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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : pharma 8/01



jürgen
17.02.2003, 17:54
hi,ich hätte da auch mal eine frage zum examen 8/01.
frage: zur behandlung des bluthochdrucks bei gleichzeitigem vorliegen eines diabetes wird zur vermeidung der progression einer niereninsuff. welche der folgenden gruppen von antihypertensiva bevorzugt?
a) aldosteronantagonisten
b) ca-antagonisten
c)beta-rezeptorenblocker
d)alpha rezeptorenblocker
e) ace-hemmer oder angiotensin 2 antagonisten

richtig laut impp: antwort e!

laut karow/lang können ace-hemmer aber zu einer niereninsuff. bis hin zum akuten nierenversagen führen; so dass ich mich für antwort b) entschied!!was spricht gegen antwort b)???
ich checks nicht...
danke für eure hilfe.

Nico
17.02.2003, 18:02
Medikamentöse Blutdrucksenkung

Zielblutdruck
Als Zielblutdruck sind Werte unter 140/90 mm Hg anzustreben. Die Blutdrucksenkung ist die wichtigste Maßnahme, um die Nieren vor den Folgen des Hochdrucks zu schützen und das Fortschreiten einer Niereninsuffizienz zu verlangsamen. Bei älteren Patienten sollte die antihypertensive Therapie allerdings einschleichend erfolgen, d.h. mit niedrigen Dosen begonnen werden.

Wahl der Antihypertensiva
Kontrollierte prospektive Studien zeigten, daß ACE-Hemmer sowohl bei diabetischer Nephropathie, als auch bei Niereninsuffizienz anderer Genese, die Progression der Niereninsufffizienz deutlicher hemmen als andere Antihypertensiva. Dieser Effekt ist wahrscheinlich nicht allein durch systemische Blutdrucksenkung erklärbar. Insbesondere bei Nierenerkrankungen, die mit Proteinurie einhergehen, sollten ACE-Hemmer gegeben werden. Da deren blutdrucksenkende und antiproteinuretische Wirkung durch Diuretika und kochsalzeingeschränkte Kost gesteigert wird, stellen Diuretika die logische Ergänzung in der Kombination dar. Wird mit dieser Kombination keine Senkung des Blutdruckes auf Werte unter 140/90 mm Hg erreicht, sollte entsprechend den "Empfehlungen zur Hochdruckbehandlung in der Praxis und zur Behandlung hypertensiver Notfälle" verfahren werden.

Besonderheiten beim Einsatz von Antihypertensiva bei der renoparenchymalen Hypertonie
a. Diuretika
Als primäre diuretische Therapie bei renoparenchymalem Hochdruck sind Thiazide zu empfehlen. Bei einem Serum-Kreatinin über 2,0 mg/dl sind Thiazide oft nicht mehr ausreichend wirksam und müssen durch Schleifendluretika ersetzt werden.

Kaliumsparende Diuretika sind bei Einschränkung der Nierenfunktion mit einem Serum-Kreatinin über 1,8 mg/dl wegen der möglichen Entwicklung einer Hyperkaliämie in der Regel kontraindiziert.

b. Beta-Blocker
Für Acebutolol, Atenolol, Carteolol, Celiprololol und Nadolol ist wegen ihrer hohen renalen Elimination je nach dem Grad der Einschränkung der Nierenfunktion eine Dosisreduktion auf die Hälfte bis ein Viertel erforderlich. Bei Bisoprolol, Mepindolol und Pindolol tritt trotz partieller renaler Ausscheidung bei Niereninsuffizienz keine therapeutisch relevante Veränderung der Eliminationshalbwertzeit ein. Ebenfalls keine Dosisreduktion ist notwendig für Alprenolol, Carvedilol, Metoprolol, Oxprenolol, Propranolol und Talinolol, die metabolisiert werden.

c. Calciumantagonisten
Unter Calciumantagonisten kann es langfristig, ebenso wie unter ACE-Hemmern, zu einer Verringerung einer vorbestehenden Proteinurie kommen. Zumindest initial wird jedoch, vor allem wenn der systemische Blutdruck nicht deutlich gesenkt wird, eine Steigerung der Proteinurie gesehen, insbesondere bei Calciumantagonisten mit raschem Wirkungseintritt, bei denen es zu einer Sympathikusaktivierung kommen kann. Eine Dosisanpassung ist für Calciumantagonisten bei Niereninsuffizienz nicht notwendig.

d. ACE-Hemmer
Auf die besondere Stellung der ACE-Hemmer wurde bereits oben eingegangen. Bei Gabe von ACE-Hemmern mit überwiegend renaler Ausscheidung ist bei Niereninsuffizienz eine Verringerung der Dosis erforderlich.


Gruß
Nico