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DocMartin
02.08.2010, 17:15
Erfahrungsbericht meines 1. Tages:

Pünktlich um 9 Uhr stand ich wie vereinbart vor dem Sekretariat der Pflegedirektion und wartete auf meine Abholung, die aber - wie schon fast erwartet nicht kam^^
Ich hab noch nie sone inkompetente Personalchefin erlebt, denn nachdem ich mich durchgefragt hatte, kam raus, dass diese den Beginn meines Praktikums falsch weitergegeben hatte, weshalb mich ihre Vertretung dann fragte "Ah, sie sind der Praktikant, aber fangen Sie nicht erst morgen an?" Ich erwiderte bestimmt und mit einem höflichen Lächeln hinter dem ich mein Erstaunen über so viel Unproffesionalität verbarg "Nein, ich fange heute an!"

Nach diversen weiteren Pannen, wie nicht passenden Schlüsseln zum Kleiderschrank, einer endlosen Suche nach Klamotten, die mir passen und fehlendem Transponder, sowie Spind und Spindschlüssel, wurde ich herumgeführt und dürfte mich auf der Station 2 Chirurgie/Innere umziehen und stand nun da in meinen coolen weißen Klamotten :-)), die sich allerdings als extrem warm erwiesen^^

Nach diesem suboptimalen Anfang wurde es aber immer besser, die Schwestern sind alle nett, zum Teil zwar harte Schale weicher Kern, aber wenn man nicht komplett Kritik unfähig ist und sich an den Ton gewöhnt hat, ist das alles kein Problem. Des weiteren stehen mir noch zwei Jüngere Mitarbeiter zur Verfügung, ein examinierter Pfleger, der eventuell auch noch Medizin studieren will und eine sehr nette und hübsche Azubi :-D

Und das hab ich heute gemacht:

- Blutdruck am Pfleger gemessen
- Betten geschoben
- Zum Labor gegangen
- Handtücher und Waschlappen gewechselt
- Essen ausgeteilt
- mir ca 500000000 mal die Hände gewaschen^^
- Beim Entfernen von Kathetern und Zugängen zugesehen
- Wäsche einsortiert und rumgefahren

Joah, mehr fällt mir eigentlich nicht mehr ein, zu sagen ist noch, dass das Klima echt nett ist und da viele Patienten nüchtern bleiben müssen, immer genügend Essen für uns übrig bleibt :-)) Ich kann mir so viel Kaffe, Saft, Wasser oder Essen holen, wie ich möchte und wir ham nett zusammen gegessen, es hat mich zwar nicht aus den Latschen gehauen, aber ich glaube, wenn ich morgen um 6 statt um 9 da sein muss und auf die Dauer wird es doch relativ anstrengend.

Was ich n bischen dumm finde, ist, dass ich keine Doppelschichten oder Nachtschichten machen darf um mir Tage hinten rauszuarbeiten, obwohl mir das als Arzt später auch bevorsteht :-nix

Die erste Woche hab ich jetzt immer Frühschicht, aber ich werd wohl auch mal ne Spät- oder Wochenendschicht schieben müssen, worauf ich mal gar kein Bock hab^^ :-oopss

ERGÄNZUNG: Natürlich lief der erste Tag aufgrund meiner Persönlichkeit nicht ab, ohne das ich auch ein bischen Ärger bekommen hätte^^ Als ich nämlich einen leeren Rollstuhl in einem Moment gesehen habe, in dem ich grad mal kurz nichts zu tun hatte, konnte ich mich nicht beherrschen und hab ihn mir geschnappt. *g* Das Ergebnis:
1. Ich habs immer noch drauf mit dem Rollstuhl, also Wheelis, Kurven und schnelle Wendungen klappen noch,
2. nen Anschiss von der Obersschwester^^
Ich würde mich lustig über die Patienten machen, wenn ich mit dem Rollstuhl fahre -.- was a) von mir nicht so gemeint war (ok, könnte man jedoch so sehen) aber b) hocken die Patienten eigentlich 24h am Tag auf ihren Zimmern, ich hab jedenfalls während meiner ganzen Schicht heute keinen einzigen Patienten außerhalb seines Zimmers gesehen, aber gut, ich hab natürlich sofort aufgehört...

Erfahrungsbericht meines 2. Tages:

So, der erste Tag und damit die erste volle Schicht ist nun vorbei und ich muss sagen, heute war es wirklich lustig! Morgens hab ich zunächst beim Wecken geholfen und dabei auch Blutzucker gemessen und Blutdruck gemeßen (mittlerweile hab ichs drauf *g*) dann natürlich wieder Frühstück verteilt und die Eintragungen in die Kurven gemacht, sowie diverse Botengänge zum Labor unternommen. Für mich positiverweise gibt es noch einen zweiten Praktikanten auf der Station, der iwie schon 22 Tage da ist, aber immer noch Charisma und Einfühlungsvermögen wie n Mülleimer aufweist. Da mein Patientenumgang viel besser ist als seiner, hab ich meistens mit den Patienten gequatscht und er musste die Arbeit machen^^ Nach ner Weile hatte ichs dann so raus, dass auch noch die Azubi leicht säuerlich wurde, weil ich mir mal Zeit fürn Patienten genommen habe und erst mit ihm über sein Hörgerät geredet habe und ihm anschließend nen Rasierer gesucht hab, dies hat allerdings wirklich zufällig exakt die Zeit eingenommen, die die beiden brauchten, um die Essensreste wieder einzusammeln :D Ach ja, der mann wollte den Rasierer bezahlen und drückt mir drei euro in die Hand, ich meinte natürlich, dass er dafür nichts bezahlen müsse und wollte ihm das Geld zurückgeben, aber er ist hartnäckig geblieben und meinte "Kaufen Sie sich n Bier davon" ^^ Fand ich gut :D

Da ich mit der Obersschwester und ner anderen Schwester, die ganz dicke mit der Azubi ist, nen bischen rumgescherzt hab, haben sie sich ein bischen gegen mich verbündet und mir schon angedroht, dass ich morgen sämtliche Analeinläufe und Windeln machen werde hahaha^^

Ach ja, das war auch nen Erfolg heute. Vielleicht ein kleiner Schritt für die Menschheit aber ein großer für mich: Meine erste selbstständig gewechselte Windel! :D Ich hab das allen erzählt und alle haben mir anerkennent, aufbauende Worte zukommen lassen, die aber z.T. sehr zynisch waren, aber wayne, ich fands gut :-) bin quasi der Windelinator.

Dann hab ich mich noch ganz lange mit einer Patientin erzählt, was mir auch wieder eingesparte Arbeit und den Neid meiner Mitarbeiter eingebracht hat^^ Aber gut, ich mein, dass steht sogar in meinem Aufgabenkatalog, dass ich mir Zeit für die Patienten nehmen soll, weil die Ärzte und Schwester und das kann ich bestätigen, dafür selten oder gar keine Zeit haben.

Besonders den Tag versüßt haben mir die Neckereien mit der Azubi :D die mir doch tatsächlich unterschwellig einen Vorwurf daraus machen wollte, dass ich mir Zeit für die Patienten nehme^^ Aber alles mehr scherzhaft :-)
Dann hab ich noch Kaffee ausgeteilt, was mir auch richtig Freude gemacht hat, weil die Patienten unglaublich dankbar reagieren, wenn man mal mit nem Lächeln in den Raum reingeht, sie nett fragt, was sie trinken wollen, vielleicht nen bischen singt oder so. Dann danken die einem mit dem gleichen Lächeln und das ist schön, Gute Laune steckt eben wirklich an!

Erfahrungsbericht meines 3. Tages:

So, ich muss sagen, heute wars mal richtig behindert^^ Morgens wars ja noch ok, haben wieder den Rundgang gemacht und ich hab wieder mehr gemacht als gestern und das Standardprozedere hab ich jetzt schon gut drauf, allerdings gings mir dann recht schnell immer schlechter, (einfach einer der zwei Tage im Jahr, an denen ich mal krank bin) sodass ich mir dann von der stellvertrettenden Obersschwester ne Kopfschmerztablette geholt hab und sie am Tisch mit nem Glas Wasser genommen hab, dann hat sich zufällig ein Famulant zu mir gesetzt und wir haben uns vielleicht 10 Minuten unterhalten. Dazu kam noch, dass meine arbeitswütige Azubi nicht so richtig delegieren kann und der Pfleger grad nichts für mich zu tun hatte, ich hatte also kein schlechtes Gewissen, dass ich mal nen kurzen Moment nichts getan hab.
Dann kommt die Oberschwester an und macht mich an, dass es nicht sein könnte, dass ich hier rumsitze, während die Azubi draußen von Tür zu Tür rennt und ich mich hier unterhalte und dass ich hier Pflegepraktikum mache und mich nicht vor der Arbeit drücken solle :-kotz außerdem solle ich doch bitte den Tisch sauber machen, wenn ich ihn benutzt hätte (Zur Info: da stand von mir ein Glas drauf, ansonsten noch ca 8 weitere halb volle oder leere Kaffeetassen, dazu noch Butter und Margarine vom Frühstück der Schwestern!) und wenn ich eine Arbeit erledigt hätte solle ich mich bei ihr melden.
Aber gut, ich hab dann erstmal abgeräumt sauber gemacht und weil ich auch ziemlich game over war hab ich mir dann gedacht, ok, wenn die mich anmacht, dann mach ich jetzt mal Dienst nach Vorschrift und melde mich jedesmal bei ihr, wenn ich eine Arbeit erledigt habe, so wie sies gesagt hat :-)) Naja mittlerweile war mir dann auch noch kotzübel.
Wie erwartet trat der gewünschte Effekt ein und die Oberschwester war von meinem dauernden Gemelde ziemlich schnell genervt^^ und meinte ich soll mal den Patienten reden, fragen wies Ihnen geht und so.
Das hab ich dann auch gemacht und erstmal ne halbe Stunde mit drei liebreitzenden alten Damen gequatscht:-) leider hatte ich vergessen, die Anwesenheitsleuchte anzumachen, sodass nach besagter halber Stunde, die ziemlich verärgerte Obersschwester rein kam und sagte, dass sie nach mir suche:-wow damit ich den Wäschewagen neu bestücken könne.
Nach dem Austeilen des Mittagessens hab ich mich dann wieder zu den drei Damen gesellt und wir haben wieder gequatscht, bis ich (diesmal Anwesenheitslampe an) vom anderen Praktikanten gefragt wurde, ob ich mit abräume, aber ich hab mich lieber um die Patientin gekümmert, die unbedingt wissen wollte, wie viel Geld noch auf ihrer Telefonkarte drauf war :-)
Naja, dann gings mir iwann so schlecht, dass ich mich auf den Flur in Reichweite der Toilette gestellt hatte, in dem Moment kam ne neue Patientin rein und laut Oberschwester, die mich wutentbrannt in ein leeres Zimmer zog, hätte ich an meinem zweiten Tag und der ersten neu eintreffenden Patientin wissen müssen, dass es meine Aufgabe ist, mich um die Aufnahme zu kümmern^^
Ich hab sie dann erstmal nen bischen zusammen gepfiffen und ihr erklärt, dass man den Gesprächspartner ausreden lässt und ihn nicht unterbricht :-)) und dann haben wir ne Weile diskutiert, die Sache aus der Welt geschafft, uns beide entschuldigt und später noch zusammen ne Patientin in den OP gebracht. :peace:
Naja, dann sowohl nicht mehr angenervt, als auch, nach Magentropfen, nicht mehr so ganz an der Würgegrenze^^ wurde die Atmosphäre wieder besser, aber der Tag war ja dann auch schon vorüber. Als letzten Akt hab ich dann noch ne Akte weggebracht und dann hat mir die Oberschwester einen schönen Feierabend gewünscht.:-top
Ich hoffe, morgen bin ich wieder fit und kann wieder gute Laune statt schlechter verbreiten :-notify
Ach ja, positiv war noch eine Aushilfe, mit der ich zusammen Essen verteilt habe :-)) 22 Jahre, Hotelfachfrau und echt hübsch:-)

Erfahrungsbericht meines 4. Tages:

So, den Bericht von gestern bin ich ja noch schuldig und will ihn natürlich auch nicht vor euch verheimlichen ;-), obwohl gestern eigentlich wenig spektakuläres passiert ist. Ich hab mich bemüht, alles so gut wie möglich zu erledigen und hab eigentlich das Gleiche wie die Tage zuvor auch gemacht. Einziges Highlight war, dass ich zum ersten Mal auf der Intensivstation war, um einen Patienten abzuholen, das war echt cool. Gleich nen ganz anderes Feeling, da ist alles dunkler, alles in blau. Außerdem sind die gefühlten 20 Geräte, die an die Patienten angeschloßen sind und so um die Patienten rumstehen, dass man schon fast gar nicht mehr rankommt schon beeindruckend :-) Außerdem hab ich nach 4 Tagen endlich meinen elektronischen Schlüssel bekommen, der aber weder zur Küche noch zum Schwesternzimmer passt^^ sondern nur unten für die Umkleide. Naja, wenigstens hab ich jetzt nen Spind und muss mich nicht mehr im Bad umziehen :-((
Positiv war noch, dass es realtiv viel zu tun gab und deshalb keine toten Phasen aufkamen und der Tag recht schnell vorrüber ging. :-winky

Erfahrungsbericht meines 5. Tages:

Joah, gestern Abend dachte ich ja noch, heute wird ne Katastrophe, weil ich gestern Nacht noch bis 1 bei nem Kumpel seinen neuen Plasma mit Avatar auf BlueRay eingeweiht hab und dementsprechend nur nen paar Stunden Schlaf hatte, aber überrraschenderweise war ich topfit und gar nicht müde. Vielleicht sind 4 Stunden schlaf ja mein persönlicher Biorhythmus :-)
Joah, heute wieder viele Botengänge gemacht und viel geackert. Was ich nen bischen ärgerlich fand, war die Morgen"visite" also der Rundgang der Pfleger. Ich hab wieder ordentlich Blutdruck gemessen. Nur den Puls hab ich immer nicht so gut gefunden. (btw, ich hab keine Uhr, ich trag auch nie eine und ich finde, wenn ich Blutdruck messen soll, dann soll mir auch Jemand ne Uhr geben^^ wenn ich Blutdruck messen soll, gibs ja auch nen Stethoskop...) Naja der Pfleger hat mir dann nochmal gezeigt, wo die Arterie langgeht und meinte, ich soll mal ruhig ordenltich drauf drücken, das tut den Patienten auch nicht weh und ich find den dann besser. Ich hab mir dann natürlich alle Pulsmessungen geschnappt, die da waren, um nen bischen zu practisen, aber Fehlanzeige, ich hab nie nen Puls gefühlt. Pfleger kam dann hat auch nochmal gefühlt und meinte, "hier fühl mal, also wenn du das nicht fühlst, dann hast du kein Gefühl in den Fingern^^"
Naja, mit Hilfe einer Patienten bin ich dann auf des Rätsels Lösung gekommen: Ich hab zu fest gedrückt und dann konnte ich natürlich auch nichts spüren:-??? Frag ich mich, warum der mir son Tipp gibt^^ Man musste echt nur ganz leicht rauflegen, ich hoffe ich hab beim "richtig fest zudrücken" Niemandem die Hand zerstört^^
Ja, dann eben wieder noch Routinekrams, wie Essen austeilen, Botengänge, Sachen holen usw.
Kurz vor Schluss (ich hab mich diesmal auch versichert, dass es nichts mehr zu tun gibt) hab ich mich dann wieder mit dem Assistenzarzt unterhalten, der mir Patientenfotos gezeigt hat und mir die entsprechende Erkrankung erklärt hat, das war echt cool[-::-] hab da wieder gemerkt, wie interessant ich das ganze finde (und wie uptornend Handtücher wechseln^^)
Naja und jetzt freu ich mich einfach richtig, dass Wochenende ist und ich nicht morgen um 5 aufstehen muss :-dance Obergeil! :-))

Erfahrungsbericht meines 6. Tages:

So also ich muss sagen, heute hat wirklich von vorne bis hinten alles gepasst und es hat richtig Spaß gemacht :-top ich denke, es lag vor allem daran, dass das Team heute bedeutend jünger war. Ich hab heute mit einer anderen Auszubildenden zunächst die Standardsachen gemacht, war diesmal auf der vorderen Seite des Flurs, sonst immer im hinteren Teil. Es war zwar leider etwas mehr waschen und Windeln dabei als die Tage davor, aber dafür konnte ich auch mal Blutzucker messen und endlich mal Blut sehen^^ Joah, dann ging der Tag so seinen Gang, aber ich hatte echt Spaß beim rumflirten und rumeiern während des Arbeitens. Cool war auch noch, dass mein Kumpel heute ab und zu vorbei geschaut hat, weil er die nächsten Tage nicht im OP ist, sondern bischen was anderes macht.

Dann hab ich auch noch n paar für mich vermute ich mal sehr konstruktive Sachen in die Wege geleitet. Erstens darf ich jetzt ab morgen bei der Visite der Ärztin dabei sein und das hab ich so erreicht:
Patient hatte grad geklingelt oder ich wollte iwas in einem Zimmer und da war dann grad die Ärztin mit dem Famulant am Werkeln und ich dachte mir so "Hey cool, da guck ich mal zu" bin dann einfach rein und hab mich daneben gestellt und als wir fertig waren und wieder auf dem Flur standen, hab ich einfach gefragt, ob ich mal Mäuschen bei ihrer Visite sein kann und sie hatte nichts dagegen. Leider hab ich direkt danach noch nen Anranzer von ihr kassiert^^ weil ich mich während sie eine Patientin untersucht hat so halb auf den Tisch gesetzt eher angelehnt hab (hatte noch schwere Beine vom Fußballspiel am Sonntag) das fand sie nicht so cool, aber seis drum ich hab mich dann schnell entschuldigt.
Zweitens war mir dann kurz vor Schluss so langweilig, dass ich einfach den Arzt neben mir von der Seite angequatscht und ihn gefragt, wie sein KPP so war und da meinte er, "Joah ich hab dabei immer geübt Blut abzunehmen, kannst du Blut abnehmen" und ich so "Ne, aber ich würds gern mal machen, auch wenn ich es eigentlich nicht darf" dann er "Och also meinetwegen kannstes machen, hab ich nichts dagegen der Medizinstudent greift dir bestimmt nen bischen unter die Arme" ich so "Ja gerne, wenn er mir mal nen Arm leiht" und dann er so "Ach kannste doch an den Patienten üben, hauptsache du sagst nichts den Schwestern" ^^:-)):-top
Also alles in allem ein sehr cooler Tag, dazu kam noch, dass ich im September fast nur Frühschicht habe, so wie ich das wollte. Fadango baby!

Erfahrungsbericht meines 7. Tages:

So, also langsam bekomm ich das Gefühl, dass KPP läuft Stimmungsmäßig in ner Sinuskurve ab^^ Heute wars mal richtig shitey.
Zunächst morgendlicher Rundgang, hab wieder viel gemessen und so, allerdings war die Azubi auf der anderen Seite, also ich mit zwei Schwestern am arbeiten und merkwürdigerweise sind dann auch die beiden Schwestern zusammen in ein Zimmer gegangen und haben mich in ein anderes geschickt. Da frag ich mich schon, was das soll :-??? dass zwei berufserfahrene Schwester zu zweit die Zimmer durch gehen und der Praktikant, der seit ner Woche da ist allein losgeschickt wird, konnte ich nicht so richtig nachvollziehen. Aber wayne, ich bin gut klar gekommen und hab schön gewaschen usw.
Dann kam die zweite Aktion, die mich genervt hat. Die Oberschwester nimmst grad nen vollen Wäschebeutel aus dem Wagen und ich geh schnell hin und biete ihr an, den zum Lager zu tragen, damit sie den nicht schleppen muss. Sie ruft mir dann noch hinterher, dass ich nen neuen mitbringen soll (hab ich mir schon fast gedacht ;-)) So weit so gut, ich also Sack weggebracht und neuen eingespannt, hab mich dann wieder meinen Patienten zugewandt. Kurz darauf kommt die Oberschwester zu mir und meint, dass ich, wenn ich nen neuen Beutel reinmache auch den Müll reintuen müsse. Ich frag sie was fürn Müll, sie meint, na die zwei Schüsseln, die sie auf den Wagen gestellt hätte. Da wär mir fast was rausgerutscht! Ich bin aufmerksam helf ihr, und als Dank soll ich noch ihren Scheiß wegräumen? Ich mein, das wär ja ok, wenn sie mich drum gebeten hätte, oder wenn sie was dringendes zu erledigen gehabt hätte, aber so fand ich das einfach nur respektlos. Gerade weil sie mir immer erzählt, dass man das, was man selber fabriziert auch wegräumen soll!
Naja, aber immerhin hat mir die Arbeit an sich schon Spaß gemacht, weil es mir doch ein gutes Gefühl verschafft hat, ganz allein mit den Patienten zu sein, ihre Werte zu nehmen und dann auf dem Flur zu stehen und die Werte in die Kurven einzutragen, ohne dass Jemand dabei ist, oder mir über die Schulter sieht. :-)
Naja, das fand ich dann schonmal nicht so cool, aber die negativen Ereignise gingen nahmen kein Ende. Ich hatte ja gestern die Visite klar gemacht und wollte heute natürlich dabei sein und die Ärztin meinte, ok, wenn die Schwester nichts mehr für sie zu tun haben, aber natürlich hatte die Oberschwester was für mich zu tun :-kotz
Ich sollte den Wagen wieder auffüllen und den Verbandswagen putzen. Sie meinte auch noch, es würde Pluspunkte geben, wenn ich das von selbst sehe und das ich das doch auch langsam mal merken könne. Daraufhin meinte ich nur, dass ich noch nie gesehen habe, dass Jemand den Verbandswagen putzt und mir das auch noch nie Jemand gesagt hat^^ Das hat mich auch geärgert, ich mein, ja, es ist ein Pflegepraktikum, aber ganz ehrlich, diese Arbeiten laufen doch nicht weg, das hätte ich auch noch locker nach der Visite machen können. Kann ich nicht nachvollziehen, warum sie da nicht ein bischen toleranter ist...

Naja, aber jetzt kommt ja der Hammer. Ich mach also grad irgendwas und stell ne Schüssel in den Abwasch und drück auf den Knopf für das Wasser (wie ich dachte) Dann später hab ich darin irgendwas ausgespült und dann guckt mich die Praktikantin ganz entsetzt an und sagt: Ey, du darfst das Wasser nicht anfassen! Ich so "Hä warum das denn nicht?" sie darauf "Weil da son Desinfektionszeug drin ist, da musst du immer Handschuhe tragen, das ist krebserrengend"
So und dann war ich erstmal richtig satt! Seit ner Woche arbeite ich jetzt da und Niemand hat mir das gesagt oder auch nur mit nem sterbenswörtchen erwähnt. Ich also zur Oberschwester und sie um ein Gespräch unter vier Augen gebeten und dann gemeint, dass sowas doch in die Einweisung gehört und ich glaub, sie hat meiner Körpersprache (bin nen Kopf größer als sie und relativ kräftig gebaut) entnommen, dass ich nicht wirklich erfreut darüber war. Sie hat mir kleinlaut Recht gegeben gepaart mit der billigen Ausrede, dass sie dachte, einer von den Praktikanten oder Azubis hätte mir das erklärt. (Hallo, ist sie dafür vielleicht verantwortlich, dass das läuft?!?!) auf jeden Fall meinte sie dann, dass das auf keinen Fall krebserregend wäre und dass sie das auch immer ohne Handschuhe machen würde. Ich hab das grad mal gegoogelt, Terralin heißt das Zeug, also dann noch mit Wasser gemischt. Ist auf jeden Fall ätzend. Hab dann noch mal die Azubi gefragt und die meinte, das (krebserregend) hätte man ihr auf jeder Station so gesagt und auch die Oberschwester selbst hätte das zu ihr gemeint. Naja, also ich schieb jetzt keine Krebspanik *g* aber das war schon ne arge Sauerei, wie ich finde!

Später wurde dann auch noch meine kleine Azubi richtig zusammengeschissen, weil sie iwas nicht gemacht hätte, aber da konnte sie wirklich nichts dafür, wenn die Ärzte hü und die Schwestern hott sagen, dann ist man eben der Arsch! Fand ich gar nicht cool.

Naja, heute hab ich dann noch das erste Mal ner Frau den Hintern abgewischt^^ Das ging an sich, aber dann musste ich ihr ja ne neue Windel anlegen und das war dann komisch.
Das macht man ja normalerweise im Liegen und da hab ich dann irgendwie auch die Distanz, ist iwie so im Kopf drin, ich stehe bin der Pfleger und sie liegt, ist die Patientin. Aber im Stehen hab ich mich dann wie son Strolch gefühlt, also ich, vor ihr hockend , der alten Dame zwischen die Beine gegriffen hab :-((
Nunja, aber gegen Ende hab ich mir meine positive Grundstimmung nicht nehmen lassen und bin wieder singend durch die Flure gezogen :-peng
Haha einmal hab ich so auf der Toilette gesungen, komm raus, da meint eine Schwester so "Na Mensch, sie singen ja in den hellsten Tönen, schön!"^^
Joah, ich hoffe mal nicht, dass das jetzt quasi der stimmungstechnische Höhepunkt des KPP war, weil ich jetzt kaum noch Schichten mit den Azubis habe, weil die zurück in die Schule müssen :-kotz

Erfahrungsbericht meines 8. Tages:

So, heute liefs wieder besser. Das absolute Higlight war, dass ich kurz in die Endoskopie durfte. Ich hab eine Patienten von meiner Station zur Magenspiegelung gebracht und durfte ihr dann beiwohnen :-notify Ich fand das richtig nice. Ich war so fasziniert von der Ösophagogastroduodenoskopie, dass ich danach, als mich die Ärztin dann mit den Fotos, die wir gemacht hatten son bischen kontrolliert hat nur eins von dreien richtig zuordnen konnte^^ Aber das war echt schon verdammt cool. Tjoah den Rest des Tages hab ich dann ordentlich meine Aufgaben gemacht, hatte dabei aber eigentlich viel Spaß, weil ich mit dem anderen Praktikanten und der Azubi nett rumgealbert hab. Hab mich dann auch noch mit nem Arzt über sein Motorrad unterhalten und ihm beim Blut abnehmen zugesehen. Außerdem konnte ich früher gehen, also hatte ich bei Feierabend richtig gute Laune :-party Ach ja und es gab heute Camembert zum Mittag, lecker!^^ :-))

Erfahrungsbericht der letzten Tage:

In den letzten Tagen ist nichts aufregendes passiert. Die Stimmung ist etwas weniger spaßig, da jetzt wie gesagt alle jungen Mitarbeiter weg sind. Gestern war ich mit der Chirurgin unterwegs und sie meinte zu mir, dass ich das hier "ganz hervorragend mache" :-)) yeah Baby! Wir ham uns dann noch einen Patienten angesehen, der den fiesesten Dekubitus hatte, den ich (ok das ist noch nicht so krass^^) und das gesamte Pflegepersonal jemals gesehen haben. Am Gesäß ein Loch, von 20x20x10 cm :-oopss damn it, unglaublich! Heute hab ich das erste Mal Zwischendienst, also von 20 vor 1 bis 21 Uhr, bin gespannt, wie das wird... werde heute definitiv wieder berichten :-top

Soo, mein erster Eindruck vom Zwischendienst ist erschreckend^^ man muss iwie dauernd was machen, obwohl es nichts zu tun gibt :-oopss aber heute wars wohl auch nen stressiger Dienst meinte der eine Pfleger. Cool war, dass ich ein bischen mit dem Arzt unterwegs war und er auch meinte, ich könne dem nächsten Patienten Blut abnehmen, leider war dann grad ne Schwester im Zimmer und dann gings natürlich nicht :-(
Dann hab ich Kaffee verteilt und guck so in ein Zimmer von nem frisch operierten Patienten und seh so, dass das ganze Bett voller Blut ist :-wow schnell zum Schwesternzimmer gerannt und dann rein ins Isozimmer (haben jetzt 4 Stück auf der Station und es nervt voll, sich jedesmal an und auskleiden zu müssen...) der hatte sich iwie alles was in ihm drin steckte rausgerissen und das hat ordentlich geblutet. Naja, wir ham dann alles neu und sauber gemacht und dann gings auch, also kein Problem.

Dann natürlich noch Essen verteilen, also Mittag und Abendbrot. Nice war auch noch, dass mich der eine Pfleger einer Patientin was hat spritzen lassen. Aber gut, das kann wirklich jedes Kind. Joah ansonsten natürlich noch die Standardvitalwerte messen usw. zum Glück blieb mir heute die Handtuch und Waschlappen Runde erspart. Zwischendienst ist jedenfals total ätzend, weil iwie der ganze Tag weg ist und man weder davor noch danach richtig was anfangen kann (also jedenfalls, wenn man mal ausschlafen will^^) bin danach direkt erstmal zur Entspannung joggen gegangen und jetzt schön was futtern :-) Ich werd mal versuchen, meine Zwischendienste gegen Nachtschichten zu tauschen. (Btw hat Jemand ne erklärung dafür, warum man das bei uns Früh- und Nachtschicht aber Zwischen- und Spätdienst nennt?)

Mehr gibts morgen :-))

Alchemist
02.08.2010, 17:21
Viel Erfolg und halt uns bitte auf dem Laufenden. ;-)

Skyreaver
02.08.2010, 18:38
Ich wäre froh nicht immer nur Frühdienste machen zu müssen. -.-

jenny-z
02.08.2010, 18:40
achso jetzt hattest du hier deinen thread eröffnet, leider zu spät gesehen ;) aber auch hier nochma: freue mich über weitere infos!

DocMartin
02.08.2010, 18:53
Cool ja, ich schreib gerne nochn bischen weiter in den nächsten Tagen, hätte gar nicht gedacht, dass euch das so interessiert :-))

][truba][
02.08.2010, 20:39
Man Martin, Rollstuhlrennen und den ganzen Kram macht man nur Nachts!
Ich weiss, als Praktikant nicht praktikabel aber das ist natürlich nicht gern gesehen :)

Hättest ja sagen können das du lediglich eine Qualitätskontrolle durchführst um die Prozess und Arbeitsqualität des Hauses zu sichern und zu verbessern. Nicht das ein Patient sich reinsetzt und das Ding zusammenbricht ;)

MfG Thomas

DocMartin
02.08.2010, 22:53
[truba][;923986']Man Martin, Rollstuhlrennen und den ganzen Kram macht man nur Nachts!
Ich weiss, als Praktikant nicht praktikabel aber das ist natürlich nicht gern gesehen :)

Hättest ja sagen können das du lediglich eine Qualitätskontrolle durchführst um die Prozess und Arbeitsqualität des Hauses zu sichern und zu verbessern. Nicht das ein Patient sich reinsetzt und das Ding zusammenbricht ;)

MfG Thomas

:-D Sag ich dann nächstes Mal :-))

DocMartin
03.08.2010, 14:59
update

lvf90
03.08.2010, 17:42
Wirklich sehr schön, dass auch mal jemand positiv über Pflege und Schwestern berichtet! Wenn man im Krankenpflegeausbildungs-Fred (oder anderen) liest, könnte man meinen, es gäbe nichts schlimmeres, so negativ sind die Beiträge teilweise geschrieben...

P.S.: Vielleicht kennst du schon den Unterschied, ansonsten achte darauf, nicht Vorlagen mit Windeln zu verwechseln. Zumindestens bei uns reagieren einige Schwestern allergisch darauf :-D

DocMartin
03.08.2010, 17:45
HAHAHA ja, gestern hat mich eine Patientin nach ner Vorlage gefragt und ich hatte natürlich kein Plan was das ist :-))

DocMartin
04.08.2010, 14:54
update

Pole1209
04.08.2010, 15:16
Sehr interessante Geschichten...da bekommt man ja schon ein bisschen Angst vor den Oberschwestern, wenn man das so liest ;-)

PS: Gute Besserung!

Laubfrosch
04.08.2010, 16:02
ich kenne diese oberschwestern. die kommen dann und sageN: "sie müssen am Wochenende arbeiten" und dann sagt man, man kann nicht und beim näcshten ruft die PDL an und fragt, ob man arbeiten kann und beruft sich dann auf die Oberschwester.

Aber: cool, dass du berichtest und nimm alles mit. Vllt kannst du ja auch mal zu ner OP mit. Bei uns im Haus geht das :)

konstantin
04.08.2010, 16:39
Na, du hast dir ja schon richtig viele neue Freunde gemacht. :-top

sailor1989
04.08.2010, 21:39
also ich muss mal ganz ehrlich sagen, ein bisschen befremdet mich deine beschreibung immer. Ich meine, du bist dritten tag da, aber iwie beschreibst d nur wie du dich vor der arbeit drückst. ich mach seit zwei monaten praktikum auf der chirurgie und hab immer geguckt was bei uns zu machen ist (z.b. frühdienst: waschen, temperatur,puls,blutdruck, blutzucker, frühstück, staub wischen, betten machen, abwasch, blutzucker, mittag austeilen, einsammeln, kaffe kochen, kaffe austeilen etc.) das alles wird gemacht ohne dass mir das einer sagen muss. und das alles mahe ich schnell um mich auh iel mit den patienten unterhalten zu können, aber dafür ist zeit, wenn die pflichten erledigt sind.
klar ich hab mich auch schon ne stunde mit patienten unterhalten, aber ehr in der spätschicht, wenn nichts zu tun war.
etwas wie nicht beim essen austeilen helfen gäbe es bei uns nicht, sonst wäre man echt mode. und telefonkrten gehen auch nebenbei.

aber nix für ungut.

M!coud
05.08.2010, 10:24
Erinnert mich alles an meinen ersten Zivi-Tag...

knoedel
05.08.2010, 10:55
also ich muss mal ganz ehrlich sagen, ein bisschen befremdet mich deine beschreibung immer. Ich meine, du bist dritten tag da, aber iwie beschreibst d nur wie du dich vor der arbeit drückst. ich mach seit zwei monaten praktikum auf der chirurgie und hab immer geguckt was bei uns zu machen ist (z.b. frühdienst: waschen, temperatur,puls,blutdruck, blutzucker, frühstück, staub wischen, betten machen, abwasch, blutzucker, mittag austeilen, einsammeln, kaffe kochen, kaffe austeilen etc.) das alles wird gemacht ohne dass mir das einer sagen muss. und das alles mahe ich schnell um mich auh iel mit den patienten unterhalten zu können, aber dafür ist zeit, wenn die pflichten erledigt sind.
klar ich hab mich auch schon ne stunde mit patienten unterhalten, aber ehr in der spätschicht, wenn nichts zu tun war.
etwas wie nicht beim essen austeilen helfen gäbe es bei uns nicht, sonst wäre man echt mode. und telefonkrten gehen auch nebenbei.

aber nix für ungut.

also...ich stimm dir da voll und ganz zu...
also ich wäre anstelle der oberschwester irgendwann auch aus meiner haut gefahren.
rollstuhlrennen?! cool...aber vllt doch lieber in der spät- oder nachtschicht.
mit patienten quatschen?! immer. aber es muss eben auch alles andere erledigt werden.
nicht essen austeilen/ sich vor der arbeit drücken/...?! no go! find ich gegenüber dem restlichen personal unfair und man macht sich damit keine freunde.

selbst die schlimmsten aufgaben bereiten freude, wenn man sich mit dem pflegepersonal/ärzten/azubis versteht. und dann gehts auch gleich viel schneller, die patienten merken das angenehme arbeitsklima und man hat am ende viel mehr zeit für die patienten!

aber is dein ding! :-))

DocMartin
05.08.2010, 15:32
Ach quatsch, ich drück mich doch nicht vor der Arbeit, das ist vielleicht ein bischen falsch rüber gekommen, aber ich freu mich halt immer, wenn ich mich mit den Patienten unterhalten kann, anstatt irgend was anderes zu machen. Hab auch versucht, das ganze nen bischen lustig, locker aufzuziehen also ist der Eindruck auch etwas dem Schreibstil geschuldet :-)

Außerdem ist bei uns der Flur auch aufgeteilt, also ich hab meine Hälfte, der andere Praktikant hat seine Hälfte und ich hatte meine schon fertig...

Ich guck natürlich auch immer, was es zu tun gibt und mach das dann auch, aber es dauert eben auch ne Weile, bis man dafür nen Blick entwickelt, wo noch Arbeit ansteht. Außerdem isses auch oft so, dass mein Ansprechpartner (Der eine Pfleger) grad nicht da ist und ich nicht immer die Schwestern nerven will, speziell die Oberschwester, die ja mehr mit Verwaltung zu tun hat...

Trotzdem muss ich ganz ehrlich sagen, dass mich diese Arbeit auch nervt^^

Ja, ich steht nicht drauf, Handtücher zu wechseln, oder Essen auszuteilen und mich nervt es schon nach dem dritten Tag, jeden Tag das Selbe zu machen. Aber ich steh dazu und ich denke, dass ich mich dafür nicht schähmen brauche, schließlich hat jeder die Wahl, was er beruflich machen möchte. Das verstärkt außerdem nur meinen Respekt gegenüber denen, die das schon x-Jahre machen und ich glaub, damit ist der wesentliche Sinn des Praktikums doch schon erfüllt.

konstantin
05.08.2010, 15:45
Dein Verhalten dort und deine Erzaehlungen hier suggerieren aber, dass du deine Abneigung gegen das "jeden Tag das gleiche tun" nicht fuer dich behaelst, sondern - im Gegenteil - auch noch oeffentlich zur Schau stellst. So wie du dein Verhalten dort beschreibst, haettest du kein Praktikum bei mir machen sollen. Leute, die am ersten Tag im Rollstuhl durch die Gegend fahren und lieber mit den Patienten quatschen als ihrer "stupiden Arbeit" nachzugehen, kann keiner leiden, und deswegen braucht du dich auch garnicht wundern, dass von der Oberschwester bis zur Azubine dich dort offensichtlich kaum einer wirklich zu moegen scheint. Das hat naemlich so rein garnichts damit zu tun, dass du "nur der Praktikant" bist, sondern mit deiner Einstellung zu der Arbeit an sich.

Klar, Patienten fuettern und ihnen den Arsch abwischen macht niemand gerne, auch nicht die Oberschwester, die das seit gefuehlten 40 Jahren macht. Aber zu versuchen, sich vor der Arbeit zu druecken (von dir eindeutig so beschrieben) und sich mit anderen Taetigkeiten zu begnuegen, ist meiner Meinung nach unter aller Sau. Vielleicht wirst du noch frueh genug merken, dass man nicht an jeder Taetigkeit Spass haben, aber es Freude bereiten kann, seine durchaus sinnvollen Aufgaben zur Zufriedenheit aller Beteiligten auszufuehren.

Und hier spricht einer, der das ganze nicht 3 Monate gemacht hat, sondern ueber ein Jahr, und sogar noch freiwillig Zeit hinten dran gehangen hat.

Du darfst nie vergessen, dass du gerade erst Abitur gemacht und ueberhaupt keine Ahnung von Medizin und Pflege hast. Du bist das allerletzte Glied in einer ganz schrecklich langen Kette, und wenn du dich nicht damit abfinden kannst, dass man als solches nicht grossartig zu maulen und zu wettern hat, dann machen dir deine Kollegen im wahrsten Sinne des Wortes die Hoelle heiss - und am Ende beschwerst du dich hier, weil du den ganzen Tag noch mehr ******** schieben musst als ohnehin schon.

:-oopss

edit: Versteh mich nicht falsch, ich kann dein Verhalten und das vieler Pflegepraktikanten durchaus verstehen, aber ich kenne auch die Kehrseite der Medaille. So ein Verhalten ist - auch wenn du es bestimmt nicht so meinst - nebenbei auch eine bodenlose Respektlosigkeit gegenueber saemtlichen Pflegekraeften.

DocMartin
05.08.2010, 15:54
Ja, haste irgendwo Recht, aber so isses ja nicht. Die können mich da alle gut leiden und die Oberschwester hat mir gesagt, dass sie mich für einen freundlichen netten jungen Mann hält. Aber man darf sich auch als "allerletztes Glied in einer langen Reihe" nicht alles gefallen lassen. Wenn mir zum Beispiel Niemand sagt, wie sich die Klingel anhört, braucht sie sich auch nicht zu beschweren, wenn ich da hingehe, weil es noch tausend andere Geräusche da gibt!

Im Gegenteil vermute ich, dass alles zu schlucken genau die falsche Einstellung ist, weil man sich dann nämlich denkt: OK, jetzt bin ich das letzte Glied in der Kette, aber iwann bin ich Arzt und dann müssen die Schwestern vor mir kuschen und sone Einstellung wollen doch alle nicht gern sehen, oder?

Auch wenn ich "nur" Abi hat und unbestrittenerweise kein Plan von der ganzen Sache, bin ich nicht dumm und kann in einem bestimmten Rahmen nur Sachen wissen, die man mir auch sagt und selbst wenn es so wäre, dass ich mehr arbeiten müsste, weil ich genau das zur Sprache bringe, dann tue ich das mit Vergnügen, weil ich dann noch mit geradem Rückrat aus dem Krankenhaus gehe ;-)

Es hat eben alles seine Grenzen und wenn ich sehe, dass sich da schon zwei Leute am Essenswagen zu schaffen machen und ich auf dem relativ engen Flur dann mehr nen Hindernis als ne Hilfe wär, dann verstehe ich nicht, was dagegen sprechen sollte, dem alten Herren einen Rasierer zu suchen.