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Die Niere
06.09.2010, 08:31
Am eigene Leib eine schlechte Famulatur erlebt zu haben, ist sicher eine gute Erfahrung um soviel Selbstreflexion zu entwickeln, es beim nächsten Mal besser zu machen. Leider rechnet man manchmal nicht damit, dass einem ein unmotivierter oder übereifriger (spricht wenig rück) oder unfähiger Famulant respektive die Arbeitsüberlastung einem eine Strich durch die Rechnung macht. Abends beim Rotwein denkt man dann manchmal drüber nach und ärgert sich, nicht mehr Teaching gebracht zu haben...aber manchmal ist einfach nicht mehr möglich.

gruesse, die niere

Kackbratze
06.09.2010, 09:57
Zeit ist im Krankenhaus leider eine knappe Ressource. Ich versuch auch möglichst viel Wissen weiterzugeben, aber manchmal ist das einfach schwer.

icespeedskatingfan
06.09.2010, 10:29
Hatten gerade für 4 Wochen eine Famula in unserer Praxis; da sie als einziges Küken zu betreuen war konnte sie auch intensiv eingearbeitet werden. Von der Uniklinik her nur mit vordiagnostiziertem und vorselektiertem Patientengut konfrontiert fand sie die Arbeit einer Hausärztlichen Praxis dann auch sehr spannend.
Wir haben den Grundsatz dien Studenten einen interessanten Einblick in unsere Tätigkeit zu zeigen - als Kontrastprogamm zu unseren eigenen grottenschlechten Famulaturen in Praxen, in denen wir möglichst vom Patienten fern gehalten wurden.
Bisher hatten wir nur supernette Famulanten und Hausarzt-Praktikanten; Besserwisser die den Betrieb stören können wir schließlich auch leicht an die frische Luft setzen!

Ehemaliger User 05022011
06.09.2010, 13:42
Abends beim Rotwein denkt man dann manchmal drüber nach und ärgert sich, nicht mehr Teaching gebracht zu haben

na und manchmal ist man schon froh, wenn es überhaupt ein klitzekleinwenig Teaching gibt - bei meiner letzen Famulatur gab es nämlich nicht mal soviel :-heul

altalena
06.09.2010, 14:05
Mal zwei kleine, simple Beispiele: Wenn der Peejay noch nie nen Port angestochen ....(hab ich z. B. beides erst einmal gemacht), .....

Ist mal kurz OT, aber eine Frage hab ich trotzdem :-oopss und 'nen eigenen Thread aufmachen, wär zu übertrieben, glaub ich....

Ist das Anstechen eines Ports bei euch in den Häusern ausschließlich Arztaufgabe? Oder wird es ab und an dem Pflegepersonal delegiert?
Hab das bei uns im Haus jetzt schon ein-zwei Mal erlebt, dass ich dem Dienstarzt wegen einer nicht mehr funktionierenden Portnadel Bescheid gegeben habe und dann sowas kam, wie: "Ja, kannst du das nicht machen?!"..... Beim ersten Mal hab ich da direkt "Nein" gesagt, weil keener Erfahrung, noch nie gemacht etc..... aber irgendwann hab ichs dann auch mal gemacht und inzwischen weiß ich, dass es wohl einige Pflegekräfte gibt (meist die, die schon ne lange Erfahrung haben), die das machen und andere, die das verweigern (is ja auch ihr gutes Recht)..... na ja, is wahrscheinlich so'ne schwammige Kiste..... :-nix

morgoth
06.09.2010, 14:20
Also als ich PJler in der Inneren (Onko) war, hab ich die Portnadeln für eine ganze (Doppel)station übernommen. Habe da in 8 Wochen niemals das Pflegepersonal es machen sehen. Die wussten allerdings auch von meiner vorherigen Famulatur, dass ich das ordentlich kann.

Die Niere
06.09.2010, 14:25
Port anstechen ist hier in der Schweiz ganz klar Pflegeaufgabe. Die einzigen Ports, die ich angestochen habe, sind die, die ich direkt nach dem Einbau ansteche.

gruesse, die niere

Kackbratze
06.09.2010, 15:57
In Deutschland ist das meist ärztliche Aufgabe.
Oder die des PJs nach entsprechender Einarbeitung.
Bei Famulanten schau ich immer erstmal, wie das insgesamt mit dem Handling von Nadeln, ZVKs, etc läuft, bevor ich die an einen Port ranlasse.

BoBWheeler
06.09.2010, 17:41
[...] Obwohl ich auch beim 5. ZVK noch geschwitzt habe [...]

Bei euch legen Famulanten ZVK? Das ist mir hier noch nicht untergekommen und ich würde es als Patient, ehrlich gesagt, auch nicht wollen. Wenn ich daran denke, dass sich die Ärztin letztens in der Notaufnahme 4x verstochen hat...

GOMER
07.09.2010, 02:27
Wo liegt denn der Unterschied, ob ein Famulant, ein PJler oder ein Assi zum ersten, zehnten oder hundertsten mal einen ZVK legt?

Feuerengelchen
07.09.2010, 09:40
@BOBWheeler: Ich hab auch schon ZVK´s...nicht nur einmal. (Bin jetzt dann im Achten)... Und meine Patienten wussten auch, dass ich noch Studentin bin. Es war wohl auch ziemlich hilfreich, dass die betreuenden Ärzte danebenstanden und mich ins bestmögliche Licht gerückt haben. Es waren ürigens durchwegs Angebote von Seiten der Ärzte.

Wer weiß wann die von dir besagte Ärztin das zum ersten Mal gemacht hat?
Jetzt im Studium hast du Chancen, es mal ordentlich gezeigt zu bekommen, ohne Stationsverpflichtungen im Hintergrund und Erwartungen dass man als Berufsanfänger schon dies und jenes können sollte.

Und ich halte an der Ehrlichkeit fest, es zu sagen, wenn mich jemand was machen lassen will und ich es noch nicht oder nicht ohne Anleitung kann.
Ich würde nur eins nie tun: Mich aufdrängen und was verlangen.
Nichts ist für die betreuenden Ärzte ärgerlicher als dass ein Famu behauptet was zu können und es dann vermurkst (von der Aufsichtspflicht mal abgesehen)
Meist hab ich schon im Einführungsgespräch mit den verantwortlichen Chef-oder Oberarzt gesagt, welchen Schwerpunkt ich in der Famu gern lernen möchte.
Meine letzte Famu war beispielsweise in der Notaufnahme (mit Aufnahmestation) und Funktionsabteilung einer Inneren, weil ich mehr bezüglich Erstaufnahme, Schockraummanagement und Planung des weiteren Wegs des Patienten lernen wollte und auch mehr Sonographie nach meinem Sono-Kurs üben wollte.

icespeedskatingfan
07.09.2010, 10:59
Stimme Feuerengelchen voll und ganz zu. Praktische Fertigkeiten haben herzlich wenig mit dem akademischem Bildungsgrad zu tun. Unsere Azubis haben "nur" die mittlerer Reife und werden zu perfekten Vampiren ausgebildet. Es gäbe keine Grund Famulanten nicht ebenfalls schnellstmöglich in das Piekswesen einzuarbeiten- vorausgesetzt man nimmt sich ausreichend Zeit Ihnen das Händchen zu führen.

BoBWheeler
07.09.2010, 15:32
Ja, du hast schon recht, Feuerengelchen, ich habe nur mit schaudern an so manchen Kollegen gedacht, wenn er/sie einen ZVK legt. Ich glaube fast, dass meine Abneigung eher an der besagten Ärztin lag, die doch meinte, sie steche gleich in der Notfallaufnahme, weil es der Patient sowieso nicht auf die ICU schaffen (oder länger dort bleiben) würde...

ad Famulatur: Du warst nicht zufällig Klagenfurt in der ZNA?

WackenDoc
07.09.2010, 18:23
@Ice: Hab zwar keine eigene Praxis, aber die paar Mal, als ich für Famulanten zuständig war, hab ich´s wohl ähnlich gehandhabt.
Bei uns wurde es so gemacht, dass wir erstmal leichte Fälle rausgesucht haben (z.B. einfache Gastroenteritis)- die durften die sich erstmal anschauen, Gedanken machen und einem von uns Approbierten dann vorstellen. Und natürlich immer dazu geholt, wenn es auffällige Befunde zu erheben gab.
Die Arzthelferin hat dem einen dann das Impfen beigebracht, bei der Krankenschwester durfte er dann Blutabnehmen üben und MMTs stechen usw.

Sind zwar nicht so sehr spannend wie im OP oder so, aber ich finde von ner allgemeinmedizinischen am Anfang kann man gut profitieren und Grundlagen lernen.

Zur Zeit geht das leider nicht mit Famulanten wegen dem Patientenklientel- aber ich hoffe, dass ich in nem Jahr wieder welche bekommen (oder auch Schülerpraktikanten...)

Achso- bei meiner OP hat auch die Anästhesie-Famulantin die Nadel gelegt- da wir ja teilweise auch ein riesen Bohei drum gemacht- hat zwar versemmelt- aber passiert.
Und Nadellegen kann man auch medizinischen Laien innerhalb von ca. 2 Stunden beibringen.

snowfairy
15.09.2010, 15:28
Was macht man eigentlich als PJ mit einem Famulanten-Neuling (1. Famulatur), der sich nach 2 Wochen aufführt, als hätte er die Weisheit mit Löffeln gefressen und wäre selbst Assistenzarzt? Hatte bislang mit keinem Famulanten solche Probleme - aber das :-kotz mich grade richtig an. Will der mir doch tatsächlich erklären wie ich einen Eisenresorptionstest duch zu führen habe - und das noch in einem Tonfall als wäre er Assi und ich würde grad meine 1. Famulatur machen.

Kackbratze
15.09.2010, 15:49
Anschauen, länger anschauen, ignorieren.

Im Zweifelsfall kurz und bündig stehen lassen und abwarten was passiert, gelegentliches entnervtes Kopfschütteln und demonstratives Seufzen können helfen.

mejakru30
15.09.2010, 18:37
Als Famulant und nicht als Pj- ich wüsste auch gerne, was man mit solchen Leuten macht.
Und nur um das mal klar zu stellen- ich habe mich nie um das ZVK- legen- gerissen. Sie haben mir das zugetraut und die Verhältnisse via Sono waren auch immer okee. Habe mich durchaus auch schon verweigert, je nach Patient.
Und das ist es, was man als Lernender eben kann- nein sagen und Hilfe holen. Und dass es Famulanten und auch PJ´s gibt, die das ignorieren, das finde ich gruselig! Wie man damit umgeht? Das wüsste ich auch gerne...
Und Ports sind je nach Haus Arzt oder eben auch Pflege- Sache. Aber auch da denke ich sollte man sich als Famu oder PJ mal hindrängen und sich das anschauen, an sich keine große Sache, aber ich hatte auch schon sich windende Ports wie ein Aal... Und irgendwann ist man ja mal derjenige, der als letzte Instanz gerufen wird (was mich immer zu den praktischen Dingen hingetrieben hat), fängt beim Blutabnehmen und Nadellegen an...

WackenDoc
15.09.2010, 19:06
@snowfairy: Es gibt doch immer hochwichtige und superinteressante Untersuchungen, wo man den Famu mitschicken kann- natürlich mit dem Auftrag, dass er zusehen soll, dass das funzt.
Also Patient kann zum EKG begleitet werden, zum Röntgen, Blutröhrchen müssen schon mal persönlich ins Labor gebracht werden....

Oder es müssen mal hochwichtige Dinge nachgelesen und recherchiret werden

Muhahahaha

daCosta
15.09.2010, 22:06
Was macht man eigentlich als PJ mit einem Famulanten-Neuling (1. Famulatur), der sich nach 2 Wochen aufführt, als hätte er die Weisheit mit Löffeln gefressen und wäre selbst Assistenzarzt? Hatte bislang mit keinem Famulanten solche Probleme - aber das :-kotz mich grade richtig an. Will der mir doch tatsächlich erklären wie ich einen Eisenresorptionstest duch zu führen habe - und das noch in einem Tonfall als wäre er Assi und ich würde grad meine 1. Famulatur machen.


Frag ihn doch 10 Fragen zum Thema, die er nicht beantworten kann: Eisenmangelanämiediagnostik (Fehler durch Entzündung etc.), wofür spricht fehlender Retianstieg bei normalen MCV/MCH... er lernt was und wird bald einsehen, dass er halt noch Anfänger ist...sonst halt Ignorieren, eigentlich die eleganteste Lösung.:-nix

In unserer Uniklinik gibts beispielsweise ein Skript von den Chirurgen in dem darauf hingewiesen wird, dass PJler grundsätzlich den Vortritt haben gegenüber Blockern, Famulanten. Aber wenn es ein sehr engagierter/interessierter/erfahrener Famulant ist, warum net?:-dafür

GOMER
15.09.2010, 22:53
Wow, wie hier aus allen Lautsprechern tönt, wie man den Typ abwatschen soll. Vielleicht isses ja wirklich ein Knüller, unterhalt Dich halt einfach auf dem fachlichen Niveau, das er vorgibt.
Auch wenn jemand, von der Persönlichkeitsstruktur her, ein Idiot ist, bleibe ich trotzdem freundlich und besonnen.