RettAss
16.02.2003, 21:29
Sehr geehrtes Forum!
Ich hatte gerade eben Dienst auf dem Rettungswagen und durfte kurz vor Feierabend noch zu einem Sturz vom Nachmittag.
Der 85-jährige Patient hatte bewegungsabhängige Schmerzen in der linken dorsalen Beckenschaufel, während unserer Versorgung einen stechenden Schmerz im linken Auge (und das war nicht das reinbaumelnde Stethoskop...) und einen Schrittmacher, der nicht so wollte, wie ich mir das vorgestellt habe. Er sei etwa 2 h vorher aus Unachtsamkeit bei reduziertem Allgemeinzustand gestürzt und der Schwiegersohn (wohl Arzt und Heilpraktiker oder eher Heilpraktiker, weiß keiner) hatte da noch keine Behandlungsindikation gesehen. Wir wurden gerufen wegen einem progredienten Schmerzverlauf mit deutlicher Beeinträchtigung des Pat. Bei leicht hypertonen Verhältnissen und einer diskreten Arrhythmie bei VVI Schrittmacher und Digitalis sowie Betablockade in der Dauermedikation fanden wir im EKG neben den schönen Ventrikelantworten auf die Spikes auch monomorphe Ventrikuläre Extrasystolen, im Verlauf eine zweite QRS-Form. Da ich kein Schrittmacherspezialist bin (obwohl ich mich schon für einen sicheren EKG-Präkliniker halte), konnte ich eine Fehlfunktion nicht ausschließen, so dass eine interne Ursache für den Sturz zumindest denkbar wäre. Schon deshalb wollte ich eine ambulante Abklärung im nahen Klinikum (Maximalversorgung). Nebenher standen ja auch noch die Schmerzen im Raum, die zumindest ein chirurgisches Konsil erforderlich machten. Nun ruft zu diesem Zeitpunkt der Schwiegersohn an, und erklärt mir, er hätte über den Äther den Vater angeschaut, und er habe neben der Beckenprellung wohl eine Commotio cerebri, und die werde gerade sich symptomatisch manifestieren. Bumm.
Mehr durch Zufall als konkrete Suche habe ich heute morgen auf der Recherche über SHT ein Heilpraktikerforum gesehen (mit irrwitzigen Bahandlungsmethoden, aber dokumentiertem Erfolg!), und da beschrieb einer eine Heilung über den Äther und zwar mit Beträufeln eines Fotos mit Arnika in C-weiß-der-Geier-Potenz und aus einem von der Schulmedizin abgeschriebenen SHT nach Verkehrsunfall wird ein kaum beeinträchtigter glücklicher Mann nach 3 Wochen Klinikaufenthalt.
So eine relative Häufung eines Begriffs (außer im Funkerunterricht noch nie gehört, und jetzt gleich zweimal an einem Tag...) lässt mich stutzen.
Nun meine Fragen.
Wer weiß etwas über den Äther der Heilpraktiker?
Warum kann der Typ aus 150 km Entfernung mir die Diagnosen erzählen, ohne dass ich ihm von den aktuellen Schmerzen berichte?
Ich bin nicht wirklich in Sorge, dass alles was ich gelernt habe für'n Eumel ist. Aber ich weiß nicht, was ich von dem gerade Erlebten halten soll...
Vielen Dank für Eure Hilfe,
RettAss
Ich hatte gerade eben Dienst auf dem Rettungswagen und durfte kurz vor Feierabend noch zu einem Sturz vom Nachmittag.
Der 85-jährige Patient hatte bewegungsabhängige Schmerzen in der linken dorsalen Beckenschaufel, während unserer Versorgung einen stechenden Schmerz im linken Auge (und das war nicht das reinbaumelnde Stethoskop...) und einen Schrittmacher, der nicht so wollte, wie ich mir das vorgestellt habe. Er sei etwa 2 h vorher aus Unachtsamkeit bei reduziertem Allgemeinzustand gestürzt und der Schwiegersohn (wohl Arzt und Heilpraktiker oder eher Heilpraktiker, weiß keiner) hatte da noch keine Behandlungsindikation gesehen. Wir wurden gerufen wegen einem progredienten Schmerzverlauf mit deutlicher Beeinträchtigung des Pat. Bei leicht hypertonen Verhältnissen und einer diskreten Arrhythmie bei VVI Schrittmacher und Digitalis sowie Betablockade in der Dauermedikation fanden wir im EKG neben den schönen Ventrikelantworten auf die Spikes auch monomorphe Ventrikuläre Extrasystolen, im Verlauf eine zweite QRS-Form. Da ich kein Schrittmacherspezialist bin (obwohl ich mich schon für einen sicheren EKG-Präkliniker halte), konnte ich eine Fehlfunktion nicht ausschließen, so dass eine interne Ursache für den Sturz zumindest denkbar wäre. Schon deshalb wollte ich eine ambulante Abklärung im nahen Klinikum (Maximalversorgung). Nebenher standen ja auch noch die Schmerzen im Raum, die zumindest ein chirurgisches Konsil erforderlich machten. Nun ruft zu diesem Zeitpunkt der Schwiegersohn an, und erklärt mir, er hätte über den Äther den Vater angeschaut, und er habe neben der Beckenprellung wohl eine Commotio cerebri, und die werde gerade sich symptomatisch manifestieren. Bumm.
Mehr durch Zufall als konkrete Suche habe ich heute morgen auf der Recherche über SHT ein Heilpraktikerforum gesehen (mit irrwitzigen Bahandlungsmethoden, aber dokumentiertem Erfolg!), und da beschrieb einer eine Heilung über den Äther und zwar mit Beträufeln eines Fotos mit Arnika in C-weiß-der-Geier-Potenz und aus einem von der Schulmedizin abgeschriebenen SHT nach Verkehrsunfall wird ein kaum beeinträchtigter glücklicher Mann nach 3 Wochen Klinikaufenthalt.
So eine relative Häufung eines Begriffs (außer im Funkerunterricht noch nie gehört, und jetzt gleich zweimal an einem Tag...) lässt mich stutzen.
Nun meine Fragen.
Wer weiß etwas über den Äther der Heilpraktiker?
Warum kann der Typ aus 150 km Entfernung mir die Diagnosen erzählen, ohne dass ich ihm von den aktuellen Schmerzen berichte?
Ich bin nicht wirklich in Sorge, dass alles was ich gelernt habe für'n Eumel ist. Aber ich weiß nicht, was ich von dem gerade Erlebten halten soll...
Vielen Dank für Eure Hilfe,
RettAss