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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Port anstechen - Chemo



Byers
10.08.2010, 15:56
Mich würde mal interessieren, wie das bei Patienten gemacht wird, die zur ambulanten Chemo-Therapie kommen. Wird dort vor jeder Chemo der Port neu angestochen oder darf die Portnadel, da auch mal ein paar Tage liegen bis zum nächsten Zyklus? Also konkret: Wird die Portnadel nach der Chemo gleich wieder gezogen?

Kikki
10.08.2010, 16:40
Bei ambulanter Chemotherapie wird die Portnadel wieder gezogen, bevor der Patient nach hause geht. Wenn die Patienten aber auch zu hause parenterale Ernährung bekommen, lassen wir die Nadel liegen, denn die EM-Beutel anhängen darf der ambulante Pflegedienst zwar, aber keine Nadel legen...:-(

dreamchaser
10.08.2010, 20:57
Die Nadel muss nach spätestens 8 Tagen raus. Wenn der Chemo-Zyklus über 5 Tage geht, dann bleibt die Nadel die 5 Tage drin und wird danach gezogen. Und wenn der Zyklus eben nur einen Tag geht, dann wird sie eben nach diesem Tag entfernt. Es ist ja ein zentraler Zugang, bei dem ein hohes Infektionsrisiko besteht.

Kackbratze
10.08.2010, 22:53
Was trotzdem leider (egal ob ambulant oder stationär) zu vielen Portinfekten führt.
"Problemfälle" (aus bisheriger persönlicher Erfahrung) sind Patienten mit parenteraler Ernährung (logisch) und Pat. mit Chemo über Pumpe, also über mind. 24h mit einer liegenden Nadel.
Die Portinfekte sind meist bei schon laaaange liegendem Port, aber dafür wirklich fulminant, wenn der Port "mal wieder" bestückt wird.

dreamchaser
11.08.2010, 19:04
Es gibt ja leider auch immer noch beratungsresistente Kollegen bei uns, die einen Port ohne sterile Handschuhe mal eben anstechen.
Wichtig ist meines Erachtens nach die korrekte Abdeckung/Fixierung der Portnadel bei ambulanten Therapien über Pumpe und die Aufklärung des Patienten über die Infektionsgefahr und den richtigen Umgang mit dem Port.

Nasenbaer2
22.11.2010, 15:35
Es gibt ja leider auch immer noch beratungsresistente Kollegen bei uns, die einen Port ohne sterile Handschuhe mal eben anstechen.


Kenne Kandidaten die nehmen noch nichtmal irgendwelche Handschuhe...

auch immer wieder gesehen: auf dem Stationsflur auf einem Stuhl direkt neben der öffentlichen Kaffee-/Wasserecke wo sich gerade jemand die Milch schön zischend spritzend aufschäumt...

Justy
17.02.2011, 22:36
Die Portinfekte sind meist bei schon laaaange liegendem Port, aber dafür wirklich fulminant, wenn der Port "mal wieder" bestückt wird.

Was bedeutet denn laaaaaange ? 2 Jahre? 5 Jahre? Wie lange darf so ein Port eigentlich drinne bleiben?

Kackbratze
17.02.2011, 23:51
Der Port kann, bei regelrechter Handhabung, ein Leben lang verbleiben und genutzt werden.

alex1
18.02.2011, 19:17
Der Port kann, bei regelrechter Handhabung, ein Leben lang verbleiben und genutzt werden.

Ich hatte mal einen Patienten, der 8 Jahre nach einer Ösophaguskarzinom-Radiochemotherapie ein Rektumkarzinom gekriegt hat.
Der Port, der bei der ersten Behandlung gesetzt wurde, wurde seitdem nie gespült.

Wir haben ihn dann nach 8 Jahren wieder zum ersten Mal angestochen und weil wir uns nicht wirklich trauten erstmal auch eine Darstellung dessen in der Radiologie machen lassen. Das Ding funktionierte einwandfrei. Wir haben's dann fürs 5FU für die neoadjuvante Radiochemotherapie des RektumCa genommen.

:-dance

emergency doc
19.02.2011, 21:19
Man braucht keine sterilen Handschuhe. Die sind IMHO nur eine Entschuldigung für unsauberes arbeiten. Worauf man achten muss ist einegründliche Desinfekion des Punktionsortes und ein sauberes berührungsfreies arbeiten.
Wir haben Portnadeln sogar auf dem NEF und ich leg die oft präklinisch bei entsprechenden Patienten zu hause.

Die Niere
20.02.2011, 15:52
Der Port kann, bei regelrechter Handhabung, ein Leben lang verbleiben und genutzt werden.Das würde ich so nicht unterschreiben. Die Plastikmembran nimmt erwiesenermassen nach 5 Jahren stetig an Elastizität ab. Das spircht nicht gegen ein lebenslanges Verbleiben, aber durchaus gegen ein lebenslanges Benutzen ;-).

Explantationen erfolgen in der Regel jedoch frühestens 2 Jahre nach Tumorfreiheit.

gruesse, die niere

Kackbratze
20.02.2011, 16:16
"Ein Leben lang" ist eine Formulierung, die die onkologischen Patienten mögen und nicht negativ wahrnehmen.
Ich muss den Patienten nicht auf die Nase binden, dass deren onkologisches Outcome unter der Mindesthaltbarkeit des Ports liegen kann.

alex1
20.02.2011, 17:22
"Ein Leben lang" ist eine Formulierung, die die onkologischen Patienten mögen und nicht negativ wahrnehmen.
Ich muss den Patienten nicht auf die Nase binden, dass deren onkologisches Outcome unter der Mindesthaltbarkeit des Ports liegen kann.

Naja, so krass würde ich es nicht sagen.
Ich kenne keine Statistiken, würde aber behaupten, dass 30% aller Ports für adjuvante Chemos bei Mammakarzinompatientinnen gesetzt werden. Und die haben oft keine schlechte Prognose.

Kackbratze
20.02.2011, 17:24
Die 30% sind nicht alle im T1-Stadium und die übrigen 70% der Portpatienten sind nicht alle mit so gut behandelbaren Tumoren gesegnet.

Aber das führt die Diskussion in die falsche Richtung.