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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Reich werden durch Routineuntersuchung bei der "Pille" ?



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Antracis
31.08.2010, 23:09
Hallo zusammen,

ich brauche mal eine Infos von Gynnies mit Durchblick:

Ich geriet neulich in eine Diskussion, in der eine Frau über Ihren Gynäkologen schimpfte: Der mache Kasse mit Ihr ( dem Kassenschwein (IE-> Kassenpatient)), weil er sie unnötigerweise zweimal im Jahr zur Kontrolle einbestelle bei Rezeptvergabe, und nicht nur RR messe, sondern auch noch Blut abnehme. Er begründe das mit der Pille.

Ich war nun an dem Abend nicht gerade bester Laune, konnte mir aber nicht wirklich vorstellen, dass die Haupteinnahmequelle von niedergelassenen Gynäkologen die AOK-Pillen-Schluckerin ist, die er gründlich kontrolliert.

Hat einer hier den GOÄ-Durchblick, wie es da aussieht ?

Täuscht meine Vermutung und man kann sich damit doch ein Haus zusammensparen ?

Danke und Gruß
Anti

epeline
31.08.2010, 23:26
hm, mir hat meine frauenärztin noch nie blut abgenommen oder blutdruck gemessen, u dabei bin ich privat versichert :-notify

Antracis
31.08.2010, 23:34
Wahrscheinlich hat sie schon ein Haus.:-))

Linda.1001
31.08.2010, 23:58
RR kann man auch laut GOÄ nicht abrechnen sofern kein 24h-RR und durch BEs reich werden??? Höchstens das Labor....

GOÄ-Nr. 250 je BE (als Leistung) -> http://www.bda.de/downloads/goae_c_2.pdf


Ich frage mich aber, was bestimmt worden ist...ich krieg immer nur ne Sono Kontrolle...

Kackbratze
01.09.2010, 06:09
[OT]

Periphere Ausschwemmung von Ganglienzellen, um daraus den Quotienten zu berechnen, wieviele potentiell noch supranasal angesiedelt sind.

DrSkywalker
01.09.2010, 07:48
GOÄ? Wovon träumt ihr? Schon mal was von RLV gehört? GOÄ...schön wär`s ;)

FirebirdUSA
01.09.2010, 08:33
Genauer kann das wahrscheinlich nur ein niedergelassener Kollege erötern, ich würde mich aber bobbydigital's Meinung anschließen das es bei einem Kassenpatienten eigentlich völlig egal ist ob er noch zusätzlich Blut abnimmt, müsst eigentlich alles über die RLV abgegolten sein und ist "sein" Problem.

Relaxometrie
01.09.2010, 08:53
ich krieg immer nur ne Sono Kontrolle...
Was heißt "nur"? Ist doch wohl ein toller Service! Ein Sono ist auf jeden Fall bei der normalen Krebsvorsorge nicht mehr im Programm und gehört bei der "Pillenkontrolluntersuchung" wohl auch nicht zum Standard.
Bzgl. der Ursprungsfrage wäre es spannend zu wissen, was da immer an Laborwerten erhoben wird. Aber reich wird der Arzt davon bestimmt nicht. Die Gründe wurden ja schon erwähnt.

Simone_th
16.12.2010, 20:37
Was heißt "nur"? Ist doch wohl ein toller Service! Ein Sono ist auf jeden Fall bei der normalen Krebsvorsorge nicht mehr im Programm und gehört bei der "Pillenkontrolluntersuchung" wohl auch nicht zum Standard.
Bzgl. der Ursprungsfrage wäre es spannend zu wissen, was da immer an Laborwerten erhoben wird. Aber reich wird der Arzt davon bestimmt nicht. Die Gründe wurden ja schon erwähnt.

Reich wird davon niemand, im Gegenteil. Wer im Akkord 10 Teenies pro Stunde eine neue Superpille aufschwatzt... ach, die Geschichte mit dem Flugsimulator kennen wohl alle schon. Die Tendenz bei Ärzten die eigentlich mehr auf ihr eigenes Wohl bedacht sind, geht ja dahin, mit möglichst kurzen Untersuchungen die Pille aufzuschwatzen. Sorry, aber mich nervt das auch immer. Vor dem Verschreiben der Pille sollte man:
- Blut abnehmen
- Sono
- Abstrich
- und vor allem: Eine Familienanamese machen
- die Zähne der Patientin beobachten, ob sie nicht raucht, falls sie nicht schon wie ne Kneipe riecht
- Blutdruck wäre auch nicht schlecht

Im Ernst, so eine Konsultation würde mindestens 30 Minuten beanspruchen, wenn man sie ernsthaft über Alternativen informieren will wäre ne Stunde schnell drin. So, RLV und GOÄ... ein Blick und wo landet ein Arzt, der so etwas tut? Der kann sich mal bei der örtlichen Tafel anstellen, denn damit kann er nicht mal die Miete und das Personal in seiner Praxis bezahlen. Daher lieber: Sie wollen die Pille? Ach ja, gut, da bekommen sie so eine neue Superpille, da nehmen sie gar nicht zu, hier haben Sie noch ein Schminkspiegelchen und lustige Sticker dazu. Fräulein Ingeborg, rufen Sie die nächste!

Inelein
16.12.2010, 20:45
Reich wird davon niemand, im Gegenteil. Wer im Akkord 10 Teenies pro Stunde eine neue Superpille aufschwatzt... ach, die Geschichte mit dem Flugsimulator kennen wohl alle schon. Die Tendenz bei Ärzten die eigentlich mehr auf ihr eigenes Wohl bedacht sind, geht ja dahin, mit möglichst kurzen Untersuchungen die Pille aufzuschwatzen. Sorry, aber mich nervt das auch immer. Vor dem Verschreiben der Pille sollte man:
- Blut abnehmen
- Sono
- Abstrich
- und vor allem: Eine Familienanamese machen
- die Zähne der Patientin beobachten, ob sie nicht raucht, falls sie nicht schon wie ne Kneipe riecht
- Blutdruck wäre auch nicht schlecht

Im Ernst, so eine Konsultation würde mindestens 30 Minuten beanspruchen, wenn man sie ernsthaft über Alternativen informieren will wäre ne Stunde schnell drin. So, RLV und GOÄ... ein Blick und wo landet ein Arzt, der so etwas tut? Der kann sich mal bei der örtlichen Tafel anstellen, denn damit kann er nicht mal die Miete und das Personal in seiner Praxis bezahlen. Daher lieber: Sie wollen die Pille? Ach ja, gut, da bekommen sie so eine neue Superpille, da nehmen sie gar nicht zu, hier haben Sie noch ein Schminkspiegelchen und lustige Sticker dazu. Fräulein Ingeborg, rufen Sie die nächste!

Also ich war jetzt schon bei mehreren Gynäkologen und bisher wurde ich immer ausführlich beraten. Kenne das auch aus dem Freundeskreis nicht anders, deshalb halte ich Verallgemeinerungen immer für etwas gefährlich...

Rico
17.12.2010, 11:38
Nur so aus Interesse, hier liest man in fast jedem zweiten Post was von "Blut abnehmen", aber was für Werte sollen denn da kontrolliert werden?

Bille11
17.12.2010, 12:43
transaminasen?
hb?

Muriel
17.12.2010, 13:26
Keine Ahnung, ich denke kaum, dass bei jeder Frau, die die Pille verschrieben haben will, eine koplette Gerinnungsdiagnostik oder dergleichen gemacht wird/werden kann.

Rico
17.12.2010, 14:19
Eben, das Spektrum dessen, was die Hormone an Problemen verursachen können ist ja relativ weit, is ja nichts nur das thrombophile Risiko, sondern auch z.B. Herz- und Nierenprobleme, die durch die Flüssigkeitsretention aggraviert werden können, eingeschränkte Leberfunktion, Migräne, u.s.w.
Daher die Frage was man mit welcher Rationale untersucht und was nicht.

drafadoitscha
17.12.2010, 16:36
Eben, das Spektrum dessen, was die Hormone an Problemen verursachen können ist ja relativ weit, is ja nichts nur das thrombophile Risiko, sondern auch z.B. Herz- und Nierenprobleme, die durch die Flüssigkeitsretention aggraviert werden können, eingeschränkte Leberfunktion, Migräne, u.s.w.
Daher die Frage was man mit welcher Rationale untersucht und was nicht.

Nicht zu vergessen die Bestimmung einer Laktoseintoleranz. Das alles würde ja die Patientinnen endgültig davon abhalten, sich die Pille verschreiben zu lassen.
Ich halte mehr von einem kurzen Gespräch, welche Risiken auftreten können, kurze Frage nach Thrombosefällen in der Familie, Leberbeschwerden, usw. Den Sinn einer Sono sehe ich nicht. 15 Minuten Gespräch bei der Erstkonsultation zum Thema Risikofaktoren und richtige Anwendung der Pille. Sonst bestehe ich mindestens einmal im Jahr auf einem PAP-Test, im Wechsel würde ich sagen, einmal im Jahr PAP und kurzes Gespräch über die Verträglichkeit der Pille, halbjährlich kann man mit gutem Gewissen nur das Rezept ausstellen. Wird meistens so gehandhabt.

drafadoitscha
17.12.2010, 16:41
Reich wird davon niemand, im Gegenteil. Wer im Akkord 10 Teenies pro Stunde eine neue Superpille aufschwatzt... ach, die Geschichte mit dem Flugsimulator kennen wohl alle schon. Die Tendenz bei Ärzten die eigentlich mehr auf ihr eigenes Wohl bedacht sind, geht ja dahin, mit möglichst kurzen Untersuchungen die Pille aufzuschwatzen. Sorry, aber mich nervt das auch immer. Vor dem Verschreiben der Pille sollte man:
- Blut abnehmen
- Sono
- Abstrich
- und vor allem: Eine Familienanamese machen
- die Zähne der Patientin beobachten, ob sie nicht raucht, falls sie nicht schon wie ne Kneipe riecht
- Blutdruck wäre auch nicht schlecht

Im Ernst, so eine Konsultation würde mindestens 30 Minuten beanspruchen, wenn man sie ernsthaft über Alternativen informieren will wäre ne Stunde schnell drin. So, RLV und GOÄ... ein Blick und wo landet ein Arzt, der so etwas tut? Der kann sich mal bei der örtlichen Tafel anstellen, denn damit kann er nicht mal die Miete und das Personal in seiner Praxis bezahlen. Daher lieber: Sie wollen die Pille? Ach ja, gut, da bekommen sie so eine neue Superpille, da nehmen sie gar nicht zu, hier haben Sie noch ein Schminkspiegelchen und lustige Sticker dazu. Fräulein Ingeborg, rufen Sie die nächste!

Dein Beitrag ist ja schon ziemlich polemisch. So sehe ich das nicht. Wenn es so ernst nehmen würdest, sollte man auch Aspirin der Rezeptpflicht unterstellen und auf einer Untersuchung bestehen. Nicht alles was machbar ist, ist auch sinnvoll. Eine unerwünschte Schwangerschaft kann durchaus für die Betroffene als Krankheit wahrgenommen werden, mit allen Folgen. Dies würde ich abwägen. Es gab ja auch die Polemik wegen den Thrombosefällen und einigen Todesfällen unter der Pille. Mit nicht ganz nachvollziehbaren Untersuchungen wurden dann noch böse Pillen von guten Pillen unterschieden. Im Vergleich zu der 7-millionenfachen Anwendung in Deutschland ist das Problem aber verschwindend gering. Da würden noch ganz andere Medikamente auf dem Prüfstand stehen.
Rauchen und Pille ist ein leidiges Thema. Sicher sollte man das nicht kombinieren. Aber wer raucht, verhält sich irrational. Sagen wir der Patientin doch, wie schädlich es ist, zu rauchen. Das reicht. Sie tut es ja auf eigenes Risiko.

Keenacat
17.12.2010, 19:18
Gegen die Nebenwirkungen der Pille muss man die gesundheitlichen und sozialen Folgen einer ungewollten Schwangerschaft aufrechnen, wenn man "Kosten und Nutzen" vergleichen will.
Ca. 5% aller werdenden Mütter erleiden z.B. eine Präeklampsie, 0,2% thromboembolische Ereignisse. Das mag ein tragbares Risiko sein, wenn man ein Kind will - aber nicht, wenn man ungewollt schwanger ist. Dagegen sind die NW der Pille Peanuts. bei. Das gilt übrigens vor allem für junge Frauen (auch Raucherinnen...), die eh ein geringes Risiko für thromboembolische Ereignisse haben. Die WHO sagt für Raucherinnen unter 35 (und auch für Frauen mit BMI >30)
A condition where the advantages of using the method generally outweigh the theoretical or proven risks bzw.
Generally use the method. Das gilt auch für Frauen mit TVT und LE in der Familienanamnese sowie für Frauen mit Thrombophlebitis oder gutartigen Lebertumoren.
Für Frauen unter 40 ohne weitere Risikofaktoren
A condition for which there is no restriction for the use of the contraceptive method bzw.
Use method in any circumstances. Gilt auch für Frauen mit Varikosis, Endometriose, Eierstockzysten, Myomen und allem möglichen Geschlechtskrankheiten.
Frauen mit nachgewiesener thrombogener Mutation sollen die Pille nicht nehmen, aber
Clarification: Routine screening is not
appropriate because of the rarity of the
conditions and the high cost of screening.
http://whqlibdoc.who.int/publications/2010/9789241563888_eng.pdf
:-lesen
Zusammenfassend: Kommt eine Jugendliche in die Praxis, die gesund ist, kann sie ohne weiteres mit Pille wieder gehen. Es gibt keinen Grund, warum man da aufwendig sonografieren und Blut abnehmen sollte.

Simone_th
17.12.2010, 19:39
Die Überlegung von Drafa ist aber nicht ganz richtig. Die Pille ist ein Lifestylemedikament. Man behebt damit keine Krankheiten, sondern will sich, es sei denn sie wird aus anderen Gründen verschrieben, zwei ursprüngliche Widersprüche in Einklang bringen:
1. Geschlechtsverkehr haben
2. nicht schwanger werden

Eine Alternative wäre, auf 1 zu verzichten. Da ein erfülltest Sexualleben aber mittlerweile schon ein Menschenrecht ist, kommt es nicht in Frage. Wie soll man also 2. erzielen:
- Kondome
- NFP

Kondome bieten, wenn die richtige Größe ausgewählt wird, eine hohe Sicherheit. NFP ebenfalls. Beides sind Methoden, die keine oder nur minimale Nebenwirkungen haben. Thema Krebserregende Substanzen in Kondomen, aber das kann man durch eine geschickte Auswahl eliminieren.

Somit ist die Pille nicht die Alternative, ob man 1. und 2. in Einklang bringen will, sondern sie dient der Bequemlichtkeit, also der Verzicht auf Kondome und der Verzicht auf Zyklusbeobachtung. Selbst wenn dies gefordert ist, kann man als weitere Alternative eine Kupferspirale oder Kupferkette ins Gespräch bringen. Im Vergleich zur Pille sind die Nebenwirkungen ebenfalls sehr beschränkt. Pi mal Fuß kommen von der Anatomie her 95% der Frauen für eine Spirale oder wenn, dann eine Kupferkette in Frage.

Die Frage, die sich eine junge Frau stellt ist daher, ob sie mit Kondomen, NFP, Spirale oder eben Pille verhüten will. Und wenn aus welchen Gründen auch immer die Wahl auf die Pille fällt, sollten alle Gefahren gründlich erörtert werden. Die Frage ob Pille oder ungewollt schwanger stellt sich nicht. Es ist nur die Frage nach der Methode. Und da es bis auf die persönliche Wahlfreiheit bei der Methode keine Indikation für die Pille gibt - im Rahmen der Verhütung meine ich, nicht andere Gründe, die für die Pille sprechen - sollte umso mehr erwägt werden, welche Risiken vorhanden sind. Bei einem Krebsmedikament ist es natürlich anders, ebenfalls bei Antibiotika. Da stehen die Nebenwirkungen des Medikamentes den Risiken der Krankheit gegenüber. Bei der Pille es es so eben nicht.

schwarzwald
17.12.2010, 19:54
Hallo Simone,
deine Meinung zur hormonellen Verhütung ist recht klar. Ich finde es etwas zu krass ausgedrückt, immerhin ist die hormonelle Verhütung immernoch die sicherste (richtige Anwendung vorausgesetzt) und Kondome reißen eben schneller mal und schon ist die Sicherheit dahin. Und Spiralen bei Frauen vor dem 1. Kind sind auch eher umstritten, noch dazu gibt es meist eine verstärkte Periode, Unterleibsschmerzen usw. was auch nicht unbedingt angenehm ist...
Ich muss auch den Vorpostern Recht geben - es ist jetzt nicht das Teufelszeug schlechthin, wenn es denn richtig angewendet wird und die Risiken und UAW besprochen und abgewogen wurden. Jeder verantwortungsbewusste Mediziner sollte das tun und jede verantwortungsbewusste Frau sollte das für sich entscheiden. Natürlich ist es ein verschreibungspflichtiges Medikament, aber wir leben in einer Zeit, in der nicht nur Krankheit therapiert, sondern auch unerwünschte Ereignisse "behandelt" werden können. Von Müssen ist natürlich keine Rede !
Über Rauchen, Übergewicht und Co. bei Pilleneinnahme ist die Diskussion müßig mMn.

Der TE wollte aber eigentlich auf etwas anderes hinaus glaub ich :-oopss

Simone_th
17.12.2010, 20:00
Bei richtiger Anwendung Anwendung sind Kondome ziemlich sicher. Die Pille wird bei falscher Anwendung auch schnell unsicher. Sicher, es ist einfach täglich an die Pille zu denken als das richtige Kondom auszuwählen. Zumal beim Kondom der Unsicherheitsfakor Mann kommt.

Ich wollte eben sagen, dass die Pille kein Allheilmittel ist, sondern nur eine von vielen Verhütungsmethoden. Und ich sehe häufig nicht ein, weshalb unnötigerweise Risiken eingegangen werden. Wenn Pille, dann eine gründliche Abklärung der Risiken. Um die Kurve zum Thema zu kriege, was ich also sagen wollte, ist dass wenn ein Arzt bei der Verschreibung der Pille wirklich alle Risiken abklären würde, er keineswegs davon reich wird, sondern nur eine Menge Zeit verbraucht.