Cidra
09.08.2010, 12:41
Hat sich erledigt.

:)

dreamchaser
09.08.2010, 12:53
Na dann hoffe ich mal, dass du (wenn du dich doch noch für die Famulatur entscheidest) auf Station dann geduldig bist und nicht erwartest, dass alle auf dich gewartet haben. Und dass du Verständnis für die Arbeit deiner zukünftigen Kollegen hast, dass du nicht alles machen kannst und man dir nicht nonstop etwas erklären kann.
Warum muss denn die Dame an der Pforte wissen, was eine Famulatur ist? Das weiss unsere auch nicht- muss sie auch nicht. Es reicht, wenn sie ihren Job macht.
Viel Spaß bei der ersten Famulatur!!!

Cidra
09.08.2010, 13:00
Hat sich erledigt.

:)

gabe
17.08.2010, 21:18
Ist der erste Tag doof, drauf gepfiffen.
Ist die ganze erste Woche doof, drauf gepfiffen.
Wenns dann immer noch nicht besser wird sollte man sich mal in einer ruhigen Minute hinsetzen und sich überlegen woran es liegt.


Ich persönliche erwarte nichts von ersten Tagen. Die Leute müssen einfach alle ihre Arbeit erledigen und solange kein neuer Chefarzt kommt ist es halt nicht so wichtig. Bei grossen Kliniken gehen jeden Monat mehrere Assis ein und aus, da fällt der Famulant schonmal hinten raus.

So kann man dann auch positiv überrascht werden:
Hier in Regensburg, erster Tag: 8:00 Personalabteilung, ich werde mit Namen begrüsst, Schlüssel zur Umkleide, Essenskarte (5€ Tag/frei :-love), Mitarbeiterausweis, danach ab auf Station UND die Leute waren informiert.

chil-i
18.08.2010, 21:51
Ich habe auch schlechte Erfahrungen mit meiner ersten "Famulatur" gemacht...

wollte zwei Wochen Anästhesie(Uni) machen. War am ersten Tag pünktlich da und wollte mich im Sekretariat melden(separates Gebäude). Verschlossen. auch eine halbe Stunde nach Termin. Ans Telefon ging keiner. Dann dachte ich mir, fährste einfach zu der Klinik, in das ich vorher eingeteilt wurde und frage dort nach. Habe mich dann durchs Haus gefragt bis ich bei einem Pfleger im Aufwachraum war, der mich auslachte, als ich mich als Famulant vorstellte und ihm erklärte, weshalb ich unorganisiert herkomme und der dann meinte, aus "internen Gründen" sei der OP-Plan heute wie am Feiertag, also leer und ich sollte nach Hause fahren. Dann hat er noch einen Arzt für mich angerufen, der meinte "fahr nach Hause und mach dir nen schönen Tag"(wobei ich genau das ja nicht wollte).
Am zweiten Tag dann war die Sekretärin da, ich wurde einem Oberarzt "zugewiesen", was bedeutet, dass dieser angerufen wurde. Eine halbe Stunde später kam er(was ich nicht schlimm fand, der kann ja wirklich nicht alles stehen und liegen lassen) ohne sich vorzustellen(nachdem ich mich freundlich vorgestellt hatte) und meinte zieh dich um wir treffen uns drüben. Dann habe ich die Umkleide gesucht und mich umgezogen. Als ich den OA wieder gefunden hatte, meinte er, ich solle in OP x gehen, da wärs interessant. Als ich den Saal gefunden hatte, traf ich auf einen mürrischen Assistenzarzt, der keinen Ton rausbekam. Nach der megalangweiligen OP/Narkose(wobei ja auch da niemand was für kann) trank er einen Kaffee und las Zeitung, während ich daneben saß, alle Versuche, ein Gespräch zu beginnen, wurden abgeblockt. Dann ist eine Stunde lang nix passiert, weil keine OP angesetzt war, ich wurde am PC "geparkt"("willst du ins internet?" "eigentlich nicht" "ja dahinten kannste hin, ich komme später wieder), habe dann alibimäßig meine emails auf web.de gecheckt bis 20 sek später eine Schwester ein Plastiktablett neben mich auf den Tresen warf und meinte "ich muss da jetzt hin".
Wie ich den ersten Tag da rumgekriegt habe, weiß ich nicht(Es folgten noch Erlebnisse wie "Umgerannt werden von einem fremden OA" "Ignoriert werden von allen anderen OÄ und 90% der Assis trotz des Versuches sich höflich vorzustellen", "wegschlagen meiner Hand durch einen OA, als ich in einer wirklich ruhigen Minute bei einem intubierten Patienten in der Einleitung auf die Lunge horchen wollte" ect...). Ich bin da aber raus und habe mir gesagt, wenns morgen nicht anders ist, komme ich nicht mehr, so angewiesen bin ich auf die zwei Wochen Famulatur auch nicht.
"Besser"(aber noch lange lange nicht ansatzweise "gut") wurde es nur dadurch, dass ich penetrant von Assi zu Assi gegangen bin und versucht habe, mit jedem ins Gespräch zu kommen. So habe ich mir dann gedacht, zieh ichs halt zwei Wochen durch, vielleicht passiert noch was interessantes oder man behandelt mich doch noch wie einen... Menschen?
Jedenfalls hat sich in den zwei Wochen keine Sau für mich interessiert, von den Oberärzten und 80% der anwesenden Assis kannte ich nichtmals den Namen(bzw. konnte ihn lediglich auf dem Namensschild lesen) geschweige denn wussten die, wer ich bin. Gemacht habe ich netto so gut wie nix und im Nachhinein geblieben ist nur der Ärger darüber, was für einen schönen Urlaub ich in den zwei Wochen hätte machen können...

Was ich sagen will: Ich kann verstehen, wenn man eine kurze Famulatur, die sich als Flop herausstellt, relativ schnell abbricht. Wenn man noch genug Zeit hat, seine Famulaturen zu machen, finde ich es sogar richtig gut.
Aber lediglich deswegen, weil man morgens vergessen wird,... naja. Aber hast du ja schon selbst gesagt.

Die zweite Famulatur war in einem Lehrkrankenhaus der Uni und es war eine komplett andere Welt, insbesondere was die Betreuung betrifft.

Liebe Grüße

dreamchaser
19.08.2010, 11:34
Das klingt ja wirklich nicht schön, da hättest du jeden Grund gehabt, die Famulatur abzubrechen (und evtl. auch noch dem Chef ein freundliches Schreiben dazulassen, warum das der Fall war). Das ist ja schon ein menschenverachtendes Verhalten. Ich drücke dir die Daumen, dass du in den nächsten Famulaturen mehr Glück hast und auch viel machen darfst!!


Ich habe auch schlechte Erfahrungen mit meiner ersten "Famulatur" gemacht...

wollte zwei Wochen Anästhesie(Uni) machen. War am ersten Tag pünktlich da und wollte mich im Sekretariat melden(separates Gebäude). Verschlossen. auch eine halbe Stunde nach Termin. Ans Telefon ging keiner. Dann dachte ich mir, fährste einfach zu der Klinik, in das ich vorher eingeteilt wurde und frage dort nach. Habe mich dann durchs Haus gefragt bis ich bei einem Pfleger im Aufwachraum war, der mich auslachte, als ich mich als Famulant vorstellte und ihm erklärte, weshalb ich unorganisiert herkomme und der dann meinte, aus "internen Gründen" sei der OP-Plan heute wie am Feiertag, also leer und ich sollte nach Hause fahren. Dann hat er noch einen Arzt für mich angerufen, der meinte "fahr nach Hause und mach dir nen schönen Tag"(wobei ich genau das ja nicht wollte).
Am zweiten Tag dann war die Sekretärin da, ich wurde einem Oberarzt "zugewiesen", was bedeutet, dass dieser angerufen wurde. Eine halbe Stunde später kam er(was ich nicht schlimm fand, der kann ja wirklich nicht alles stehen und liegen lassen) ohne sich vorzustellen(nachdem ich mich freundlich vorgestellt hatte) und meinte zieh dich um wir treffen uns drüben. Dann habe ich die Umkleide gesucht und mich umgezogen. Als ich den OA wieder gefunden hatte, meinte er, ich solle in OP x gehen, da wärs interessant. Als ich den Saal gefunden hatte, traf ich auf einen mürrischen Assistenzarzt, der keinen Ton rausbekam. Nach der megalangweiligen OP/Narkose(wobei ja auch da niemand was für kann) trank er einen Kaffee und las Zeitung, während ich daneben saß, alle Versuche, ein Gespräch zu beginnen, wurden abgeblockt. Dann ist eine Stunde lang nix passiert, weil keine OP angesetzt war, ich wurde am PC "geparkt"("willst du ins internet?" "eigentlich nicht" "ja dahinten kannste hin, ich komme später wieder), habe dann alibimäßig meine emails auf web.de gecheckt bis 20 sek später eine Schwester ein Plastiktablett neben mich auf den Tresen warf und meinte "ich muss da jetzt hin".
Wie ich den ersten Tag da rumgekriegt habe, weiß ich nicht(Es folgten noch Erlebnisse wie "Umgerannt werden von einem fremden OA" "Ignoriert werden von allen anderen OÄ und 90% der Assis trotz des Versuches sich höflich vorzustellen", "wegschlagen meiner Hand durch einen OA, als ich in einer wirklich ruhigen Minute bei einem intubierten Patienten in der Einleitung auf die Lunge horchen wollte" ect...). Ich bin da aber raus und habe mir gesagt, wenns morgen nicht anders ist, komme ich nicht mehr, so angewiesen bin ich auf die zwei Wochen Famulatur auch nicht.
"Besser"(aber noch lange lange nicht ansatzweise "gut") wurde es nur dadurch, dass ich penetrant von Assi zu Assi gegangen bin und versucht habe, mit jedem ins Gespräch zu kommen. So habe ich mir dann gedacht, zieh ichs halt zwei Wochen durch, vielleicht passiert noch was interessantes oder man behandelt mich doch noch wie einen... Menschen?
Jedenfalls hat sich in den zwei Wochen keine Sau für mich interessiert, von den Oberärzten und 80% der anwesenden Assis kannte ich nichtmals den Namen(bzw. konnte ihn lediglich auf dem Namensschild lesen) geschweige denn wussten die, wer ich bin. Gemacht habe ich netto so gut wie nix und im Nachhinein geblieben ist nur der Ärger darüber, was für einen schönen Urlaub ich in den zwei Wochen hätte machen können...

Was ich sagen will: Ich kann verstehen, wenn man eine kurze Famulatur, die sich als Flop herausstellt, relativ schnell abbricht. Wenn man noch genug Zeit hat, seine Famulaturen zu machen, finde ich es sogar richtig gut.
Aber lediglich deswegen, weil man morgens vergessen wird,... naja. Aber hast du ja schon selbst gesagt.

Die zweite Famulatur war in einem Lehrkrankenhaus der Uni und es war eine komplett andere Welt, insbesondere was die Betreuung betrifft.

Liebe Grüße