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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Einarbeitung



Captain Cosmotic
16.02.2003, 14:26
Mal `ne Frage: Werdet ihr eigentlich zu Beginn eines jeweiligen Tertiales wenigstens ein bisschen "eingearbeitet"? Zeigt man euch die Station, stellt man euch MitarbeiterInnen vor und gibt es eine kleine Einführung in Computer, Administration, Aufgabenbereiche & Co.?
Ich bin jetzt seit einer Woche auf der Inneren. Ständig heisst es: "Mach mal die, mach mal jenes..." Dabei hab ich keinen Schimmer, was außer Blutabnehmen und dumme Fragen stellen meine Aufgaben sind. Ich weiss nicht mal, wie ich aktuelle Laborberichte aus dem Rechner bekomme, geschweige denn wie der reguläre Stationsablauf gestrickt ist. Das totale Chaos - habe fast den Eindruck, Internisten suchen den ganzen Tag (erfolglos) Akten und Briefe!
Wenn ich schon morgens die 50 Röhrchen zum Blutabnehmen sehe könnte ich Kotzen! Der Hammer: Wir PJ`ler müssen am Essener Klinikum einen 24-Stunden-PJ-Dienst garantieren. Das heisst, es muss immer ein PJ´ler - Tag & Nacht - im Hause sein um anfallende Blutentnahmen, EKG`s, Neuaufnahmen und Braunülen erledigen. Und natürlich für absolut umsonst und froh über unsere "gute" Ausbildung!!
Bin froh, wenn die 15 Wochen vorbei sind.

:-dagegen
Gruss, der Captain.

condorito
16.02.2003, 14:41
Ja,das kommt mir jetzt mal bekannt vor:
ausser morgendlichen Blutentnahmen hab ich auch keinen geregelten Tagesablauf,theoretisch könnt ich schon um 12 gehen.
Keinen,der einen mal unter seine Fittiche nimmt (1 Ausnahme),
büchsige Mitarbeiterinnen.Ich hab in den letzten 2 Wochen doch glatt 2 Anamnesen gemacht,und werde bei jeder Gelegenheit als "unser Student" vorgestellt.Der Chef ignoriert einen auch ma ganz gerne,alles in allem also zum Kübeln,und das im Wahlfach.
LUSTIG,LUSTIG,LUSTIG!

Pünktchen
16.02.2003, 16:21
Wenn ich euch so höre, grauts mir vor dem PJ, da hab ich ja wahrscheinlich ne bessere Famulatur als ihr nen PJ-Tertial....ich hab auch schon 1 Anamnese in einer Woche geschrieben :-D ...und schon einige zugehört und selbst die Kiddies untersucht.
(Und dabei meckere ich immer, daß ich in meiner ersten Famulatur auf der Inneren nix zu tun durfte so richtig (außer Blutabnehmen) und im Grunde nix gelernt habe.)


Also hier kannste auf der Inneren schön Anamnesen schreiben in der Famulatur. Die 6 Patienten müssen aufgenommen werden mach mal...ich komm nachher wieder und wir schaun dann mal. Leider kenn ich das nur vom HörenSagen von ner Freundin, die dort famuliert hat.


Mal allgemein gefragt: Wurde euch denn in der Famulatur gezeigt wie genau der Stationsablauf ist? Wurdet ihr jemanden vorgestellt oder alles selbst gemacht?
Ich habe leider durch eigenes "Verschulden" derzeit einen schlechten Stand bei den Stationschwestern. Passiert halt wenn man sich nicht persönlich bei jedem persönlich vorstellt. so kriegt man bei manchen Fragen doch schon mal ne genervte Antwort... :-))
Den Stationsärzten wurde ich vorgestellt und musste mich in der krankenhausinternen Mittagsbesprechung vor dem ganzen Arztkollegium kurz vorstellen. Das fand ich gut!

Die Ärzte sind bemüht einem etwas zu zeigen und bei zubringen :-top Gruß an die Kinderkardiologie der Uni Rostock :-)

@condorito
Was ist denn dein Wahlfach? Bist du in einem Lehrkrankenhaus?

condorito
16.02.2003, 16:41
@Pünktchen
Da kann man dir ja nur gratulieren!Geniess es,wer weiss,ob das PJ so gut wird.
Mach grade Dosenkunde,und bin in nem akademischen Lehrkrankenhaus.
Ich hätte nie gedacht,dass ich das mal sagen würde,abba ich will wieder zurück in die Chirurgie!
Geiles Arbeitsklima,konnte die Station alleine schmeissen,und der Chef hat einen wie nen MITARBEITER behandelt und mit dir alleine auch schon mal die Patienten nachmittags besucht
(dafür klinkt er im OP öfters mal aus,abba man gewöhnt sich dran)
ICH KÖNNT KOTZEN!WIESO HAB ICH NICH URO GEMACHT?????
SILLY ME

crazys.
16.02.2003, 22:06
Hallo,

also das mit dem 24 h- Dienst bei euch in Essen find ich absolut hart :-dagegen

Könnt ihr dagegen nichts tun ? Von rechtswegen seid ihr dazu nämlich nicht verpflichtet...!!!!

Also, wehrt euch !!!!

Ausgenutzt werden wir doch noch früh genug (im PJ würde ich mir sowas nicht gefallen lassen)

Also, bei uns an der Uni machen die PJ'ler auch Nachtdienste, werden aber dafür bezahlt (sonst hätten sie's nämlich nich mehr gemacht.

Wenn man zusammenhält lässt sich also doch das ein oder andere erreichen!!! :-top

hiddl
17.02.2003, 15:10
Das mit der PJler Dienstgarantie find ich auch ein bißchen hart, vor allem über 24 h. Wieviel habt ihr denn dafür frei?
In der Chirurgie bei uns in der Uni gibt's auch 'nen PJ-Dienst, der geht aber nur bis Mitternacht und wenn wenig los ist, wird man auch schon mal um halb elf nach Haus geschickt. Für eine Dienst in der Woche bekommt man einen Tag frei, am Wochenende zwei. Einarbeitung ließ in der Chirurgie aber auch zu wünschen übrig.
Dafür war's in der Inneren (Lehrkrankenhaus) und in der Neuro (Uni) aber um so besser. Ich war/bin für bestimmte Aufgaben zuständig und betreue auch eigene Patienten, die ich in der Röntgenbesprechung oder auch bei der Chef-Visite vorstelle. Ich denke, auch wenn man eine vernünftige Einarbeitung erhält, braucht man trotzdem noch mindestens ein, zwei Wochen bis man richtig drin ist.
Dienste gab's in der Inneren auf freiwilliger Basis und dann direkt einem Assi zugeordnet, man wurde also nicht für jede Blutentnahme angefunkt, sondern hat wirklich Notfälle mitbetreut.

Christoph_A
17.02.2003, 18:09
@ Condorito: Ich hab da mal ein paar kleine Fragen an Dich:
1. Bist Du momentan in nem Lehrkrankenhaus oder an der Uni?
2. Hast Du Dich nicht vorher über die Zustände in deinem Haus informiert?
3. Unter uns-wenn jemand von mir im PJ nen 24h Dienst ohne Geld verlangen würde,würde er wahrscheinlich mindestens den gestreckten Mittelfinger ernten-wehrt sich in Essen kein Mensch???
Und noch was zum Abschluß: Du hast mein volles Mitgefühl!

Captain Cosmotic
17.02.2003, 18:21
Guter Punkt, Christoph A. Aber ich bin inzwischen zu müde um weiter zu kämpfen. Jetzt gehe ich den Weg des geringsten Widerstandes, denke "nach mir die Sinflut" und bin damit sicherlich nicht alleine.
Traurig aber war - früher dachte ich auch immer, mit Entschlossenheit und Selbstbewusstsein kommt man da durch. Aber ich bin es leid, gegen verstaubte jahrzehntealte Strukturen anzutreten. Echt jetzt!

Gruss, der Captain...

:-sleppy

condorito
18.02.2003, 09:52
@ Christoph:
Also peripheres Krankenhaus,und ja,ich hab mich vorher informiert.
Ich glaube aber mittlerweile,daß das eher ein Gynäkokokken-Problem ist,das hab ich schon von mehreren gehört.
Chirurgie war auch wirklich toll,wie ich bereits vorher geschrieben hab.
Ich zieh die 14 Wochen noch durch,alles geht ja mal vorbei.
Wahlfach wechseln ging zwar,müsst ich abba nachher an der Uni-Prüfung machen,und das kann hier in Bonn schon mal ziemlich in die Hose gehen.....
Es hat mir zumindest eins gebracht:
Gyn is für mich gestrichen und meine Fachrichtgungswahl is getroffen!

DrZhan
19.02.2003, 23:43
bin gerade in der Chirurgie und will Innere machen:
Mir ist alles egal, wenn jemand was von mir verlangt was ich nicht machen will, sag ich es einfach nöö.
Beispiel OP fängt um 13.00 Uhr an und dauert geschätzte 3 Stunden, sag ich nein, da ich um 7.00 Uhr gekommen bin und dann spätestens nach 8 h Schicht ist! Ich mache doch keiner Überstunden in ner Klinik in der ich eh nie landen werde...
Beim ersten machen sie dich dumm an, beim zweiten Mal schreien sie und wenn du sie dabei ignorierst sagen sie beim dritten Mal gar nix mehr! Und wenn sie dich um die 35. BE bitten, gibt es von mir den Verweis auf die PJ-Ordnung, die es bei uns an der Uni gibt. Dafür bin ich nicht alleine zuständig!!! Oder stich fünfmal daneben und sag du packst es nicht! Wenn du für dich weisst, das du normaler weise nich so bist, wie ich gerade beschrieben habe, ist das voll legitim.
Nicht falsch verstehen in der Inneren war ich schon mal 11 h Stunden in der Klinik... aber hier in der Uni kennst du deinen Prüfer eh nicht und da kannst du dich auch aufführen wie du willst.

hobbes
19.02.2003, 23:54
Original geschrieben von DrZhan
Oder stich fünfmal daneben und sag du packst es nicht!

Aua! Dieser Patient wird dich lieben. :-D

Ildi
20.02.2003, 10:22
Hallo Cosmotic,

also ich würde mir ein anderes, besseres Krankenhaus suchen und wechseln.

Bei uns ging das sehr gut. Ich habe das auch gemacht (Allerdings habe ich der Verwaltung die Organisations-Arbeit dafür abgenommen und hatte damit Null Widerstand).

Angeblich kann man sogar während eines laufenden Tertials ohne Anrechnungsunterbrechung wechseln.

Viel Erfolg :-)
Ildi

Leo
20.02.2003, 20:31
Lieber Captain Cosmotic!

Also ich weiss ja wirklich nicht, was in so PJler wie Dich gefahren ist. Warum zum Teufel lasst Ihr Euch so etwas wie ein 24h Blutentnahmedienst gefallen??

Es ist doch wirklich zu aberwitzig, sich dem zu fügen , da dies definitiv nicht zu den PJ-Aufgaben gehört.

Und um ehrlich zu sein könnte ich da fast schon aggressiv werden, wenn ich so etwas lese, da das genau der Grund ist, warum sich seit Jahren in der Medizin nichts ändert : ja nicht anecken, alles schlucken und dem Argument "früher war das alles auch so" nur eifrig zustimmen, weil es ja etwas unangenhemer ist, mal den Mund aufzumachen.

Tut mir leid, die Einstellung ist ********. Ich meine irgendwo von Dir gelesen zu haben, daß Du nun "viel zu müde bist", um Dich dagegen aufzulehnen. Sprich : Deine folgenden Kollegen werden genau das gleiche erleben wie Du!
Da kann man nur hoffen, daß es bei Euch in Essen bald mal ein paar PJler mit Rückgrad gibt..........aber das sollen andere machen......... :-(

Captain Cosmotic
20.02.2003, 21:21
Hallo Leo.

Kann Deine Reaktion gut verstehen - mit mangelndem Rückrad hat das bei mir aber nix zutun, da ich als PJ-Sprecher an unserer Klinik schon einiges versucht habe.
So hat mich der reizende Sachbearbeiter am LPA NRW darauf hingewiesen, dass es sehr wohl eine Uni-interne Verpflichtung auf 24-Stunden-Dienste geben kann. Bei Dienstverweigerung kann die Uni somit drohen, das entsprechende Tertial nicht anzuerkennen. Oder wahlweise Fehltage für jeden nicht besetzten Dienst erheben.
Ich habe mit KollegInnen, Rechtsanwälten und unserem Dekanat gesprochen. Fazit war und ist: PJ`ler haben keinerlei arbeitsrechtliche Rechte. Eine Einzelklage hätte evtl. Erfolg aber dafür habe ich weder Zeit noch Geld.
Es ist nicht so, als das ich nicht jahrelang in Fachschaft und diversen Gremien um studentische Rechte gekämpft habe - nur habe ich inzwischen einfach resigniert und sehe für mich leider nur noch den Weg des geringsten Widerstandes.

Das ist eine ganz persönliche Entscheidung und beruht auf zahlreichen Niederlagen und sinnlosen Diskussionen mit Professoren, Dozenten und Verwaltungsbeamten. Ich hab einfach keinen Bock mehr auf die Scheissse!

Gruss, der Captain.

Leo
21.02.2003, 22:26
Mmmmh..........dann muss ich meine zugegebenermassen etwas "härteren" Aussagen wohl ein wenig revidieren!
Aber das mit der uniinternen Verpflichtung für 24h-Dienst halte ich dann doch eher für zurechtgebogen und geradegerückt!
Es gibt eine klare Studienordnung, in der auch die Aufgaben des PJs beschrieben sind. Da müsste man sich mal erkundigen ( habe diese schon im Internet gefunden ) und somit vielleicht dem nachfolgenden Jahrgang nahe legen.......vielleicht finden diese ja am Anfang ihrer Ausbeuterzeit noch die Kraft, etwas zu bewegen!
Ein Versuch wäre es auf alle Fälle wert und nachfolgende Jahrgänge werden auf ewig dankbar sein. Das ist sicher und sollte den Aufwand doch wert sein!




P.S.: Habe ich gerade gefunden : In der Studienordnung des Landes BW steht :
"Sie (PJler) dürfen nicht zu Tätigkeiten herangezogen werden, die ihre Ausbildung nicht fördern."

Damit wäre wohl, zumindest im guten alten Baden Württemberg, alles gesagt............ :-)

Sebastian1
21.02.2003, 23:46
Wobei die Studienordnungen fakultätsspezifisch sind.

Ich werde mir die Tage mal die Mühe machen, und unsere (es exitieren gerade 4 parallel gültige Versionen für verschiedene Jahrgänge und Studienformen) Studienordnungen sowie die neue Ao in Hiblick auf diesen Punkt durchforsten....
Ergebnisse gibts dann natürlich hier...

Gruß,
Sebastian

Pünktchen
22.02.2003, 12:16
@sebastian
Ich hab mal geschaut, was in der Studienordnung der Uni Rostock steht.


Studienordung der Humanmedizin an der Universität Rostock
...
Der Studierende hat ganztägig an allen Wochentagen in der Krankenanstalt anwesend zus ein. Fehlzeiten bis zu 20 Arbeitstagen können auf die Ausbildung angerechnet werden. Die regelmässige Teilnahme ist bei der Meldung zum Dritten Abshcnitt der Ärztlichen Prüfung durch Bescheinigung nachzuweisen.Die Ausbildung des Studierenden im PJ steht unter der Aufsicht und Verantwortung des ausbildenden Arztes der entsprechenden Einrichtung.

Im übrigen gibts hier keinen Tag zum Selbststudium. In der Inneren ist Selbstinitiative angesagt. Die PJler organisieren sich selbst wöchentlich 1 Seminar oder es gibt keins. in den anderen Fächern gibt es soetwas nicht. In der Kinderklinik versucht man jetzt wieder Lehrvisiten einzuführen, doch derzeit mangelt es, meiner Meinung nach, am Interesse der Oberärzte, die dafür verantwortlich sind.

Heinz Wäscher
22.02.2003, 12:43
Hui,und das in so nem zentralen Fach!
Das ist aber schade!