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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : (Die richtige) Promotion als notwendige Eintrittskarte?



paranoid68
27.08.2010, 08:39
Hallo zusammen!

Mittlerweile stehe ich nun auch vor der Entscheidung, was den richtigen Weg zum Doktortitel angeht: eine einfache Arbeit für den Titel oder eine "hochwertigere" Dissertation!?

Da ich mich speziell für Anästhesie und Urologie interessiere, würde mich vorallem die Meinung von Leuten interessieren, die bereits in diesen Bereichen tätig sind und erfahren, welchen Stellenwert hier das jeweilige Promotionsthema oder grundsätzlich der Doktortitel hat.

Anders gefragt: legen die Chefs wert darauf, dass die Promotion im jeweiligen Fachbereich absolviert wurde oder spielt hier eher die Qualität des Themas eine Rolle? Läuft man Gefahr, durch die Wahl eines recht einfachen Dissertationsthemas seine Chancen für die spätere Stellenwahl in den beiden Berechen zu mindern?

Im Voraus schonmal vielen Dank für eure Hilfe!

Ex-PJ
27.08.2010, 08:54
Wichtig ist nur / allenfalls das Vorhandensein des Dr.-Titels.
An dem Akademischen Lehrkarnkenhaus, an dem ich arbeite, haben in der Abteilung für Anästhesiologie und Urologie nur 30% der Ärzte überhaupt einen Dr.titel, d.h. die Mehrzahl der Assistenzärzte ht keinen Dr.titel, sogar einzelne Oberärzte sind ohne Titel.

An der Uniklinik ist der Anteil der Assis mit Promotion natürlich höher

Bevor die Frage kommt: Ich arbeite in einer Inneren und bin promoviert (in unserer Abteilung 2/9 Assistenten der Inneren mit Dr.titel)

Sebastian1
27.08.2010, 09:24
Bei Oberärzten wirds vermutlich immer noch gern gesehen, wenn sie den Dr. haben. Bei Assistenzärzten - nun, die Stellensituation beschrieb ein mir bekannter OA mal so: "Du sprichst und verstehst deutsch. Nett ist, dass du sogar noch eine Approbation hast.".
Wenn du keine Ambitionen hast, zu habilitieren, aber einen Dr. machen zu wollen, dann ist die Art der Arbeit meiner Ansicht nach völlig egal, es fragt kein Mensch mehr danach. Auf dem Weg zur Habil siehts vermutlich anders aus, da das aber nicht mein Weg ist, können dazu andere vermutlich deutlich mehr sagen.

Relaxometrie
27.08.2010, 10:26
Mittlerweile stehe ich nun auch vor der Entscheidung, was den richtigen Weg zum Doktortitel angeht: eine einfache Arbeit für den Titel oder eine "hochwertigere" Dissertation!?
Das hängt von Deiner Planung für die Zukunft ab. Möchtest Du dauerhaft forschen und wissenschaftlich tätig sein? Das geht zwar auch mit einer "leichten" Dissertation (sehe ich an meinem Dr.-Vater, der jetzt mit 38 habilitert ist, aber eine Aktenarbeit als Diss hatte), aber einen besseren Einstieg in die Forschung bekommt man wohl, wenn man sich auch im Rahmen der Diss mit forschungsrelevanten Labortechniken auseinandergesetzt hat. Zumindest kann man bei einer experimentellen Diss schon Kontakte knüpfen und den Einstieg in die Forschung vorbereiten. Wenn man früh weiß, daß man in der Forschung aktiv sein möchte, sollte man meiner Meinung nach auch schon eine experimentelle Diss machen. Denn entweder stellt man dann fest, daß "die Forschung" (wenn man das überhaupt so pauschal sagen kann) doch nichts für einen ist, oder man ebnet sich schonmal den weiteren Forschungsweg.
Für mich ist klar, daß meine hochkarätige wissenschaftliche Karriere :-oopss nach der Diss nicht mehr aufwärts geht :-D Ich habe mich aus einem Bauchgefühl heraus nach knapp 2jähriger Berufstätigkeit dazu entschlossen, doch noch eine Diss zu schreiben und habe mir irgendein Thema gesucht, welches risikoarm zu bearbeiten ist. Aber auch das Aktenauswerten kann nerven und man vertrödelt viel Zeit mit logistischen Problemen.


Anders gefragt: legen die Chefs wert darauf, dass die Promotion im jeweiligen Fachbereich absolviert wurde oder spielt hier eher die Qualität des Themas eine Rolle? Läuft man Gefahr, durch die Wahl eines recht einfachen Dissertationsthemas seine Chancen für die spätere Stellenwahl in den beiden Berechen zu mindern?
Ich denke, daß wir als Assistenzärzte heute in der glücklichen Lage sind, daß die Chefs nicht mehr allzu wählerisch sein können. Eine abgeschlossene Diss ist schon längst nicht mehr Standard, und ich habe im PJ (nicht an der Uniklinik) Oberärzte ohne Dr.-Titel erlebt. Meiner Meinung nach zählt die praktische Arbeit und Erfahrung im Berufsleben mehr, als ein Dr.-Titel, der nicht viel über die tatsächliche Kompetenz des Arztes im Berufsalltag aussagt. Trotzdem wollte ich die Erfahrung nicht missen und wühle mich da jetzt durch.
Aber die Diss in dem Fachbereich zu schreiben, in dem man später arbeiten möchte, ist bestimmt noch weniger wichtig, als der Dr.-Titel überhaupt.