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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rechtsanwaltsfachangestellte, jetzt Medizin... Studienort Homburg/Saar???



Linda_U
31.07.2010, 10:56
Liebe Forum-Benutzer,

ich würde gerne mal Eure Einschätzung hören bzw. lesen:

Ich arbeite derzeit als Rechtsanwaltsfachangestellte in Saarbrücken und habe meinen Job zum September diesen Jahres gekündigt, weil ich in dem Beruf total unglücklich war und auch total demotiviert. Ich habe lange hin und her überlegt, was ich mit meinem Leben anfangen soll.

Fakt ist für mich, dass ich Menschen helfen will, ich will nicht mein Leben lang stupide für wenig Geld und wenig Ressonanz Akten wälzen. Meine Entscheidung ist auf das Medizinstudium gefallen, ich sehe darin einfach die Möglichkeit, Menschen helfen zu können und auch etwas sinnvolles zu tun. Ich will auch endlich wieder mal richtig durchstarten und ein Ziel vor Augen haben, was mir in der ganzen Zeit in meinem jetzigen Beruf gefehlt hat.

Mein Lebenslauf bis jetzt sieht so aus:

Ich habe 2000 mein Abi mit 2,8 bestanden, dann zwei Jahre unnötiges Studium (bereue ich heute sehr), Ausbildung beim Anwalt bis 2005, danach bis heute in Festanstellung.

Da ich im Saarland wohne, wäre Homburg meine erste Anlaufstelle, was die Uni angeht...

Wie seht Ihr meine Chancen, überhaupt ein Studium (in meinem Alter, mit meinem Abiturdurchschnitt) anfangen zu können?

Ist ein Studium unrealistisch, wenn man schon so lange aus dem Lernen heraus ist?

Und wie sieht es mit Praktika und Arbeiten vor dem Studium aus, wenn man Zeit überbrücken will? Ist ein Job im Altenheim und in einem Demenzzentrum hilfreich???

Ich danke Euch ganz doll für Eure Antworten!!!

Viele liebe Grüße

Linda

wanci
31.07.2010, 11:02
Wenn ich das jetzt richtig überschlagen habe, müsstest du 16 Wartesemester haben. Damit solltest du sofort an jeder Uni einen Platz bekommen.

Du bist auch sicher nicht die einzige, die nicht mit 20 anfängt zu studieren!

coribiba
31.07.2010, 20:47
Hallo Linda!
Wie schon gesagt, einen Studienplatz würdest du auf jeden Fall bekommen! :-top Allerdings könntest du dich ja nun eh frühestens zum Sommersemester 2011 bewerben.
Um die Zeit zu überbrücken ist ein Job im Altenheim natürlich nicht schlecht ( da könntest du ja auch noch Geld verdienen )
Trotzdem würd ich auch ein Praktikum im Krankenhaus machen, da kommst du ja doch etwas näher an die Medizin ran und kannst nochmal gucken ob es wirklich was für dich ist. Im Studium müsstest du eh ein dreimonatiges Pflegepraktikum im Krankenhaus machen, da könntest du dir dann ja was anrechnen lassen.
Wegen deinem Alter und dem zweier Abi würd ich mir weniger Gedanken machen, da bist du dann ja in guter Gesellschaft mit den anderen Wartesemestlern ;-) Ich werds dieses Semester auch so versuchen!

Thomas24
31.07.2010, 21:12
Also prinzipiell ist ein Medizinstudium schon möglich, aber wenn Du es hasst, für wenig Geld und wenig Resonanz zu arbeiten, dann solltest du vielleicht erstmal tatsächlich ein Praktikum in einem KH machen, um dir die Realität eines dt. Krankenhausesalltages aus der Nähe anzuschauen. Ansonsten: viel Erfolg!

WackenDoc
31.07.2010, 21:35
ich will nicht mein Leben lang stupide für wenig Geld und wenig Ressonanz Akten wälzen.
Linda

Akten wälzt man als Arzt auch nicht gerade wenige(oder generiert selber welche)-allerdings gibt´s mehr Geld für.

Ich frag mich in meinen Notaufnahmespätdiensten auch gerade, warum wir keine Sekretärin einstellen und warum ich 6 1/2 Jahre studiert hab,um Patienenkleber, EKGs und Laborwerte auszudrucken (aber jetzt weiss ich für was das PJ gut war- hab ja immer genölt, dass man da nicht die Tätigkeiten macht, die einen auf den Beruf vorbereiten)

Einen Vorteil hast du sicher- in deinem erlernten Beruf hast du sicher Tippen gelernt (so 10-Finger-System oder so) und hast Connections zu Anwälten.

Janny
31.07.2010, 23:12
Akten wälzt man als Arzt auch nicht gerade wenige(oder generiert selber welche)-allerdings gibt´s mehr Geld für.

Ich frag mich in meinen Notaufnahmespätdiensten auch gerade, warum wir keine Sekretärin einstellen und warum ich 6 1/2 Jahre studiert hab,um Patienenkleber, EKGs und Laborwerte auszudrucken (aber jetzt weiss ich für was das PJ gut war- hab ja immer genölt, dass man da nicht die Tätigkeiten macht, die einen auf den Beruf vorbereiten)

Einen Vorteil hast du sicher- in deinem erlernten Beruf hast du sicher Tippen gelernt (so 10-Finger-System oder so) und hast Connections zu Anwälten.

Für meinen glorreichen Einfall, mir während eines langen Winters in meiner Jugend mal das Zehn-Finger-System beizubringen, könnt ich mich heut noch loben ;-)) :-peng War die allernützlichste Vorbereitung aufs Arztdasein. :-nix

Linda, ich würde Dir ebenfalls DRINGEND ein Praktikum im Krankenhaus empfehlen. Deine Vorstellungen sind ziemlich weit weg von der Realität und da ist es einfach sinnvoller, du siehst JETZT, wie es wirklich ist (bitte schön drauf achten, wie lange der Stationsarzt im Patientenzimmer und wie lange er am Schreibtisch ist!!!), als nach längerem Studium. :-meinung

LotF
31.07.2010, 23:35
Für meinen glorreichen Einfall, mir während eines langen Winters in meiner Jugend mal das Zehn-Finger-System beizubringen, könnt ich mich heut noch loben )

Zehn-Finger habe ich leider nie schön hinbekommen, vielleicht sollte ich mich doch nochmal daran wagen. Bei mir sind das irgendwie 7 oder 8, aber die Geschwindigkeit ist ganz okay. Dass das von Vorteil ist, habe ich auch schon diverse Male erfahren dürfen. Ich frage mich manchmal, wie Leute nicht schnell tippen können, obwohl sie den ganzen Tag vorm PC sitzen...

WackenDoc
31.07.2010, 23:59
Mit den verschiedenen Rechner, die ich zur Zeit auf der Arbeit nutzen muss, macht das so überhaupt kein Spass. Die Laptops sind einfach zu klein für meine Wurstfinger, da kann ich alles doppelt schreiben. Und bei den anderen haben wir vom normalen, leichtgängigen Keyboard bis zu Tasten, die man fast wie bei ner Schreibmaschine nutzen muss,alles dabei.

Übrigens ist es ganz toll, wenn man das System immer dann zum Abstürzen bringt, wenn man das Krankenhaussystem doppelt auf hat (weil manche Daten nicht automatisch in Briefe übernommen werden) und dann auch noch das Röntgenbildprogramm auf macht.
Das passiert natürlich nicht, wenn man 3 Patienten in einer Schicht hat, sondern nur an den Tagen wo es dann 20 oder so sind.

Zum Glück ist der Server sehr stabil.

@Linda: Wir wollen dir sicher nicht den Arztberuf madig machen. Bestimmte Tätigkeiten machen wirklich saumäßig Spass. Nur der Wunsch zu helfen minimiert sich nachts um 1 beim 5.Patienten mit seit 2 Wochen bestehenden Beschwerden doch enorm. Oder alternativ 3 Stunden nach Dienstschluss, wenn du an deinen Briefen sitzt und einfach nur mal 15min konzentriert arbeiten willst, aber alle 3 min Angehörige, die Pflege was von dir wollen und das Telefon unablässig klingelt.
Du solltest schon wissen, worauf du dich einlässt.

Da kann ich mich den Tips nur anschließen: Mach ein Praktikum im Krankenhaus und evtl. noch eins bei einem Niedergelassenen. Und zwar nicht auf der Pflegeseite, sondern bei den Ärzten.

Eine Tätikgeit im Altersheim hat mit dem Arztsein gar nix zu tun. Im Demenzzentrum wohl auch eher weniger.
Schau dir am Besten mal ne Innere (und zwar ne ganz normale) und ne Chirurgie an.

Linda_U
01.08.2010, 10:48
Hallo zusammen,

danke für Eure Ratschläge!!!

Ist es bei dem Praktikum auch möglich, sich ein Praktikum auf der Station Augenheilkunde zu suchen oder muss ein Praktikum auf der Inneren und auf der Chirurgie abgeleistet werden?

Viele Grüße

Linda

Feuerblick
01.08.2010, 10:55
Pflegepraktikum kannst du machen, wo immer du willst - du musst nur in der Pflege arbeiten (Notaufnahme und Ambulanzen werden nicht anerkannt). Allerdings sollte man, wenn man keine rechte Vorstellung vom Job eines Krankenhausarztes hat, zumindest einen Teil des Praktikums in einer Inneren oder Chirurgie ableisten.

WackenDoc
01.08.2010, 13:11
Wie ich schon weiter oben geschrieben habe, empfehle ich in deinem Fall nicht nur das KPP zu machen, sondern zusätzlich ein Praktikum auf der ärztlichen Seite. (Da reichen auch schon 2 Wochen)

DrSkywalker
01.08.2010, 13:19
Also prinzipiell ist ein Medizinstudium schon möglich, aber wenn Du es hasst, für wenig Geld und wenig Resonanz zu arbeiten, dann solltest du vielleicht erstmal tatsächlich ein Praktikum in einem KH machen, um dir die Realität eines dt. Krankenhausesalltages aus der Nähe anzuschauen. Ansonsten: viel Erfolg!

Bei allem Respekt: So was kann nur von jemandem kommen, der nie eine Berufsausbildung als Büromensch gemacht hat, sondern stets Akademikermaßstäbe anlegt .

Wenig Geld bedeutet hier: 1600 Euro brutto!
Und wenig Resonanz bedeutet: So lange du funktionierst redet keiner mit dir, sobald du was verbockst bekommst du auf den Deckel.

Als Assistenzarzt in der Klinik hat man immerhin mind. 4000 brutto und bekommt hier und da mal Wertschätzung der Patienten (außerdem habe ich das, zggm. sehr subjektive Gefühl dass die Vorgesetzten in Kliniken im Durchschnitt dir als Arzt gegenüber deutlich freundlicher sind als in der freien Wirtschaft)