Frühwerk...

[Beerin]

Damit von mir endlich auch mal ein Machwerk in Schriftform hier vorliegt und Jens mich nicht völlig abschreibt bekommt ihr jetzt ein Frühwerk von mir zu lesen. Will heißen, es ist vor etwa 8 oder 9 Jahren entstanden (kann ich nicht sooo genau sagen, weil es zigmal "gefeilt" wurde). Damals hab ich mich viel mit der Rolle der Frau in den Religionen von früher bis heute beschäftigt, daher das Thema. Ich würde es heute wahrscheinlich anders schreiben, aber es sind da Sätze drin, die mich heute noch tief ansprechen. Sagt mir einfach mal eure Meinung!

Die Beerin :-)

La Déesse Mère

Ich bin nicht von dieser Welt,
Noch der Andern Teil.
Zwischen den Welten stehend
Erschaffe ich die Welt -
Zu meinen Füßen verglüht die Sonne
Und der Mond krönt mein Haupt.

Mein ist die Nacht,
Die keiner kennt.
Mein ist der Baum,
Der endlos brennt.
Mein ist der Faden,
Den man Schicksal heißt.
Mein auch das Haus,
Das lange verwaist.
Mein ist der Fels,
Den die Wellen brechen.
Mein ist die Tat,
Die andere rächen.
Mein ist die Nacht,
Die keiner kennt.
Mein ist der Name,
Den keiner mehr nennt.
Ich bin der Strauch,
Des Dornen dich stechen.
Ich bin die Welle,
Dich, Stein, zu zerbrechen.

Bedenke wer dir dies Lied gesungen
Und stand dort allein in der Nacht.
Bald schon ist dein Leben verklungen -
Trotz aller Gewalt und Macht -
Und siegend steht über den Wassern die Nacht.
Es bleibt nur ein Traum noch, der dich quält:
In meinem Zorn erstarrend
Liegt die Seele der Welt.