PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Habilitation



wonder-boy-x
24.08.2010, 21:19
Hallo an Alle!

Hab gleich zu Beginn bei meinem ersten Beitrag hier im Forum eine etwas spezielle Frage:

Arbeite derzeit an einer Uniklinik und möchte mich gerne habilitieren. Jedoch nicht an dem Institut , wo ich derzeit arbeite sondern an einem anderem. (Wechsel an das andere Institut ist nicht möglich, da keine Weiterbildungsbefugnis)

Hat jemand sowas schon mal gemacht? Ist das möglich? Worauf ist bei der Kommunikation mit den Chefs zu achten?

Vielen Dank im Voraus...

Flemingulus
24.08.2010, 21:26
*mehr Kontext nötig* <- auch wenn das unter Wahrung der Anonymität natürlich nicht so leicht ist

Eine Habil ist ja ein (noch) erheblich selbständigerer Vorgang als die Dr-Arbeit, insofern ist mir nicht ganz klar, was "an einem anderen Institut habilitieren" bedeutet. Meinst Du damit, Du willst in dem anderen Fach habilitieren? Und wenn dem so ist, ist es denn zumindest noch immer an der medizinischen Fakultät angesiedelt? Ist in Eurer Habilordnung der Facharzt Voraussetzung für die Habil? Wenn ja - "passt" Dein Facharzt zu Deinem derzeitigen oder dem anderen Institut? Und weil Du von Institut redest... arbeitest Du im theoretischen Bereich?

Schau mal, ob Du noch mehr Infos geben kannst, ohne Dich gleich "zu verraten". :-)

test
25.08.2010, 06:40
Möchtest du sozusagen nur deine Forschungstätigkeit in einem Labor eines anderen Instituts machen, während du klinisch in einer anderen Abteilung bist?
Bei uns gibt es viele, die Ihre experimentelle Forschungstätigkeit in anderen Laboren machen und klinisch bei uns arbeiten.
Die Habil wird aber natürlich im klinischen Fach angestrebt.
Nehme an, dass du das so meinst? Würde es einfach mal konkret bei beiden Chefs ansprechen und gucken, was sie sagen.

wonder-boy-x
30.08.2010, 07:38
@ Flemingulus

Also versuche es mal mit mehr Infos! :-))

Also das Institut ( z.B. Mikrobiologie) an welchem ich arbeitem und das andere Institut (z.B. Toxikologie) gehören beide zur selben Fakultät.

Also lt. Habilitationsordnung ist kein Facharzt Voraussetzung.

Das die Habilitation ein ziemlich selbstständiger Vorgang ist stimme ich Dir völlig zu, aber der Chef im anderen Institut hat erzählt das zu verschiedenen Themen interessante Habils und Dr.-Arbeiten bei Ihm möglich wären.

Ja und die habil wäre dann wohl in dem anderen Fachbereich, allerdings gibt es ja genügend Themen die in beide Fachbereiche passen (es hätte auch genügend Berührungspunkte mit meinem Facharzt)

Ich hoffe das ganze ist noch verständlich.. ;-)

airmaria
30.08.2010, 12:29
... aber der Chef im anderen Institut hat erzählt das zu verschiedenen Themen interessante Habils und Dr.-Arbeiten bei Ihm möglich wären.
man muss sich von dem gedanken frei machen, dass eine habil so etwas ähnliches wie ein aufgepumpte diss ist...
wer habilitieren will, sollte ein eigenständiges forschungsgebiet haben, mit dem er sich über jahre hinweg intensiv wissenschaftlich beschäftigt und diverse publikationen dazu raushaut (neben den anderen dingen, die es meist noch zu tun gibt, wie dozententätigkeit, ggf. auslandsaufenthalt, betreuung von dissertationen...)
selbstverständlich kann der themenbereich auch aus einem anderen institut stammen, aber eine habil ohne massive unterstützung (im sinne von fürsprache, nicht betreuung) durch den eigenen chef ist fast nicht möglich, daher geht der weg in diesem beispiel nur über den direkten chef.
airmaria

Flemingulus
30.08.2010, 20:43
man muss sich von dem gedanken frei machen, dass eine habil so etwas ähnliches wie ein aufgepumpte diss ist...

Das ist genau der Punkt!

Deine Aussage, wonder-boy, der Chef an dem anderen Institut hätte "zu verschiedenen Themen interessante Habils" klingt genau so, wie airmaria das beschrieben hat, nach "aufgepumpter Diss". Natürlich kannst Du - je nach Habilordnung - relativ "leicht" zu einem Priv-Doz-Titel kommen: ein paar wenige gescheite Publilationen, ein bissel low-impact Füllmaterial und eine dicke Arbeit zusammenzimmern. Das wird Dir aber nur etwas nutzen, wenn Du damit Deinen klin. OA-Status etwas untermauerst oder Dich niederlässt und mit einem entsprechenden Titel am Praxisschild schmücken willst (bei allerdings natürlich mehr oder weniger streng gehandhabter fortbestehender Lehrverpflichtung an Deiner Uni).

Wenn Du aber in einem stärker theoretischen Fach angesiedelt bist und eine über die Post-Doc-Phase hinausgehende Unikarriere anstrebst (W2 aufwärts), wird es Dir genau gar nichts nutzen, die Habilhürde gerade mal knapp überhüpft zu haben. Geh davon aus, dass die ernstzunehmenden Konkurrenten um Dauerstellen einiges an Luft zwischen sich und der publikatorischen Latte (der Begriff gefällt mir in dem Zusammenhang) haben und insbesondere klar in ihrem Publikationsverzeichnis zu erkennen geben (last-authorships mit wechselnden Koautoren und eigenständig (principal investigator) eingeworbene Drittmittelprojekte bei der DFG o. ä.), dass sie nicht nur im Kielwasser eines Habilvaters mitgeschwommen sind sondern ein erkennbares eigenständiges Profil besitzen.

test
02.09.2010, 16:55
Hallo,

ihr habt sicher recht, wenn man eine Unikarriere mit ziel Unichef hat, dann muß man wirklich ernsthafte und sehr gute Forschung vorweisen, insbesondere in klinisch theoretischen Fächern (wie beim Threadersteller) oder in klinischen Fächern, die traditionell viel exp.Forschung machen.
Ein Punkt den man nicht übersehen darf ist, ist insbesondere bei klinischen Fächern aber der große Batzen der Habilitationen, der gerade drüber "gehüpften", wenn man das so nennen will, die an LEhrkrankenhäusern Chef werden möchten. Immer noch ist das dort ein großer Pluspunkt und oft Voraussetzung.
Ich denke aber auch, dass in deiner Situation es wichtig ist mit beiden Chefs konkret die Situation zu besprechen, wäre denn der Forschungsbetreuer bereit dich auch teilweise zu finanzieren? Für die Forschung wird ja meist auch Freistellung benötigt. Ein Chef wird eventuell nicht einsehen, die Freistellung komplett selbst zu finanzieren, wenn der andere gar nichts beiträgt. Ansonsten gibts natürlich die Möglichkeit sich Freistellung selbst zu finanzieren mit Rotationsstellen. Ich würde es auf jeden Fall mit beiden intensiv besprechen. Bei uns ist es aber durchaus üblich, das einige Forschung in anderen Instituten machen als unserer Klinik, die Finanzierung wird aber hierfür möglichst geteilt.