hipo
26.08.2010, 14:54
Hallo,
drastische Threadtitel, aber gerade fuer mich aktuell und ich wollte einfach mal andere Meinungen hoeren.
Ich erlebe bei einem Praktikum auf einer internistischen Station gerade einen sehr alten lange bettlaegrigen Patienten der sich mal geweigert hatte zu essen und zu trinken. Mittlerweile isst und trinkt er wieder, aber sehr wenig. Ich fuettere ihn, und wenn er auf meine Frage ob er noch was essen will "nein" sagt, wirklich sagt, ich aber in dem Ein-und Ausfuhrprotokoll erkennen kann, dass er eigentlich zu wenig isst, bin ich hin und her gerissen das zu akzeptieren, oder ihm wenigstens noch mal die Schnabeltasse mit Suppe an den Mund zu halten (nicht in den Mund). Ich will mich hier wirklich nicht aufspielen, aber es ist halt Thema. Eine Schwester hat heute wie selbstverstaendlich die Schnabeltasse mit hochkalorischem Drink zwischen seine Lippen gesteckt und angekippt ohne zu fragen und obwohl der Patient das Gesicht verzogen hat. Ich fand das irgendwie ungeboten. Darauf angesprochen meinte die Schwester "man kann ihn doch nicht verhungern lassen". Aber vielleicht eben doch?
Ich sehe natuerlich, dass die Pfleger Aerger bekommen koennten, wenn auf dem Ein-und Ausfuhrprotokoll zu wenig drauf steht. Der Patient ist sehr dement, er ist sicher nicht mehr einwilligungsfähige in dem Sinn, dass er Bedeutung und Tragweite, das Für und Wider einer medizinischen Maßnahme erfassen, die Chancen und Risiken abwägen und seinen Willen entsprechend bilden kann. Ueber eine PEG fuer ihn kann er sicher nicht mehr entscheiden.
Auf der anderen Seite ist er zwar sehr dement, aber z.b. erkennt er noch einzelne Pfleger, seine Frau, die ihn oft besucht. Auch erinnert er sich sehr wohl noch an Ereignisse aus seinem Leben, sagt "kalt" und schaut aufs Fenster, wenn man das Fenster zu machen soll. Auf jeden Fall erkennt er Nahrung als solche, waehlt zwischen 2 Geschmacksarten, ... Gibt es eine Stoerung, bei der man keinen Hunger bekommt wenn man physiologisch Nahrung braucht? - so etwas ist auf jeden Fall nicht diagnostiziert.
Ich nehme deswegen also an, dass er ab und zu Hunger und Durst hat und diese Signale "Hunger" und "Durst" auch richtig interpretieren kann. Ich nehme auch an, dass er noch weiss, das Suppe gegen Hunger hilft und was es bedeutet wenn man lange nichts oder zu wenig isst. Er kam nach Gewichtsabnahme in KH, dann nahme er zu, dann wars ein paar Wochen stabil, gerade nimmts wieder ab. OK, wenns stabil ist oder gar zunehmend eruebrigt sich die Frage, aber wenns bei kachektischem Ernaehrungszustand wieder ab nimmt? Ich nehme an, dass er dann zu trotz Hunger Nahrung verweigert. Was sollte man dann machen? Ich denke Schnabeltasse zwischen die Lippen und kippen geht einfach zu weit.
Ich stelle die Frage hier auch, weil ich sie hypothetisch interessant finde. Nochmals, ich will mich wirklich nicht zum Herrscher ueber Leben und Tos aufspielen.
Freue mich auf eure Beitraege!
drastische Threadtitel, aber gerade fuer mich aktuell und ich wollte einfach mal andere Meinungen hoeren.
Ich erlebe bei einem Praktikum auf einer internistischen Station gerade einen sehr alten lange bettlaegrigen Patienten der sich mal geweigert hatte zu essen und zu trinken. Mittlerweile isst und trinkt er wieder, aber sehr wenig. Ich fuettere ihn, und wenn er auf meine Frage ob er noch was essen will "nein" sagt, wirklich sagt, ich aber in dem Ein-und Ausfuhrprotokoll erkennen kann, dass er eigentlich zu wenig isst, bin ich hin und her gerissen das zu akzeptieren, oder ihm wenigstens noch mal die Schnabeltasse mit Suppe an den Mund zu halten (nicht in den Mund). Ich will mich hier wirklich nicht aufspielen, aber es ist halt Thema. Eine Schwester hat heute wie selbstverstaendlich die Schnabeltasse mit hochkalorischem Drink zwischen seine Lippen gesteckt und angekippt ohne zu fragen und obwohl der Patient das Gesicht verzogen hat. Ich fand das irgendwie ungeboten. Darauf angesprochen meinte die Schwester "man kann ihn doch nicht verhungern lassen". Aber vielleicht eben doch?
Ich sehe natuerlich, dass die Pfleger Aerger bekommen koennten, wenn auf dem Ein-und Ausfuhrprotokoll zu wenig drauf steht. Der Patient ist sehr dement, er ist sicher nicht mehr einwilligungsfähige in dem Sinn, dass er Bedeutung und Tragweite, das Für und Wider einer medizinischen Maßnahme erfassen, die Chancen und Risiken abwägen und seinen Willen entsprechend bilden kann. Ueber eine PEG fuer ihn kann er sicher nicht mehr entscheiden.
Auf der anderen Seite ist er zwar sehr dement, aber z.b. erkennt er noch einzelne Pfleger, seine Frau, die ihn oft besucht. Auch erinnert er sich sehr wohl noch an Ereignisse aus seinem Leben, sagt "kalt" und schaut aufs Fenster, wenn man das Fenster zu machen soll. Auf jeden Fall erkennt er Nahrung als solche, waehlt zwischen 2 Geschmacksarten, ... Gibt es eine Stoerung, bei der man keinen Hunger bekommt wenn man physiologisch Nahrung braucht? - so etwas ist auf jeden Fall nicht diagnostiziert.
Ich nehme deswegen also an, dass er ab und zu Hunger und Durst hat und diese Signale "Hunger" und "Durst" auch richtig interpretieren kann. Ich nehme auch an, dass er noch weiss, das Suppe gegen Hunger hilft und was es bedeutet wenn man lange nichts oder zu wenig isst. Er kam nach Gewichtsabnahme in KH, dann nahme er zu, dann wars ein paar Wochen stabil, gerade nimmts wieder ab. OK, wenns stabil ist oder gar zunehmend eruebrigt sich die Frage, aber wenns bei kachektischem Ernaehrungszustand wieder ab nimmt? Ich nehme an, dass er dann zu trotz Hunger Nahrung verweigert. Was sollte man dann machen? Ich denke Schnabeltasse zwischen die Lippen und kippen geht einfach zu weit.
Ich stelle die Frage hier auch, weil ich sie hypothetisch interessant finde. Nochmals, ich will mich wirklich nicht zum Herrscher ueber Leben und Tos aufspielen.
Freue mich auf eure Beitraege!